Buch, Deutsch, 60 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm
Reihe: Bachelorarbeit
Versuch eines interdisziplinären Transfers
Buch, Deutsch, 60 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm
Reihe: Bachelorarbeit
ISBN: 222-392014022-1
Verlag: Diplomica Verlag
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Management
- Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften Literatur für Manager
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaften Interdisziplinär Neurowissenschaften, Kognitionswissenschaft
- Naturwissenschaften Biowissenschaften Biowissenschaften Neurobiologie, Verhaltensbiologie
Weitere Infos & Material
Textprobe:
Kapitel 2.3, Erkenntnisse nach Gerald Hüther:
Wichtig ist überhaupt, dass ein Gehirn die Möglichkeit zum Lernen bekommt. Dass der Mensch diese dann auch wahrnimmt, versteht sich unter der Annahme von intrinsischer Motivation aus der Theorie Y nach McGregor von selbst. Mit seinem Zitat macht Gerald Hüther darauf aufmerksam, dass der Prozess des Lernens scheinbar unterbrochen oder ausgeblendet wird. In diesem Abschnitt sollen ausgewählte Erkenntnisse nach Hüther skizziert und erörtert werden. Die Abbildung 2, sowie darauf aufbauend die Abbildung 3, sollen diesem Abschnitt als maßgeblicher Orientierungsrahmen dienen. Dabei zeigen sie die drei zentralen, prozessualen Schritte im menschlichen Gehirn auf, abgebildet in einer von Hüther aufgezeigten Kausalkette. Das Modell wiederum ist eingebettet in zwei externe, von außen beobachtbare Größen. Zum Einen wirkt die Umwelt i. S. einer Inputgröße auf das menschliche Gehirn, zum Anderen steht am Ende des ‘Produktionsprozesses’ das Output-orientierte Ergebnis. Die Kausalkette verarbeitet nun also die von der Umwelt eingehenden Eindrücke und Sinneswahrnehmungen, sodass am Ende über eine konkrete Entscheidung ein Ergebnis heraus kommt. Problematisch wird es nur, wenn dieser Zwischenschritt der ‘Wertschöpfung’ durch denkbare Einschränkungen – wie etwa das von Lietaer einleitend aufgezeigte Effizienzproblem – nicht mehr funktioniert. Im Folgenden werden also ausgewählte Erkenntnisse nach Hüther skizziert.
Bevor diese Kausalkette jedoch überhaupt aufgegriffen werden kann, muss die grundlegende Erkenntnis über die prozessuale Vorgehensweise des menschlichen Gehirns aufgezeigt werden. Hüther zeichnet dabei ein Gehirn mit lauter kleinen, verwachsenen Feldwegen und Trampelpfaden auf. Im Verlauf der Zeit festigen sich diese verwachsenen Gebilde zu immer deutlicher erkennbareren Wegen, Straßen und schließlich ausgebauten Autobahnen. Mit seiner Metaphorik meint er die Verschaltungen von Nervenzellen im menschlichen Gehirn, die sich durch umweltbedingte Nutzungen bilden und meist – damit verbunden – durch Erfahrungen determiniert sind. Diese neuronalen Verbindungen entstehen immer dann, wenn eine Aufgabe und somit ein Problem zu lösen ist. Dabei werden verschiedene Areale im Gehirn aktiviert und miteinander vernetzt. Je häufiger man sich jedoch mit einer gleichen Aufgabe (wie etwa Auto fahren) auseinandersetzt, desto intensiver und fester formen sich die vernetzten Verbindungen im menschlichen Gehirn. Aus kleinen Trampelpfaden werden also vierspurig ausgebaute Autobahnen. Die damit verbundene Problematik lässt sich unschwer erahnen: Der Mensch verfällt zunehmend in eigens kreierte Muster, sogenannte Bewältigungsstrategien, in denen er sich schließlich selbst gefangen hält. Damit einher gehend werden die anderen, weniger benutzten Verbindungen weitgehend vernachlässigt und beginnen demzufolge allmählig zu verkümmern. Allerdings zieht Hüther aus dieser Nachricht auch die positive Erkenntnis, dass jeder Mensch die angeborene und lebenslange Fähigkeit besitzt, die uns neben dem im kommenden Absatz erläuterten präfrontalen Cortex zentral von allen anderen Gehirnkonstruktionen unterscheidet, entstandene Verschaltungsmuster jederzeit wieder aufzulösen. Er bezeichnet diesen hier beschriebenen neuronalen Prozess im menschlichen Gehirn als Kanalisierung oder Bahnung. Betreibt der Mensch diese Strategie aus möglicher Faulheit jedoch zu intensiv, wird er nach den Ergebnissen aus der Forschung von Hüther ‘Gefangener seiner eigenen Entscheidungen’. Es handelt sich bei dieser grundsätzlichen Erkenntnis zwar eher um eine negativ behaftete, dennoch – glaubt man Hüthers Überzeugungen bezüglich der Plastizität und der programmöffnenden Konstruktion – durchaus heilbar zu sein scheint.
Nach dieser fundamentalen Darstellung der Entstehung neuronaler Verschaltungen sowie synaptischer Verbindungen im menschlichen Gehirn, soll nun an die einleitend angeführte Kausalkette anknüpft werden. Sie gliedert sich i