Identitätsorientiertes Markenmanagement für die musikindustrielle Künstlerentwicklung und -vermarktung
E-Book, Deutsch, 406 Seiten, eBook
Reihe: Innovatives Markenmanagement
ISBN: 978-3-8350-5703-6
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)
Dr. Marcel Engh promovierte bei Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg am Lehrstuhl Marketingmanagement der HHL - Leipzig Graduate School of Management. Er ist als Vice President, Visual und Branded Content für den Musikkonzern SONY BMG in London tätig.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;8
3;Inhaltsverzeichnis;10
4;Abkürzungsverzeichnis;14
5;Abbildungsverzeichnis;16
6;A. Veränderte Dynamik des Musikmarkts als Herausforderung an Markenführungskonzeptionen;20
6.1;1. Musikmanagement im Spannungsfeld neuer Marktdynamik;20
6.2;2. Besonderheiten von Musikmarken und Herausforderungen an die Markenführung;31
6.2.1;2.1 Musikmarken als Untersuchungsgegenstand;31
6.2.2;2.2 Besonderheiten von Musikmarken und Implikationen für die Markenführung;40
6.3;3. Zielsetzung, Bezugsrahmen und Gang der Untersuchung;47
7;B. Systemtheoretische Kennzeichnung des Musikmarkts als Ausgangslage der Untersuchung;53
7.1;1. Systemtheoretische Abbildung des Musikmarkts;53
7.2;2. Umwelt des Musikmarktsystems;57
7.3;3. Kennzeichnung des Musikmarktsystems;62
7.3.1;3.1 Produktionssystem;64
7.3.2;3.2 Verwertungssystem;70
7.3.3;3.3 Rezeptionssystem;78
7.4;4. Systemtheoretischer Bezugsrahmen für die Musikmarkenführung;79
8;C. Theoretische Grundlagen und Genese eines integrierten Markenführungsmodells für Musikangebote;81
8.1;1. Theoretische Grundlagen der identitätsorientierten Markenführung;81
8.1.1;1.1 Erkenntnisse der Identitätsforschung ;81
8.1.2;1.2 Theoretisches Grundkonzept der identitätsorientierten Markenführung ;91
8.1.3;1.3 Systemtheoretische Adaption des IMF-Modells für Musikmarken ;115
8.2;2. Theoretische Grundlagen der medienwissenschaftlichen und musikwissenschaftlichen Forschung ;121
8.2.1;2.1 Grundlagen;121
8.2.2;2.2 Musikpsychologische Erkenntnisse ;126
8.2.3;2.3 Musiksoziologische und kulturtheoretische Erkenntnisse;171
8.2.4;2.4 Zusammenfassende Würdigung des S-O-R-Bezugsrahmens;192
8.3;3. Genese eines identitätsorientierten Markenführungsmodells für Musikangebote ;195
8.3.1;3.1 4C-Modell als Markenführungsansatz für Musikangebote;195
8.3.2;3.2 Managementprozess der identitätsorientierten Musikmarkenführung;199
9;D. Strategische und operative Ausgestaltungsoptionen der identitätsorientierten Musikmarkenführung;202
9.1;1. Ziele der Musikmarkenführung ;202
9.1.1;1.1 Zielpyramide der Musikmarkenführung;202
9.1.2;1.2 Strategische Ziele der 3C-Identitätsdimensionen;205
9.1.3;1.3 Psychographische Konsumentenziele;212
9.2;2. Strategien der Musikmarkenführung ;215
9.2.1;2.1 Strategiepyramide der Musikmarkenführung;215
9.2.2;2.2 A&R-Leitbild und Künstlerpositionierung;217
9.2.3;2.3 Basisstrategien der Musikmarkenführung;219
9.3;3. Ausgewählte strategische und operative Ausgestaltungsoptionen der identitätsorientierten Musikmarkenführung ;228
9.3.1;3.1 Überblick;228
9.3.2;3.2 Content-Dimension als A&R-Politik ;230
9.3.3;3.3 Channel-Dimension als Verwertungspolitik ;260
9.3.4;3.4 Corporate-Dimension als Markenarchitektur- und Organisationspolitik ;346
10;E. Zusammenfassung und Implikationen der Untersuchung;361
10.1;1. Zusammenfassende Würdigung zentraler Ausgestaltungsoptionen und Implikationen für die Musikmarkenführung;361
10.1.1;1.1 Strategische Implikationen für die Markenführung;363
10.1.2;1.2 Verhaltenswissenschaftliche Implikationen für die Markenführung;369
10.2;2. Zusammenfassende Würdigung des 4C-Modells;376
10.3;3. Ansatzpunkte für weitere Forschungsarbeiten;380
11;Literaturverzeichnis;384
Veränderte Dynamik des Musikmarkts als Herausforderung an Markenführungskonzeptionen
Systemtheoretische Kennzeichnung des Musikmarkts als Ausgangslage der Untersuchung
Theoretische Grundlagen und Genese eines integrierten Markenführungsmodells für Musikangebote
Strategische und operative Ausgestaltungsoptionen der identitätsorientierten Musikmarkenführung
Implikationen der Untersuchung
C. Theoretische Grundlagen und Genese eines integrierten Markenführungsmodells für Musikangebote (S. 62-63)
1. Theoretische Grundlagen der identitätsorientierten Markenführung
Der Prozess der Künstlerentwicklung, in dieser Untersuchung als Markenführungsprozess definiert, wurde anhand eines systemtheoretischen Bezugsrahmens in drei zentrale Dimensionen strukturiert, welche die Instrumental- und die Zielebene der Musikmarkenführung kennzeichnen. Als geeignetes theoretisches Fundament für die vorliegende Entscheidungsproblematik wurde das Modell der IMF von MEFFERT/BURMANN vermutet, das für den musik- und medienwissenschaftlichen Kontext zu adaptieren ist. Ziel dieses Abschnitts wird sein, die relevanten Erkenntnisse der Identitätsforschung zu skizzieren und darauf aufbauend das IMF Modell von MEFFERT/BURMANN vorzustellen sowie mit Hilfe des entwickelten systemtheoretischen Bezugsrahmens eine erste Adaption des IMF-Modells vor dem konkreten Problemhintergrund vorzunehmen.
1.1 Erkenntnisse der Identitätsforschung
1.11 Sozialwissenschaftliche Ansätze der Identitätsforschung
In den Sozialwissenschaften wird der Begriff Identität sehr heterogen verwendet und richtet sich nach dem Begriffsverständnis der jeweiligen Forschungsrichtung. Geprägt wurde dieser Begriff vor allem durch den Psychoanalytiker ERIKSON (1902-1994), der diesen in den 40er-Jahren einführte. Lange zuvor hatte 1890 der amerikanische Psychologe JAMES (1842-1910) den Begriff des „Self" Diese Klassiker der sozialwissenschaftlichen Identitätsforschung verstehen Identität als selbstreflexiven Prozess eines Individuums, wobei schon früh eine auf KANT bezogene Trennung zwischen dem „Selbst als Subjekt" und dem „Selbst als Objekt" erfolgte.
Der psychosoziale Ansatz von ERIKSON basiert auf einer fruchtbaren Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse von FREUD, wonach Identität als entwicklungspsychologisch definierte Aufgabe in Form einer Syntheseleistung beschrieben ist. Hierunter wird die Kompetenz einer Person verstanden, unterschiedliche Erfahrungen zu integrieren, ohne das Gefühl von persönlicher Kontinuität und Konsistenz zu verlieren. Die Identitätskonstruktion beschreibt die Strukturierung von Erfahrungsinhalten zu einer ganzheitlichen Struktur oder Gestalt, die auch als Relationsgefüge aus Subjektperspektive aufgefasst werden kann. Dies wird auch mit psychosozialen Modalitäten umschrieben, die den Erfahrungs- und Reflexionsprozess strukturieren. Hierbei betonte ERIKSON die zentrale Bedeutung der Adoleszenzphase für die lebensgeschichtliche Entwicklung, die auch für die musikalische Sozialisation des Konsumenten im weiteren Verlauf der Untersuchung eine große Rolle spielen wird. MEAD wiederum sieht das „Self" und die Identitätskonstruktion als Prozess, der von der sozialen Umgebung abhängt. Identität wird nur in Interaktion mit der Umwelt gebildet und leitet sich aus dem gesell- schaftlichen Prozess ab, in dem sie eingebettet ist. Diese Sichtweise bildet die Basis des von MEAD propagierten symbolischen Interaktionismus, wonach Sinn oder Bedeutung erst aus Interaktion heraus entsteht. Für die Selbstdefinition sind in erster Linie die Personen relevant, mit denen vorzugsweise interagiert wird und die somit die Sozialisation nachhaltig beeinflussen.