Neben der Europäisierung/Globalisierung ist die Wiedervereinigung die zweite große Herausforderung für das deutsche Modell industrieller Beziehungen. Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte und Funktionslogik des deutschen Modells und prüft vor diesem Hintergrund, wie sich die Ausdehnung der Tarifautonomie auf die fünf neuen Länder bei den Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und der Tarifpolitik auswirken (1990-2000). Untersucht wird dies am Beispiel der Metall- und Elektroindustrie, dem größten und einflussreichsten industriellen Sektor in der Bundesrepublik. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Ostdeutschland trotz vieler Abweichungen kein Laboratorium ist, in dem ein neues Muster industrieller Beziehungen entsteht, das den historisch gewachsenen Pfad des westdeutschen Modells verlässt. Es wird aber zukünftig mehr regionale Abweichungen und Differenzen zwischen Zentrum und Peripherie geben, ohne dass die Einbindung in einen gemeinsamen institutionellen Kontext aufgegeben wird.
Schroeder
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Zielgruppe
Upper undergraduate
Weitere Infos & Material
Wandel und Kontinuität: Modell Deutschland und Transformationsdebatte - Ostdeutsche Ausgangsgesellschaft und Selbsttransformationsversuche - Westdeutscher Ursprungskontext und Institutionentransfer - Organisationspolitische Entwicklung der Tarifparteien 1990-1999 - Tarifpolitik 1990-1999 - Fazit: Ostdeutschland im deutschen Modell. Zwischen Eigensinn und Paternalismus
Wolfgang Schroeder ist Referent für industrielle Beziehungen beim Vorstand der IG Metall und Lehrbeauftragter an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.