Fraundorfer | Untersuchungen zum Vorkommen und zur anthelminthischen Suszeptibilität von gastrointestinalen Nematoden bei Menschen und Schweinen in Ruanda | Buch | 978-3-96729-058-5 | sack.de

Buch, Deutsch, 102 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Fraundorfer

Untersuchungen zum Vorkommen und zur anthelminthischen Suszeptibilität von gastrointestinalen Nematoden bei Menschen und Schweinen in Ruanda

Buch, Deutsch, 102 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-96729-058-5
Verlag: Mensch & Buch


Geohelminthen oder „Soil-transmitted Helminths“ (STH), namentlich Ascaris lumbricoides, Trichuris trichiura und die Hakenwürmer N. americanus und A. duodenale sind weltweit verbreitete, humanpathogene und zum Teil zoonotische Parasiten, die weltweit nahezu 1,2 Milliarden Menschen betreffen und eine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit und besonders für Schulkinder darstellen. Ihre strategische Bekämpfung in vielen endemischen Ländern wird immer wichtiger. Am häufigsten betroffen sind Kinder im Vorschul- und Schulalter, was zu Leistungseinbußen bis hin zu Unterernährung und körperlicher Unterentwicklung führen kann. Eine präventive Chemotherapie wird in Ruanda seit 2008 ein- bis zweimal im Jahr an Schulkinder verabreicht und erreicht einen großen Anteil der Zielgruppe.
Ziel dieser Arbeit war es, Stuhlproben von Schulkindern im Alter zwischen sechs und zehn Jahren aus zwölf Schulen und Kotproben von Schweinen der Subdistrikte der südlichen Provinz Ruandas vor Ort mikroskopisch mittels Mini-FLOTAC Verfahren auf das Vorkommen von Wurmeiern einer oder mehrerer der oben genannten STH Spezies zu untersuchen. Die Beurteilung der anthelminthischen Wirksamkeit erfolgte mittels Berechnung der Eizahlreduktion und der „Cure Rate“. Im Rahmen der Studie wurden im Jahre 2014 ca. 2000 Stuhlproben mikroskopisch analysiert, im Folgejahr 2015 weitere 400 aus vier der ursprünglich zwölf untersuchten Schulen. Die an der Studie teilnehmenden Kinder brachten am Tag der Entwurmung eine frische Stuhlprobe in die Schule mit. Nach Abgabe der Stuhlprobe wurde ihnen 2014 nach einer Allgemeinuntersuchung und Blutentnahme unter Aufsicht eine Tablette Albendazol (400 mg) verabreicht und sieben bis zehn Tage nach der Entwurmung wurden erneut frische Stuhlproben in den Schulen eingesammelt. 2015 wurde nach demselben Schema verfahren, allerdings wurden die Kinder nicht erneut klinisch untersucht oder eine Blutprobe genommen. Zusätzlich wurden 2014 aus jedem zugehörigen Dorf Kotproben von Schweinen gesammelt, die mit beprobten Kindern auf engem Lebensraum, meist in einer Umzäunung neben dem Haus, wohnten. Sie wurden ebenfalls via Mini- FLOTAC auf das Vorkommen von Wurmeiern (Ascaris suum, Trichuris suis, Magen-Darm-Strongyliden) untersucht. Für weiterführende Untersuchungen wurden Rückstellproben gesichert, aus denen im Anschluss im Labor in Berlin DNA extrahiert wurde, um auf molekularbiologischer Ebene nach Einzelnukleotidpolymorphismen (SNP) in ß-Tubulin Genen von Ascaris sp. zu suchen.
Die Gesamtprävalenz für Ascaris sp. lag bei Erstuntersuchung bei fast 40 %, sie sank nach der ersten Entwurmung auf knapp 13 %. Die mikroskopischen Ergebnisse in der vorliegenden Studie zeigten in neun von zehn Schulen eine verminderte Wirksamkeit des BZ Albendazol gegen Ascaris sp. Die FECR lag hier in allen betroffenen Schulen unter der von Vercruysse et al. (2011) vorgeschlagenen Schwelle, einzig in Mugogwe fanden wir eine FECR über 95% (99,56 %). Insgesamt schwankte die FECR zwischen null und 99,56 %. Die CRs schwankten zwischen 33 und 100 %. Die parasitologischen Befunde ließen sich molekularbiologisch nicht untermauern, es konnten in keiner der untersuchten Proben die bekannten, mit BZ- Resistenz assoziierten ß- Tubulin- SNPs gefunden werden.
Bei den Schweinen fanden wir Prävalenzen für Ascaris sp. von 18,5 bis 80,8 %, für T. suis von 0 bis 28,8 % und von den MDS von 72,2 bis 94,2 %. In den als städtisch geltenden Bezirken Ngoma und Tumba wurden zum Zeitpunkt unserer Untersuchung keine Schweine gehalten.
Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass es in der südlichen Provinz Ruandas durch die jährliche Entwurmung mittels Benzimidazolpräparaten zur Selektion resistenter Wurmpopulationen gekommen sein könnte und in Zukunft an Strategien zur Vermeidung weiteren Selektionsdrucks gearbeitet werden muss. Dies sollte eine Priorität in künftigen Präventionsprogrammen sein.
Zur besseren Einschätzung der Gesamtprävalenz resistenter Populationen ist eine Ausdehnung der Studie auf das gesamte Land in regelmäßigen Abständen erforderlich. Es ist denkbar, dass die Mechanismen für die vorliegenden Resistenzen an anderen Positionen in ß- Tubulin Genen oder in weiteren ß- Tubulin Isotypen im Ascaris sp. Genom zu finden sind. Außerdem wäre es möglich, dass Ascaris sp. resistent durch metabolische Stoffwechselwege werden, die zu einer Reduzierung des aktiven Wirkstoffs im Wurm führen. Es bleibt weiteren Forschungen vorbehalten, die Mechanismen aufzudecken, die bei Ascaris sp. zu BZ Resistenz führen.
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