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E-Book

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Kurz Unruhige Wochen


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-86361-775-2
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

ISBN: 978-3-86361-775-2
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mehrere Menschen werden von einem Unbekannten angegriffen und entweder aufs schwerste verletzt oder sogar grausam getötet. Die Polizei geht bei jedem Fall von unterschiedlichen Einzeltätern aus. Lediglich Benedikt Davis, der wegen einem Toten hinzugerufen wird, erkennt sehr schnell, dass alle Vorkommnisse miteinander verbunden sind. Aber Davis verhält sich in letzter Zeit noch seltsamer als es der ohnehin sehr eigenwillige Kluge bislang getan hat, weshalb seine Erkenntnis angezweifelt wird. Kai Decker, seinem Mann, fällt das veränderte Verhalten seines Partners ebenfalls auf, aber er wird von Ben mit plausibel klingenden Erklärungen beruhigt. Währenddessen gelingt es dem unbekannten Angreifer, weitere Menschen brutal zu verletzen, ohne dass die Polizei den Täter fassen oder gar ein zusammenhängendes Motiv finden konnte. Die Zeit drängt, um den Täter zu finden, nur benimmt sich Benedikt weiterhin seltsam, ja manchmal geradezu dumm, was ihm ganz und gar nicht entspricht. Kommissar Gernhardt, der Ben bereits seit längerem kennt, bespricht sich deswegen mit Kai, damit dieser Ben ausspioniert, um in Erfahrung zu bringen, was mit ihm los ist. Falls es Kai nicht gelingen sollte, von Ben eine befriedigende Antwort zu erhalten, schreckt Gernhardt nicht davor zurück, den Klugen zwangsweise medizinisch untersuchen und womöglich sogar in eine Psychatrie zu stecken. Kai muss deshalb seinen Freund aushorchen, obwohl er selber ebenfalls mit einigen Problemen zu kämpfen hat, denn der Sonderpostenladen, in welchem er bislang arbeitete, schließt, weswegen er sich nach einem neuen Job umsehen muss. Eigentlich würde er Ben dazu um Hilfe fragen, aber dieser benimmt sich auch weiterhin so, als wäre er nicht länger Herr seiner Sinne. Zudem macht ein neuer Kommissar Ben das Leben schwer, weil dieser seiner Meinung nach nicht bei polizeidienstlichen Ermittlungen mithelfen sollte und die Vermutung, dass es sich bei den Übergriffen um einen Einzeltäter handelt, komplett ausschließt. Der Einzige, der in diesen Zeiten den Überblick zu bewahren scheint, ist Ben, aber niemand hört auf ihn.

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Michael Aurich schraubte in der Werkstatt noch an einem Auto herum, als die Wanduhr ihm anzeigte, dass nun Feierabend wäre. Er machte noch einige Handbewegungen, damit er sicherstellen konnte, dass die Schraube auch wirklich festsaß, bevor er seine Werkzeuge zur Seite legte. „So, das wär’s für heute“, meinte er und drückte den Rücken durch, der ihm von der gebückten Haltung ein wenig schmerzte. Roland, sein älterer Kollege, der einen leichten Buckel vorzuweisen hatte, grinste ihn schief an. „Die hätte eben früher kommen müssen, dann hättest du den Wagen heute schon noch fertigbekommen. Jetzt muss die eben noch einen Tag den Mietwagen nehmen. Den Chef wird’s freuen.“ Er nickte ihm zu. „Stimmt. Ich hab Feierabend. Da mache ich jetzt nicht mehr weiter. Das würde zulange dauern. Keine Ahnung, wie lange die schon damit rumgefahren ist, aber das kann niemals erst vor drei Tagen zum ersten Mal aufgefallen sein. Die muss das schon seit längerer Zeit ignoriert haben.“ Michael schüttelte den Kopf und ging an Roland und seinen anderen Kollegen vorbei, um sich im Umkleideraum die Hände zu waschen. Als er dort ankam, sah er den neuen Mitarbeiter, der gegen einen der Spinde lehnte und ganz und gar in sein Handy versunken war. „Auch schon fertig?“, sagte Michael und wartete darauf, dass Finn den Kopf hob, was dieser auch sofort tat. „Mmh? Ich bin erst in einer Stunde fertig, aber ich muss was Wichtiges nachsehen“, gab der junge Mann von sich und blickte sofort wieder aufs Handy. Michael ging zum Waschbecken und säuberte seine Hände. Ihm gefiel der junge Mann sehr, aber er konnte sich denken, dass es sinnlos war, Finn nach einer Verabredung zu fragen. Er glaubte nicht, dass der junge Mann mit dem süßen Gesicht und der frechen und modischen Frisur ebenfalls wie er schwul wäre und überhaupt war der Altersunterschied für seinen Geschmack bereits ein wenig zu groß. Immerhin war Michael bereits zweiundvierzig, und Finn gerade mal achtzehn. Natürlich sollte so etwas kein Hindernis sein, wenn beide sich liebten, aber Michael rechnete nun einmal nicht damit, dass Finn schwul wäre, und selbst wenn er es wäre, ja dann wäre er immer noch sein Kollege, und bislang hatte Michael es vor seinen Kollegen immer noch geheim gehalten, dass er schwul war. Die Geheimhaltung erfolgte einfach aus praktischen Gründen, weil er schon seit Jahren in diesem Betrieb arbeitete und damals gleich als erstes von den damaligen Mitarbeitern einige homophobe Witze und Bemerkungen gehört hatte. Weil er die Arbeit wollte, hatte er es damals ignoriert und nichts gesagt. Er hatte noch niemals das Gefühl gehabt, sich gegenüber den Kollegen outen zu müssen. Er erledigte seine Arbeit und was er zuhause machte, ging niemanden auf der Arbeit etwas an, also konnte er selber auch problemlos weghören, wenn mal doch einer eine schwulenfeindliche Äußerung machte, denn er war damit schließlich nicht persönlich gemeint. „Du solltest dich nicht mit dem Handy erwischen lassen“, meinte er vorsorglich. „Das wird bei der Ausbildung nicht gerne gesehen.“ „Ist aber wichtig“, nuschelte Finn halblaut. „Kann es gerne sein, aber wenn es nicht um Leben und Tod geht, dann versteht der Chef da eigentlich keinen Spaß.“ „Willst du es ihm sagen?“ Finn blickte ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der zwischen selbstgerechten Missmut und jugendlichen Unvermögen schwankte. Michael erkannte in dem Blick, dass der junge Kollege in ihm wohl nur einen alten Knacker sah, denn für einen so jungen Burschen war wohl jeder, der auch nur fünf Jahre älter sein mochte, einfach nur ein verkalkter Dinosaurier von vorgestern, der absolut nichts von der aktuellen Welt wusste. Höchstwahrscheinlich waren Finns Vater und Michael sogar gleichalt, was den Jungen natürlich automatisch dazu veranlasste, sich ihm gegenüber etwas aufzuspielen, selbst wenn es nur mit der Attitüde war, die sich gerade in seinem Gesicht abzeichnete. „Nein, keine Sorge. Aber wenn du die ganze Zeit hier drin bist, dann fällt das auf, und wenn er dann mal nach dir guckt und dich auf dein Handy starren sieht, dann war’s das vielleicht.“ „Mir doch egal“, meinte er geradezu trotzig. „Wieso? Gefällt es dir hier nicht? Ist doch gute Arbeit.“ Finn machte ein abwertendes Geräusch. „Ich bin nur hier, weil mein Alter mich sonst rausgeschmissen hätte. Und zwar einfach so, von einem Moment auf den anderen. Das geht ja nicht. Da wäre ich komplett aufgeschmissen. Also habe ich mir eine Ausbildung suchen müssen und Autos reparieren war da das erste, wo ich genommen wurde.“ „Was willst du denn sonst für eine Arbeit machen?“, wollte er ehrlich interessiert wissen und ging zu seinem Spind, um seine Sachen zu holen. „YouTuber“, sagte Finn. „YouTuber?“ Der junge Kollege senkte das Handy. „Ja. Kennst du doch auch, oder?“ „Natürlich kenne ich das. Ich bin auch online.“ „YouTuber ist mein Traumberuf. Mein Alter denkt zwar, dass so was nichts Richtiges wäre, aber der ist eben noch komplett analog. Der nimmt sein Handy nur zum Telefonieren. Der weiß also gar nicht, wie das heute eigentlich so läuft. Aber ich will mit meinem Kanal auf YouTube Karriere machen. Als YouTuber kann man Millionen verdienen.“ Michael schloss seinen Spind. „Mmh, und was willst du da so machen, wenn man fragen darf?“ „Alles mögliche“, nickte Finn. „Das geht nicht mehr so einfach, dass man sich nur auf einen Style beschränkt. Wenn man erfolgreich sein will, dann muss man sich anpassen können. Ich habe bereits seit längerem einen Kanal, und da mache ich manchmal Musikreviews, aber die werden immer wieder wegen Copyright gesperrt. Ich habe auch schon ein paar Games gestreamt, aber weil ich wegen der Arbeit hier nicht genügend Zeit habe, kann ich mich nicht darauf konzentrieren, und dann spiele ich natürlich schlecht, und keiner will zugucken, wenn ich wie ein verdammter Noob spiele.“ Michael wusste, dass mit diesem Begriff ein Spieleanfänger gemeint war, weshalb er nicht nachfragen musste. Dennoch wollte er etwas anderes wissen. „Wie heißt denn dein Kanal?“ „Finntomenal-Deluxe-1“, lächelte der junge Mann sofort. „Finntomenal-Deluxe-1?“ „Genau. So wie Phänomenal, aber eben mit meinem Namen und Deluxe-1. Ich habe aber noch nicht so viele Followers, aber wenn ich mich ganz darauf konzentrieren könnte, dann wäre das kein Problem, da bin ich mir sicher. Aber mein Alter stresst deswegen. Wenn ich nachher nachhause komme, dann fragt der mich wieder, was ich alles in der Arbeit gemacht habe, so als denkt der, dass ich nicht gegangen wäre. Der behandelt mich wirklich wie ein kleines Kind. Und wenn ich dann in meinem Zimmer bin, dann motzt er rum, wenn ich mal Ruhe brauche und ein Video für meinen Kanal drehen will.“ Er schüttelte den Kopf. „Ehrlich, ich wäre bereits der beste YouTuber auf der ganzen Welt, wenn ich eine eigene Wohnung hätte.“ Michael nickte. In seinem Kopf blitzte für einen Augenblick die Idee auf, dem hübschen Mann anzubieten, dass er bei ihm wohnen könnte, aber dieser Einfall wurde sofort verworfen, auch wenn Finn einfach nur sehr schön war und er ihm am liebsten näherkommen würde. „Du kannst doch zum Amt gehen und dir eine Wohnung geben lassen. Du musst einfach nur sagen, dass du mit deinen Eltern immer Streit hast, und dann gibt man dir eine.“ „Als ob das so einfach wäre“, wehrte Finn sofort ab. „Die fragen ja dann auch bei den Eltern nach, ob das stimmt, und wenn mein Alter sagt, dass er mir Stress macht, weil ich YouTuber werden will, dann werden die Affen vom Amt ihm doch Recht geben. Das sind schließlich auch so alte Säcke. Die wissen doch gar nicht, wie es heute abläuft.“ Er wollte ihm noch etwas sagen, aber er unterließ es. Stattdessen merkte er etwas anderes an. „Wenn es dir nichts ausmacht, dann hast du nachher einen neuen Abonnenten.“ „Wieso sollte mir das etwas ausmachen? Ich freue mich doch, wenn ich welche dazu bekomme. Kannst mir ja morgen sagen, wie du meine Sachen so findest“, strahlte der junge Mann ihn an. „Werde ich machen. Bis dann.“ Michael verließ den Umkleideraum, verabschiedete sich bei den restlichen Kollegen, ging aus der Werkstatt raus zu seinem Auto und fuhr los. Seine Gedanken kreisten um Finn und dass er dank der YouTube-Videos den Hübschen nun so oft und lange angucken konnte wie er wollte, ohne dass die Gefahr bestand, dass es jemand mitbekam. Michael lenkte den Wagen nach einigen Minuten auf einen Parkplatz vor einem Lebensmittelgeschäft, in welchem er sich eine Packung Wurst, ein paar Brötchen sowie drei Flaschen Radler-Bier kaufte. Dann fuhr er weiter und kam nach ungefähr zwanzig Minuten zuhause an. Er überprüfte seinen Briefkasten, ging die Stufen zu seiner Wohnung hoch und ärgerte sich leicht über den Dreck, der sich auf den Stufen befand. Er musste wie jeder andere im Haus für die von der Hausgesellschaft...



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