Buch, Deutsch, 136 Seiten, Paperback, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 347 g
Buch, Deutsch, 136 Seiten, Paperback, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 347 g
ISBN: 978-3-96146-695-5
Verlag: Diplomica Verlag
Ziel des Buches ist es, den medialen Klimawandeldiskurs in Deutschland und in China von 2009 bis 2013 möglichst vollständig und authentisch darzustellen und dessen jeweilige Perspektive auszuwerten. Es wird untersucht, wie das Klimawandelverständnis in den Medien der jeweils größten Volkswirtschaften Europas und Asiens textbasiert aufgebaut ist.
Mithilfe korpuslinguistischer Methoden werden mehr als 9000 Medientexte aus renommierten deutschen und chinesischen Printmedien im Rahmen der pragma-semiotischen Textarbeit von Feldern und der Perspektivität-Theorie schrittweise analysiert. Mit dem selbst aufgebauten Untersuchungskorpus werden quantitative und qualitative Vorgehensweisen kombiniert, damit die thematischen Schwerpunkte, die handlungsleitenden Konzepte sowie die agonalen Zentren im deutschen und chinesischen Klimawandel-Diskurs anhand des diskursiven Sprachgebrauchsmusters ermittelt werden können.
Autoren/Hrsg.
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Textprobe:
Kapitel 4.5: Reaktionen:
Wenn der Klimawandel so viele verheerende Folgen mit sich bringt, dann stellt sich die Frage, wie die ganze Menschheit ihn richtig behandeln kann. Die Reaktionen und Gegenmaßnahmen machen daher einen relativ großen Anteil der deutschen und chinesischen Keyword-Listen aus. Daraus ergibt sich, dass es ein wichtiger Teil des Klimawandel-Diskurses ist, wie man dieses Problem lösen kann.
Das Klimaproblem steht im Fokus der menschlichen Gemeinschaft und rückt Tag für Tag immer mehr in den Vordergrund. Es ist auch immer deutlicher geworden, dass alle Kräfte, sowohl von oben als auch von unten, von inländischen über internationalen bis zu fachlichen, eingesetzt werden sollen, um gegen den Klimawandel zu kämpfen. Dies lässt sich mittels der Keyword-Analyse klar und deutlich demonstrieren, indem die relevanten Keywörter jeweils zu kategorisieren sind.
4.5.1 Auf internationaler Ebene:
Als ein globales Problem braucht der Klimawandel unbedingt eine weltweit gemeinschaftliche Zusammenarbeit. Alle Staaten sollen in Form einer Weltgemeinschaft aktiv werden, um mit dieser Klimakrise effektiv umzugehen. Klimaverhandlungen finden auf einer Reihe von Klimakonferenzen, Klimagipfeln, sogar auf anderen internationalen Konferenzen wie G20 usw. statt, damit gemeinsame Reaktionsprogramme entworfen wurden. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen das Kyoto-Protokoll, das Zwei-Grad-Ziel und die verbindlichen Klimaabkommen mit bestimmten Reduktionszielen. Normalerweise dient das Jahr 1990 als Basisjahr solcher Klimaziele. Das seit 1997 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll wird bald ungültig. Daher ist ein Nachfolgeabkommen dringend notwendig. Neben Konferenzen kommen auch verschiedene Umweltprogramme ins Spiel, wie zum Beispiel das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), das Umweltprojekt Grüngürtel, das Sonnenstrom-Projekt Desertec u.a.
Im chinesischen Diskurs wird ein großer Wert auch auf die internationale Ebene gelegt, und zuallererst auf die Klimaverhandlungen und Konferenzen, die sich nicht auf Klimakonferenzen begrenzen, sondern fast alle internationalen Treffen, Gipfel und Foren einschließen. Der Klimawandel wird zum Thema, entweder zum Hauptthema oder Unterthema, und zwar bei speziellen Klimagipfeln, bei Treffen der Staatsoberhäupter, bei Kooperationsforen wie dem Davos-Forum, Boao-Forum u.a. Die Ergebnisse, die von der chinesischen Seite betont wurden, unterscheiden sich von dem deutschen Diskurs. Als Entwicklungsland schätzt China alles in allem die Millenniumsentwicklungsziele hoch, um seine Entwicklungsrechte und -ziele zu beschützen. Dann sind die Klimaabkommen an der Reihe: die Bali-Roadmap, das Kyoto-Protokoll, das Rahmenübereinkommen, das Abkommen von Kopenhagen.
4.5.2 Auf Regierungsebene:
Die deutsche Regierung hält Klimaschutz für ihre Pflicht und treibt strenge Klimapolitik, indem sie sich 'ambitionierte' Klimaziele, Reduktionsziele sowie Klimaschutzziele setzt. Im deutschen Klimadiskurs ist nicht die deutsche Klimapolitik (5, 376), sondern eine internationale (35, 376) bzw. globale (6, 376) oder sogar kosmopolitische (4, 376) Klimapolitik bedeutungsvoll. Ebenso wichtig ist die Klimapolitik auf EU-Ebene: EU-Klimapolitik (15, 376), europäische Klimapolitik (5, 376), Europas Klimapolitik (2, 376). Daraus kann man schließen, dass Deutschland das Klima-Problem nicht alleine, sondern gemeinsam mit den EU-Staaten und mit allen anderen Ländern der ganzen Welt behandeln will. Zugleich wird die Klimapolitik einerseits aktiv (4, 376), andererseits als ambitioniert (7, 376) bewertet.
Neben den politischen Mitteln ist eine wirtschaftliche Hinsicht im deutschen Klimadiskurs einbezogen. Emissionshandel mit CO2-Verschmutzungsrechten wird eingeführt, damit der Klimaschutz mit wirtschaftlichen Interessen direkt verbunden wird. Durch die Preise bzw. Verknappung solcher Emissionsrechte der Klimagase soll der Ausstoß der Unternehmen gewissermaßen unter Kontrolle gebracht werden.