Buch, Deutsch, 140 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 209 g
Buch, Deutsch, 140 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 209 g
ISBN: 978-3-95425-974-8
Verlag: disserta verlag
Autoren/Hrsg.
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Textprobe:
Kapitel. Der Verschwörer von Kamtschatka Graf Beniowsky im Drama von August von Kotzebue.
Zumindest drei Völker beanspruchen ihn für sich, entsprechend vielfältig ist somit die Schreibweise seines Namens: Maurycy August Beniowski auf Polnisch, Benyovszky Móric auf Ungarisch, auf Französisch hieß er Maurice Auguste de Benyowsky/-ski, auf Englisch Maurice Benyowsky/Benovsky, dagegen Moritz Benjowsky/-ski/Benyowski auf Deutsch, schließlich Móric August Be ovský auf Slowakisch oder latinisiert Mauritius Auguste de Benovensis. Nicht eindeutig feststellbar ist auch sein Geburtsdatum 1741, womöglich erst 1746, fest steht dagegen jenes seines Todes: 1786.
Ihn selber freilich kümmerte die nationale Zugehörigkeit kaum. Mehrmals soll er sich als Pole bezeichnet haben, die Memoiren verfasste er auf Französisch, erschienen sind sie zunächst als Übersetzung in Großbritannien ein Kosmopolit, wie ihn eben die aufkeimende Aufklärung hervorbringen konnte, oder, mit anderen Worten, a typical representative of the period of the Enlightenment, the development of transport and trade, exploration of unknown regions.
Nun, wer war eigentlich dieser Moritz August Benjowsky? Eine schlichte Antwort dürfte lauten: Slowakischer Abenteurer, Militär und König von Madagaskar, geboren 1741 Werbowa, Komitat Neutra, gestorben Ende Mai 1786 Madagaskar . Überhaupt fehlt es nicht an Versuchen, die zweifelsohne außergewöhnliche Persönlichkeit zu deuten: Abenteurer und Weltenbummler, slowakischer bzw. ungarischer Adliger, österreichischer Soldat und Offizier, polnischer Militärbefehlshaber, französischer Obrist, Seefahrer und Kolonist, König von Madagaskar, aber auch Visionär, Schachspieler und Pirat die Schwierigkeiten ergeben sich eben aus dem unglaublich ereignis- und wendungsreichen Leben, das mit 40, bzw. 45 jäh ein Ende fand.
In der Matrikel des Gymnasiums von Sankt Georgen (Svätý Jur nahe Bratislava/Pressburg) ist Beniowsky als slowakischer Adeliger aus Vrbové im Komitat Neutra eingetragen. Die ersten Sporen hat er sich im Siebenjährigen Krieg im Heer seiner damaligen Heimat Österreich verdient. Höchstpersönlich bei Maria Theresia in Ungnade gefallen, sah er sich gezwungen, Zuflucht in Polen zu suchen. Prompt fand er Anschluss an die einheimischen Widerständler und ereiferte sich für deren Kampf gegen den Zaren. In russische Gefangenschaft geriet er gleich zweimal, nach der zweiten, ebenfalls misslungenen Flucht wurde er vorsichtshalber bis nach Kamtschatka in die Verbannung geschickt. Dort organisierte er eine Verschwörung, kaperte mit seinen Leidensgenossen ein Schiff und stach in See. Über die Nordatlantische Route, lange vor J. Cook, an Macau, Formosa und Japan vorbei, erreichte er französische Küste.
In Paris gelang es ihm, den König für die Idee der Kolonisierung des fernen Madagaskar, das er unterwegs streifte, zu begeistern und einen entsprechenden Auftrag zu bekommen. Auf der Insel ließ er sich prompt zum König vor Ort, einem Ampansacabe erklären. Da aber die erforderliche Unterstützung ausblieb, kehrte er zwei Jahre später nach Paris zurück. Mit Ehrungen überhäuft und zum General befördert, traf er dennoch nicht auf Verständnis, die nötigen Mittel blieben aus. Auch in England später in Nordamerika erging es ihm, trotz der Unterstützung B. Franklins, den er in Paris kennengelernt hatte, nicht anders. Die junge Nation wollte es sich mit Frankreich, einem bedeutenden Förderer, im Wettkampf um die Kolonien in Übersee nicht verscherzen.
Mittlerweile von der österreichischen Kaiserin begnadigt, durfte Benjowsky heimkehren, im heutigen Spi ská Sobota, weiland Georgenberg, harrte seiner Frau Susanne, eine Metzgertochter. Daheim zwar ebenfalls mit Ehren überschüttet stieß er bei Maria Theresia auf genauso taube Ohren, trotz der Teilnahme am Bayrischen Erbfolgekrieg gegen Preußen; die Herrscherin war wiederum über ihre Tochter Marie Antoinette mit dem französischen Hofe liie