Izetbegovic / Izetbegovi? / e.V. | Erinnerungen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 564 Seiten

Izetbegovic / Izetbegovi? / e.V. Erinnerungen

Autobiographische Aufzeichnungen
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-384-02636-1
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Autobiographische Aufzeichnungen

E-Book, Deutsch, 564 Seiten

ISBN: 978-3-384-02636-1
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das hier sind Fragmente meines Lebens, denn die vollständigen Teile meines Lebens habe ich nämlich entweder vergessen, oder sie gehören nur mir. So ist auch das, was hier übriggeblieben ist, mehr eine Chronik als eine Biographie, eine Geschichte über Ereignisse, die mein Leben begleitet haben, so wahr und ehrlich erzählt, wie eine persönliche Geschichte dies überhaupt sein kann. Einen verhältnismäßig großen Teil des Buchtexts machen Briefe, oder Teile meiner Briefe, Reden und Interviews aus. Es schien mir unerlässlich, einige davon ganz oder in längeren Auszügen zu zitieren, denn das sind meine distanzlosen Reaktionen, meine schnellen und manchmal vorübergehenden Kommentare zu laufenden Ereignissen, und damit auch die authentischsten Zeugnisse über sie. Es war auch ein Weg, um nachträgliche Klugheit zu vermeiden, die in solchen Texten häufig anzutreffen ist. Kurz, was hier folgt, ist meine Wahrheit über eine schwierige Periode unserer Geschichte. Alija Izetbegovi?

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Eine kurze Geschichte Bosnien und Herzegowinas

(Verfasst gemäß Geschichte Bosniens1 von Noel Malcolm)

Bosnien und Herzegowina befindet sich am westlichen Teil der Balkanhalbinsel zwischen 42,26 und 45,15 Grad nördlicher geographischer Breite und zwischen 15,45 und 19,41 östlicher geographischer Länge. Im Norden und im Westen grenzt es an die Republik Kroatien, im Osten und im Süden hingegen an Serbien und Montenegro. Es hat eine Fläche von 51.129 km2 mit 4.124.256 Einwohnern (gemäß der Volkszählung aus 1981) und einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 81 Einwohnern pro km2. Der Name Herzegowina bezieht sich im Wesentlichen auf das Gebiet des Neretvatals, während der Name Bosnien sich auf die zentralen, östlichen und westlichen Gebiete bezieht, d.h. auf den Großteil des Landes.

Die politischen Grenzen Bosnien und Herzegowinas wurden durch eine Reihe von Friedensverträgen und Konventionen während des 18. und 19. Jahrhunderts (1699-1879) rechtlich festgelegt. Durch den Beschluss der Zweiten Session des AVNOJ2 von 1943 wurde dieses Territorium gemäß den Grenzen von 1918 mit einigen geringfügigen Änderungen nahe Sutorina und in den Bezirken von Bosansko Grahovo und Bihac definiert.

Bosnien und Herzegowina ist mit einer als territoriale Einheit fast ununterbrochenen Geschichte seit dem Mittelalter bis heute eines der geschichtsträchtigen Länder Europas. Im Großteil des Zeitraums von 1180 bis 1436 war es ein unabhängiges Königreich; von 1580 bis 1878 war es ein Eyalet (ein Ausdruck, der die größte territoriale Einheit im Osmanischen Reich bezeichnet); von 1878 bis 1918 ein „Kronland“ im Rahmen Österreich-Ungarns; und von 1945 bis 1992 eine föderale Republik im Rahmen Jugoslawiens.

Demnach gab es über 650 der vergangenen 800 Jahre auf den geographischen Karten eine Entität unter dem Namen „Bosnien“.

Die ältesten Einwohner, zu denen wir Daten haben, waren Illyrer. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts sind Slawen auf die Balkanhalbinsel gekommen und haben ihre Siedlungen bis zu den nördlichen Teilen Griechenlands gegründet.

Als besonderes Territorium wird Bosnien zum ersten Mal in einem politisch-geographischen Handbuch erwähnt, das der byzantinische Kaiser Konstantin Porphyrogenitus 958 geschrieben hat. Im Jahr 1102 wurde die Herrschaft Ungarns auf Bosnien formal erstreckt. Da sein Territorium entfernt und unzugänglich war, herrschte darüber ein Ban, dessen Herrschaft im Laufe des 12. Jahrhunderts immer selbständiger wurde. Damals gelang es Bosnien zum ersten Mal, ein mehr oder weniger unabhängiger Staat zu werden.

Im Hochmittelalter ragen drei mächtige bosnische Herrscher heraus: Kulin Ban (der von 1180 bis 1204 herrschte), Ban Stjepan Kotromanic (1322-1353) und König Stjepan Tvrtko (1353-1391). Unter dem Zweiten dieser drei erweiterte sich Bosnien auch auf das Fürstentum Hum (Herzegowina), unter dem Dritten wiederum breitete es sich gegen Süden aus und bemächtigte sich eines großen Teils der dalmatinischen Küste.

Bosnien war bis Mitte des 14. Jahrhunderts vom zentralen römischen Kirchenimperium getrennt, bis schließlich Franziskaner nach Bosnien kamen. Die bosnische Kirche befand sich wahrscheinlich seit den 30er Jahren des 13. Jahrhunderts außerhalb der katholischen Jurisdiktion. Je mehr sie aber schrittweise ihre Selbständigkeit stärkte, umso mehr wuchs der Graben zu Rom.

1463 kam Bosnien unter die Herrschaft der Türkei.

Ein westlicher Chronist vermerkte 1595, dass die „slawische Sprache“ im Osmanischen Reich am dritthäufigsten war. Die Familie Sokolu in Istanbul, aus der eine Reihe großer Vesire stammte, hatte ihren Ursprung in Bosnien. Im 16. und 17. Jahrhundert gab es insgesamt neun große Vesire bosnischen Ursprungs. Die Annahme des Islam unter türkischer Herrschaft seitens eines großen Teils der Bevölkerung bleibt das eindrucksvollste und wichtigste Merkmal der neueren Geschichte Bosniens. Der albanische Geistliche und apostolische Visitator Peter Masarechi führt in einem 1624 zusammengestellten Bericht an, dass es damals in Bosnien 150.000 Katholiken, 75.000 Orthodoxe und 450.000 Muslime gab.

In den ersten 15 Jahren der osmanischen Herrschaft in Sarajevo (davor bekannt unter dem Namen Vrhbosna) haben die Türken eine Moschee, eine Teki (Sitz eines Derwischordens), eine Musafirhana (Raststätte), einen Hamam (türkisches Bad) und eine Brücke über die Miljacka gebaut, haben Wasserleitungen eingeführt und einen Saraj (Serail, den Palast des Statthalters) errichtet, nachdem die Stadt seinen neuen Namen erhielt. In gleicher Weise wurde gleich zu Beginn inmitten der Stadt ein großer Markt gegründet.

Es war üblich, dass Reiche der Verwaltung dauerhaft Land zur Sicherung der Einnahmen für wichtige Einrichtungen (nicht nur Moscheen und Schulen, sondern auch Raststätten, Bäder und Brücken) überlassen. Dieser Typus einer religiös-wohltätigen Stiftung ist unter dem Namen Waqf bekannt. Es wird geschätzt, dass zum Zeitpunkt der österreichischen Okkupation Bosniens, 1878, ein Drittel des bewirtschaftbaren Landes im Eigentum von Vakufs war.

Ab den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts werden zum ersten Mal orthodoxe Geistliche und Gläubige in vielen Teilen Bosniens erwähnt. Es ist bekannt, dass einige orthodoxe Kloster im 16. Jahrhundert errichtet wurden (in Travna, Lomnica, Papraca, Ozren und Gostoc), das wichtige Kloster Rmanj im Nordwesten Bosniens wiederum wird zum ersten Mal 1515 erwähnt.

Mindestens jede zweite bosnische Generation nahm an großen Kriegen teil. Der Krieg, von dem sich das Türkische Reich nie wieder vollständig erholt hat, wurde 1683 bis 1699 gegen Österreich geführt. Zwischen 1684 und 1687 haben die Österreicher allmählich ganz Ungarn eingenommen und Tausende Muslime von ihren Besitztümern nach Süden vertrieben, sodass ganz Bosnien von Flüchtlingen überflutet war. Bis 1687 sind ungefähr 30.000 Muslime aus Lika geflüchtet. Dieser allseitige Zufluss an Flüchtlingen hatte Einfluss auf die Größe und Zusammensetzung der bosnischen Bevölkerung – man rechnet, dass nach diesem Krieg gar 130.000 Flüchtlinge nach Bosnien gelangt sind.

Im Jahr 1737 besiegte der bosnische Statthalter Ali-paša Hecimovic die österreichische Armee in der Schlacht bei Banja Luka. Mit dem Friedensvertrag, der darauf geschlossen wurde (Belgrader Frieden von 1739), wurde wiederum die nördliche Grenze des heutigen Bosniens festgelegt.

Der nächste Krieg gegen Österreich, der 1788 begann, hatte ernste politische Folgen. Der österreichische Kaiser Josef II und die russische Zarin Katharina die Große sind darüber übereingekommen, den Türken die Länder des Balkans zu nehmen und sie untereinander aufzuteilen. So kam es zur geopolitischen Aufteilung von Interessenssphären auf dem Balkan, was Ende 1878 zur österreichischen Okkupation Bosniens und dreißig Jahre danach zu seiner Annexion führte.

Die europäischen Großmächte, die sich im Juli 1878 zum Berliner Kongress versammelten, beschlossen, dass Österreich-Ungarn Bosnien und Herzegowina, das theoretisch weiterhin unter türkischer Oberherrschaft blieb, besetzen und verwalten sollte. Die österreichische Okkupation Bosniens begann. Die Eroberung dauerte ungefähr drei Monate. Sporadisch gab es erbitterten Widerstand und häufige Guerillaüberfälle. Die Gesamtverluste der Österreicher in der bosnischen Operation von 1878 betrugen 946 tote und 3.980 verletzte Soldaten.

Die österreichische Okkupation trat eine Welle an muslimischen Flüchtlingen, hauptsächlich Richtung Türkei, los. Nach amtlichen Daten der österreich-ungarischen Regierung sind zwischen 1883 und 1905 32.625 und zwischen 1906 und 1918 ca. 24.000 weitere Personen ausgewandert. In diese Zahlen sind aber weder diejenigen eingerechnet, die illegal, noch diejenigen, die in den ersten vier Jahren (bis 1883) ausgewandert sind. Einige muslimische Historiker haben festgestellt, dass die Gesamtzahl der Auswanderer ungefähr 300.000 betrug, die Schätzung scheint aber zu hoch zu sein.

In Sarajevo wurde 1889 eine katholische Kathedrale geweiht und bald danach auch die Kirche des Heiligen Antonius von Padua.

An der Spitze Bosniens stand 1882 bis 1903 Benjamin Kállay, ein österreichischer Historiker und ehemaliger Diplomat. Seine Politik in Bosnien tendierte dazu, das Land vor dem Einfluss nationalistischer Bewegungen, die aus Serbien und Kroatien stammten, zu schützen und die Idee einer bosnischen Nation als besondere und integrative Entität zu fördern. Für sein Vorhaben war es wichtig, zuallererst die Muslime für die Idee der bosnischen Nation zu gewinnen.

Im Jahr 1909 wurde den Muslimen unter dem liberalen österreich-ungarischen Finanzminister Baron Burian (der diese Funktion von 1903 bis 1912 bekleidete) ein System zur Vakuf-Verwaltung3 genehmigt, im Jahr darauf wurde...



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