Kessler | Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 296 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

Reihe: Kurzlehrbuch

Kessler Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie

E-Book, Deutsch, 296 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

Reihe: Kurzlehrbuch

ISBN: 978-3-13-244175-0
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



In diesem Kurzlehrbuch findest du das gesamte prüfungsrelevante Wissen für das Fach Medizinische Psychologie und Soziologie – kompakt, leicht verständlich und übersichtlich aufbereitet.

Die klare Gliederung gibt dir einen guten Überblick und hilft dir dabei, Dich effizient auf die Prüfung vorzubereiten. Zahlreiche farbige Abbildungen und Tabellen erleichtern das Verständnis. Dank der klinischen Hinweise wird schnell deutlich, wofür du diese Grundlagen lernst. Wenig Zeit vor der Prüfung? Der Faktentrainer liefert dir die wichtigsten Begriffe und Definitionen auf einen Blick.

Was ist neu?
* Die 4. Auflage wurde, unter Berücksichtigung des aktuellen Gegenstandskataloges, vollständig aktualisiert und erweitert.
* Die Inhalte der neuen Prüfungsfragen wurden integriert.
* Neu aufbereitete klinische Fälle leiten jedes Kapitel ein.
* Neu im Buch: Lehrvideos zu schwierigen Arzt-Patienten-Gesprächen.

Zum Autor: Professor Henrik Kessler ist Oberarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum.

Gut zu wissen: Der Buchinhalt steht dir ohne weitere Kosten digital in unserem Lernportal via medici und in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App hast du viele Inhalte auch offline immer griffbereit.
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Zielgruppe


Studenten


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


© Thieme Group/R. Erhart | 1 Bezugssysteme von Gesundheit und Krankheit
1.1 Einleitung
Angenommen ein Kommilitone erkrankt während der Prüfungsvorbereitungszeit an einem grippalen Infekt. Je nachdem ob man diesen Infekt nun aus der Perspektive des Kommilitonen, des behandelnden Arztes oder der Gesellschaft betrachtet, hat diese Erkrankung eine unterschiedliche Bedeutung. Aus Sicht der betroffenen Person: Der Kommilitone kann nicht mehr konzentriert an seinem Schreibtisch lernen, sondern bleibt mit Halsschmerzen, Husten und Fieber im Bett und fühlt sich krank. Das subjektive Sich-Krank-Fühlen wird im Englischen auch als „illness“ bezeichnet. Aus medizinischer Perspektive wird der Mitstudierende als krank bezeichnet, da die normalen physiologischen Vorgänge in seinem Körper beeinträchtigt sind. Aufgabe des Arztes ist es, die Symptome seiner Patienten richtig zu deuten und diese einer Krankheitskategorie in Form einer Diagnose zuzuordnen. Die richtige Diagnose ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Krankheit im Sinne eines medizinischen Befundes wird im Englischen „disease“ genannt. Die gesellschaftliche Sicht: Da seine Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, kann der Kommilitone sich nicht mehr auf die Prüfung vorbereiten sowie seinem Nebenjob im Krankhaus nachgehen. Unser Sozialversicherungssystem setzt hier an und leistet Hilfe: Er wird vom Arzt behandelt und „krankgeschrieben“, und seine Krankenversicherung übernimmt die Behandlungskosten. In diesem Zusammenhang wird Krankheit als „sickness“ bezeichnet. Bevor auf diese verschiedenen Bezugssysteme näher eingegangen wird, soll zuerst erläutert werden, was unter Gesundheit und Krankheit verstanden wird. Außerdem werden weitere wichtige Grundbegriffe erklärt. 1.2 Gesundheit und Krankheit
Lerncoach Von den folgenden Begriffen sind die Normbegriffe besonders wichtig. Sie sollten sie sich deshalb einprägen. 1.2.1 Der Überblick
In diesem Kapitel lernen Sie wichtige Begriffe rund um das Thema Gesundheit und Krankheit kennen. 1.2.2 Die Definition von Gesundheit
Medizinische Definitionen von Gesundheit beschreiben diesen Zustand als Abwesenheit von Krankheit. Eine Person gilt als gesund, wenn sie subjektiv keine körperlichen, geistigen und seelischen Störungen wahrnimmt oder wenn bei ihr keine pathologischen (krankhaften) Veränderungen nachgewiesen werden können. Die WHO („World Health Organisation“) hingegen definiert die Gesundheit eines Menschen nicht negativ als Abwesenheit von Krankheit, sondern positiv als Vorhandensein vollkommenen Wohlergehens: Gesundheit ist „der Zustand völligen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens“. Da die Gesundheitsdefinition der WHO einen Idealzustand beschreibt, den wir nur in seltenen Fällen erreichen können, wird sie auch als Idealnorm bezeichnet. 1.2.3 Die Definition von Krankheit und die Normbegriffe
Eine Person wird aus medizinischer Sicht als „krank“ bezeichnet, wenn ihr Zustand von einer bestimmten Norm, also einem bestimmten Richtwert, abweicht. Solche Richtwerte müssen sich objektiv abbilden lassen und können sich beispielsweise auf physiologische Parameter (wie z. B. Blutdruck) beziehen. Eine Krankheitsdiagnose wird also immer in Zusammenhang mit bestimmten Vorstellungen darüber vergeben, was als normal anzusehen ist. Bei der Einschätzung des Zustandes eines Menschen können verschiedene Normen bzw. Bezugsmaßstäbe betrachtet werden: Statistische Norm: orientiert sich an tatsächlichen, statistischen Werten, also an Ist-Werten (z. B. Mittelwert der Bevölkerung, Prozentangaben, Häufigkeit, etc. ). In diesem Zusammenhang kann z. B. ein Wert als „normal“ angesehen werden, wenn er häufig auftritt. Bsp.: Ein 75jähriger Patient beklagt sich über Gelenkschmerzen. Wenn der Arzt entgegnet, dass dies „normal“ bei alten Menschen sei und in diesem Alter häufig vorkomme, hat er sich an der statistischen Norm orientiert. Idealnorm: meint einen wünschenswerten Soll-Wert, z. B. völlige Schmerzfreiheit, vollkommene Gesundheit (Definition nach der WHO). Funktionsnorm: bezieht sich auf eine ausreichende Funktionsfähigkeit (z. B. beruflich oder sozial). Bsp.: Als ein Kriterium bei der Diagnose einer Angststörung ist zu prüfen, ob der Patient durch seine Ängste in seinem Alltag oder Beruf eingeschränkt ist. Therapeutische Norm: bezieht sich auf die therapeutische Bedeutung eines Normwertes. Kann beispielsweise das Risiko für Folgeerkrankungen ab einem bestimmten Blutdruckwert gesenkt werden, gilt dieser Wert als therapeutische Norm. 1.2.4 Gesundheit und Krankheit als Dichotomie vs. Kontinuum
Im klinischen Alltag ist häufig eine dichotome Betrachtungsweise von Krankheit gefordert. Dichotom bedeutet zweipolig, also schwarz oder weiß, „krank“ oder „gesund“. Die Sichtweise eines Kontinuums bildet die Realität jedoch besser ab als eine dichotome Betrachtungsweise. Dabei nimmt man an, dass der Zustand des Patienten am besten durch seine Position auf einer Dimension zwischen den Polen „absolut krank“ und „vollkommen gesund“ zu beschreiben ist. Klinischer Bezug Wenn auch die meisten Mediziner dem Verständnis von Gesundheit und Krankheit als Kontinuum zustimmen, sind sie doch in ihrem medizinischen Alltag häufig zu einer dichotomen Klassifikation gezwungen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sie „krankschreiben“ oder für gesund befinden müssen (krank/gesund) oder wenn sie anhand von Klassifikationsschemata Diagnosen stellen (trifft zu/trifft nicht zu). 1.2.5 Wichtige Begriffe rund um die Krankheit
Die Ätiologie beschäftigt sich mit den Ursachen einer Krankheit. Während der ätiologische Faktor eines grippalen Infektes beispielsweise das Virus ist, spielen bei der Entwicklung einer Depression immer mehrere Faktoren eine Rolle (Multikausalität). Die Pathogenese beschreibt die Entstehung und Entwicklung einer Krankheit. Auch hier weiß man wesentlich mehr über die Pathogenese von medizinischen als von psychischen Erkrankungen. Bei einem grippalen Infekt gelangen die Viren beispielsweise in den Nasopharynx, vermehren sich dort in den Epithelzellen und zerstören diese. Störung. In der Psychologie wird häufig anstatt des Begriffs „Krankheit“ die als neutraler bewertete Bezeichnung „Störung“ verwendet, da bei psychischen Beeinträchtigungen – im Gegensatz zu vielen medizinischen Krankheitsbildern – die ätiologischen und pathogenetischen Beziehungen nicht eindeutig nachgewiesen sind. Während ein Herzinfarkt, eine Minderperfusion des Herzmuskels, z. B. durch die Lumeneinengung eines versorgenden Gefäßes entsteht, lässt sich bei einer Depression kein direktes morphologisches Korrelat finden. In der Regel spielt bei der Entstehung von psychischen Störungen eine Wechselwirkung biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren eine Rolle (biopsychosoziales Modell). Risikofaktoren sind Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Erkrankung erhöhen. Ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression ist z. B. der Verlust einer nahestehenden Person oder des Arbeitsplatzes. Es erkranken jedoch nicht alle Menschen in solch belastenden Situationen an Depression. Dies kann unter anderem daran liegen, dass diese Personen über günstige Persönlichkeitseigenschaften oder Unterstützung aus dem sozialen Umfeld verfügen. Diese protektiven Faktoren ermöglichen es ihnen, die Situation zu bewältigen ohne zu erkranken. Ein psychologischer Schutzfaktor ist z. B. die Resilienz. Resilienz bedeutet „Widerstandsfähigkeit“ oder „Elastizität“ und hilft, mit ungünstigen Lebensbedingungen zurechtzukommen, ohne zu erkranken. Mehr dazu finden Sie ab S. 50 [ ? 2.5.3.1]. Chronifizierung. Wenn eine Krankheit über einen bestimmten zeitlichen Rahmen hinaus bestehen bleibt und somit von einem akuten Zustand in einen dauerhaften Zustand übergeht, spricht man von einer Chronifizierung der Erkrankung. Von einer chronischen Depression oder einer chronischen ? Schmerzstörung spricht man beispielsweise dann, wenn die Symptome länger als sechs Monate bestehen bleiben. Wenn sich die Symptome einer Krankheit im Verlauf abschwächen, wird dies als Remission bezeichnet. Welche Symptome sich in welchem Umfang abschwächen müssen, damit von Remission gesprochen werden kann, ist von Krankheit zu Krankheit...


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