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E-Book

E-Book, Deutsch, 154 Seiten

Horn Security Management für Hotelbetriebe

Ganzheitliche Lösungsansätze für Beherbergungseinrichtungen

E-Book, Deutsch, 154 Seiten

ISBN: 978-3-7526-9684-4
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die Hotellerie gilt als eine der am schnellsten wachsenden Branchen in Deutschland. In diesem vollständig überarbeiteten Buch geht der Autor auf notwendige Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern, Gästen und Dritten ein. Dieses Werk hilft Antworten auf die Fragen nach dem Verständnis von Hotelsicherheit in Deutschland und nach der notwendigen Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen als Mindeststandard zu finden.

Zudem soll es dabei helfen, die Risiken und spezifischen Sicherheitsanforderungen in einem Beherbergungsbetrieb anhand von Checklisten zu identifizieren. Der Leser wird dabei unterstützt, technische, organisatorische oder personelle Maßnahmen zu bewerten, zu implementieren und umzusetzen.

Ein Pflichtwerk für jeden Verantwortlichen - mit oder ohne Vorkenntnisse im Securitymanagement.
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2.0 RISIKO- UND SICHERHEITSKONZEPTION
Wenn wir von Risiko- und Sicherheitskonzepten sprechen, dann müssen wir uns auch stets nach der Historie von Ereignissen und Entwicklungen fragen. Oftmals entstehen unerwartet neue Risiken, auf die es keine funktionierenden Antworten gibt. Die „Coronakrise“ war ein solches Beispiel gewesen, das auch belegte, dass existierende Lösungen nicht greifen können. Doch wo kommt die Hotelsicherheit eigentlich her und womit lässt sie sich ggf. vergleichen? Die nachfolgende Grafik soll dies darstellen: Abbildung 2 "Geschichte der Hotelsicherheit" Beherbergungsbetriebe und ihre wichtige Rolle finden wir bereits in der Bibel, während die erste Tankstelle erst 1888 eröffnet wurde. Beide Gewerbe sind von der Tatsache geprägt, dass sie eine Dienstleistung für Fremde erbringen, Geldbeträge vorhanden sind und eine aktive Interaktion zwischen Personal und Gast/Kunde stattfinden muss. Beide Einrichtungen haben das Risiko: Raubüberfall. Nun haben es jedoch Tankstellen geschafft die Anzahl der Raubüberfälle von 2003 bis 2016 durch gezielte Maßnahmen zu reduzieren, da man Vikitmisierungsparameter identifizierte, den Schutz der Mitarbeiter drastisch erhöhte und damit die Tatbegehung unattraktiv gestaltete. Provokant gefragt: Was hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Hotellerie verändert? Automatisierung des Bargeldverkehrs? Höhere Schutzstandards für Mitarbeiter? Sie werden es am besten wissen. 2.1 MYTHOS HOTELSICHERHEIT?
Für die Erstellung von Sicherheitskonzepten ist es von erheblicher Bedeutung, dass Bewertungen und Entscheidungen auf Basis von Daten und Fakten getroffen werden. Wie schwierig das manchmal ist, können Sie für sich mit der nachfolgenden Frage beantworten: An welchen Ort waren sie vor und nach dem 11. September 2001 sicherer: Im Flugzeug oder im Hotel? Und die objektive Antwort ist simpel: im Flugzeug. Wir haben nach den Ereignissen um 09/11 erhebliche Sicherheitsmaßnahmen in der Luftsicherheit implementiert, die spürbar für jeden Fluggast waren. Ein psychologischer Effekt tritt hier ein, der zusammengefasst wie folgt lauten könnte: Dort, wo die Sicherheitsmaßnahmen extrem angehoben werden, müssen auch die Risiken oder die bereits eingetretenen Ereignisse erheblich größer und schwerwiegender gewesen sein. International sind jedoch Beherbergungsbetriebe stärker im Fokus des Terrorismus als Flugzeuge und Flughäfen. Wenn wir bei dem magischen Jahr 2001 bleiben, dann wurden 8 Jahre zuvor 30 Hotels in 15 Staaten und danach 62 Hotels in 20 Staaten durch Terroristen angegriffen. Erinnert man sich an die letzten großen terroristischen Anschläge (hier eine Auswahl), kann diese Zahl nachvollzogen werden: 2019: 29 Tote bei Anschlag in Somalia 2019: mindestens 6 Tote bei einer Anschlagsserie u.a. auf 3 Hotels in Sri Lanka Ostersonntag 2015: 37 Tote bei Anschlag auf TUI-Hotel in Tunesien 2008: 174 Tote bei Anschlagsserie in Mumbai – inkl. 2 Hotels Denen hier dargestellten Faktoren begegnen wir immer wieder. Wir fühlen anders als wir es fühlen müssten und lassen uns durch eine auf unseren Alltag immer mehr Einfluss nehmende Medienpräsenz in unseren Denkwesen verändern. Es ist ein dickes Brett: Erklären Sie jemanden mit Flugangst, dass die Fahrt zum Flughafen objektiv gefährlicher ist, als die drei Stunden in der Luft. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir uns gegebenenfalls selbst manipulieren und durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen an der falschen Stelle Maßnahmen implementieren. Deshalb gelten folgende Grundsätze: Alle Einflussparameter kennen und bewerten. Eigene Erfahrungen, Erlebnisse und Meinungen ausblenden. Erst objektive Sicherheit dann subjektive Sicherheit herstellen. 2.2 STRUKTUR EINES SICHERHEITSKONZEPTS
Bevor in eine Detailbetrachtung gegangen werden kann, müssen wir uns mit der Struktur eines Sicherheitskonzeptes beschäftigen. Dieses gliedert sich im Wesentlichen in folgende Aspekte: Lage- bzw. Risikodarstellung, Problem, Veränderungen gegenüber dem SOLL-Zustand Bewertung der Risiken Darstellung von technischen, personellen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen (inkl. Kosten) Abwägung von Maßnahmen Lösungsfindung Der auslösende Aspekt für ein Sicherheitskonzept ist in der Regel eine Veränderung der IST-Situation: Ein neues Problem, ein erkanntes Risiko oder eine Veränderung (z.B. Neubau von Standorten) können hier exemplarisch genannt werden. Diese müssen ausführlich, aber sachlich (ohne Wertung) beschrieben werden. Daraus lassen sich konkrete Risiken ableiten, die zunächst dargestellt und dann bewertet werden müssen. In einem weiteren Schritt werden mögliche Maßnahmen formuliert (auch vorerst ohne Bewertung), die in einem weiteren Schritt mit dem Ziel der Lösungsfindung abgewogen werden. Sehen Sie grundsätzlich auch die Option, dass Sie gegebenenfalls keine Maßnahmen einleiten müssen, weil Sie in einer Risikobewertung zu dem Ergebnis kommen, dass das Risiko Maßnahmen nicht rechtfertigt. In einer beispielhaften Kurzdarstellung könnte ein Sicherheitskonzept wie folgt aussehen: In dem Hotel Müllerstraße 4 in Berlin kommt es seit dem 01.07.2020 zu Diebstählen aus Hotelzimmer. Bisher haben sich 30 Gäste gemeldet, denen vor allem elektronische Gegenstände wie Handys und Laptops in einem Gesamtwert von 30.000 € abhandengekommen sind. Nach ersten Erkenntnissen müssen die unbekannten Täter vor allem in den Tagstunden zwischen 10 Uhr und 18 Uhr zuschlagen. Aus diesem Sachverhalt ergeben sich folgende Risiken: Sachschäden durch Diebstahl Reputationsschäden Vor allem letzteres Risiko muss als hoch und kritisch eingeschätzt werden, die ersten Gäste haben negative Bewertungen mit Detailbeschreibungen zur mangelnden Sicherheit in mehreren Portalen abgegeben. Als Maßnahmen kommen vor allem folgende Aspekte in Betracht: Enge Zusammenarbeit mit der Polizei – ggf. Anregung von verdeckten Maßnahmen durch das LKA (Kosten: 0€) Ausbau der Videoüberwachung auch auf den Hotelfluren (Kostenindikation: 80.000 €) Einsatz eines Sicherheitsdienstes zur regelmäßigen Bestreifung der Etagen und deutliche Präsenz in den Schwerpunktzeiten (Kostenindikation für 4 Wochen/2 Sicherheitskräfte: 13.000 €) Da es sich hier um ein zeitkritisches und akutes Problem handelt, werden vor allem die Maßnahmen 1 und 3 präferiert. Maßnahme 2 könnte erst mit einem zeitlichen Vorlauf von mindestens 7 Wochen realisiert werden – zudem erscheinen die Kosten für einen zukünftigen Mehrwert sehr hoch. Der Einsatz eines Sicherheitsdienstleisters könnte innerhalb von 48 Stunden realisiert werden, die Aspekte der Prävention (Abschreckung von Tätern) und Repression (Stellung von Tätern) wären erfüllt. Durch Abwägung der zuvor genannten Maßnahmen entscheidet sich die Hotelleitung für Maßnahme 1 und 3. Die Wirkung dieser wird durch gemeinsame Gespräche mit der Polizei, dem Hotel und einem Vertreter des Sicherheitsdienstes 3 Wochen nach Beauftragung evaluiert. Ebenso werden die Fallzahlen und ein ggf. angepasstes Täterverhalten durch die Leiterin der Rezeption täglich ausgewertet und an die Hotelleitung reported. Dokumentieren Sie den Entscheidungsprozess, sofern Sie es nicht selbst verantwortet haben. Sollte ein Ereignis eintreffen, werden sich zumindest Staatsanwaltschaft und Versicherung dafür interessieren, wieso hier gehandelt wurde, wie es am Ende geschehen ist. 2.3 RISIKEN VON BEHERBERGUNGSSTÄTTEN
Die vorherigen Ausführungen haben gezeigt, dass fachlich fundierte Kenntnisse der Hotelsicherheit in der Theorie nur bedingt zu finden und anzuwenden sind. Deshalb ist es notwendig elementare Assets zu definieren und spezielle Prozesse aus Sicht des Sicherheitsmanagements näher zu betrachten. Mir ist es jedoch wichtig zu betonen, dass die nachfolgenden Ausführungen keine Individualrisikoanalyse ersetzen. Risiken können grundsätzlich aus unterschiedlichen Quellen erkannt werden (Risikoerkennung): Technische Risiken (aus dem Betrieb) Naturrisiken (Überschwemmungen, Stürme) Soziale Risiken (Streik, Personalausfall) Politische Risiken Geschäftsrisiken (kaufmännischer Bereich) Verstöße gegen Gesetze und Richtlinien (Compliance) Kriminalität (Straftaten jeglicher Couleur) Eine Risikobewertung kann aus dem Produkt von Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe erfolgen. Oftmals werden Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen Werte zugewiesen: 1 – gering, 2 – mittel, 3 – hoch. Aus dieser mathematischen Betrachtung leitet sich oftmals eine Risikomatrix ab, die Sie möglicherweise schon einmal gesehen haben (Abbildung 3). Die Farbe Rot beschreibt Risiken, denen mit einer sofortigen Maßnahme begegnet werden muss (hohe Kritikalität), Risiken mit mittleren...


Horn, Florian
Florian Horn (M.Sc., Security Management) ist nicht nur Autor, sondern auch Sicherheitsberater, Blogger und Podcaster. Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in der Hotellerie, Fachbeiträgen in Der Spiegel oder Hogapage zu dem Thema Hotelsicherheit hat er sich das Ziel gesetzt, das Sicherheitsmanagement noch stärker in die Branche zu implementieren.

2013 schloss er sein Bachelor-Studium "Sicherheitsmanagement" an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) ab. In seiner beruflichen Tätigkeit während des Studiums spezialisierte er sich als Sicherheitsberater für die Hotellerie (Konzeption sowie personelle Sicherheit), war als Verantwortlicher für das Notfallmanagement tätig.

Um seine Fachkenntnisse weiter auszubilden, studierte er dann an der Fachhochschule Brandenburg im Studiengang "Security Management" und schloss als Master of Science mit den Schwerpunkten Security Awareness und Management der Gebäudesicherheit (Sicherheitskonzepte) ab. Schwerpunkt seiner Masterarbeit war die Profilrichtung "Business Continuity Management" mit der Entwicklung von Notfall- und Krisenmanagementmodellen für öffentliche Einrichtungen.


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