E-Book, Deutsch, Band 147, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
Douglass / MacKay / O'Neil Julia Ärzte zum Verlieben Band 147
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0154-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 147, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
ISBN: 978-3-7515-0154-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
LASS MICH DEINE ZUKUNFT SEIN! von ANNIE O'NEIL
Kaum ist Jayne zurück in ihrem Heimatort, fliegen die Funken zwischen ihr und Sam erneut. Der beliebte Arzt ist immer noch der Mann ihrer Träume. Jayne erkennt, dass sie keine Wahl hat: Wenn sie eine Zukunft mit Sam haben will, muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen.
DIAGNOSE: IMMER NOCH VERLIEBT von TRACI DOUGLASS
Nur für eine Testamentsverlesung kehrt die ehrgeizige Chirurgin Belle nach Bayside zurück. Doch dann der Schock: Um den Letzten Willen ihrer Tante zu erfüllen, muss Belle wieder mit dem unwiderstehlichen Nick zusammenarbeiten. Dem Mann, der ihr einst das Herz gebrochen hat.
GERETTET VON DEINEN KÜSSEN von SUE MACKAY
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Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Jayne hätte Faustgrüße erwartet, High Fives oder eine Gruppenumarmung. Jedoch nicht, dass alle ihren OP-Saal verließen, als hätte sie die Pest.
Was war hier los?
Sie entledigte sich ihres Kittels und warf ihn in den Wäschebehälter.
„Alles in Ordnung, Dr. Sinclair?“ Sana, die beliebteste OP-Schwester des Krankenhauses, verstellte ihr nicht direkt den Weg, aber …
Warum konnten die anderen nicht schnell genug wegkommen?
Seltsam.
Vielleicht hatten sie heiße Dates. Oder konnten es nicht erwarten, sich in einem stillen Dienstzimmer aufs Ohr zu legen.
Eine zehnstündige Herztransplantation war anstrengend. Für die meisten jedenfalls. Sana wirkte allerdings energiegeladen wie immer. Vielleicht lag es an den tanzenden Einhörnern auf ihrer OP-Kleidung.
Sana schenkte Jayne ein strahlendes Lächeln. „Da runzelt jemand die Stirn. Und das geht gar nicht bei uns im London Merryweather Children’s Hospital. Nicht nach einer erfolgreichen Operation.“
„Ich runzele nicht die Stirn.“ Jayne bemühte sich um eine entspannte Miene.
Okay, die OP hat mich aufgewühlt, aber muss ich jetzt darüber reden?
„Die Jayne Sinclair, die ich kenne, zieht die Stirn nicht in Sorgenfalten.“ Sana stemmte die Hände in die Seiten. „Erklären Sie mir, wo Ihr Lächeln geblieben ist, oder muss ich Sie ins Kreuzverhör nehmen?“
Jayne versuchte, dem eindringlichen Blick auszuweichen, schaffte es aber nicht.
Oh, Mist. Da war er, der berüchtigte Sana-Blick.
Fünf Jahre arbeitete sie nun schon am Merryweather und hatte ihn nicht ein einziges Mal erlebt. Falls man der Gerüchteküche glauben konnte, war es zwecklos, diesem Blick etwas entgegensetzen zu wollen.
Den Sana-Blick galt es zu vermeiden, sonst passierten verrückte Sachen. Der Chefarzt der Pädiatrischen Chirurgie war unter ihm eingeknickt und erfüllte sich endlich seinen lebenslangen Traum, den Kilimandscharo zu besteigen. Oberärzte flüchteten vor ihm in gemütliche Cottages in Devon, um lange vernachlässigte Bücherstapel zu lesen. Krankenschwestern vergnügten sich in Freizeitparks in Florida. Selbst Dr. Stayer, von dem gemunkelt wurde, dass er sich in dreißig Jahren nicht einen einzigen Tag freigenommen hätte, hatte Urlaub eingereicht und lernte gerade auf Bali surfen.
Niemand war dagegen gefeit.
Wenn Sana Den Blick anwandte, wurde die Personalabteilung aufmerksam. Und die Krankenhausleitung. So viel Macht besaß dieser Blick. Und er bedeutete in erster Linie eins: Jemand brauchte dringend eine Auszeit.
Jayne fröstelte. Ihre sechs Wochen ungenutzter Urlaub streckten die Arme aus, drohten sie zu umschlingen.
Neiiin!
Die Arbeit unterbrechen, das Pensum reduzieren? Auf keinen Fall! Vor allem reichte sie keinen Urlaub ein. Jayne operierte. Übernahm Extradienste. Bot im Krankenhaus ihre Hilfe an, wann und wo immer sie konnte, um die beste pädiatrische Kardiologin überhaupt zu werden! Hier war sie glücklich. Hier konnte sie helfen, heilen, die Dinge in Ordnung bringen. Da draußen … Nun ja, London und sie waren nie echte Freundinnen geworden.
Jayne wischte sich mit der Hand über Wangen und Stirn und lächelte. „Kein Grund zur Sorge, Sana. Sehen Sie? Ein glückliches Gesicht!“
Sana musterte sie auf ihre unnachahmliche Art von Kopf bis Fuß, als wollte sie sagen: Erzähl das dem Richter, Mädchen!
Wieder rieselte es Jayne unangenehm über den Rücken.
„Sie haben großartige Arbeit geleistet“, begann Sana in einem Tonfall, der ein schweres ABER mit sich schleppte.
„Es ist immer ein guter Tag, wenn ich ein Herz reparieren kann.“ Könnte ich nur mein eigenes heilen …
Sana zog die Brauen hoch, als hätte sie die stumme Bitte gehört.
Diese ganze unangenehme Situation wegen einer Träne. Wegen einer einzelnen Träne! Dabei hatte Jayne sie weit nach der kritischen Phase der OP vergossen. Ihre Hände berührten die Patientin nicht mehr. Jayne überwachte nur, wie die anderen Chirurgen die Wunde schlossen. Kein Grund für Sana, bedeutungsvolle Blicke zu verteilen!
Die OP-Schwester verschränkte die Arme vor der Brust und summte leise vor sich hin. Geduld war eine ihrer Stärken. Mehr noch, sie hatte ihre Erfahrungen mit jungen Chirurgen, die besonders nach einem herausfordernden Eingriff ihre Gefühle leugneten.
Wenn sie gewusst hätte, wie herausfordernd gerade der letzte für Jayne gewesen war …
Ihre Patientin Stella, eine fröhliche, schlagfertige Vierzehnjährige, lebte seit fünf Monaten mit einem künstlichen Herzen. Eine lange Zeit für jeden, der an Herzversagen litt, besonders für ein Kind. Und die ständige Angst, dass das Mädchen eines Tages für eine Organtransplantation zu schwach sein könnte, zermürbte die Angehörigen.
Als heute am frühen Morgen ein Spenderherz zur Verfügung stand, setzten Jayne und ihr Team Himmel und Hölle in Bewegung, um es nach London zu holen und ihrer Patientin in die Brust zu verpflanzen. Jetzt schlug es dort selbstständig weiter.
Die OP war ein Meilenstein. Für Stella, aber auch für Jayne.
Zehn Jahre ihres Lebens hatte sie mit dem Studium und intensivem Training verbracht, um Kinderkardiologin zu werden – für ihre Zwillingsschwester Jules.
Jaynes Herz zog sich so stark zusammen, dass sie kaum Luft bekam. Sie musste hier weg! Ihr Blick zuckte zu den Türen des OP-Saals, doch Sanas Miene nach zu urteilen, würde die Krankenschwester sie nicht so schnell gehen lassen.
So hatte Jayne sich diesen Moment nicht vorgestellt. Eine Herztransplantation durchzuführen sollte ein glücklicher Tag ihres Lebens werden. Der Tag, an dem sie den Traum ihrer Schwester erfüllte.
Während ihr Unbehagen unter Sanas Blick wuchs, wehte ein eisiger Hauch durch ihren Körper. Vielleicht funktionierte es nicht, die Träume eines anderen zu leben.
Jules hätte das Team in den nächsten Pub geschleppt und die erste Runde auf ihre Rechnung bestellt. Mit ihren Chirurgenkollegen, den Schwestern und Pflegern, Nephrologen, Immunologen und allen anderen, die diese kritische Operation zum Erfolg geführt hatten, angestoßen. Und versucht, sie für einen wohltätigen Zweck zu einem kollektiven Fallschirmsprung zu überreden.
Jules hätte nicht den Sana-Blick aushalten müssen.
Okay, die Krankenschwester hatte recht. Die leitende Chirurgin fing während einer Herztransplantation nicht an zu heulen!
Allerdings gab es Regeln, und eine war gebrochen worden. Sie lautete: keine unnötigen Details.
Ein gesundes Herz war ein gesundes Herz. Die Geschichte dahinter spielte keine Rolle. Weil sie Emotionen weckte. Niemand wollte einen Chirurgen, der seine Gefühle nicht im Griff hatte, während er mit dem Skalpell hantierte.
Engagiert, mit vollem Ernst und leidenschaftlich bei der Sache?
Jayne war stolz darauf, dass das auf sie zutraf.
Natürlich musste sie ein paar Einzelheiten über das Spenderorgan wissen. Eignung, Lebensfähigkeit, Erreichbarkeit. Jayne überprüfte grundsätzlich alle Fakten, ordnete im Vorfeld eine Reihe von Maßnahmen an: Bluttests, Röntgenaufnahmen, CTs, MRTs, Ultraschall. Außerdem Herzkatheter mit Koronarangiografie. All das hatte sie mit der erforderlichen wissenschaftlichen Präzision abgefragt, mehr wollte sie nicht wissen.
Einer der Chirurgen in ihrem Team hielt sich jedoch nicht an die ungeschriebene Regel. In dem Moment, in dem Jayne das Spenderherz in die Hände nahm, platzte er mit der Geschichte der Spenderin heraus.
Sofort prickelten Tränen hinter ihren Lidern.
Natürlich hatte sie nicht zugelassen, dass die Dämme brachen, aber es hatte sie viel Kraft gekostet. Ohne es zu ahnen, erinnerte der Kollege sie an den schrecklichsten Tag ihres Lebens. Das Herz, das sie in Stellas Körper verpflanzte, hatte einer jungen Frau gehört, die mit dem Fahrrad auf einer Landstraße unterwegs gewesen war.
Genau wie Jaynes Zwillingsschwester Jules.
Keine der beiden jungen Frauen war nach Hause zurückgekehrt. Keine hatte lange genug gelebt, um sich ihre Träume zu erfüllen. Beide waren noch am Unfallort für hirntot erklärt worden. Wenn Jaynes Lächeln also nicht ihre Augen erreichte, so hatte sie einen verdammt guten Grund dafür.
Aus der Sprechanlage ertönte ein Pagersignal, und Jayne stürzte zur Tür. „Das kommt bestimmt aus Stellas Zimmer.“
Sana fing an zu lachen und trat ihr in den Weg. „Ruhig, Tiger. Das war für Dr. Lewis. Seine Frau.“
„Woher wissen Sie das?“
Die Krankenschwester blickte sie freundlich an und lächelte wissend. „Sie ruft immer um diese Zeit an, um nachzufragen, ob sie sein Abendessen aufsetzen soll oder nicht.“
„Aha.“
Ein Anflug von Neid erfasste sie, und sie konnte gerade noch einen wehmütigen Seufzer unterdrücken. All das hätte sie auch haben können. Jemanden, der sie genug liebte, um ihr ein Abendessen zu kochen … Der darauf achtete, dass es frisch zubereitet auf dem Tisch stand … Der darauf wartete, dass sie nach Hause kam …
Sams Gesicht tauchte vor ihrem inneren Auge auf, und sie verscheuchte es schnell. Es hatte keinen Zweck, alte Geschichten aufzuwärmen. Trotzdem blitzte noch ein Gedanke an ihn auf. Sam hätte sich von Sanas Blick nicht irritieren lassen. Er hätte ihr sein unwiderstehliches schiefes Lächeln geschenkt, ihr zugezwinkert, sie vielleicht kurz gedrückt und ihr versprochen,...




