Sander | Romantische Bibliothek - Folge 3 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 80 Seiten

Reihe: Romantische Bibliothek

Sander Romantische Bibliothek - Folge 3

Spiel nicht mit der Liebe, Karen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7325-1077-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Spiel nicht mit der Liebe, Karen

E-Book, Deutsch, Band 3, 80 Seiten

Reihe: Romantische Bibliothek

ISBN: 978-3-7325-1077-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wenn die hübsche Friseurin Jasmin den Lebenswandel ihrer älteren Schwester betrachtet, wird ihr angst und bange! Unbefangen flirtet Karen mit wohlhabenden Männern, von denen sie glaubt, dass sie ihr eines Tages ein angenehmes Leben in Reichtum ermöglichen werden. Jedem dieser Herren gaukelt Karen tiefe Gefühle vor, dabei geht es ihr doch bloß darum, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen! Das kann nicht gut gehen, ist sich Jasmin sicher.

Als Karen den charmanten Falk von Wiesenthal kennenlernt, scheint sich doch noch alles zum Guten zu wenden. Der Graf ist so verzaubert von der jungen Frau, dass er sie auf der Stelle heiraten will, und auch Karen scheint dieses Mal echte Liebe zu empfinden. Doch dann stellt sich heraus, dass Karen aus einer vorherigen Liaison ein Kind erwartet ...

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„Es macht dreizehn Mark und zwanzig.“

Karen Thoma lächelte ihrer an der Kasse sitzenden Schwester kurz zu, dann wandte sie den Kopf und blickte auf den neben ihr stehenden Mann. Ihr Lächeln veränderte sich, es wurde hingebungsvoll und strahlend.

„Es bleibt also dabei?“, fragte sie halblaut.

„Selbstverständlich. Ich freue mich auf den Abend mit Ihnen, Karen“, versicherte er, dann wandte er sich lässig an Jasmin und sagte: „Der Rest ist für Sie.“

„Danke schön!“ Die junge Dame nahm die fünfzehn Mark und legte sie gelassen in die Kasse. Schon längst war sie es gewohnt, Trinkgelder anzunehmen, obwohl es ihr anfangs doch recht schwergefallen war.

Ihre Schwester Karen begleitete den hochgewachsenen Mann zur Tür, öffnete sie ihm und reichte ihm zum Abschied die Hand.

„Was sagst du zu ihm?“, fragte Karen Thoma gespannt, als sie sich neben ihre Schwester stellte. „Ein toller Mann, findest du nicht auch? Er ist ein richtiger Graf mit Schloss und allem, was dazugehört.“

„Und eine neue Freundin hat er auch, vergiss das nicht zu erwähnen.“ Jasmins junges, sehr hübsches Gesicht wirkte einen Moment fast vergrämt. „Er war doch heute zum ersten Mal hier, nicht wahr?“

„Ja. Und hat mich sofort gefragt, ob er mich einladen darf.“

„Und du hast natürlich sofort Ja gesagt.“ Jasmin schüttelte den Kopf und seufzte verhalten. „Findest du es eigentlich richtig, fast jeden Abend auszugehen?“

„Natürlich! Soll ich etwa hier im Geschäft versauern?“ Karen Thoma schob missmutig die Unterlippe vor. „Ich bin jung und will etwas vom Leben haben.“

„Es gibt abends immer noch genug zu tun“, erinnerte Jasmin. „Und einer muss sich ja schließlich um das Geschäft kümmern.“

„Das tust du wirklich vorbildlich. Ich werde das nie schaffen, Jasmin. Ich vergesse immer die Hälfte. Also, du glaubst gar nicht, wie ich mich auf den heutigen Abend freue. Ein richtiger Graf …“

„Und du hattest nichts Eiligeres zu tun, als dich ihm an den Hals zu werfen“, fiel Jasmin ihr bitter ins Wort. „Er scheint ein Angeber zu sein, wenn er so mit seinen Besitztümern geprahlt hat.“

„Überhaupt nicht. Ich habe ihn gefragt, und er brauchte nur zu antworten. Ich liebe Männer, die hier etwas haben.“

Sie schlug sich an die Brust, wo bei ihren Kavalieren die Brieftasche zu stecken pflegte.

„Heute muss ich pünktlich Feierabend machen“, erklärte sie dann. „Nimm für mich keinen Kunden mehr an, hörst du? Was ziehe ich nur an? Ich werde einmal eine gute Partie machen, warte nur ab. Ich bin doch nicht blöd und heirate einen einfachen Mann. Für mich kommt nur ein großes Vermögen infrage. Vielleicht beißt der Wiesenthal ja an …“

„Und die Liebe? Bedeutet sie dir gar nichts?“, fragte Jasmin erschüttert. So offen wie eben hatte Karen bisher noch nie gesprochen.

„Was heißt schon Liebe?“, fragte ihre schöne Schwester und zuckte die Achseln. „Aber jetzt muss ich weitermachen. Mein Gott, wie ich diese Arbeit hasse!“

„Ich habe Angst um dich“, gestand Jasmin. „Es kann mit dir nicht gut gehen. Du bist so hart.“

„Und du ein kleines Schäfchen. Du träumst sicherlich davon, dass die große, viel besungene Liebe eines Tages mal vor dir steht, und nach dem Einkommen fragst du nicht. Na ja, wir haben ja unseren Salon, der ernährt schon eine Familie. – Aber jetzt muss ich wirklich gehen. Gibst du mir noch zweihundert Mark?“

„So viel? Du hast diesen Monat doch schon …“

„Sei doch nicht so kleinlich, Jasmin. Ich weiß selbst, dass ich meinen Anteil schon entnommen habe, aber du brauchst ja nichts für dich. Und wenn ich erst verheiratet bin, dann kannst du den Laden hier gern behalten. Gib deinem Herzen schon einen Stoß.“

Ich dürfte es eigentlich nicht, dachte Jasmin, als sie die Kasse aufzog und das Geld herausnahm.

„Einmal Haare waschen und legen, zwölf Mark“, sagte Wilma Menzel hinter ihnen.

Die Kundin kramte in ihrer Handtasche, um das verlangte Geld herauszunehmen.

„Warte heute Abend nicht auf mich. Es kann spät werden“, warf Karen ihrer Schwester noch hin, die der Kundin das Wechselgeld herausgab.

Hingerissen starrte Wilma Menzel ihr nach. Sie beneidete die Chefin um ihre Schönheit und ihr sicheres Auftreten. Heimlich träumte sie davon, einmal zu werden wie sie. Hübsch war sie schon auch, die kleine Friseuse, aber die angeborene Selbstsicherheit einer Karen Thoma fehlte ihr. Sie war immer ein wenig schüchtern und befangen.

„Danke schön“, sagte sie und machte einen schulmädchenhaften Knicks, als die Kundin ihr das Trinkgeld in die Hand schob. Dienstbeflissen hielt sie der fülligen Dame die Tür auf.

„Gehen Sie in den Herrensalon, man braucht Sie dort“, ordnete Jasmin Thoma an. „Meine Schwester ist leider verhindert.“

„Ich weiß. Sie ist mit dem tollen Mann verabredet. Wie sie das nur immer so schafft … Aber ich glaube, wäre ich ein Mann, ich würde mich auch in Fräulein Karen verlieben.“

„Verlieben Sie sich lieber in Ihre Arbeit, Wilma“, erwiderte Jasmin lächelnd. „Das ist besser.“

Wilma Menzel war davon nicht überzeugt.

***

Jasmin war froh, als sie abends die Tür abschließen konnte. Solch ein Tag war immer lang, denn zu ihren Pflichten gehörte es, die Mädchen einzuteilen und ihre Arbeit zu überwachen. Sie selbst sprang nur in Notfällen ein, wenn jemand krank wurde oder ein besonders prominenter Kunde nicht warten sollte.

Die Idee für den Schönheitssalon Thoma stammte übrigens von Karen. Nach dem Tod der Eltern hatten sie ein kleines Vermögen geerbt, und Karen war nicht dafür gewesen, es auf der Bank zu lassen, wo es bescheidene Zinsen tragen würde.

„Wir müssen etwas damit machen“, hatte sie damals gesagt. „Und ich weiß auch schon, was: Wir nehmen reichen Leuten das Geld ab. Schön sein wollen sie alle, und das lassen sie sich etwas kosten.“

Als Jasmin die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufging, die über den Geschäftsräumen lag, erinnerte sie sich noch genau an ihre anfängliche Abwehr. Das Risiko war ihr zu groß gewesen. Sie hatten etwas über zwanzigtausend Mark gehabt, aber ungefähr fünfzigtausend benötigt.

Karen hingegen hatte keinerlei Bedenken gehabt, einen Kredit aufzunehmen.

„Und wenn es schiefgeht?“, hatte Jasmin damals gefragt.

„Irgendwie wird es schon klappen.“ Karen war eine geborene Optimistin und hatte außerdem Energie für zwei, wenn es darauf ankam. Es machte ihr nichts aus, zwölf Stunden am Stück zu arbeiten. Dafür drückte sie sich dann, wenn es andere gab, die die Arbeit für sie erledigen konnten.

Sie ist eine Frau voller Widersprüche, dachte Jasmin. Automatisch schaltete sie das Radio ein, um den Straßenlärm zu übertönen.

Sie machte sich eine Schnitte zurecht und setzte sich dann ins Wohnzimmer. Dieses Ruhen im Sessel tat ihr gut. Sie entspannte sich völlig, nur ihre Gedanken konnte sie nicht ganz abschalten.

Zehn Minuten später hörte sie schon das Klappen der Tür. Karen stürmte ins Wohnzimmer, sie sprühte vor Temperament und Energie.

„Ich habe das Kleid für mich gefunden“, überfiel sie Jasmin. „Ich muss morgen noch hundertachtzig Mark bringen, das Geld hat nicht gereicht, aber das Kleid ist seinen Preis wert. Warte einen Moment, ich ziehe es sofort an. Du wirst Augen machen!“

Wie unvernünftig sie ist, dachte Jasmin. Es wäre doch viel besser, sie würde einmal ans Sparen denken …

Aber Karen war mehr dafür, den Überschuss aus dem Salon möglichst rasch auszugeben.

„Was sagst du nun?“ Karen kam zurück, und Jasmin musste zugeben, dass das Kleid ihr wirklich ausgezeichnet stand. „Wiesenthal wird Augen machen“, meinte sie selbstgefällig und drehte sich einmal um sich selbst. „Als ich das Kleid sah, musste ich es einfach kaufen. Du bist mir doch nicht böse deshalb?“

„Es würde ja doch nichts ändern“, meinte Jasmin mit einem müden Lächeln. „Du hast einen sehr guten Geschmack.“

„Ich weiß“, bestätigte Karen ohne falsche Bescheidenheit. „Und ich glaube, Wiesenthal sucht kein Abenteuer. Ihm gegenüber werde ich spröde sein, zurückhaltend. Das erwartet er von Frauen, glaube ich. Er scheint da noch so altmodische Ansichten zu haben, und ich muss mich danach richten.“

„Gefällt er dir denn als Mensch?“, fragte Jasmin.

„Doch, er scheint recht nett zu sein. Aber darauf kommt es erst in zweiter Linie an. Drück mir beide Daumen, Jasmin, dass es diesmal klappt.“ Es hatte an der Tür geläutet. „Also dann tschüss, Jasmin – und arbeite nicht mehr zu viel.“

Jasmin Thoma hörte Karens Lachen noch auf der Treppe.

Es muss eigentlich schön sein, wenn man das Leben so leicht nehmen kann wie sie, dachte sie.

Manchmal beneidete Jasmin ihre lebenstüchtige Schwester, aber andererseits wünschte sie sich auch nicht, so zu sein wie sie.

Ich weiß selbst nicht, was ich will, schloss sie ihre Gedanken ab und griff nach einem Buch.

***

Warum klingelt Karen?, fragte sich Jasmin, als die Wohnungsglocke anschlug. Hat sie etwa wieder ihren Schlüssel vergessen?

Außerdem war es noch nicht spät. In der Regel pflegte ihre Schwester viel länger fortzubleiben.

Mit einem bedauernden Blick auf ihr Buch klappte sie es zu und legte es auf den Tisch. Aber es...



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