Bostedt / Ganter / Hiepe | Klinik der Schaf- und Ziegenkrankheiten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 720 Seiten

Bostedt / Ganter / Hiepe Klinik der Schaf- und Ziegenkrankheiten

E-Book, Deutsch, 720 Seiten

ISBN: 978-3-13-244403-4
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das deutschsprachige Standardwerk für die erfolgreiche Behandlung von Schafen und Ziegen: Hier finden Sie klare Antworten – zu allen Erkrankungen, die im Herdenverband oder bei der immer beliebter werdenden Hobbytierhaltung von Bedeutung sind.

Renommierte Experten bringen für Sie Untersuchungstechniken, Ätiologie, Pathogenese, Epidemiologie und Pathologie auf den Punkt. Sie stellen anschaulich und praxisnah für Sie dar, wie Sie diagnostisch vorgehen und erfolgreich behandeln.

Das Spektrum deckt alle wichtigen Bereiche wie Organerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen, Infektionskrankheiten, Parasitosen, Erbkrankheiten, Neonatologie, Reproduktionsmedizin, Anästhesie, Analgesie und Chirurgie ab. Ein riesiger Schatz an Erfahrungswissen, auf den Sie zugreifen können: sorgfältig aufbereitet, umfassend dargestellt und immer mit dem Blick für das Wesentliche.

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform VetCenter zur Verfügung (Zugangscode im Buch).
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Ärzte

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1 Untersuchungsmethoden und Diagnostik
M. Ganter, H. Bostedt, E. Humann-Ziehank 1.1 Klinische Untersuchung adulter Schafe und Ziegen
M. Ganter 1.1.1 Vorbemerkung
Bei der hier beschriebenen klinischen Untersuchung von Schafen und Ziegen wird ein gewisses Grundwissen über die klinische Untersuchung von Tieren im Allgemeinen beim Leser vorausgesetzt. Es soll hier gezielt auf die Spezifika der beiden Tierarten eingegangen werden. Weichen Schafe und Ziegen bei der Untersuchung nicht wesentlich von anderen Tierarten ab, so wird hier nicht näher darauf eingegangen. Spezielle weiterführende Untersuchungen werden bei der Darstellung der Krankheiten nach Organsystemen beschrieben. 1.1.2 Signalement
Zur Aufnahme des Signalements gehört die Feststellung der Tierart, der Rasse, des Geschlechts und des Alters des Tieres. Schließlich werden eventuelle Abzeichen notiert. Ohrmarkennummer oder ein digitaler Chip, sofern vorhanden, wird abgelesen und dokumentiert. 1.1.2.1 Tierart Schafe und Ziegen zählen zur Familie der Bovidae, Unterfamilie Caprinae, wobei unsere (Haus-)Schafe der Spezies Ovis aries platyura (Gattung Ovis) und (Haus-)Ziegen der Spezies Capra aegagrus hircus (Gattung Capra) angehören. Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Rassen fällt es Ungeübten nicht immer leicht zwischen Schafen und Ziegen zu unterscheiden. Grundsätzlich ist dies anhand verschiedener tierartspezifischer Drüsen sicher möglich. Schafe Am Kopf befinden sich sog. Infraorbitalorgane beidseitig lateral des Nasenrückens ( ? Abb. 1.1). Sie können bei Böcken während der Brunstzeit stark gerötet sein. Die sog. Zwischenklauensäckchen bzw. Interdigitaldrüsen sind Talgdrüsen zwischen den beiden Phalangen auf der Dorsalseite wenig oberhalb der Klauen ( ? Abb. 1.2). Weibliche Schafe weisen seitlich am Euteransatz hoch-dorsal am Übergang zur Schenkelhaut eine Talgdrüse auf, die sog. Inguinaldrüse, die in einer Hautfalte, dem Sinus inguinalis, liegt und ein braunes, schmieriges Sekret sezerniert ( ? Abb. 1.3). Abb. 1.1 Infraorbitaldrüse bei einem Milchschafbock. Abb. 1.2 Interdigitaldrüse eines Schafes. Abb. 1.3 Talgdrüse an der Euterbasis eines Schafes. Ziegen Sie besitzen die beim Schaf genannten Drüsen nicht. Ziegen weisen Duftdrüsen auf, die aboral der Hornanlagen in den dort befindlichen Hautfalten des Nackens verteilt liegen. Diese Horndrüsen, Glandulae cornuales, kommen auch bei hornlosen Ziegen vor. Für den Bockgeruch sind vor allem die Subkaudaldrüsen, Glandulae subcaudales, verantwortlich. Diese Drüsentaschen befinden sich unter der Schwanzbasis bilateral symmetrisch der Medianen. Sie kommt bei Ziegen beiderlei Geschlechts vor. In der Regel handelt es sich um ein oberflächlich gelegenes Lager großer Talgdrüsen, das beim Ziegenbock eine Dicke von 1,6mm erreichen kann. Um dieses Talgdrüsenpaket herum befindet sich eine Lage apokriner Schlauchdrüsen. Diese Drüsen sondern bei Böcken während der Deckzeit intensive Düfte aus. Gelegentlich können solche Duftdrüsen auch auf verschiedenen Körperstellen, besonders im Bereich der Kniefalten, verteilt liegen. 1.1.2.2 Rasse Aufgrund der Vielzahl der Schaf- und Ziegenrassen fällt es auch erfahrenen Untersuchern nicht immer leicht ein Tier eindeutig einer Rasse zuzuordnen. Anhaltspunkte liefern Haarwechsel und Reproduktionszyklus. Bei Schafen kann eine Eingrenzung dadurch erreicht werden, dass zunächst in Haarschafe und Wollschafe unterschieden wird: Haarschafe ( ? Abb. 1.4) verlieren den größten Teil ihrer Unterwolle beim Haarwechsel im Frühjahr und im Herbst. Der Haarwechsel im Herbst ist geringer ausgeprägt. Aufgrund des starken Haarwechsels müssen Haarschafe wie Kamerun-Schafe, Dorper- und Soay-Schafe nicht geschoren werden. Anders ist es bei den Wollschafen: Während der saisonale Haarwechsel bei grobwolligen Schafen ( ? Abb. 1.5) durchaus noch erkennbar ist, ist er bei den mischwolligen Rassen nur noch mäßig vorhanden. Bei den feinwolligen Rassen wie den Merinos ( ? Abb. 1.6) findet kein saisonaler Haarwechsel mehr statt. Sie wechseln die Haare kontinuierlich, sodass ein vollständiger Haarwechsel nach ca. acht Jahren abgeschlossen ist. Wollschafe müssen einmal pro Jahr geschoren werden. Bei Ziegen ist der saisonale Haarwechsel abhängig von der Haltung mehr oder weniger stark ausgeprägt. Hier können familiäre Häufungen von Tieren beobachtet werden, die im Frühjahr nahezu ihr gesamtes Haarkleid verlieren. Im Verlauf des Sommers wächst dieses jedoch wieder vollständig nach. Schafrassen unterscheiden sich außerdem in ihrem Reproduktionszyklus. Es werden saisonale (wie die meisten Landschafe) und asaisonale Rassen (wie die Merino- und die Dorper-Schafe) unterschieden. Die europäischen Milchziegenrassen sind relativ streng saisonal, während die afrikanischen Ziegenrassen asaisonal sind. Die saisonalen Schaf- und Ziegenrassen lammen im Frühjahr. Abb. 1.4 Kamerun-Schafbock als Beispiel für ein Haarschaf. Abb. 1.5 Grauer gehörnter Heidschnucken-Bock als Beispiel für ein grobwolliges Schaf. Abb. 1.6 Merino-Fleischschafbock als Beispiel für ein feinwolliges Schaf. 1.1.2.3 Geschlecht Die Geschlechtsdifferenzierung stellt bei Schaf und Ziege in der Regel kein Problem dar. Männliche Schafe und Ziegen haben ca. gänseeigroße Hoden und ein eng anliegendes Präputium. Früh kastrierte männliche horntragende Schafe und Ziegen weisen häufig einen geänderten Querschnitt und eine veränderte Wachstumsrichtung der Hörner auf. Bei gehörnten Schafrassen mit gewundenen Hörnern ist der Querschnitt der Hörner bei Frühkastraten oval statt dreieckig. Die Hörner wachsen bei diesen Schafen nicht mehr spiralig, sondern – ähnlich wie bei den weiblichen Tieren dieser Rassen – zunächst nach dorsal und lateral. Mit dem weiteren Wachstum biegen die Hornspitzen dann nach kaudal ab. Bei diesen Rassen, z.B. den grauen gehörnten Heidschnucken, sind früh kastrierte männliche Lämmer schon von weitem von unkastrierten oder unvollständig kastrierten Bocklämmern anhand der Hornform zu unterscheiden. Bei weiblichen Schafen und Ziegen ist die Vulva deutlich ausgebildet und ca. 10 × 4cm groß. Probleme bereitet die Geschlechtsbestimmung bei den verschiedenen Formen des Intersexes. Homozygot hornlose Ziegen weisen zu einem hohen Prozentsatz ein ? Intersexsyndrom auf und sind meist infertil. Diese phänotypisch weiblichen hornlosen Ziegen weisen häufig eine leicht vergrößerte Klitoris und eine auf unter 10cm verkürzte Vagina auf. 1.1.2.4 Alter Das Alter von Schafen und Ziegen kann anhand der Zähne festgestellt werden. Je nach Sitz und Funktion sind Schneide- und Backenzähne (insgesamt 32 Zähne) vorhanden. Schafe und Ziegen haben im Oberkiefer keine Schneidezähne , sondern eine derbe Hornplatte, die Gaumenplatte. Neben den 4 Schneidezähnen haben Schafe und Ziegen 24 Backenzähne. In jedem Kieferviertel gibt es 3 Prämolaren, wobei phylogenetisch gesehen der erste fehlt und deshalb mit P2 zu zählen begonnen wird. Zusätzlich sind noch drei Molaren vorhanden. Für das bleibende Gebiss von Schaf und Ziege gilt also folgende Formel (I = Inzisivus; C = Caninus; P= Prämolar; M= Molar): – , – , –, –, P2, P3, P4, M1, M2, M3 I1, I2, I3, C1, P2, P3, P4, M1, M2, M3 Das Milchgebiss hat 20 Zähne. Die Molaren besitzen keine Milchzahnvorgänger. Für das Milchgebiss gilt folgende Zahnformel: – , –, –, –, P2, P3, P4 I1, I2, I3, C1, P2, P3, P4 Das Alter von Schafen und Ziegen wird an den (unteren) Schneidezähnen bestimmt. Anhand der Zahnform kann festgestellt werden, ob es sich um Milchzähne oder bleibende Schneidezähne handelt. Der Zahnwechsel erfolgt in bestimmten Abständen, wodurch das Alter der Tiere bestimmt werden kann ( ? Tab. 1.1 ): Wechsel der Zangen (? 2 breite Zähne) nach ca. 1 Jahr ( ? Abb. 1.7) Wechsel der inneren Mittelzähne (? 4 breite Zähne) nach ca. 1½ Jahren (...


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