McDermott / Gordon | Mein Weg zu SAP | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

McDermott / Gordon Mein Weg zu SAP

Die Autobiographie

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-8437-1070-1
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Was für eine Karriere! Mit 17 führt Bill McDermott seinen eigenen Delikatessenladen, arbeitet sich dann bei Kopiererhersteller Xerox vom Verkäufer zum jüngsten Vorstandsmitglied der Firmengeschichte hoch und ist seit 2014 alleiniger Vorstandsvorsitzender des Softwareunternehmens SAP.

Aus einfachen Verhältnissen, aber mit unbändigem Aufstiegswillen erzählt Bill McDermott von seinem Weg an die Spitze des größten deutschen Softwarekonzerns und davon, was ihn antreibt, sich und sein Unternehmen immer wieder neu zu erfinden.
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1 Zuversicht Großartiges vollbringen nur jene, die mutig genug sind zu glauben, dass in ihnen etwas schlummert, das den Umständen überlegen ist. Bruce Barton Ich höre meinen kleinen Bruder schreien. Ich drehe mich um und sehe Rauch durch das Treppenhaus quellen. Kevin ist oben und macht sich für das Zubettgehen bereit. Unsere kleine Schwester Gennifer, die noch ein Baby ist, schläft im angrenzenden Raum. Ihr Zimmer befindet sich an der Rückseite unseres kleinen Hauses. Mom und ich waschen in der Küche das Geschirr ab. Mein Vater, der bei Con Edison arbeitet, hat Nachtschicht. Meine Mutter läuft die Treppe hinauf, ich folge ihr. Oben angekommen, sehen wir die Flammen. Das passiert tatsächlich, denke ich. Ich bin zwölf Jahre alt, und unser Haus brennt. Wir müssen hier raus. Ich packe Kevin an der Hand, während meine Mutter durch den dichter werdenden Qualm in Gennifers Zimmer stürmt, um die Kleine aus ihrer Wiege zu holen. Wir springen die Treppe hin­ab und rennen aus dem Haus. Wir retten uns auf die Straße und warten auf die Löschwagen. Wenn ich an diese Augenblicke zurückdenke, höre ich weniger das näher kommende Heulen der Sirenen, sondern vor allem die ruhige Stimme meiner Mutter. Ich erinnere mich noch genau daran, was sie uns sagte, als wir auf dem Gehweg standen und in die Flammen starrten, die das Obergeschoss unseres Hauses verschlangen. »Alles in Ordnung, alles in Ordnung«, sagte sie immer wieder. Auf dem einen Arm hielt sie Gennifer, den anderen hatte sie um meinen Bruder und mich gelegt. »Das ist kein trauriger Moment. Es ist ein wunderbarer Moment. Wir sind unversehrt herausgekommen. Wir haben schon Schlimmeres durchgemacht, wir werden es überstehen.« Dieses Versprechen wiederholte sie wieder und wieder, so als wäre es ein Schlaflied. Und ich glaubte ihr, weil sie es glaubte. Mom hatte Recht: Wir hatten schon Schlimmeres überstanden. Home Base Ich wurde im Jahr 1961 in Flushing geboren, einem Stadtteil des Bezirks Queens in New York. Meine ersten zehn Lebensjahre verbrachte ich mit meinen Eltern, meinen zwei Brüdern und meiner Schwester auf Long Island, wo wir in Mietwohnungen in den Arbeitervierteln College Point, Hicksville, Babylon und Brent­wood lebten. Schließlich landeten wir in einem kleinen Haus an der Meadow Lane in dem Küstenstädtchen Amityville im Bundesstaat New York. Als wir dorthin zogen, kannte noch niemand jenes im holländischen Kolonialstil gebaute Haus in der Ocean Avenue, das durch den Film Amityville Horror berühmt werden sollte. Zu jener Zeit kannten die Einwohner von Amityville dieses Haus noch nicht als »Haus des Schreckens«, und es kamen noch keine Touristen in den Ort, um es zu besichtigen. Unser Haus war nur ein Viertel so groß wie das Horrorhaus, aber es war geräumiger als alle Wohnungen, in denen wir bis dahin gelebt hatten. Meine Eltern mieteten es mit einer Kaufop­tion. Das Haus stand in einem Arbeiterviertel und war von seinen früheren Bewohnern, die es schließlich durch eine Zwangsversteigerung verloren hatten, vollkommen vernachlässigt worden. Als wir begannen, es instandzusetzen, stießen wir in den Wänden auf tote Eichhörnchen und Ratten. Wir brachten das Haus in Schuss, während wir schon darin lebten; es war, als würde man den Keilriemen seines Autos während der Fahrt austauschen. Aber wir hatten keine andere Wahl. Wir waren froh, ein Haus gefunden zu haben, das wir uns leisten konnten, und empfanden es als Privileg, diesen Ort gemeinsam wieder bewohnbar machen zu dürfen. * Deutscher Titel: Der einzige Zeuge. An den Wochenenden tauchten auf unserem schmalen Grundstück Verwandte und Freunde auf, die Hämmer, Leitern und Hilfsbereitschaft im Gepäck hatten. Manchmal brachten meine Großeltern aus Queens meine Lieblingskrapfen mit Marmeladenfüllung mit, die sie bei der deutschen Bäckerei Stork’s kauften. Gemeinsam verstärkten sie Tragebalken, tauschten Gipskartonplatten aus und verkleideten das Haus mit einer Aluminiumfassade. Als ich Jahre später den Film Witness* sah, in dem eine amische Gemeinde zusammen ein Haus baut, erinnerte ich mich an die Stimmung emsiger Kameradschaft, die an jenen Tagen bei uns herrschte. Mein Vater stellte Schecks für den Kauf des Baumaterials aus, wann immer genug Geld hereinkam, und dank der Großzügigkeit von Freunden und Verwandten war ein Großteil der Arbeitszeit kostenlos. Mein Großvater war Bauunternehmer und arbeitete als Bauleiter bei jenen Hochhäusern, die auf der nahegelegenen Halbinsel Rockaway in den Himmel schossen. Für spe­zielle Arbeiten rief er einen guten Elektriker oder Installateur, der diese für einen kleinen Zusatzverdienst erledigte. Die Renovierung erhöhte den Wert unseres Hauses, und schließlich gelang es meinen Eltern, genug Geld für eine Anzahlung auf eine 30 Jahre laufende Festzinshypothek über 18 000 Dollar aufzutreiben. Der Hausbesitz war für meine stolzen Eltern gleichbedeutend mit sozialem Aufstieg. Ich hatte nun ein richtiges Zuhause, und trotz all seiner Mängel war ich dort so glücklich wie an keinem anderen Ort auf der Welt. Selbst als wir es wieder in Schuss gebracht hatten, war dies eines der Häuser, an denen man hunderte Male vorbeifahren konnte, ohne sie zu bemerken. Und dann waren da die Überschwemmungen, die immer wieder Reparaturen nötig machten. Das Haus stand auf einem unebenen Betonfundament, das an einen hinter dem Haus verlaufenden Kanal grenzte. Jedes Mal, wenn es stark regnete, lief Wasser in unser Erdgeschoss. Der Kanal lief so zu­verlässig über, dass meine Mutter immer, wenn im Wetterbericht heftige Regenfälle angekündigt wurden, vor dem Haus eine kleine Statue des Heiligen Judas aufstellte. Sie dachte, wenn jemand die Flut aufhalten könne, dann der Fürsprecher in ausweglosen Notlagen! Am Ende stand auch die 60 Zentimeter hohe Statuette bis zum Hals im Wasser. Die wiederholten Überschwemmungen setzten die Wände und das Fundament unter Druck und verursachten Risse. Schließlich fand das Wasser auch seinen Weg ins Haus, ohne dass der Kanal überlief. Schon bei leichtem Regen musste einer von uns zur Eisenwarenhandlung laufen, um einen Nasssauger zu mieten. Das Aufsaugen von Pfützen im Wohnzimmer war für uns so normal wie Schneeschaufeln für andere Leute. Verlust Als die Ärzte meinen Eltern eröffneten, dass ihr neugeborener Sohn, mein kleiner Bruder James Michael, unter Umständen nur wenige Tage leben würde, bestand meine Mutter darauf, Jamie mit nach Hause zu nehmen und ihn selbst zu pflegen. In den folgenden fünf Jahren musste der arme kleine Kerl mehrere schwierige Operationen über sich ergehen lassen, darunter eine Kolos­tomie. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme schenkte er der Familie viel Freude. Wir liebten den kleinen Jamie mit seinem gewellten hellbraunen Haar und seinen hellblauen Augen so sehr. Ich schwöre, dass er all das Leid lächelnd durchstand. Für uns war er ein Engel. Ich war sieben Jahre alt, als Jamie uns im Schlaf verließ. Er war fünf Jahre alt. An dem Tag, an dem er auf einer Bahre aus unserer Wohnung in Babylon getragen wurde, sammelte meine Mutter all ihre Kraft, um die Familie aufzurichten und ihre Trauer zu besiegen. Sie sagte uns, Jamies Tod sei Gottes Wille, weil Jamie als Engel im Himmel viel Arbeit vor sich habe. Sie wiederholte das ein ums andere Mal, so lange, bis sich dieser Refrain in meinem Kopf und meinem Herzen festsetzte und sich in die Wahrheit verwandelte. Meine Mutter hatte die Gabe, sich selbst in Zeiten tiefer Traurigkeit oder Unsicherheit nicht verflucht, sondern gesegnet zu fühlen. Sie verstand es, die Mühsal des Lebens von den Geschenken zu trennen, die diese Mühsal mit sich brachte. Nachdem sie Jamie all die Jahre liebevoll umhegt und für ihn gebetet hatte, brachte sie sogar an dem Tag, an dem wir ihn verloren, genug Kraft auf, um den Schmerz der Familie zurückzudrängen, indem sie uns eine Idee schenkte: Unser süßer Engel Jamie war nun an ­einem besseren Ort, und für uns war die Welt ein besserer Ort, weil wir ihn gekannt hatten. Nun war er an der Reihe, über uns zu wachen. Als fünf Jahre nach Jamies Tod unser Haus in Flammen aufging, kam die unerschütterliche Zuversicht meiner Mutter erneut zum Vorschein: »Wir werden es wieder aufbauen. Wir haben es in der Vergangenheit geschafft, und wir werden es wieder schaffen.« Ich stand an ihrer Seite und wusste, dass sie nicht nur versuchte, uns aufzumuntern. Sie ließ ihren Zauber wirken und weigerte sich, vor dem tragischen Augenblick zu kapitulieren. Stattdessen erhob sie sich wieder und sagte mit absoluter Überzeugung: In diesem Haus gibt es nichts, was wichtiger wäre als uns, die wir hier draußen stehen. Selbst in dieser finsteren Nacht, in der sich die Sterne hinter schwarzen Rauchwolken verbargen, überzeugte mich meine Mutter, dass der Himmel blau und grenzenlos war. Opfer Es geschah einige Jahre vor unserem Umzug nach Amityville. Mein Bruder Kevin und ich saßen auf der Rückbank unseres grünen Chevrolet Impala. Unsere Eltern brachten uns nach Bayshore auf Long Island. Dad bog in eine schöne Straße ein und fuhr ganz langsam an einem eingeschossigen Ranch-Style-Haus vorbei. Häuser dieser Art gab es auf Long Island wie Sand am Meer – nur musste man sie sich leisten können. Meine Mutter verliebte sich sofort in dieses Haus, aber mein Vater bekam keinen Kredit, obwohl er sein Einkommen durch einen nächtlichen Zweitjob als Wachmann aufbesserte und obendrein Taxi fuhr. Sogar der Neunjährige auf dem Rücksitz begriff, wie enttäuscht die beiden waren. Als wir mit zehn Stundenkilometern an dem Haus...


Gebauer, Stephan
Stephan Gebauer, geboren 1968, lebt in Berlin und Madrid. Zu den von ihm übersetzten Autoren zählen Carl Bernstein, Bill Clinton, Hillary Clinton, Billy Crystal, Angus Deaton, Frank Dikötter, Niall Ferguson, Garry Kasparow, Ian Morris, Barack Obama, Robert Shiller und Joseph Stiglitz.

Gordon, Joanne
Joanne Gordon is an bestselling author and former Forbes journalist who has spent more than fifteen years profiling business leaders. She has written seven previous books.

Bill McDermott ist seit Mai 2014 alleiniger Vorstandsvorsitzender von SAP.

Bill McDermott ist seit Mai 2014 alleiniger Vorstandsvorsitzender von SAP.


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