Prinz | Katalonien im Identitäts-Konflikt. Wie sich Zweisprachigkeit auf die kollektive Identität auswirkt | Buch | 978-3-96146-801-0 | sack.de

Buch, Deutsch, 116 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 197 g

Prinz

Katalonien im Identitäts-Konflikt. Wie sich Zweisprachigkeit auf die kollektive Identität auswirkt

Buch, Deutsch, 116 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 197 g

ISBN: 978-3-96146-801-0
Verlag: Diplomica Verlag


Die aktuellen Debatten über eine mögliche Unabhängigkeit Kataloniens haben Diskussionen zum Status der katalanischen Sprache sowie ihrem Einfluss auf das Streben nach Unabhängigkeit angeregt. Mithilfe der Analyse von Zeitungsartikeln wird im vorliegenden Buch exemplarisch untersucht, welches Sprachbewusstsein die SprecherInnen für die jeweilige Sprache (hier: Katalanisch & Spanisch) haben. Zudem soll konstatiert werden, inwiefern eine Sprache Identitätskonzepte formen kann und ob sich die SprecherInnen dieser Funktion der Sprache bewusst sind. Untersuchungsgegenstand sind nationale sowie regionale Zeitungsartikel zum sprachpolitischen Modell der Inmersión lingüística, welches den Status des Katalanischen als offizielle Verkehrssprache anstrebt, und dem Manifest der Koiné-Gruppe, welches im Falle einer Unabhängigkeit eine radikale Priorisierung der katalanischen Sprache fordert. Zudem können die Ergebnisse der exemplarischen Untersuchung – gerade in Zeiten der Globalisierung und der Verschmelzung von internationalen Grenzen – zu weiteren Diskussionen rund um die Thematik des Zusammenhangs zwischen Sprache & Identität anregen.
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Textprobe:Kapitel 4.1 Zusammenhang zwischen Sprache und Identität:Gerade bei der Stiftung einer kollektiven Identität ist die Abgrenzung einer bestimmten Gruppe zu anderen wichtig, um die jeweilige Einzigartigkeit zu betonen. Bei dieser Abgrenzung kommen gerade der Sprache sowie einzelnen kulturellen Aspekten eine Schlüsselrolle zu. Mühlschlegel und Süselbeck (2008:9) heben hervor: "Las lenguas han servido a los grupos para marcar diferencias hacia el exterior y crear la ilusión de homogeneidad hacia el interior . Weitere Forscher wie Condillac und Herder betonen, dass der Charakter der Sprache etwas mit dem essenziellen Charakter eines Dorfes, einer Kultur oder einer Nation zu tun hat (vgl. Mühlschlegel/Süselbeck 2008:9). Somit wird davon ausgegangen, dass Sprache ein Mittel zur Identitätsstiftung sowie -erhaltung ist. Im Folgenden sollen vier Modelle von Dirk Geeraerts diskutiert werden, die unterschiedliche Zusammenhänge zwischen der Sprache und ihrer Auswirkungen auf die Identität einer Gesellschaft darstellen. Die ersten beiden Modelle sind gestützte und zusammenhängende Modelle, während die letzten beiden synthetische sind, die versuchen, über die vorausgegangenen zwei Modelle hinauszugehen. Abgeleitet von der Methode Geeraerts sollen im Folgenden zuerst das rationalistische und romantische Modell in ihrer Beziehung zueinander vorgestellt werden, um dann deren Verwandlung hin zu dem nationalen und postmodernen Modell aufzuzeigen.Das rationale Modell entstand zu einer Zeit, in der eine Standardsprache in Nationen entstanden ist und somit immer mehr an Wert und Verbreitung gewann. In diesem Modell wird das Konzept der Standardsprache als übergeordnet gegenüber Dialekten dargestellt, da es im Gegensatz zu diesen allgemeingültig ist und somit eine gesellschaftliche Einheit erschafft. Durch diesen allgemeinen Charakter ist sie neutral, was bedeutet, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner gesellschaftlichen Schicht, durch die Anwendung der Standardsprache frei kommunizieren kann. Sie überspringt damit soziale Unterschiede und wirkt wie ein Mediator. So wird jedem die Anteilnahme an dem gesellschaftlichen Leben sowie der Politik ermöglicht (vgl. Geeraerts 2008:47f.).Das romantische Modell kann als gegensätzliche Positionierung zum rationalen Modell angesehen werden. Dieses Modell hebt hervor, dass die Standardisierung der Sprache zu Unterdrückung und Ausschluss führt. Argumentiert wird die These mit dem Standpunkt Standardsprache entstehe meistens in einer Region, die wirtschaftlich, politisch und sozial sehr gut gestellt ist und somit zur Verbreitung der Sprache beitragen kann. Dies führt zu Dominanz einer führenden Provinz und somit zur Verdrängung anderer Regionalsprachen (vgl. Geeraerts 2008:52). Zusätzlich wird das Argument des rationalen Modells der Allgemeinheit der Standardsprache kritisiert. Durch die Verwendung der Standardsprache in öffentlichen Bereichen, wie der Politik, Schule und Administration, finden Dialekte ihre Anwendung ausschließlich im familiären Bereich. Dies impliziert eine Trennung zwischen öffentlicher und privater Anwendung einer Sprache und somit eine Trennung von emotionaler und intellektueller Kommunikation (vgl. Geeraerts 2008:53). Damit wird gleichzeitig die These der Herstellung sozialer Gleichheit des rationalen Modells kritisiert. So wird bei Geeraerts (2008:53) argumentiert, Standardsprache "conributes to social mobility, but conversely, the real social distribution of standrad language functions may turn the standard language into an instrument of discrimination . Durch die Verwendung der Standardsprache in öffentlichen Bereichen des Lebens, wird sie für die Elite leichter zugänglich und führt somit zum Ausschluss anderer sozialer Schichten. Geeraerts (2008:54) hebt in diesem Zusammenhang außerdem hervor, dass Sprache laut Herder eine gewisse Weltanschauung vermittelt. So führen verschiedene Varietäten auch zu verschiedenen Identitäten. Wenn regionale Sprachen aufgrund der Dominanz ei


Michelle Prinz,wurde 1993 geboren. Ihr Studium der Geisteswissenschaften an der Universität des Saarlandes schloss die Autorin im Jahre 2016 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Fasziniert von spanischer Kultur und Sprache, verbrachte die Autorin ein halbes Jahr in Spanien (Katalonien) und absolvierte ein Praktikum im internationalen und spanischen Kundenservice. Während ihres Aufenthaltes kam sie erstmals im Detail mit dem sprachlichen Konflikt zwischen dem Katalanischen und Kastlilischen in Berührung. Ihre Erfahrung motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.


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