Buch, Deutsch, 76 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 136 g
Buch, Deutsch, 76 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 136 g
ISBN: 978-3-95934-510-1
Verlag: Diplomica Verlag
Diese Arbeit soll die touristische Bedeutung von Events am Beispiel der Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland untersuchen.
Autoren/Hrsg.
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Textprobe:
Kapitel 4.3.1. Die Einstellung der Bevölkerung:
Die Welt schaute vom 9. Juni 2006 bis 9. Juli 2006 gebannt auf Deutschland.
Der Verfasser stellt sich an dieser Stelle die Frage, welche Einstellung die deutsche Bevölkerung vor und nach der Weltmeisterschaft hatte.
Dabei wird angenommen, je näher die WM rückte, desto größer wurde das allgemeine Interesse der Bevölkerung an der Weltmeisterschaft. Im Zusammenhang dazu stand die zunehmende Berichterstattung der Medien über die WM, sowie die Vorfreude der Bevölkerung in den Austragungsstädten.
Die Akzeptanz der WM war stets auf einem hohen Niveau. Das Vertrauen der Bevölkerung gegenüber den Sicherheitsbehörden war hoch und nur geringe Ausschreitungen (z.B. durch Hooligans) wurden befürchtet. Bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen bevorzugte die Bevölkerung mehrheitlich eine Übernahme der Kosten durch die FIFA, aber auch durch den Bund.
Besonderes Interesse galt den Spielen der deutschen Nationalmannschaft, wobei die Besuchsabsicht zum Finale hin deutlich größer wurde, unabhängig davon, ob mit oder ohne deutscher Beteiligung. Ein Faktor dafür war die gestiegene Attraktivität der Spielpaarungen. Zusätzlich wurde festgestellt, dass mehr als 60 % die Berichterstattung am Abend im TV gesehen haben, anstelle das Internet für Informationen zu gebrauchen. Die beliebtesten Fan-Artikel waren Fahnen und Flaggen, deren Verkauf bis zu 1.000 % zunahm. Was das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM betrifft, so vermuteten vor der WM 30 % ein Ausscheiden im Halbfinale und nur 16 % tippten auf den Titelgewinn. Diese Zahlen drehten sich während der WM schlagartig um. 85 % glaubten nach dem Achtelfinale gegen Schweden (2:0), in Deutschland den neuen Weltmeister gesehen zu haben [...].
Kapitel 4.3.2. Investition und Umsatz:
Die hohe Infrastrukturanforderung für die Ausrichtung der Fußball Weltmeisterschaft bedarf einer gründlichen Überlegung und Planung. Hier ist das Risiko der Folgekosten zu beachten und z. B. die Nachnutzung der Stadien durch den Ligasport zu bedenken.
Für die Gewährleistung der Ausrichtung der Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurden insgesamt etwa 3,5 Milliarden EUR durch den Bund in die Verkehrsinfrastruktur investiert (Abb.8), weitere 1,5 Milliarden EUR wurden für den Umbau und Neubau der 12 WM-Stadien erbracht. 28 Damit wurden rund um die WM-Spielorte 370 km Autobahn neu gebaut oder erweitert. Einen Überblick aller 12 Stadien und detaillierte Informationen über die Finanzierung zeigt Tabelle 4 im Anhang. Dabei wird die Rolle von Bund und Ländern, aber auch der Kommunen in Form der jeweiligen Finanzierungssumme deutlich. Die Austragungsorte München, Berlin und Gelsenkirchen verzeichneten die höchsten Kosten [...].
Die Infrastrukturverbesserung für Hamburg (1,3 Mrd. EUR), Leipzig (596 Mio. EUR) und Berlin (486 Mio. EUR) wird anhand der hohen Investitionen dargestellt. Besonders für Hamburg und Leipzig brachte die WM einen enormen Wirtschaftsschub durch die Verbesserung der Infrastruktur.
Die Verkehrsinfrastruktur war in der Lage, auch das zusätzliche Aufkommen gut zu bewältigen. Das Ziel, die Hälfte aller Besucherinnen und Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Stadien zu bringen, wurde deutlich übertroffen (z. B. in Berlin betrug der Anteil des öffentlichen Verkehrs 90 %). Die Fahrzeiten der Deutschen Bahn zwischen den Städten wurden in den letzten Jahren zum Teil deutlich verkürzt und die Hauptbahnhöfe wurden modernisiert. Nach eigenen Angaben beförderte die Deutsche Bahn während der WM etwa fünfzehn Millionen zusätzliche Reisende. Sie setzte dazu 370 zusätzliche Sonderzüge im Fernverkehr und etwa 10.000 zusätzliche Sonderzüge im Nahverkehr ein. Erstmalig bei einem Sportereignis dieser Art konnte die Eintrittskarte zum Stadion zugleich als Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr (Kombi-Ticket) genutzt werden. Die Bundesrepublik Deutschland verfügte ü