E-Book, Deutsch, 194 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
Fuchs / Kreutzer-Egelhaaf Starke Selbstführung als Weg zum Erfolg
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-648-18448-6
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie Führungskräfte im KI-Zeitalter ihr Potenzial entfalten
E-Book, Deutsch, 194 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
ISBN: 978-3-648-18448-6
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Michael Fuchs ist der No. 1 Experte für die Heldenreise im deutschsprachigen Raum. Als Gründer der Organisationsberatung five4success und Entwickler des GlobalCommunityGame®, trainiert er zukunftsorientierte Führungskräfte in nachhaltiger Entwicklung, integraler Arbeit, Flowtechniken und Neurofeedback.
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1.1 Der Optimist und seine Charakteristika
Optimismus und Gleichwürdigkeit als natürliche Lebenshaltung
In den ersten Lebensjahren ist es für Kinder von existentieller Bedeutung, unerschütterlich optimistisch und vertrauensvoll zu sein. Sie sind Instinktwesen, unfähig, allein zu überleben. Wenn Säuglinge und Kleinkinder schreien, muss jemand da sein, der diese vorsprachliche Artikulation richtig deutet und die existenziellen Bedürfnisse nach Nahrung, Wärme, Liebe, Zugehörigkeit und körperlicher Nähe befriedigt. Normalerweise funktioniert das – ähnlich wie in der Tierwelt. Durch diesen frühen Lerneffekt sind auch Kinder, die bereits laufen und sprechen können, ganz selbstverständlich davon überzeugt, dass sie immer das bekommen, was sie brauchen – und was sie sich wünschen. Weitere Lerneffekte treten ein, wenn Kinder sich zum ersten Mal die Finger verbrennen oder hinfallen. Anfangs können sie Gefahren noch nicht einschätzen – was sie nicht sehen, scheint für sie nicht zu existieren. Dennoch tragen wir alle von Geburt an entscheidende persönliche Merkmale und Voraussetzungen in uns, die unsere Entwicklung prägen. Eine Fertigkeit ist dabei zunächst nur ein ungenutztes Potenzial, das sich durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Problemen und das Finden von Lösungen allmählich zu einer erlernten Fähigkeit entwickelt. Die Vielfalt unserer Veranlagungen kann eine breite Palette an Fähigkeiten hervorbringen, die sich im Laufe der Jahre entwickeln.
Entscheidend ist die Erkenntnis, dass es dabei kein Richtig oder Falsch gibt. Vielmehr entstehen durch das Miteinander in der Gemeinschaft eine wertvolle Gleichwürdigkeit und Ko-Kreativität.
Doch nicht allein die genetische Veranlagung beeinflusst unsere Entwicklung – entscheidender sind die Umstände, unter denen sich unsere Talente entfalten. Der Neurobiologe Gerald Hüther betont, jedes Kind werde mit dem Potenzial zu außergewöhnlichen Leistungen geboren2. Indem wir bestimmte Talente besonders hervorheben und fördern, laufen wir Gefahr, andere Talente zu übersehen. Durch aufmerksames Beobachten können wir die individuellen Fähigkeiten eines Kindes wahrnehmen und fördern. Ein Umfeld, das sich nach den Bedürfnissen und Potenzialen der Kinder richtet, unterstützt deren Selbstvertrauen und ermöglicht es ihnen, sich als eigenständige Persönlichkeiten zu entwickeln. Dies führt zu einer Gesellschaft, in der Menschen ihre eigenen Talente erkennen und entfalten können, ohne ständig nach externer Bestätigung zu suchen.
Zwischen Angst und Neugier – wie wir Veränderung meistern können
In einer Welt rasanter technischer Veränderungen stehen wir ständig vor neuen Herausforderungen, die unsere Persönlichkeit und Wahrnehmung beanspruchen. Wir sehnen uns nach Sicherheit und Verlässlichkeit in dem, was wir kennen. Doch wie sollen wir reagieren, wenn wir uns plötzlich mit einer dynamischen und komplexen Entwicklung konfrontiert sehen? Wenn die vernetzte Welt Werte und Überzeugungen infrage stellt, wissen wir rational, dass wir den Wandel nicht aufhalten können. Wir müssen Neuerungen nicht unbedingt gutheißen, doch wir kommen nicht umhin, uns mit ihnen auseinanderzusetzen und viele von ihnen zu akzeptieren, weil sie unser Leben tiefgreifend beeinflussen und oft auch erleichtern.
Die meisten von uns nutzen Social Media als Kommunikationsmittel, und auch generative Künstlicher Intelligenz wird in wenigen Jahren ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags sein. Und sie wird zu massiven gesellschaftlichen Umwälzungen führen. Derzeit trifft sie noch flächendeckend auf Ressentiments. Da sind sie wieder, die menschlichen Verhaltensmuster. Die für uns alle zugängliche Künstliche Intelligenz trifft uns im Kern, weil sie unsere gewohnte Vorstellung von Realität grundlegend infrage stellt. Der Künstlichen Intelligenz stehen mehr Informationen zur Verfügung, als ein Mensch jemals aufnehmen, verarbeiten und interpretieren kann. Und das Wissen ist jederzeit von überall aus abrufbar. Mit den geeigneten Prompts kann es in Sekundenschnelle kanalisiert, stringent und allgemeinverständlich zusammengefasst und ausgespuckt werden. Expertenwissen ist somit – schön vorportioniert – für jeden zugänglich. Abgesehen von geschlossenen Systemen, in denen Künstliche Intelligenz nur das wiedergibt, mit dem wir sie zuvor gefüttert haben, liegt es in unserer Verantwortung, ihre Ergebnisse kritisch zu hinterfragen – ob sie wahr, ungenau oder falsch sind. Auch der Umgang mit direkter oder indirekter Manipulation obliegt uns selbst.
Somit sind wir dazu gezwungen, uns mit auf den Weg von einer Wissens- hin zu einer Weisheitsgesellschaft zu machen. Dieser Weg führt zu Veränderungen in einer Größenordnung, die wir bislang nicht gekannt haben. Unsere natürliche Reaktion darauf ist Angst. Im Kontext der Potenzialentfaltung ist diese Angst notwendig. Sie ist eine Erschütterung, die dazu führt, dass sich unser Denken verändern kann. Nur wenn wir unsere gewohnten Denk- und Verhaltensmuster ändern, können wir aus Erfahrungen lernen und uns an neue Herausforderungen anpassen. Unsere Angst ist im Grunde ein natürlicher Treiber für unser System. Besorgniserregend wird es dann, wenn die Angst- oder Stressreaktion so groß ist, dass keine Regulierung oder Anpassung möglich ist und dies unsere Ressourcen übersteigt.
Die Rolle des Optimisten in der digitalen Transformation
Da wir in verschiedene Systeme wie in unsere Familie oder in soziale Gruppen eingebunden sind, erkennen wir unsere eigenen Verhaltensmuster oft nicht – sie sind uns durch jahrelange Routine zur Gewohnheit geworden. Unsere Verhaltensmuster geben uns Sicherheit und Komfort. Wir reagieren automatisch auf die Worte und Handlungen anderer, die unser Gehirn unbewusst steuern. Wenn wir jedoch versuchen, einen für uns unangenehmen Zustand immer wieder anzupassen, um ihn stimmiger zu machen, führt das zwangsläufig zu Fehlern. Wenn wir unsere eigenen Verhaltensmuster schließlich erkennen und merken, dass wir nicht unfehlbar sind, kann das große Angst auslösen. Deshalb versuchen wir, diese Erkenntnis zu vermeiden – bis wir uns in den Erwartungen anderer und den selbst auferlegten Pflichten und Verantwortungen verlieren. Doch wenn wir auf Neues stoßen und Unsicherheit spüren, liegt darin auch eine Chance: die Möglichkeit, uns mit Zuversicht weiterzuentwickeln.
Unsere Annahme: Die meisten Menschen stehen der neuen Technologie mindestens misstrauisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenüber. In den allermeisten Unternehmen, das zeigt die Erfahrung von KI-Beratern, wird Künstliche Intelligenz zwar als hilfreich wahrgenommen, der ganzheitliche Blick fehlt aber noch. Zwar gibt es bereits Leitlinien (wie z.?B. Vertrauens-, Stärken- und Innovationsorientierung), die helfen, eine wirkungsvolle Haltung zu entwickeln, entscheidend ist aber, dass am Ende jeder Einzelne die Verantwortung trägt. Selbst das beste Angebot bleibt wirkungslos, wenn jemand aufgrund festgefahrener Verhaltensmuster nicht dazu bereit ist, sich zu verändern.
Was ist, wenn wir uns verändern wollen, es aber nicht können? Letztlich geht es bei Veränderung und Entwicklung vor allem auch um Zuversicht und die Fähigkeit zur Selbstregulation, also darum, als erwachsener Mensch – gerade in Zeiten des Wandels – Verantwortung für sich, seine Wahrnehmung und sein Verhalten zu übernehmen. Deshalb werden Selbstführungskonzepte, die uns in unserer Wahrnehmung unterstützen und in unserem Handeln führen, immer wichtiger. Wir brauchen den Optimisten in uns, um den Sprung ins Ungewisse überhaupt zu wagen und gegen Manipulationen gewappnet zu sein. Für eine nachhaltige Veränderung brauchen wir die neugierige, unvoreingenommene Entdeckerfreude unseres inneren Kindes, und damit die tief verwurzelte innere Überzeugung, dass der Akt des bloßen Springens bereits das erforderliche Sicherheitsnetz bietet. Diese Haltung prägt den Archetyp des Optimisten: Er ermutigt uns, die eigene Komfortzone zu verlassen und unsere persönliche Heldenreise im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz anzutreten. Der Optimist kann als Leitfigur der digitalen Transformation dienen – mit einer inspirierenden Perspektive, die sowohl Führungskräften als auch der eigenen Selbstführung wertvolle Impulse gibt.
Mit seiner positiven Grundhaltung und einem lösungsorientierten Ansatz sieht der Optimist in der Künstlichen Intelligenz vor allem Chancen, während er Risiken als Herausforderungen begreift, die bewältigt werden können. Dieser Ansatz bietet großes Potenzial, erfordert jedoch eine reflektierte Balance zwischen Begeisterung und Realismus.
Die Charakteristik des optimistischen Archetyps
Die digitale Transformation und der wachsende Einfluss der Künstlichen Intelligenz fordern uns dazu heraus, in Kontakt mit uns selbst zu bleiben. Plattformen wie TikTok und YouTube verstärken diese Dynamik, indem Algorithmen nicht nur unsere Wahrnehmung...




