Seeberg | Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 531 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 531, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

Seeberg Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 531

Eine Lektion für den Charmeur
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7517-0715-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Lektion für den Charmeur

E-Book, Deutsch, Band 531, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

ISBN: 978-3-7517-0715-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Anne Leonhard ist ein temperamentvolles, liebreizendes Mädchen, das trotz seiner Jugend schon feste Vorstellungen vom Leben. Anne ist fleißig und ehrgeizig, Nichtstuer sind ihr ein Gräuel.
So kommt es, dass sie den attraktiven Werner Franken, der sich sehr um sie bemüht, von Vornherein ablehnt. Werner ist zwar ein charmanter Gesellschafter, aber leider auch ein arbeitsscheuer Müßiggänger, der nichts anderes im Sinn, als sich auf Kosten seines reichen Vaters ein angenehmes Leben zu machen und durch die Welt zu gondeln.
Doch Annes Haltung beeindruckt ihn, und er tut alles, um sie für sich zu gewinnen. Ob die Liebe es jedoch vermag, aus einem reichen Nichtsnutz einen ernsthaften, arbeitswilligen Mann zu machen, muss sich erst herausstellen ...

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Eine Lektion für den Charmeur

Wie Anne einen wilden Salonlöwen zähmte

Anne Leonhard ist ein temperamentvolles, liebreizendes Mädchen, das trotz seiner Jugend schon feste Vorstellungen vom Leben hat. Anne ist fleißig und ehrgeizig, Nichtstuer sind ihr ein Gräuel.

So kommt es, dass sie den attraktiven Werner Franken, der sich sehr um sie bemüht, von Vornherein ablehnt. Werner ist zwar ein charmanter Gesellschafter, aber leider auch ein arbeitsscheuer Müßiggänger, der nichts anderes im Sinn, als sich auf Kosten seines reichen Vaters ein angenehmes Leben zu machen und durch die Welt zu gondeln.

Doch Annes Haltung beeindruckt ihn, und er tut alles, um sie für sich zu gewinnen. Ob die Liebe es jedoch vermag, aus einem reichen Nichtsnutz einen ernsthaften, arbeitswilligen Mann zu machen, muss sich erst herausstellen ...

Beschwingt lief Anne die Treppe hinunter. Sie war jung und bildhübsch. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich große Freude. Das war kein Wunder, denn sie stand im Begriff, zum ersten großen Abenteuer ihres Lebens aufzubrechen.

Nun trat Dr. Curd Leonhard in den Flur und nahm seine Tochter in die Arme.

»Ich muss mich beeilen, Papa! Georg hupt schon recht ungeduldig. Er hat Angst, ich könnte den Zug verpassen.«

Der Arzt hielt seine Tochter ein wenig von sich ab und musterte sie liebevoll.

»Deine Mutter wusste, was sie kaufte, als sie dich einkleidete«, sagte er schmunzelnd. »Man wird dir in der Großstadt die Landpomeranze nicht auf den ersten Blick ansehen.«

»Und wenn man es tut, Papa – mir ist es gleich«, erwiderte Anne lachend. »Ich habe mir nie viel aus dem gemacht, was die Menschen von mir halten.«

Aus einem anderen Raum trat nun Frau Ingrid in den Flur. Sie war in den besten Jahren, früher recht schlank, mit der Zeit ein wenig rundlich geworden, aber das tat ihrer Erscheinung keinen Abbruch. Die Patienten ihres Mannes hatten sie gern.

»Vergiss nicht, Frau von Rüttingen von uns allen zu grüßen, Anne«, mahnte sie ein letztes Mal. »Sei nett zu ihr. Du weißt, sie ist herzkrank. Betreue sie ein bisschen. Deine Einladung gilt für sechs Wochen. Aber du darfst ruhig länger bleiben, wenn sie dich dazu auffordert. Bei den Rüttingens bist du gut aufgehoben. Sie führen ein gastliches Haus.«

»Ich freue mich, in die Großstadt zu kommen, Mama.« Anne drückte ihre Mutter an sich. »Nett von deiner Jugendfreundin, mich einzuladen. Jetzt muss ich aber wirklich fort! Morgen rufe ich euch von den Rüttingens aus an.«

»Heute machst du noch den Abstecher zu deiner Schulfreundin?«, wollte Frau Leonhard wissen.

»Es liegt ja auf dem Weg, Mama. Ich unterbreche die Fahrt. Jutta erwartet mich auf dem Bahnhof. Wir verbringen einen Nachmittag und Abend zusammen, ich übernachte bei ihr. Genau vierundzwanzig Stunden später fahre ich mit dem gleichen Zug weiter.«

»Dann fahre mit Gott, Kind!« Frau Leonhard seufzte und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Gleich darauf küsste sie ihre Tochter so innig, als ginge Anne auf eine Weltreise.

Dr. Leonhard machte die Prozedur kürzer.

»Mach's gut, Frechdachs!«, wünschte er, küsste seine Tochter auf die Stirn und schüttelte ihr die Hand.

In diesem Augenblick wurde die Haustür geöffnet. Ein schlaksiger junger Mann, Annes Bruder, steckte den Kopf herein.

»Wenn ihr die Abschiedszeremonien nicht erheblich verkürzt, erreichen wir den Zug nicht mehr«, mahnte er.

Anne verabschiedete sich mit einem letzten Kuss von Vater und Mutter, um anschließend ihren Bruder freundschaftlich in die Seite zu boxen.

»Komm, Scheusal! Es wird dir bestimmt langweilig werden, wenn du sechs Wochen lang niemanden hast, den du ärgern kannst.«

Zwei Minuten später fuhren sie ab.

???

Frau Ingrid Leonhard zog sich in das große Wohnzimmer im ersten Stock zurück. Aber erst nachdem sie sich vergewissert hatte, dass noch sechs Patienten im Wartezimmer ihres Mannes saßen. Sie war also die nächste Stunde vor jeder Störung sicher.

Als täte sie etwas Verbotenes, schlich sie an den Telefontisch und ließ sich in dem danebenstehenden Sessel nieder. Gleich darauf wählte sie.

Es dauerte nicht lange, bis sich eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung meldete.

»Hier Ingrid!«, flüsterte Frau Leonhard mit Verschwörerstimme. »Liebste Selma, sie ist abgefahren.«

»Fein, ich habe eine Art Plan aufgestellt. Es müsste sonderbar zugehen, wenn wir unser Ziel nicht erreichten, Ingrid.«

Frau Leonhard wurde eifrig. Dabei bemerkte sie nicht, dass sich die Tür öffnete und ihr Mann eintrat und abwartend stehen blieb.

»Ich bin froh, dass uns das Schicksal vor einem halben Jahr wieder zusammenführte, Selma«, hörte er seine Frau jetzt sagen. »Wir wohnen hier doch sehr abgelegen und haben kaum Umgang mit gebildeten Menschen, das kannst du dir denken. In unserem Dorf findet Anne bestimmt keinen Mann. Und eine alte Jungfer soll sie unter keinen Umständen werden.«

Dr. Leonhard schmunzelte, doch er ließ seine Frau ihr Gespräch ruhig beenden.

»Kann ich ein reines Handtuch für die Praxis bekommen, Ingrid?«, fragte er, nachdem sie aufgelegt hatte.

»Ich hörte dich gar nicht hereinkommen!«, rief Frau Ingrid erschrocken. Plötzlich überzog leichte Röte ihr Gesicht. »Stehst du schon lange an der Tür, Curd?«

»Lange genug, um zu begreifen, was es mit der Herzkrankheit deiner Freundin auf sich hat, Ingrid.«

Sie sprang auf und fasste nach seinen Händen.

»Und jetzt bist du mir böse, Curd?«

Er schüttelte lächelnd den Kopf.

»Warum sollte ich? Ich bin genau wie du der Überzeugung, dass ein junges Mädchen einen Mann braucht, um glücklich zu sein. Und darin, dass in unserem Dorf kein passender Mann für Anne zu finden ist, hast du recht.«

»Nicht nur im Dorf – in der ganzen Umgebung.«

»Bei den Rüttingens wird großes Haus gehalten. Eine Menge Menschen gehen dort aus und ein. Du meinst, Anne findet dort jemanden, für den sich ihr Herz erwärmt?«

»Ich hoffe es, Curd.«

???

Anne erreichte den Zug im allerletzten Augenblick. Schon zwei Stunden später verließ sie in dem kleinen Städtchen, in dem ihre Freundin wohnte, den Bahnhof.

Jutta erwartete sie auf dem Vorplatz. Vergnügt lachend liefen die jungen Mädchen aufeinander zu.

Sie hatten sich viel zu erzählen. Immerhin hatten sie sich zwei Jahre nicht gesehen.

»Das ist dein Zimmer«, erklärte Jutta eine halbe Stunde später und stieß die Tür des hübsch eingerichteten Mansardenzimmers auf, in dem Anne diese Nacht schlafen sollte.

»Sehr schön«, freute Anne sich. »Und was machen wir jetzt?«

»Zunächst wird Kaffee getrunken. Mutti wartet schon darauf, dich kennenzulernen. Hinterher fahren wir zur Eresburg.«

»Ich wusste gar nicht, dass ihr hier eine Burg habt.« Anne staunte.

»Es handelt sich um keine richtige Burg«, erklärte Jutta. »Die Eresburg ist ein Ausflugslokal mitten im Wald. Sehr romantisch. Dort essen wir heute Abend.«

»Das ist wunderbar. Und wie kommen wir dorthin?«

»Mit meinem Auto natürlich.«

»Du bist Autobesitzerin? Seit wann denn das? Das macht dich wohl sehr stolz?«

»Autobesitzerin seit sechs Wochen. Stolz würde ich nicht gerade sagen. Warte ab, bis du Emil siehst, dann begreifst du alles.«

»Emil?«, fragte Anne verdutzt.

»So heißt mein Auto. Er sieht nicht sehr feudal aus, mein guter Emil. Aber der Motor tut's noch, und das ist die Hauptsache.«

»Ich bin gespannt. Hoffentlich kannst du auch fahren!«

»Den Führerschein habe ich. Kostete mich manchen Tropfen Schweiß, ihn zu erwerben. Und jetzt gehen wir nach unten. Mutti wartet mit dem Kaffee auf uns.«

Frau Perchy war eine kleine, ungemein lebendige Frau, lebhafter als ihre Tochter. Sie sah aus vergnügten Augen in die Welt.

Es wurde ein nettes Plauderstündchen.

»Wenn wir jetzt nicht bald fahren, sehen wir nicht mehr viel von unseren herrlichen Wäldern«, drängte Jutta schließlich »Emil steht im Hof, geputzt, geschniegelt und gebügelt.«

Anne musste jetzt erst einmal Juttas Emil bewundern. Er sah wirklich nicht attraktiv aus, aber Jutta erklärte stolz, ihr habe nie viel an Äußerlichkeiten gelegen. Innere Qualitäten seien die Hauptsache, und Emil sei das beste Auto, das es je gegeben habe.

Nach diesem Lobgesang setzte sie sich hinter das Steuer. Erwartungsvoll nahm Anne neben ihr Platz.

Das Getriebe kreischte gemartert, als Jutta den ersten Gang einlegte. Sonst aber ging alles gut. Bald hatten sie die kleine Stadt hinter sich gelassen und kutschierten den Wäldern entgegen.

Sie brauchten fast eine Stunde, um die Eresburg zu erreichen. Sie gefiel Anne auf den ersten Blick.

»Habe ich zu viel versprochen?«, fragte...



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