Scholz | Kritische Beiträge zur Alternativmedizin - Band 3 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

Scholz Kritische Beiträge zur Alternativmedizin - Band 3

Gesammelte Blogbeiträge 2019-2020

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

ISBN: 978-3-7534-2906-9
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dies ist nun der mittlerweile dritte Band der Reihe "Kritische Beiträge zur Alternativmedizin". Es handelt sich hierbei um die gesammelten Beiträge aus dem Blog "Onkel Michaels kleine Welt - Gedanken aus der Provinz".
In diesem Sammelband finden sich Beiträge zur Homöopathiekritik, zur Corona-Pandemie, zur Medizingeschichte genauso wie Rezensionen oder Gastbeiträge anderer Autoren.
Da nichts so vergänglich ist, wie ein Beitrag im Internet, wurden diese Artikel im vorliegenden Sammelband zusammen gefasst. Damit stehen sie jetzt nicht nur den Internet-Nutzern zur Verfügung, sondern auch Menschen, die das gedruckte Wort bevorzugen. Außerdem sind die Beiträge so auch für die Zukunft archiviert.
Dieser Band ist ein interessantes Kompendium zu zahlreichen Aspekten der Alternativmedizin oder zu Verschwörungserzählungen.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Homöopathie
Warum ich Kritik an der Homöopathie wichtig finde:
Susanne Aust
Heute, meine lieben Leserinnen und Leser, habe ich das große Vergnügen, eine der tragenden Säulen der Homöopathieaufklärung interviewen zu dürfen. Dem breiten Publikum ist das „Susannchen" ganz sicher bekannt, das keine Globuli braucht – es ist das Maskottchen und das „Familienprojekt" des Informationsnetzwerks Homöopathie. Susanne Aust ist in Personalunion Initiatorin, Ideengeberin und Motor dieses tollen Projektes. Gemeinsam mit ihrem Team betreibt sie die „Susannchen"-Seiten im Web, auf Facebook und Twitter und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über Homöopathie und andere Pseudomedizin. Liebe Susanne, schön, dass wir uns heute ein bisschen unterhalten können. Aber kommen wir gleich zum Punkt: Wer bezahlt dich dafür, gegen die Homöopathie zu agieren? Hallo Michael! Die Frage ist schnell beantwortet: Sooft ich auch in die Kontoauszüge schaue, es ist immer dasselbe – da war niemand, der auch nur einen Euro dafür bezahlt hätte... Übrigens bin ich nicht auf dem Kriegspfad, „agiere“ nicht gegen „die Homöopathie“. Ich versuche vielmehr, mit meinen sehr bescheidenen Möglichkeiten ein kleines bisschen vom Berg an Des- und Fehlinformation zur Homöopathie abzutragen, der so vielen Menschen die Sicht auf die Fakten nimmt. Spaß beiseite. Fangen wir einfach am Anfang an. Weshalb kritisierst du die Homöopathie und wie bist du dazu gekommen? Ich darf wohl sagen, dass bei mir dafür persönliche – leidvolle – Erfahrung ausschlaggebend war. Irgendwann treten wohl bei jedem Beschwerden auf, die man vorher nicht hatte, es zieht sich hin ... und früher oder später kommt aus dem Bekanntenkreis der gutgemeinte Ratschlag: „Versuch es doch mal beim Heilpraktiker, ist doch besser als immer gleich mit Chemie!“ Das war bei mir auch so. Allein in unserer Kleinstadt gibt es fünf Heilpraktiker – spricht das nicht irgendwie für sich...? Und ja, natürlich schien es irgendwie verlockend, dass mit „natürlichen Mitteln“ geholfen werden sollte. Damals waren meine Vorstellungen von alledem, wie heute noch bei sehr, sehr vielen Menschen, völlig diffus bis falsch – aber mit einem durchaus positiven Touch. Zunächst einmal wurde ich von dem ganzen Drumherum überrascht, das ich mir so nicht vorgestellt hatte: Termin um Termin, Gespräch um Gespräch, immer ein anderes Mittelchen, immer eine neue Erklärung, warum das bisherige leider nicht... . Die Schmerzen blieben, die Rechnungen summierten sich. Und ich wurde regelrecht konditioniert, wie es so schön heißt: Ich habe auf jedes kleinste Detail geachtet, das eine Besserung andeuten hätte können, habe krude Behandlungen widerspruchslos mitgemacht, und es gab immer höhere Potenzen von Globuli, die angeblich „besser individuell zu mir passen“. Die Gespräche waren nett – aber geholfen haben sie nicht. So wurde ich durchaus regelrecht „bei der Stange gehalten“, ja, letztlich auch mit eigener „Verantwortung“ dafür beladen, dass es mir schlicht und einfach nicht besser ging. Wenn es doch so vielen anderen hilft – warum dann nicht auch mir? Da muss ich doch irgendetwas falsch gemacht haben? Irgendwann hat sich mein Mann die homöopathischen Mittel (über die er damals auch nicht mehr wusste als ich) näher angesehen – und danach fragten wir uns dann, ob wir nun lachen oder uns ärgern sollen. „Da ist ja gar nichts drin, was wirken könnte.“ Wir haben uns gemeinsam näher und dann auch sehr intensiv mit dem Thema Homöopathie beschäftigt. Am vorläufigen Ende stand dann das Buch „In Sachen Homöopathie – eine Beweisaufnahme“, das Reaktionen in der Presse nach sich zog – und die erste Kontaktaufnahme mit der GWUP. Nun, es schien irgendwie die Zeit reif gewesen zu sein, denn die Geschichte geht weiter: Bald darauf kam eine homöopathische Ärztin namens Natalie Grams auf uns zu, die ebenfalls an einem Buch zur Homöopathie arbeitete und nach einem fachlichen Austausch suchte... Das alles führte dann schließlich zur Gründung des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH). Mein Punkt dabei: Gerade junge Familien mit Kindern sind eine wichtige Zielgruppe der Homöopathiewerbung, die oftmals mit falschen und stark positiv verzerrten Aussagen auftritt. Daher erschien es mir sinnvoll, die eher wissenschaftlich orientierten Informationen des INH und der Homöopedia so aufzubereiten und ansprechend zu gestalten, dass auch Eltern und Großeltern sie mit Interesse lesen. Übrigens – der Wechsel zu einem Facharzt brachte dann auch eine klare Diagnose, die bei den vorausgegangenen „natürlichen“ Behandlungen nicht einmal im Ansatz vorkam, und die leitliniengerechte Behandlung aufgrund dieser Diagnose führte recht schnell zum Erfolg. Der „Umweg“ über die scheinbare Behandlungsoption kostete nicht nur einiges an Geld, sondern auch geraume Zeit über einiges an Lebensqualität. Du bist ja sozusagen das personifizierte Projekt „Susannchen braucht keine Globuli". Deshalb mal an dich die Frage: Heutzutage erlebt man tatsächlich ständig, dass Eltern ihren Kindern recht schnell die Kügelchen geben, beispielsweise bei Stürzen oder ähnlichem Kleinkram. Was hältst du davon – und was wäre die bessere Alternative? Jede Alternative, auch das pure Nichtstun, ist besser als die Gewöhnung an die unkritische Gabe von Scheinmedizin. Es ist so wichtig, Kinder, wenn sie sich wehgetan haben, in den Arm zu nehmen und zu trösten. Bei einer Schramme darf es gern ein liebevoll aufgeklebtes Pflaster und, gerade auch bei kleinen Kindern, mal ein „Trösterle“ sein – das muss ja nicht einmal unbedingt etwas Süßes sein (obwohl „Susannchen“ Gummibärchen liebt). Es gibt genug andere Möglichkeiten, das wussten wirklich schon unsere Mütter und Großmütter, wie du in einem deiner letzten Artikel so nett geschrieben hast. Die Kinder spielen nach ein paar Minuten munter weiter und lernen, dass ein blauer Fleck von allein verheilt. Den Kleinen stattdessen beizubringen (und sie verinnerlichen das schnell), dass sie dafür kleine süße Kügelchen aus der Apotheke bräuchten, ist fatal. Dieses Vorgehen lässt das Kind glauben, dass nur deswegen das aufgeschürfte Knie nach einer Woche wieder verheilt ist. Die Erwachsenen, die stets Globuli geben wollen, sind das beste Beispiel dafür, wie sich dieser Irrtum festsetzt. Das Kind wird immer dazu neigen, bei jeder Kleinigkeit nach „Medizin“ zu verlangen, was verhindert, dass ein natürliches Gefühl für den eigenen Körper und seine Befindlichkeit entstehen und das Vertrauen in das eigene Immunsystem wachsen kann. Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird es in späteren Jahren öfter als notwendig zu echten Medikamenten greifen. Das, was man eigentlich vermeiden wollte, wird durch die Globuli gefördert: die Konditionierung auf Medikamenteneinnahme bei jeder Befindlichkeitsstörung. Das ist für mich persönlich ein ganz zentrales Motiv für die Aufklärung über Homöopathie. Was meinst du, warum gerade junge Eltern so „anfällig" für Pseudomedizin sind? Im Grunde ist das einfach: Selbstverständlich wollen junge, vielleicht auch noch unerfahrene Eltern nichts mehr als das Beste für ihr Kind. Dabei spielt die allgegenwärtige Projektion des „Sanften, Natürlichen und ohne Nebenwirkungen“ eine große Rolle – und genau das ist das falsche Image der Homöopathie und anderer Pseudomedizin, die damit wirkliche Naturheilkunde geradezu in Misskredit bringen. Zu diesem Thema gibt es mehrere Beiträge auf der „Susannchen“–Webseite. Über Jahrzehnte wurde dieses falsche Image der Homöopathie gepflegt und aufgebaut. Ohnehin ist diese ganze Fixierung auf das Schlagwort „Natürlichkeit“ eine ebenso romantische wie naive Vorstellung. Die Natur ist keineswegs immer nur sanft – und etwas, das keine Nebenwirkungen hat, hat in den allermeisten Fällen auch keine Wirkung. Lass mich bei dieser Gelegenheit noch etwas zum „Susannchen“-Projekt sagen. Dieses Denken in den Kategorien von „sanft und natürlich“ gegenüber der „bösen Chemie“ und dergleichen ist ja nicht auf die Homöopathie beschränkt. Da lauern auch auf anderen Gebieten Fallstricke, die aus den gleichen Begriffen gestrickt sind. Wir haben deswegen das „Susannchen“-Projekt so konzipiert, dass wir den Rahmen dort über die Homöopathie hinaus spannen. Im Vordergrund steht dabei neben dem Hauptthema Homöopathie vor allem die Impfaufklärung, und wir freuen uns sehr darüber, dass auf die Artikel von „Susannchens kleiner Impffunde“ vielfach verlinkt wird. Es gibt aber noch genug Pseudomedizin „drumherum“, wie Bach-Blüten...


Scholz, Michael
Michael Scholz, der unter seinem Alter Ego "Onkel Michael" seit mittlerweile über fünf Jahren einen Blog betreibt, gehört nun zu einer der festen Größen der Skeptiker-Szene. Er greift immer wieder heiße Eisen an und macht sich hierdurch natürlich nicht nur Freunde.
Seit nunmehr zwei Jahren ist Onkel Michael auch regelmäßiger Kolumnist der Zeitschrift "Skeptiker". Weiterhin interessiert er sich für Heimatgeschichte und publiziert hier regelmäßig Artikel und Bücher über seine Heimatregion.


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