Büscher / Siggelkow / Mockler | Generation Wodka | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Büscher / Siggelkow / Mockler Generation Wodka

Wie sich unser Nachwuchs mit Alkohol die Zukunft vernebelt.

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-86334-707-9
Verlag: adeo Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Eltern, Mediziner, Pädagogen und Krankenkassen schlagen Alarm. Denn immer mehr Kinder und Jugendliche konsumieren regelmäßig harte Alkoholika, oft bis zur Bewusstlosigkeit. Eine Studie der DAK hat aufgedeckt, dass bereits zehn Prozent der Kinder unter zwölf Jahren jede Woche Alkohol trinken.

"Trinken, erbrechen, weitertrinken bis zum Umfallen" - das ist das Motto der Generation Wodka. Und es betrifft von Jahr zu Jahr mehr. Jedes Wochenende sind die Notaufnahmen der Kliniken voll von Kindern und Jugendlichen, die zu tief ins Glas geschaut haben.

Wir können nicht länger zusehen, wie sich ein Teil unserer Kinder regelmäßig in den Rausch flüchtet. Es ist an der Zeit, dieser dramatischen Entwicklung Einhalt zu gebieten. Dafür stehen die drei Autoren des Buches, allen voran Bernd Siggelkow, der Gründer des Kinder- und Jugendhilfswerks "Die Arche".

Mit einem Vorwort der Moderatorin und Journalistin Caren Miosga.
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Maren – „Alkohol macht das Leben erst schön!“
Maren ist 16 Jahre alt und ein bildhübsches Mädchen. Sie lebt am Stadtrand von Berlin und macht eine Ausbildung zur Fachverkäuferin in einer großen Supermarktkette. Seit drei Jahren, von einigen Unterbrechungen abgesehen, ist sie mit ihrem Freund Florian zusammen, einem 19-Jährigen, der sein Leben nicht auf die Reihe bekommt. Florian hat seinen Hauptschulabschluss nicht geschafft und „chillt seit drei Jahren ab“, wie er das nennt. Für die Arbeitsagentur ist der junge Mann schwer vermittelbar. Zu einigen Vorstellungsgesprächen ist er einfach nicht erschienen. „Ich habe verschlafen“, lautet seine Standardausrede. Florian lebt schon in einer eigenen Wohnung, denn der neue Freund seiner Mutter wollte ihn nicht bei sich haben. „Die zwei Kleinen reichen mir vollkommen, ich will deine Mutter und nicht eine ganze Familie!“, hatte er Florian gesagt und ihn dann rausgeworfen. Florians Mutter war das gleichgültig. „Und tschüss!“, das hatte sie ihm noch hinterhergerufen. Seitdem gab es zwischen dem jungen Mann und seiner Familie keinen Kontakt mehr. Auch Maren lebt nicht gerade in glücklichen Familienverhältnissen. Ihre Eltern streiten sich häufig, auch im Beisein ihrer drei Kinder. Maren hat noch einen zweijährigen Bruder und eine 14-jährige Schwester. Zu Hause leben sie sehr beengt in einer kleinen Vierzimmerwohnung. Beide Elternteile sind seit vielen Jahren ohne Arbeit, das Geld ist knapp. Von ihrer kargen Ausbildungsvergütung muss Maren die Hälfte an ihre Eltern abgeben, obwohl sie fast nie zu Hause ist. Maren schläft so gut wie immer bei ihrem Freund. Das hat aus der Sicht von Maren mehrere Vorteile: Sie ist weg von ihrer Familie, hat ihre Ruhe, und es ist auch nicht ganz so weit zu ihrem Arbeitsplatz. Allerdings gab es dadurch in den letzten Monaten auch sehr viel Stress mit ihrem Chef im Supermarkt. Fast an jedem Abend sind Freunde und „Saufkumpels“ (wie Florian sie nennt) zu Besuch bei Marens Freund, und dann geht es fast immer wild zu. Es wird viel getrunken – manchmal nur Bier, zumeist aber Hochprozentiges. „Bier ist doch kein Alkohol!“, belügen sich Florian und fast alle seiner Kumpels selbst. Sie feiern bis tief in die Nacht, und Maren kommt einfach nicht zur Ruhe. Die Wohnung von Florian ist sehr klein: Es gibt zwei kleine Zimmer, eins davon mit einer kleinen Einbauküche, sowie ein Bad. Oft kommt es auch vor, dass einer der Freunde eine neue Freundin mitbringt, und die beiden ziehen sich in Florians Schlafzimmer zurück. Dann sind beide Zimmer besetzt und Maren kommt nicht vor 3:00 oder 4:00 Uhr morgens ins Bett. Fast immer verschläft sie nach so einer durchzechten Nacht – vor allem, wenn sie Frühschicht hat. Selbst zur Spätschicht ist sie schon einmal unpünktlich erschienen. Hinzu kommt, dass Florian sie hin und wieder überredet, doch einfach liegen zu bleiben: „Wir machen uns einen schönen Tag.“ Und dann ist sie auf Florians Drängen hin schon mal bei ihm geblieben. Nach dem fünften Fehltag musste sie bei ihrem Chef antreten. Der war stinksauer und drohte ihr mit dem Rauswurf. Viele solcher Nummern kann Maren sich nicht mehr erlauben, und einen neuen Job zu finden, das ist in Berlin fast unmöglich, vor allem in ihrem Kiez. *** Vor einem Jahr hat Maren zum ersten Mal harten Alkohol getrunken. Davor war es immer nur Wein, manchmal auch Alkopops. Eigentlich war es ganz schön. Der Wodka schmeckte ihr nicht so richtig, aber mit ein wenig Brausepulver klappte es ganz gut. Zusammen mit Florian und einer weiteren Freundin schafften sie es an diesem Abend, eine ganze Flasche Wodka leer zu trinken. Florian war danach ganz kuschelig; er versuchte, Maren und die gemeinsame Freundin anzumachen. Maren hatte nicht wirklich etwas gegen Sex zu dritt. Es war ihr eher gleichgültig, aber sie war auch ein wenig neugierig. Als Florian dem Mädchen dann aber die Bluse aufknöpfte, war ihr schon ein wenig mulmig zumute. Minuten später lagen sie alle nackt im Bett. Florian wollte natürlich mehr, aber es klappte nicht so ganz mit seiner Männlichkeit. Der Wodka, die Zigaretten und ein Joint zeigten ihre Wirkung. Bei Florian lief nichts mehr. Ihm war das natürlich total peinlich. Die Freundin verließ dann ein wenig enttäuscht die Wohnung. Maren brachte sie zur Tür. Als sie zurückkam, schlief Florian bereits. Maren legte sich neben ihn. Ihr war schwindelig. Es drehte sich alles in ihrem Kopf und sie rannte zur Toilette. Danach ging es ihr ein wenig besser, und nach einigen Minuten schlief sie auch ein. Zwei Stunden später wachte Maren auf. Um sie herum war undurchdringliches Dunkel und sie konnte sich kaum bewegen. Mit einer Hand ertastete sie ein Bein ihres Freundes. Der schlief fest und tief. Ihr Kopf dröhnte, und sie meinte zu schwanken wie auf einem Schiff. Es dauerte fast eine Stunde, ehe es ihr etwas besser ging. Auch am späteren Morgen – es war mittlerweile fast 11:00 Uhr –, fühlte sie sich noch schlecht. Florian war verschwunden. Er musste an diesem Tag zur Arbeitsagentur, und ein weiteres unentschuldigtes Fehlen hätte eine Kürzung seines Hartz-IV-Satzes bedeutet. Auf dem Tisch standen noch die leeren Flaschen. Maren zog sich an, ihre Kleidung lag verstreut in der ganzen Wohnung herum. Zum Glück hatte sie an diesem Tag Spätschicht, sonst wäre der Ärger unausweichlich gewesen. Sie fuhr direkt von Florians Wohnung aus zur Arbeit in den Supermarkt. Es war einer ihrer härtesten Arbeitstage. Sie fühlte sich leer. Heute Abend würde sie zu Hause schlafen, auch wenn sie darauf keine große Lust verspürte. Sie brauchte ihren Schlaf. Der Abend war schön gewesen ... wenn nur diese Nachwirkungen nicht gewesen wären! Florians Erinnerung an den Vorabend war eine andere. Er hatte als Mann versagt. Woran lag das nur? Das Aufstehen an diesem Morgen war eine Qual gewesen. Der Wodka zeigte seine ganze Wirkung. Florian zog sich in die Küche zurück und versuchte, sich über sein weiteres Vorgehen klar zu werden. Würde sich der Weg zur Arbeitsagentur lohnen? Er zögerte. Seine dortige Betreuerin hasste er regelrecht. Seine Unentschlossenheit ärgerte ihn. Wovor hatte er eigentlich Angst? Er hatte keine Zeit, die Frage zu beantworten. Es war schon spät. Florian griff sich eine halb volle Flasche Bier, die noch auf dem Tisch stand. „Fang morgens mit dem an, womit du am Abend aufgehört hast.“ Das hatte seine Mutter ihm vor einigen Jahren beigebracht, um den Kater zu überwinden. Es war der Morgen gewesen, nachdem er sich zum ersten Mal einen hinter die Binde gegossen hatte. Er nahm einen großen Schluck aus der Flasche, warf sie dann in den Abfall und verließ das Haus. Immer noch dachte er an sein nächtliches Versagen. „Am Alkohol kann’s doch wohl nicht liegen“, machte er sich selbst vor. Schließlich konsumierte Florian schon seit einigen Jahren alkoholische Getränke und bisher hatte es mit dem Sex immer bestens funktioniert. Es wurde ein langer Vormittag. Florian musste ganze zwei Stunden auf sein Gespräch in der Arbeitsagentur warten und dieses Mal war er sogar pünktlich. Danach ging er in ein Pornokino. Die Sache mit dem Hänger im Bett ließ ihn einfach nicht in Ruhe. *** Den nächsten Abend verbrachte jeder für sich. Irgendwann musste man ja auch mal schlafen. Florian begriff nicht, woher einige seiner Kumpels tagsüber die Kraft hatten, auch noch zu arbeiten. Und das Tag für Tag. Florian war mit seinem Leben ganz glücklich. Es ging doch nichts über die vielen Partys in seiner Wohnung. Sein Hartz IV reichte aus, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Hin und wieder nahm er einen Aushilfsjob an, und so kam er ganz gut klar. Als Maren am nächsten Morgen die Augen aufschlug, wusste sie zuerst nicht, wo sie war. Wo steckte Florian? Dann fiel es ihr wieder ein. Sie schaute auf ihre Armbanduhr: Es war 9:00 Uhr. Sie blieb noch etwas liegen. Die anderen waren wohl schon weg. Durch die Wand meinte sie, die Stimmen der Nachbarn zu hören. Irgendeine Frau keifte so laut, dass Maren aufstand. Manchmal hatte sie es so satt. So zu leben, in einem Plattenbau, wie ihre Eltern, zwischen widerlichen Nachbarn, das wollte sie nicht. Sie stand auf und hatte es plötzlich eilig, wegzukommen. Sie duschte nicht einmal, sondern zog sich gleich an und ging in das dunkle, kleine Wohnzimmer. Die Balkontür stand offen, ihre Mutter hatte wohl vergessen, sie zu schließen. Maren atmete tief durch, ein letzter Spaziergang mit ihren Augen durch den kleinen Lebensmittelpunkt ihrer Familie, dann verließ sie die Wohnung. Heute war ihr freier Tag. Sie wollte zu ihrem Freund. Eine Stunde später stand sie, völlig durchnässt von einem Regenschauer, vor Florians Wohnung. Mit ihrem Schlüssel öffnete sie die Haustür und fuhr mit dem Aufzug in den 9. Stock. Zum Glück war Florian zu Hause. Er lag angezogen auf dem Bett. Maren dachte an den gestrigen Abend. Ob sie ihren Freund darauf ansprechen sollte? Schlief er im Rausch bei irgendwelchen Partys auch mit anderen Mädchen, wenn sie nicht mit dabei war? Fragen über Fragen lagen ihr auf der Zunge. Doch bevor sie loslegen konnte, redete Florian schon von selbst los. Er räusperte sich. „Du, ich wollte mich entschuldigen, dass ich gestern nicht konnte. War wohl zu viel irgendwie.“ Mehr kam nicht. Kein Wort über die Freundin. Na, egal, dachte Maren und schaute im Kühlschrank nach etwas Trinkbarem. Sie öffnete eine Flasche Bier und leerte sie fast in einem Zug. „Nachdurst“ nennt man das wohl. Dann legte sie sich zu ihrem Freund aufs Bett und kuschelte sich dicht an ihn heran. So verbrachten sie den Nachmittag miteinander. Zwischendurch lief Florian zur Tankstelle...


Siggelkow, Bernd
Bernd Siggelkow, Gründer und Vorstand der Kinderstiftung "Die Arche", ist ausgebildeter Theologe und war mehrere Jahre als Jugendpastor tätig. Er veröffentlichte bereits mehrere Bücher zum Thema Kinderarmut. Bernd Siggelkow ist Vater von sechs Kindern.

Mockler, Marcus
geb. 1965, ist verheiratet und hat mit seiner Frau acht Kinder. Sie leben zurzeit in St. Johann.

Nach einem Englisch- und Geschichtestudium in Tübingen und Kapstadt, machte der Schriftsteller eine journalistische Ausbildung und arbeitete mehrere Jahre als Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen. Seit 1998 ist er Reporter der evangelischen Nachrichten-agentur idea; er arbeitet als freiberuflicher Trainer und Coach mit den Schwerpunkten Kommunikation, Kundenorientierung und Karriereplanung, als Buchautor und Lehrbeauftragter der Hochschule St. Gallen.

Er hat mehrere Bestseller zu den Themen Zeitmanagement und Lebensplanung veröffentlicht.

Bernd Siggelkow, Gründer und Vorstand der Kinderstiftung "Die Arche", ist ausgebildeter Theologe und war mehrere Jahre als Jugendpastor tätig. Er veröffentlichte bereits mehrere Bücher zum Thema Kinderarmut. Bernd Siggelkow ist Vater von sechs Kindern.

geb. 1965, ist verheiratet und hat mit seiner Frau acht Kinder. Sie leben zurzeit in St. Johann.

Nach einem Englisch- und Geschichtestudium in Tübingen und Kapstadt, machte der Schriftsteller eine journalistische Ausbildung und arbeitete mehrere Jahre als Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen. Seit 1998 ist er Reporter der evangelischen Nachrichten-agentur idea; er arbeitet als freiberuflicher Trainer und Coach mit den Schwerpunkten Kommunikation, Kundenorientierung und Karriereplanung, als Buchautor und Lehrbeauftragter der Hochschule St. Gallen.

Er hat mehrere Bestseller zu den Themen Zeitmanagement und Lebensplanung veröffentlicht.


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