Buch, Deutsch, 320 Seiten, HC runder Rücken kaschiert, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 770 g
Buch, Deutsch, 320 Seiten, HC runder Rücken kaschiert, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 770 g
ISBN: 978-3-95934-922-2
Verlag: Diplomica Verlag
Charaktere sind Modelle, die Gestaltungsfaktoren zu Eigenschaftsprofilen zusammenfassen. Sie fungieren im Entwurfsprozess als Akteure, die in Szenarien eingebunden, den Lösungsraum begrenzen und Designlösungen abstrakt beschreiben. Sie nutzen die Eigenschaft von Modellen, Zusammenhänge ganzheitlich vernetzt darzustellen und auf relevante Aspekte zu fokussieren. Zugleich nutzen sie die Stärke mentaler Modelle und von Charakter als Wesensart, Eigenschaftsprofile ganzheitlich greifbar und prägnant zu kommunizieren. So bilden sie eine interdisziplinäre Kommunikationsbasis für ein besseres gemeinsames Verständnis der Projektbeteiligten.
Design factors are requirements constituting the basis for conception and design in an informally outlined way. The definition of characters is introduced as representation of linked design factors. These characters make use of model properties to focus on relevant aspects and illustrate interrelations holistically in a cross-linked way. Simultaneously, they employ the power of mental models and human character to communicate a property profile holistically and concisely. This empowers characters to establish a basis for transboundary communication between knowledge domains. Besides, they enhance the team members shared understanding of the design factors relevant to find a design solution.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Textprobe:
Kapitel 3.3, Repräsentation von Wissen:
Für den gemeinschaftlichen Entwurf kann auf eine explizite Wissensrepräsentation nicht verzichtet werden, deren Grundlage die implizite, individuelle Wissensrepräsentation darstellt. Wissen sichtbar zu machen, um es besser in Anspruch nehmen, diskutieren, bewerten und managen zu können, ist ein seit jeher bestehendes Ziel im Wissensmanagement (vgl. z. B. Eppler & Burkhard, 2007: 112). Explizite Wissensrepräsentation macht individuell repräsentiertes Wissen im Entwurfsprozess verfügbar und dient so der Modellierung von Zusammenhängen und zukünftigen Situationen.
3.3.1, Zukunft modellieren:
Gestaltung ist zukunftsorientiert. Nach Simon (1996: 111) gestaltet jeder, der durch Handlungen existierende Situationen in bevorzugte Situationen verwandelt. Jonas (2007: 200) bezeichnet allerdings das Befassen mit dem Zukünftigen, mit dem, was noch nicht ist, gleichzeitig auch als größtes erkenntnistheoretisches Problem in der Designdisziplin. Denn es ist zwar möglich, eine Vorstellung der Zukunft zu entwickeln, jedoch kann diese aufgrund der Struktur von Designproblemen und vielen unbekannten Faktoren niemals eindeutig sein. Insofern entwerfen Designer nach Krippendorff (2006: 29) lediglich Alternativen einer möglichen Zukunft, die allerdings nicht nur auf Ableitungen aus Gegenwart und Vergangenheit, sondern auch auf der Erkundung neuer Ideen beruhen. Dazu vergleichen sie die Alternativen bezüglich ihrer Wünschbarkeit und suchen nach veränderbaren Faktoren und Wegen zur Umsetzung dieser Alternativen.
Zur Beschreibung zukünftiger Situationen, die zur Beurteilung von vorgeschlagenen Designlösungen dienen, fehlt Designern eine exakte Sprache. Begreift man einen Lösungsentwurf im Designkontext als ein Modell einer möglichen, zukünftigen Realität (vgl. van Aken, 2005: 391), so können Modelle die Elemente einer repräsentierenden Designsprache bilden, die das Kommunikationsproblem zumindest teilweise lösen kann (vgl. Jones, 1992: 23). Modelle formulieren nicht nur konkrete Zusammenhänge, sie lassen auch Spielraum für Interpretationen, bieten Ansatzpunkte für Kommunikation und Diskussion und fungieren gleichzeitig als Lösungsartefakte auf dem Weg zum fertig gestalteten Produkt. Nach Bucciarelli (2002: 227ff.) sind Artefakte, und somit auch Modelle, im gesamten Entwurfsprozess aktive, linguistische Elemente einer Annäherung an das zu gestaltende Produkt und dienen dem wissensgebietsübergreifenden Austausch und der Definition wichtiger Aspekte. Der gemeinsame Wissensbildungsprozess sei dabei viel entscheidender als die Exaktheit der gemeinsamen Sprache. In dieser Funktion können Modelle auch zu Boundary Objects werden, sofern sie veränderbar sind.
'[...] the object of design is not a real object; it doesn't exist yet in
process. What does exist are things like charts, acronyms, sketches,
diagrams, models, mock-ups, last year's product line, specifications
written out in a contractual document, etc. These artifacts stand in
for the object of design' (Bucciarelli, 2002: 228f.).
Modelle können den ständigen Wechsel zwischen Abstraktion und Konkretisierung (vgl. Sanders & Stappers, 2008) abbilden, der besonders am Anfang eines Entwurfsprozesses ausgeprägt ist, und stellen daher eine geeignete Strategie dar, um mit der Unsicherheit von Designproblemen und Zukunftsgestaltung umzugehen. So beruhen Entwurfsprozesse zu großen Teilen auf der iterativen Modellierung von Designlösungen auf unterschiedlichen Konkretisierungsebenen. Modelle selektieren, setzen einen Fokus auf bestimmte Eigenschaften und Beziehungen, die so besser verstanden, diskutiert und visualisiert werden, während weniger wichtige in den Hintergrund treten (vgl. Cooper et al., 2007: 76; Dubberly, 2009: 56; McMenamin & Palmer, 1988: 37; Pahl et al., 2005: 205). Sie filtern interessante Eigenschaften ohne das Verständnis des Ganzen zu zerstören (vgl. Lim et al., 2008: 24) und machen damit Ko