Hollmann | Stille Nacht light | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 239 Seiten

Reihe: humoris causa

Hollmann Stille Nacht light

Weihnachtliche Geschichten (mit neuen Lisbeth-Geschichten)
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-932927-83-6
Verlag: Solibro Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Weihnachtliche Geschichten (mit neuen Lisbeth-Geschichten)

E-Book, Deutsch, Band 10, 239 Seiten

Reihe: humoris causa

ISBN: 978-3-932927-83-6
Verlag: Solibro Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein neues Lese- und Vorlesevergnügen von Usch Hollmann mit heiter-ironischen Weihnachtsgeschichten Anspruch und Wirklichkeit des Umgangs mit der Weihnachtszeit klaffen ja bekanntlich in vielen Familien auseinander. Usch Hollmann schildert deshalb das Verhalten und die kleinen Schwächen ihrer Mitmenschen bei ihren teils modernen, teils nostalgischen Weihnachtsritualen mit humorvollem Verständnis. Vom 'Weihnachtsmuffel' bis zum 'Weihnachtsfreak' werden sich viele Leser in den unterschiedlichen Geschichten wiederfinden. Von dem Trend, Weihnachtsgeschichten entweder mit hämischem Sarkasmus oder tränenschwangerer Sentimentalität zu durchtränken, hat sich Usch Hollmann nicht anstecken lassen. Im Gegenteil, wie in Hollmanns drei 'Lisbeth'-Büchern geht es wieder sehr kurzweilig zu, denn - wie nicht anders zu erwarten - verlaufen alle Aktivitäten rund um die Weihnachtszeit deutlich anders als geplant. Neben der Titel gebenden Erzählung 'Stille Nacht light' enthält der Band neue, aber auch einige bereits in früheren, zumeist vergriffenen Ausgaben erschienene Erzählungen, wie z. B. 'Spekulatius und Springerle'. Aber auch über ein paar neue weihnachtliche 'Lisbeth-Geschichten' können sich die Usch Hollmann-Fans freuen. So finden sich in diesem Band sowohl längere als auch kurze, für jede Stimmung passende, teils heitere, teils besinnliche Weihnachtsgeschichten, die sich besonders auch zum Vorlesen eignen. Die eingestreuten, von der Autorin erprobten Weihnachtsrezepte verlocken zum Nachkochen und -backen.

Seit 1993 hat Usch Hollmann mit ihrer münsterländischen Kunstfigur 'Lisbeth' zunächst mit wöchentlichen Kolumnen bei verschiedenen Lokalsendern eine große Hörerschaft erobert und mit zahlreichen Live-Auftritten ihr Publikum begeistert. In der Folge sind ihre 'Büchskes' zu regionalen Bestsellern geworden. Im münsterischen Solibro Verlag (früher NW-Verlag) erschienen in zusammen bislang zwölf Auflagen. 'Hallo Änne, hier is Lisbeth ...' (1996), 'Wat is uns alles erspart geblieben!' (1998) und 'Dat muss aber unter uns bleiben!' (2006). Zwei anrührenden Weihnachtserzählungen mit dem Titel 'Spekulatius und Springerle' (2002, vergriffen) bewiesen, dass ihr auch leise Töne gelingen. Ein Kinderbuch mit dem Titel 'Stoffel lernt spuken' (mit einer Übersetzung ins Plattdeutsche von Käthe Averwald) liegt seit 2004 vor. Ein weiteres Lesevergnügen 'Aber das wär' doch nicht nötig gewesen! Heitere Geschichten vom Feiern' erschien 2008. Im neuesten Buch, 'Stille Nacht light. Weihnachtliche Erzählungen' (2012), sind bereits bekannte, aber vor allem neue kurzweilige Weihnachtsgeschichten von Usch Hollmann zusammengefasst. Viele Jahre trat sie parallel mit der von ihr gegründeten Kabarettgruppe 'Fünf freche Frauen' auf. Im Jahre 1999 wurde ihr für ihr vielseitiges Engagement der Kulturpreis des Kreises Steinfurt zugesprochen.
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Stille Nacht light


Es regnete den ganzen Tag. Novemberwetter! Trotz Regenschirm kam ich durchnässt und durchgefroren nach Hause. Ich hängte Mantel und Mütze zum Trocknen an die Garderobe, zog die Schuhe aus und holte ein paar alte Zeitungen aus dem Korb für Altpapier, denn – das hatten wir schon als Kinder gelernt – nasse Schuhe soll man mit Zeitungspapier ausstopfen.

Ich riss eine Seite heraus und wollte sie eben zusammenknüllen, da fiel mein Blick auf eine dicke Überschrift: „Jubel über den ersten Schnee in den Bergen!“ Wie ungerecht – und bei uns im Flachland schüttet es wie aus Eimern! Ich ballte das Papier zu einer lockeren Kugel zusammen und stopfte damit den linken Schuh aus.

Ehe ich mit der nächsten Seite und dem rechten Schuh ebenso verfahren konnte, fesselte mich eine zweite, deutlich kleiner aufgemachte Zeile:

„Weihnachtsmuffel haben’s schwer“.

Wer oder was sind Weihnachtsmuffel? Neugierig fing ich an zu lesen.

In einem ausführlicher Artikel hatten sich namhafte Soziologen, Psychologen und Anthropologen viele kluge, nachvollziehbare Gedanken gemacht und waren sich darin einig geworden, dass – Zitat: „Unsere altüberlieferten Weihnachtsrituale einen Fluss von Emotionen auslösen, der Menschen miteinander verbindet“. Deshalb gelte man schnell als „Weihnachtsmuffel“, also als Außenseiter, wenn man Gemeinschaft und Nähe nicht aushalten könne und deshalb brauche man möglicherweise sogar psychologische Hilfe stellung. Den „Weihnachtsfreaks“ hingegen, die der Ansicht sind, dass Weihnachtsgeschenke – viele Geschenke! – als „Kitt für ein friedliches Zusammenleben“ unerlässlich sind, sei in diesen Wochen dringend eine adventliche Entschleunigung anzuraten. Das Fest der Liebe könne sonst durch vorweihnachtlichen Stress schnell zu einem Desaster ausarten.

Nachdenklich glättete ich die schon arg zerfledderte Zeitung und überlegte: Bin ich ein Weihnachtsmuffel? Womöglich sogar eine Außenseiterin? Kann ich Gemeinschaft und Nähe gut aushalten?

Ich riss eine weitere Seite heraus und stopfte sorgfältig auch den zweiten Schuh aus.

Nein, ich bin zwar kein ausgesprochener „Weihnachtsfreak“, aber ein „Weihnachtsmuffel“ bin ich deshalb noch lange nicht. Ich kann Nähe gut aushalten. Ich freue mich sogar darauf, meine Familie und gute Freunde um mich zu haben. Die Vorweihnachtszeit jedoch empfinde ich seit langem als eher belastend und überhaupt nicht gemütlich, geschweige denn besinnlich, trotz Adventskranz und Kerzenlicht und Plätzchenbacken. Immer diese Hektik, von der man sich allzu leicht anstecken lässt. Wenn ich nur an den von angesagten Stilberaterinnen jährlich neu verordneten Deko-Stress für den Tannenbaum denke: Unsere seit immer und ewig verwendeten roten Kerzen und Kugeln gelten inzwischen als bestenfalls grenzwertig, seien aber genau genommen ein absolutes „No-go“. In diesem Jahr sei eine violette Deko ein „Must-Have“.

Frechheit – was fällt diesen Tussis ein? Wer ernennt sie überhaupt zu „angesagten Stilberaterinnen“? Das jahrzehntelang totgesagte Lametta als Schmuck für den ultimativen Tannenbaum sei hingegen wieder „mega-in“, seit es der chemischen Industrie gelungen ist, die glänzenden, spaghettilangen Fäden aus umweltfreundlichen Substanzen herzustellen. Jedoch gelte das Dekorieren der Christbaumzweige mit Engelhaar aus weißglänzender Glaswolle als ein absolut unverzeihliches „Not-to-do“.

Wie bitte? Ich liebe Engelhaar – seit den längst vergangenen Kindertagen gehört Engelhaar zu unserem Weihnachtsbaum, und das soll ich mir ausreden lassen? Soweit kommt das noch …

Bin ich ein Weihnachtsmuffel, wenn mich die vielen Weihnachtsfeiern anöden? Und die Dauerberieselung mit Weihnachtsliedern in den Kaufhäusern? Und die vielen Weihnachtsmärkte, die alle mehr oder weniger dasselbe anbieten?

Wer immer mir in dieser Zeit über den Weg läuft, klagt über fehlende Geschenkideen, über die jährliche wachsende Flut von Bettelbriefen in den Briefkästen – und alle fühlen sich gehetzt und genervt und überfordert. Und ich?

Ich las den Artikel noch einmal sorgfältig durch. Also das mit der adventlichen „Entschleunigung“, wozu die Soziologen, Psychologen und Anthropologen raten, das nehme ich mir schon seit Jahren vor. Ich will mich nicht immer wieder von vorweihnachtlicher Hektik anstecken lassen – aber meistens bleibt der gute Vorsatz auf der Strecke und ich hetze doch wieder mit einer endlos langen Einkaufsliste durch die Läden. Aber dieses Jahr soll alles anders werden. Dieses Jahr ziehe ich das mit der Entschleunigung durch, aber hallo! Ihr Soziologen, Psychologen und Anthropologen: Auch wenn ich weiß Gott kein „Weihnachtsfreak“ bin – bei mir fallen eure mahnenden Worte auf fruchtbaren Boden! Jetzt gleich fange ich mit der adventlichen Entschleunigung an.

Ich stellte meine mit Zeitungspapier vorschriftsmäßig ausgestopften Schuhe zum Trocknen auf die Kellertreppe und goss mir erst einmal einen Wintertee mit Zimt- und Bratapfelaroma auf. Schluss mit Stress und Hektik!

Am nächsten Tag bummelte ich – total entspannt im Hier und Jetzt – durch die Stadt. Auch das Wetter hatte sich beruhigt. Weder Bratwurstdüfte noch aufdringliche Weihnachtsmänner konnten mich aus der Ruhe bringen. Und wen treffe ich im Gewühle? Eine Schulfreundin aus längst vergangenen Tagen – Marlies. So eine Überraschung!

„Gehen wir einen Kaffee trinken?“

„Na klar, obwohl – eigentlich habe ich keine Zeit. Wer hat zwei Wochen vor Weihnachten als Hausfrau und Mutter schon Zeit und Muße zum Kaffeetrinken?!“ Marlies machte einen gestressten Eindruck, und ich sah das Treffen mit ihr als eine günstige Gelegenheit, mein erst kürzlich erworbenes neues Wissen über die Notwendigkeit einer adventlichen Entschleunigung an den Mann bzw. – in diesem speziellen Falle – an die Frau zu bringen.

Es gelang mir, sie davon zu überzeugen, dass wir aus mehreren Gründen die unverhoffte Gelegenheit zu einer gemütlichen Plauderstunde nutzen sollten.

Wir fanden einen Platz in der hintersten Ecke eines Cafés. „Zwei Tassen Kaffee bitte“, und schon ging es los: „Wie geht es dir? Was machen die Kinder? Wohnt ihr immer noch im elterlichen Haus?“ Fragen über Fragen, hin und her. „Und wie geht’s deinem Mann, Ludger?“ Marlies seufzte. „Auf den bin ich im Moment nicht gut zu sprechen, der macht mich zu all dem Weihnachtsstress noch zusätzlich nervös … dabei hat er mir gestern eine ‚Stille Nacht ‘ angekündigt.“

Stille Nacht ? „Wie muss man sich die vorstellen?“

Marlies seufzte wieder.

„Er will Weihnachten kochen.“

„Und? Das ist doch eigentlich ein nettes Angebot. Was spricht dagegen?“

„Was dagegen spricht? Ludger hält sich für den hiesigen Eckart Witzigmann. Und das, obwohl er nicht täglich Schickimickifutter in einem feudalen Fresstempel für zahlungskräftiges Publikum kocht, sondern höchstens alle Jubeljahre mal in der hauseigenen Küche etwas für die hauseigenen Esser brutzelt, streng nach Rezepten aus dem Internet und getreu seinem Motto: Wer lesen kann, kann auch kochen. Um ehrlich zu sein: Meistens kocht er erstaunlich gut, aber es misslingt natürlich auch einiges, und – das ist das eigentliche Problem – er hat kein Gespür für die erforderlichen Mengen. Meistens kocht er Portionen, mit denen man das halbe Vaterland verköstigen könnte.“

„Aber ihr habt doch bestimmt eine Gefriertruhe, warum frierst du den Überschuss nicht ein?“

„Darf ich nicht. Durch den Prozess des Einfrierens gingen wertvolle Aromen flöten, behauptet Ludger … so ein Quatsch, aber er lässt es sich nicht ausreden. Und deshalb müssen wir oft, wenn Ludger gekocht hat, drei Tage hintereinander dasselbe essen, bis es uns zum Hals heraushängt. Aber zu seiner Rechtfertigung zitiert er immer Wilhelm Buschs Witwe Bolte: . Unsere Geschmacksnerven müssten verkümmert sein.“

Marlies kam in Fahrt. Wir bestellten zwei weitere Tassen Kaffee.

„Und jetzt hat er sich zu Weihnachten als Koch angeboten, angeblich um mich zu entlasten. Ich solle einmal ganz entspannt und ohne Küchenstress Weihnachten feiern können. Außerdem hätten wir bei den vielen Weihnachtsessen alle zugenommen, deshalb wäre in diesem Jahr zum Fest der Liebe ‚Stille Nacht ‘ angesagt, besonders was das Essen anbetrifft: Vorspeise , Hauptgericht , Nachtisch . Und davor graut mir.“

Sie verdreht die Augen zur...


Seit 1993 hat Usch Hollmann mit ihrer münsterländischen Kunstfigur "Lisbeth" zunächst mit wöchentlichen Kolumnen bei verschiedenen Lokalsendern eine große Hörerschaft erobert und mit zahlreichen Live-Auftritten ihr Publikum begeistert. In der Folge sind ihre "Büchskes" zu regionalen Bestsellern geworden. Im münsterischen Solibro Verlag (früher NW-Verlag) erschienen in zusammen bislang zwölf Auflagen. "Hallo Änne, hier is Lisbeth ..." (1996), "Wat is uns alles erspart geblieben!" (1998) und "Dat muss aber unter uns bleiben!" (2006).
Zwei anrührenden Weihnachtserzählungen mit dem Titel "Spekulatius und Springerle" (2002, vergriffen) bewiesen, dass ihr auch leise Töne gelingen.
Ein Kinderbuch mit dem Titel "Stoffel lernt spuken" (mit einer Übersetzung ins Plattdeutsche von Käthe Averwald) liegt seit 2004 vor.
Ein weiteres Lesevergnügen "Aber das wär' doch nicht nötig gewesen! Heitere Geschichten vom Feiern" erschien 2008. Im neuesten Buch, "Stille Nacht light. Weihnachtliche Erzählungen" (2012), sind bereits bekannte, aber vor allem neue kurzweilige Weihnachtsgeschichten von Usch Hollmann zusammengefasst.
Viele Jahre trat sie parallel mit der von ihr gegründeten Kabarettgruppe "Fünf freche Frauen" auf. Im Jahre 1999 wurde ihr für ihr vielseitiges Engagement der Kulturpreis des Kreises Steinfurt zugesprochen.



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