E-Book, Deutsch, 18 Seiten
ISBN: 978-3-656-10940-2
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Ibsens deutliche Kritik an den Grundpfeilern der bürgerlichen Gesellschaft drückt sich besonders scharf in der Entlarvung der Ehe und der Familie als einen „Sumpf“ aus und erklärt diese Form des Zusammenlebens als „bankrott“, da sie das Individuum durch die unerfüllbaren Maßstäbe in Form der öffentlichen Meinung verelenden lässt. Das Stück führt in aller Drastik am Beispiel von Helene und Osvald Alving vor, was mit dem Einzelnen geschieht, wenn man nicht die Feigheit überwindet, die Fassade der Familie zu durchbrechen und guten Gewissens durch das Leben geht. Osvald wird so regelrecht geopfert und Helene wird wohl über dem Tod ihres Sohnes vollständig ver-zweifeln. Ibsen betont durch die Zielstrebigkeit des dramaturgischen Aufbaus mit dem harten, schonungslosen Schluss seine Forderung nach zeitlos gültigen Idealen - wie Ehrlichkeit, Moral und Selbstverwirklichung. Diese Forderung nach Werten der Auf-klärung, die wir auch im 21. Jahrhundert ständig vor Augen haben sollten, verleiht dem Stück in seiner Grundthematik eine wohl zeitlose Aktualität, weshalb „Gespenster“ noch heute in den Spielplänen der Theaterhäuser zu finden ist.