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E-Book

E-Book, Deutsch, 189 Seiten

Lange Begründet glauben

Denkangebote für Skeptiker und Glaubende

E-Book, Deutsch, 189 Seiten

ISBN: 978-3-7615-6433-2
Verlag: Neukirchener
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Stephan Lange hat erst im Alter von 28 Jahren den christlichen Glauben für sich entdeckt, und kann daher viel Verständnis für diejenigen aufbringen, die dem Thema "Gott & Glaube" gerade heutzutage eher skeptisch gegenüberstehen. Doch Skepsis hält er nicht nur für wichtig, sondern sogar für erwünscht - denn wer will sich bei einem so spannenden Thema wie dem Glauben schon mit simplen Behauptungen abspeisen lassen? Mit seinem Buch möchte er gute Gründe liefern, warum es vernünftig ist, von der Existenz Gottes und der Stimmigkeit des christlichen Glaubens auszugehen.
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KAPITEL 2:
Vernünftige Gründe für Gott
Ich beginne mit einer weiteren Binsenweisheit: Behaupten kann jeder viel, wenn der Tag lang ist. Ob eine Ansicht aber ernst zu nehmen ist oder nicht, hängt letztendlich immer von der Qualität ihrer Begründung ab. Man kann z. B. behaupten, dass irakische Flüchtlinge in Bowling Green in Kentucky ein Massaker angerichtet haben, um die US-Einreisebeschränkungen Anfang 2017 zu rechtfertigen; aber deshalb stimmt diese Aussage nicht automatisch. Oder auf dieses Buch gemünzt: Ich kann natürlich steif und fest behaupten, dass Gott existiert. Wenn es aber nur bei dieser bloßen Behauptung bliebe, ist nichts gesagt. Ob eine Aussage ernst zu nehmen ist, muss sich an der jeweiligen Begründung festmachen. Wer seine Ansicht schlecht oder gar nicht begründet, dem sollte man kein Gehör schenken. Wer seine Meinung vernünftig begründen kann, den sollte man nicht abweisen. In diesem Kapitel möchte ich Ihnen drei starke Argumente vorstellen, die für die Existenz eines Schöpfergottes ins Feld geführt werden: Warum existiert unser Universum? Warum sind seine Bedingungen so lebensfreundlich? Und warum ist es überhaupt verstehbar? Mein Anliegen ist es, Ihnen zu zeigen, dass Gott für jede dieser Fakten eine vernünftige Erklärung darstellt. Aber da man es gar nicht oft genug betonen kann, wiederhole ich es ganz bewusst: Ich stimme Ihnen vollkommen zu, wenn Sie sagen, dass es für alle diese Fragen vernünftige wissenschaftliche Erklärungen gibt. Wer nun denkt, dass Gott damit doch wegerklärt sein müsste, der irrt. Ich werde im Laufe der einzelnen Abschnitte zeigen, wieso. Und keine Sorge: An einem »Lückenbüßer-Gott« – also einem Gott, der zur Erklärung von naturwissenschaftlichen Unklarheiten herangezogen wird – bin ich nicht interessiert. Mit Leuten wie Harald Lesch, Professor für Astrophysik, oder Martin Nowak, Professor für Biologie und Mathematik an der Harvard University, teile ich eben nicht nur den christlichen Glauben, sondern auch die Ansicht, dass es einer der größten theologischen Fehler war, sich auf einen Lückenfüller-Gott einzurichten. Vernünftige »gottfreie« Erklärungen gibt es! Aber Sie lesen dieses Buch ja hoffentlich nicht, um herauszufinden, ob man die Entstehung, die Feinabstimmung und die Verstehbarkeit des Universums auch ohne Gott erklären kann. Auf den folgenden Seiten soll vielmehr der Frage nachgegangen werden, ob es vernünftige Gründe gibt, von Gottes Existenz auszugehen. Nun kann ich zwar behaupten, dass es sie natürlich gibt, aber die vorhin genannte Binsenweisheit gilt selbstverständlich auch für mich. Es bleibt daher dabei: Letztendlich müssen Sie entscheiden, ob die Existenz Gottes zum »Kreis der vernünftigen Annahmen« gezählt werden kann oder nicht. Fangen wir an! Gott ist eine vernünftige Erklärung dafür, warum unser Universum existiert
Sie stimmen mir vielleicht zu: Was einen zeitlichen Anfang hat, das hat auch eine Ursache für seine Existenz. Das Buch, das Sie gerade lesen, ist z. B. nicht einfach so ins Dasein gefloppt, genauso wenig wie Sie oder ich. Wir alle haben einen Grund, warum es uns gibt! Wer hier noch zögert, der sei auf die hohe Schlagkraft dieser Aussage und auch darauf verwiesen, dass sie sowohl im Alltag als auch in den Naturwissenschaften unablässige Anwendung findet. Die Annahme, dass das, was einmal angefangen hat zu existieren, auch eine Ursache für seine Existenz braucht, ist daher nicht sehr gewagt. Mit Blick auf die moderne Naturwissenschaft ist es auch nicht forsch zu sagen, dass unser Universum einmal angefangen hat zu existieren. Es besteht also nicht bereits unendlich lange. Das belegen insbesondere zwei zentrale Befunde der physikalischen Kosmologie: zum einen der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik, der, grob gesprochen, besagt, dass ein abgeschlossenes physikalisches System ständig und unumkehrbar in einen Zustand höherer »Entropie« (ein Maß der Unordnung) übergeht. Da unser Universum den Zustand maximaler Unordnung aber noch nicht erreicht hat – was erkennbar am derzeit hohen Maß an Ordnung und Struktur im Universum ist –, kann es keine unendlich lange Vergangenheit haben. Zum anderen geht auch heutzutage das anerkannte kosmologische Modell, das Standardmodell der Kosmologie, von einem expandierenden Universum mit einem zeitlichen Anfang aus: Es war vor etwa 13,82 Milliarden Jahren, als unser Universum infolge des sogenannten Urknalls angefangen hat zu existieren. 14 Physiker, die die Annahme so einer Singularität und die damit verbundene Ansicht einer Grenze naturwissenschaftlichen Erklärens stört, haben in den letzten Jahren einige Alternativmodelle vorgeschlagen: Das Spektrum reicht hier von einem pulsierenden Universum über sich permanent weiterverzweigende Tochter-Universen bis hin zu Vorstellungen zyklischer Universen-Ketten, so dass ein Universum sogar seine eigene Ursache sein könnte. Im Jahr 2003 konnten aber drei führende Astrophysiker – Arvind Borde, Alan Guth und Alexander Vilenkin – beweisen, dass jedes Universum, das sich ausdehnt, einen zeitlichen Anfang haben muss. Dieser Beweis, das sogenannte Borde-Guth-Vilenkin-Theorem, sorgte in der Fachwelt für großes Aufsehen. 15 Vilenkin selbst schreibt: Es heißt, ein Argument überzeuge einen vernünftigen Menschen und ein Beweis sogar einen unvernünftigen. Mit dem nun vorliegenden Beweis können sich Kosmologen nicht mehr hinter der Möglichkeit eines Universums mit ewiger Vergangenheit verstecken. Es gibt keinen Ausweg: Sie müssen sich dem Problem eines kosmischen Anfangs stellen. 16 Die Vorstellung, dass unser Universum bereits ewig existiert, ist also spätestens mit dem Beweis von Borde, Guth und Vilenkin hinfällig geworden: Unser Universum hat eine endliche Geschichte, die im Urknall vor ca. 14 Milliarden Jahren ihren Anfang fand. Was löste den Urknall aus? Wenn es nun stimmt, dass etwas, was einmal angefangen hat zu existieren, eine Ursache für seine Existenz braucht – und das Universum vor 13,82 Milliarden Jahren angefangen hat zu existieren, dann folgt daraus: Unser Universum hat eine Ursache! So weit, so gut. Ich will Ihnen nun aber nicht einreden, dass nur Gott die Erklärung für die Entstehung des Universums sein kann. So einfach ist es nicht! Das weiß jeder, der sich im Buchladen in der Kosmologie-Ecke auskennt. Dort finden wir z. B. die Bücher von Lawrence Krauss Ein Universum aus Nichts oder Stephen Hawkings Der große Entwurf – zwei promintente Namen in der Welt der theoretischen Astrophysik. Beide vertreten die Annahme, dass Quantenfluktuationen im Vakuum (gemeint sind zufällige Energieschwankungen im luftleeren Raum) den Urknall aus dem »physikalischen Nichts« heraus verursacht haben. Quantenfluktuationen, auch Vakuumfluktuationen genannt, bezeichnet kurz gesagt die Fähigkeit des Raums, scheinbar aus dem Nichts Teilchen und deren Antiteilchen zu erzeugen. Das klingt gut und ist auch schlüssig. Die Physiker unter uns wissen aber: Was »vor« dem Urknall war, darüber lassen sich natürlich nur widerspruchsfreie Theorien, nicht aber experimentell nachweisbare Aussagen treffen. Der Physikprofessor Peter C. Hägele erklärt, warum: Die Naturwissenschaften können ja nur das Vorhandene beobachten und beschreiben und bleiben mit der Voraussetzungs-Folge-Struktur ihrer Gesetzesaussagen im Rahmen innerweltlicher Bedingungen. Sie können nur immer weiter zurückfragen: Was war die Voraussetzung für den Urknall? Vielleicht ein sog. Inflaton-Feld? Wie aber kam dieses Feld zustande, usw. usw.? Wenn manche Naturwissenschaftler dennoch die Entstehung der Welt aus dem Nichts behaupten, so ist das eine laxe Ausdrucksweise für das Vakuum. Dieses besitzt allerdings Energie und aufgrund der Quantenmechanik eine komplizierte innere raumzeitliche Struktur, ist also keineswegs nichts,...


Lange, Stephan
Stephan Lange, geb. 1981, widmet sich als Gymnasiallehrer in Bielefeld, Autor und gefragter Referent an Universitäten deutschlandweit dem Thema "Begründet glauben". Aus seiner Sympathie für Skeptiker entstand das Online-Projekt mitdenkend.de und die Gründung des erfolgreichen Podcasts "Glaube ist frag-würdig".

Stephan Lange, geb. 1981, ist als Lehrer an einem Privatgymnasium in Bielefeld tätig. Seit seinem Studium bloggt, schreibt und redet er mit Menschen über den Glauben. Offen und fundiert geht es immer wieder um die Frage: Ist es vernünftig, an Gott zu glauben?


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