Trauboth | Trauboth, J: Drei Brüder | Buch | 978-3-939829-64-5 | sack.de

Buch, Deutsch, 548 Seiten, GB, Format (B × H): 142 mm x 204 mm, Gewicht: 766 g

Trauboth

Trauboth, J: Drei Brüder

Buch, Deutsch, 548 Seiten, GB, Format (B × H): 142 mm x 204 mm, Gewicht: 766 g

ISBN: 978-3-939829-64-5
Verlag: ratio books Verlag


Marc Anderson und seine beiden Kommandobrüder Thomas und Tim sind Elitesoldaten im geheimnisumwitterten deutschen Kommando Spezialkräfte (KSK). Zusammen mit den amerikanischen Navy Seals retten sie in einem Feuergefecht gegen die Taliban die im Hindukusch abgestürzte US-Crew eines F-15 Kampfflugzeuges.
Doch bei der nächsten Rettungsaktion von zwei deutschen Geiseln, die im Nordirak vom Islamischen Staat (IS) entführt wurden, verlässt das Glück die drei Unzertrennlichen. Die perfekt geplante Operation Eagle wird verraten. Die Bundeskanzlerin und ihr Krisenstab in Berlin werden in einer Video-Live-Schaltung Zeugen der Katastrophe, in der Marc, Thomas und Tim nur knapp dem Tod entkommen. Die Jagd des Bundeskriminalamtes nach dem Verräter beginnt. Das KSK gerät politisch unter Beschuss.
Die drei Kommandobrüder quittieren ihren Dienst und beginnen einen neuen Job als Sicherheitsbegleiter bei einer Kölner Drogerie-Kette. Aber der IS-Terror lässt sie auch hier nicht los: Als der Unternehmersohn Johannes Ericson und seine Lebensgefährtin Karina Marie vom IS entführt und die deutsche Regierung erpresst werden, sind die drei Brüder wieder gefordert. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Mit Drei Brüder hat Jörg H. Trauboth mehr als einen Roman geschrieben, indem er vor aktuellem politischen Terror-Hintergrund sein überragendes Wissen als Krisenmanager, Militär- und Terrorexperte einbringt und damit auf Anhieb einen Deutschland-Thriller der Extraklasse vorlegt. In einer Story sagt er geradezu hellseherisch voraus, was der islamistische Terror mit uns macht und welche Antworten notwendig sind.
www.trauboth-autor.de
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Zielgruppe


Das Buch fesselt jeden, der an Thrillern mit aktuellem Bezug interessiert ist.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


DREI ELITESOLDATEN 11
1. Afghanistan 12
2. Berlin 31
3. Hammelburg 76
4. Nordirak/Berlin 89
5. Berlin 131
DREI CONSULTANTS 139
6. Rheinland 140
7. Berlin 226
8. Palma de Mallorca / Rheinland 237
DSCHIHAD 263
9. Mossul / Eifel / Köln 264
10. Westliches Mittelmeer / Berlin / Algerien 287
OPERATION RESCUE 311
11. Köln 312
12. Algerische Wüste 322
13. Köln 330
14. Algerische Wüste 342
15. Rakka 347
16. Köln 353
17. Algerische Wüste 363
18. Rheinland / Mittelmeer 367
19. Algerische Wüste 386
20. Mallorca / Köln 393
21. Algerische Wüste 426
22. Berlin 437
23. Algerische Wüste 445
24. Spanische Küste / Algerien, Felsenstrand 454
25. Rakka 484
26. Köln 487
DER FLUG DER KRANICHE 505
27. Remagen 506
28. Calw 512
29. Berlin 515
30. Epilog 530
PERSONENVERZEICHNIS 531
GLOSSAR 534
ANMERKUNGEN 539
DANKSAGUNGEN 546
LITERATURVERZEICHNIS/-EMPFEHLUNGEN 548

ABBILDUNGEN
Abbildung 1 – Operation Eagle 96
Abbildung 2 – Operation Rescue 455


1.
Afghanistan
Seit fünf Stunden schon zieht die Gruppe von sechs Männern durch die dunkle, karge Landschaft des Hindukuschs. Begleitet nur von dem entfernten Heulen eines einsamen Wolfes und einem kalten Wind, den die Männer aber nicht zu spüren scheinen.
Plötzlich bleibt einer stehen. Marc Anderson, ein Hauptmann aus dem deutschen KSK, dem Kommando Spezialkräfte, hebt die Hand zum Hals. Er flüstert leise, aber bestimmt in sein Kehlkopfmikrophon.
»George, da liegt sie. Das vordere Flugzeugteil in elf Uhr, das Heck in zwei Uhr.«
George, der kleine, drahtige Truppführer Navy Seal One aus Ohio, klappt das Nachtsichtglas vom Helm herunter.
Aus welchen Gründen auch immer war der Kampfjet nicht explodiert. Lediglich die Trümmer schwelten noch etwas.
»Roger, Jungs, ich informiere Bagram Air Base.«
»Charlie Force from Echo Force – Over.«
»Echo Team – Go ahead – Over.«
»Wir haben den Jet – Suchen die Crew – Over.«
»Roger Echo Team – Wir warten auf euren Abruf – Over.«
So ungewöhnlich es war, die Navy Seals hatten darum gebeten, den deutschen Elitesoldaten Marc Anderson dabei zu haben. Er ist einer der wenigen, die das Gebiet im tiefen hinteren Afghanistan aus früheren Einsätzen wie kein anderer kennt. Der groß gewachsene, schlanke Soldat aus Calw hatte schon jetzt, mit seinen siebenundzwanzig Jahren, einen geradezu legendären Ruf bei den amerikanischen und britischen Spezialeinheiten. Zusammen mit den Navy Seals hatte er einige Amerikaner hinter den Linien befreit und zurückgeholt, und sich als Leader und Teamplayer ohne jegliche Allüren einen überragenden Ruf erworben.
Aber Anderson wollte den Job keinesfalls allein erledigen: »Nur, wenn ich meine Kommandobrüder mitnehmen kann«, hatte er in der US-Bagram Air Base gesagt, »nur mit Thomas und Tim!«
»Okay, Marc, akzeptiert!«
Die Seals wissen genau, was »Band of Brothers« bedeutet. Elitesoldaten in allen Spezialstreitkräften sind nicht einfach Kameraden, sie sind Brüder. Nun, auf der gemeinsamen Suche nach einem verschollenen US-Kampfjet und dessen Besatzung, haben die Seals drei deutsche Brüder. Nationalitäten spielen keine Rolle, nur Professionalität und bedingungsloses Vertrauen. Marc sagte auch zu, weil er George in gemeinsamen Einsätzen schätzen lernte.
Die Echo Force, bestehend aus den US-Seals One, Two, Three und den deutschen KSK-Soldaten Marc, Thomas und Tim, war in der Nacht mit Gleitfallschirmen gelandet. Sie hatten sich einen Landeplatz 10.400 Meter von der der letzten bekannten Position der F-15E Strike ausgesucht, in der Hoffnung nicht schon bei Ankunft von den Taliban empfangen zu werden. Es gab keine genauen Koordinaten vom Absturzort. Schlimmer noch, sie hatten bisher kein Ortungssignal der Crew empfangen können. Der Pilot hatte im Tiefflug »No engine – Mayday – Mayday – Bailing out!« gemeldet. Eine kurze Ausschussmeldung, nicht mehr. Offensichtlich war alles sehr schnell gegangen. Vermutlich musste die Besatzung sofort raus, keine Zeit mehr zum Reden. Nach der gelungenen Landung mussten sie über fünf Stunden das auf dreitausend Meter Höhe liegende, in Frage kommende Suchfeld von zwanzig mal zwanzig Kilometern systematisch erkunden.
Marc war in dem unübersichtlichen und gefährlichen Terrain eine Art Pfadfinder. Die Amerikaner vertrauten ihm vollkommen, und zu Recht, wie sich wieder einmal gezeigt hatte. Er hatte die abgestürzte F-15 in der kürzest möglichen Zeit gefunden, bei Nacht und unentdeckt im feindlichen Gebiet. Sie hatten sich voran gearbeitet, als hätten sie das immer zusammen getan: Marc voraus, Terrain prüfen, Zeichen geben, die anderen fünf folgen, Etappe für Etappe, geduckt, sichernd, leise. In der Stille der Nacht wäre jedes zu laute Wort, jeder Ausrutscher auf dem Geröll ein Geschenk für den Taliban.
Während George nun die Koordinaten an die wartende amerikanische Eingreiftruppe durchgibt, sucht Marc mit dem Fernglas weiter die Umgebung des Flugzeuges ab. Die F-15 wurde nicht abgeschossen, sondern stürzte wegen technischer Probleme ab. Das schien klar. Aber der Aufschlag musste bis weit in die Berge des Hindukuschs hinein zu hören gewesen sein. Gut möglich, dass die Taliban die Crew bereits gefangen genommen hatten und jetzt die Navy Seals erwarteten. So war das meistens.
»Thomas, Bericht.«
»Links sauber!«
»Tim?«
»Rechts sauber!«
Langsam, nach allen Seiten sichernd, bewegt sich das Aufklärungsteam in Richtung der Absturzstelle.
»Ich übernehme, Marc!«
»Okay, George, Du hast übernommen!«
George führt nun den Trupp bis auf dreihundert Meter an das Wrack heran. Die Flugzeugnase samt Cockpit steckt wie ein monströser Pfeil im Boden. Krumm, aber erstaunlich intakt. Ausgerechnet dort, wo etwas Erde ist, denkt er.
»Kannst du jemanden im Cockpit erkennen?«, fragt Marc.
»Negativ, durch das Glas nicht einsehbar, obwohl das Kabinendach fehlt.«
»Thomas und Tim – beide zum Wrack und berichten, alle anderen warten hier«, flüstert George ins Kehlkopfmikrofon.
Die beiden Deutschen setzen sich in Bewegung. Wie Pat und Patachon, denkt Marc. Der große, kräftige, blonde Thomas, ein wandelnder Kleiderschrank, neben ihm der kleine, zähe, durchtrainierte Tim mit seinem geliebten, schwarzen Zauselbart, wie die Afghanen.
Langsam nähern sie sich von beiden Seiten dem vorderen Teil des Wracks. Gespannt verfolgt die Gruppe die Bewegungen der beiden Deutschen. Es ist absolut ruhig, bis auf diesen einen Wolf. Den kalten Wind, der an diesem Ort wohl immer bläst, spüren sie auch jetzt nicht, während sie am Boden liegen und beobachten. Die Nacht ist nicht einfach nur dunkel, sie ist schwarz. Pechschwarz. Kein Stern, kein Licht am Boden. Karge Felsen, etwas Gestrüpp, keine Bäume mehr in dieser Höhe. Sie sehen nur, was sie mit ihren Nachtsichtgeräten anvisieren. Das wenige Licht wird elektronisch so verstärkt, dass ein grünes Bild von der Umgebung entsteht. Sie haben sich an dieses künstliche Bild gewöhnt.
»Option eins:«, sagt George, »sie hängen in den Sitzen, dann wird’s eine Drecksarbeit. Option zwei: einer hängt drinnen, dann suchen wir den anderen. Option drei: beide haben es geschafft.«
»Frage ist nur, warum sie vollkommen stumm sind«, flüstert Marc herüber.
George flüstert zurück. »Spricht für Option eins.«
Thomas und Tim haben die Flugzeugnase erreicht.
»Thomas an Seal One, keiner im Cockpit, Schleudersitze fehlen, Crew hat sich raus geschossen!«
»Verstanden, gute Nachricht, seht ihr Dokumente?«
Sie leuchten rein.
Aus der Ferne sehen die drei Navy Seals und Marc das Licht der beiden KSK-Soldaten in ihren Gläsern wie grelle Blitze.
»Karten und ein Kniebrett!«, meldet Tim.
»Okay, rausnehmen. Thomas, du bereitest eine Sprengladung vor.«
Hauptfeldwebel Thomas Heinrich, ein 1.85 m großes Muskelpaket und Sprengstoffspezialist, legt seinen vierzig Kilogramm schweren Rucksack ab, mit dem er sonst verwachsen zu sein scheint. Die Kameraden kennen Thomas eigentlich nur mit Gepäck oder unter Hanteln. Und immer mit einem Kampfmesser unter dem Kopfkissen.
Während er den Sprengstoffsatz legt, sichert sein kleiner Freund Tim die unmittelbare Umgebung des Jets. Die beiden reden kein Wort miteinander. Müssen sie auch nicht. Sie kennen sich besser als jedes Ehepaar. Auch deswegen hat George sie zusammen an das Wrack geschickt.
In weniger als vier Minuten hat Thomas das Cockpit für eine Sprengung mit Fernzündung vorbereitet.
»Erledigt, George!«
»Okay, Männer, langsam zurück!«
Kurze Zeit später ist der Trupp wieder komplett. Sechs Männer, zwei Nationen, ein Team.
Sie liegen zwischen Felsbrocken und suchen durch die aufgesetzten Nachtsichtröhren nach weiteren Anhaltspunkten. Felsen, Bergrücken, Spalten. Wo könnten die Fallschirme sein, wo die Schleudersitze? Wenigstens die beiden Sitze müssten doch erkennbar sein, wenn sie hier irgendwo liegen. George winkt Marc zu sich.
»Was schlägst du vor?«
»Die F-15 flog laut Radar mit östlichem Kurs. Also müssen wir die Jungs Richtung Westen suchen. Der Backseater schießt sich zuerst raus, also sollten wir ihn westlich des Wracks finden, den Piloten aber hier, in der Nähe des Wracks.«
George nickt bestätigend. Der Co-Pilot betätigt den Schleudersitz immer zuerst, sonst liefe er Gefahr, von der Sitzrakete des Vordermanns getroffen zu werden.
Marc zeigt auf die digitale Karte im Maßstab 1:50.000. Berge, Flüsse, sonst nichts. Der raue, kalte Hindukusch hat für die Jungs aus dem Westen ein fremdes, karges Gesicht.
»Hier, ich schlage diesen Weg vor.«
»Okay, Pfadfinder, du übernimmst.«
»Habe übernommen.«
Es sind diese standardisierten Prozeduren, die Voraussetzungen für das Funktionieren im Team sind. Einer gibt vor, die anderen bestätigen. Das ist im Cockpit so, und ist nicht anders in der Echo Force, die Marc jetzt anführt.
Marc spricht leise zu der Gruppe.
»Seals One, Two, Three, ihr nehmt die linke Seite. Thomas, Tim und ich die rechte. Ich bin in der Mitte. Abstand zwischen euch maximal dreißig Meter. Jeder hat Kontakt zu seinem Nachbarn.«
Sie teilen sich auf.
»Position eingenommen«, bestätigt einer nach dem anderen. Sie stehen jetzt auf einer Linie von knapp einhundertfünfzig Metern. Jeder ist für sich allein. Aber sie können den Trooper an ihrer Seite sehen, den Bruder für den Notfall.
Marc schaut auf den Kompass, zweihundertsiebzig Grad. Sie setzen sich in Bewegung.
Nach dreißig Minuten erreichen sie einen langen, schmalen Höhenrücken.
»Runter«, gibt Marc leise durch. Sie pressen sich flach an den Boden. Langsam schiebt sich Marc an einen nackten Felsen. Er hebt den behelmten Kopf gerade soweit, dass er einen Überblick bekommt. Vor ihm liegt eine Landschaft mit riesigen, runden Felsbrocken und steil abfallenden, gigantischen Felswänden, unterbrochen von tiefen Spalten, die im fahlen Nachtlicht nur zu erahnen sind. Darüber das im Nachtsichtgerät leuchtende Weiß, der Schnee auf den Sechstausendern.
Marc sucht angestrengt die Gegend ab. Nichts. Kein Schleudersitz, kein Fallschirm. Nur dieses Felsenmeer und eine karge Vegetation. Eine erbärmliche Welt in der grünen, künstlichen Realität der Nachtsichtgeräte.
»Wir können nicht den geraden Weg nehmen, Gentlemen. In zweihundert Metern an der Spalte ist Feierabend.«
Die Gruppe bewegt sich, rundum sichernd, weiter nach Westen.
George bleibt plötzlich stehen.
»Hörst du das, Marc?«
Aus den Funkgeräten von George und Marc kommt ein leises, auf- und abschwellendes Heulen.
»Das Notsignal, George! Gentlemen, wir haben Kontakt!«
Der Trupp weiß, dass dieses Signal von den Piloten nach dem Ausschuss aktiviert und nur wenige Minuten pro Stunde gesendet wird.
»Es ist fünf Minuten nach der vollen Stunde, passt, ist gemäß Absprache! Das ist unser Mann, George!«
»Wie ist die Peilung, Marc?«
»Elf Uhr. Die Quelle ist verdammt leise. Er muss Lichtjahre weg sein.«
Bei den Männern der Echo Force steigt der Puls. Kontakt zu einem der Piloten! Doch sie halten die Suchformation bei und arbeiten sich weiter nach vorn. Noch haben sie nicht die die Ortungsposition. Auf einmal geht es nicht mehr weiter. Wie ein unheimliches Maul tut sich eine mindestens acht Meter breite, dunkle Spalte vor ihnen auf.
Von einer Sekunde auf die andere wird der Heulton schrill. Erschrocken dreht George die Lautstärke herunter.
»Er muss hier sein, ganz in der Nähe!«
»Tim an Marc, ich sehe einen Fallschirm, in der Spalte, zwanzig Meter unten!«
»Alle Mann sammeln – zu Tim«, flüstert Marc ins Mikro.
»George, Du übernimmst!«
»Habe übernommen!«
Sie robben sich zu ihm, dicht an die Spalte, und leuchten hinunter. Unten sehen sie etwas, was da nicht hingehört. Die Reste eines Fallschirms, er hat sich an zwei Felsvorsprüngen aufgehängt. Der Laser-Entfernungsmesser zeigt dreiundzwanzig Meter.
Und dann ist da noch etwas. George stockt der Atem, als er es im grünlichen Licht erkennt. Es ist nicht, dass jemand wie leblos an den Fallschirmfetzen hängt, sondern die endlose Tiefe darunter. George weiß, dass es eine Herausforderung sein wird, den Unglückskerl da herauszuholen, ohne dass der ganz abstürzt. Aber was ist mit ihm? Er richtet den Strahl der Lampe auf die Gestalt.
»Bist du okay, da unten?«
»Seid ihr Amerikaner?«, kommt es schwach aus der Tiefe.
George strahlt. Der Mann lebt!
»Ja, Darling, wir kommen direkt vom Himmel und holen dich jetzt raus!«
»Wird auch verdammt noch mal Zeit. Ich friere mir hier den Arsch ab!«
»Er scheint in Ordnung zu sein, Marc.« Und nach unten: »Musstest du ausgerechnet diese Spalte nehmen?«
»Ich liebe Spalten, aber diese ist selbst für mich eine Nummer zu groß.«
George schaut stolz zu Marc hinüber.
»Da unten hängt ein cooler Typ, redet wie ein richtiger Texaner. Los, wir holen ihn raus!«
George blickt auf sein Team. Er braucht besser zwei Trooper da unten. Einen, der sofort sichert und den weiteren Absturz verhindert und den anderen für das Bergen. Navy Seal One weiß, dass Tim und Thomas die meiste Erfahrung in derartigen Abseilsituationen haben, also müssen die deutschen Freunde wieder ran.
»Tim und Thomas, seilt euch ab!«
Kurze Zeit später lassen sich die Unzertrennlichen runter ins Dunkel der Spalte. Die Navy Seals sichern von oben. Marc und George leuchten tief in die Felsspalte hinein, um den beiden möglichst viel zusätzliche Orientierung zu geben. Doch das Licht verliert sich schnell. Sie müssen aufpassen, dass sie den Fallschirm und die Gurte nicht berühren. Trotzdem dauert der Abstieg keine sechzig Sekunden.
»Wir sind bei ihm«, meldet Tim.
Der Texaner hängt frei. Völlig frei. Nichts ist da, wo er sich hätte abstützen können. Eine falsche Bewegung, und der Rest des Fallschirms würde mit ihm in den Abgrund rauschen.
Behutsam hatte er zu seiner Taschenlampe gegriffen. Augenblicklich Schmerzen oben rechts. Was war da los? Er fasste mit der rechten Hand an die Schulter. Entsetzlicher Schmerz. Angst. Nur keine falsche Bewegung! Es dauerte, dann hatte er die Lampe endlich. Was er unter sich sah, schockte ihn. Denn er sah nichts. Der Lichtstrahl konnte die Tiefe nicht annähernd erfassen. Unter ihm verbarg sich der Eingang ins Nirwana. 50 Meter, 1000 Meter? Er würde ein paar Mal an die Wände knallen und dann ... Oh, my God … Er leuchtete nach oben. Der Schirm hing einigermaßen gut eingehängt zwischen zwei Felskeilen. Erst allmählich fasste er Vertrauen in die Verankerung über ihm. Er sprach mit seinem Schirm, ermahnte ihn in liebevollen Worten durchzuhalten. Mehrmals strich etwas an seinem Kopf vorbei. Fledermäuse? Was immer, keine unnötigen Bewegungen machen! Diese verdammten Schmerzen. Diese Kälte. Er hatte das Gefühl, sein Oberkörper würde unter dem Zug der Gurte absterben. Würden die Retter den Notcode überhaupt hören?
Als er wie durch ein kleines Fenster zum Himmel einige Sterne sah, fasste er Hoffnung. Die Rettung hinter den feindlichen Linien hatten sie mehrmals geübt. Er wusste, dass das CSAR-Team auf Weg sein musste. Jetzt waren sie da. Thanks God. Sie hatten ihn in dieser Spalte geortet.
»Nice to meet you!«, sagt Tim und greift nach dem Gurt des Texaners, um ihn bei sich einzuklinken. Doch der starrt nur auf Tim, dem ein verfilzter, schwarzer Zauselbart unter dem Kinnriemen des Helmes hervorquillt.
»Du bist kein Amerikaner, du bist ein Taliban!«
Tim lacht.
»Nein, ich bin Tim, dein Freund von der deutschen Bergwacht!«
Der Amerikaner guckt ungläubig in Tims Gesicht.
Thomas schaltet sich ein: »Und ich bin Thomas, alter Junge! Kannst heute ausnahmsweise Tom zu mir sagen. Du hast Dir ja ein nettes Appartement ausgesucht.«
»Ich mache dich jetzt vom Fallschirm los«, sagt der vermeintliche Taliban, »und dann klinke ich dich an den Fahrstuhl nach oben ein. Halte dich bei mir fest! Bist du bereit?«
Der Amerikaner nickt.
Ein Ruck nach unten, ein kurzer Schrei, aber so laut, dass spätestens jetzt der Hindukusch aufgewacht ist.
»Verdammt, meine rechte Schulter ist im Eimer, Vorsicht!«
Mit schmerzverzerrtem Gesicht hängt der schwergewichtige Texaner am kleinen Tim.
»Thomas an George, Prellung oder Bruch der rechten Schulter. Kein Blut!«
Tim packt ihn um die Hüfte und stemmt sich mit den Füßen und dem Rücken von den Wänden ab.
»Auf geht’s, Cowboy, es geht jetzt hoch zu Mom.«
Wenig später sind die drei oben. Während die Echo Force nach hinten sichert, empfangen George und Marc den Geretteten.
»Ich bin George, Navy Seals. Willkommen bei Freunden. Bist du der Pilot oder der Weapon System Operator?«
»Les Miller, WSO. Habt ihr meinen Piloten Buddy?«
»Negativ. Wie viel Zeit lag zwischen euren beiden Schleudersitzausschüssen?«
»Höchstens zwei Sekunden!«
George überlegt. Am Wrack war Buddy nicht, auf gerader Linie zu Les ebenfalls nicht.
»Dann muss dein Buddy hier in der Nähe sein! Wir müssen uns noch einmal umsehen.«
»Charlie Force from Echo Force. Wir haben Les.«
»Roger Echo Force – Sind abrufbereit in der Warteposition.«
»Kannst du laufen, Les?«
»Wenn dir sieben Stunden der Sack eingequetscht war, was glaubst du, wie schnell du laufen kannst?« Und mit Blick auf Tim: »Passt auf euren Taliban auf, traut dem nicht!«
Dann zieht er ein verklumptes Etwas aus der Tasche und gibt es seinem neuen Freund von der deutschen Bergwacht in die Hand.
»Was ist das?«
»Schokolade, Taliban!«
»Wie geht’s der Schulter, Les? Brauchst Du eine Spritze?«, fragt er ihn.
»Hängt davon ab, was ihr jetzt mit mir vorhabt, am Boden robben kann ich nicht.«
Zu Buddy McAllen ist es nicht weit. Fast stolpern sie über den Schleudersitz des Piloten. Der Fallschirm bläht sich leicht im Wind auf, zieht am Körper des langen, schlanken Amerikaners und fällt dann wieder zusammen. Buddy zittert. Seine rechte Kopfhälfte ist unter den blonden, kurz geschnittenen Haaren blutverschmiert. Durch die olivfarbene Fliegerkombi sieht George unterhalb der rechten Hüfte einen großen dunklen Fleck, darunter eine breite Lache aus getrocknetem Blut am Boden.
»Sieht böse aus«, signalisiert George zu Marc, »er muss im Dunkeln voll an die Felskante geknallt sein.«
»Buddy, kannst du mich hören?« George rüttelt ihn. Thomas nimmt eine Flasche Wasser aus dem Rucksack und gießt sie ihm vorsichtig über den Nacken. Der Amerikaner gibt keinen Laut von sich. Marc klatscht leicht auf Buddys Wangen, spricht ihn an.
»Buddy, wir sind deine Freunde, kannst du mich hören, du bist fast zu Hause. Ich gucke mir jetzt deine Hüfte an!«
»Charlie Force from Echo Team. Wir haben Buddy – Brauchen einen Medic – Macht Euch auf den Weg!«
George liest die Koordinaten von seinem mobilen GPS ab und lässt sie sich bestätigen.
»Unser Glückstag, Jungs, wir haben beide Männer, wir haben sichere Funkverbindung und die Charlie Force ist in fünfzehn Minuten da.«
Er schaut auf den schwer verletzten Buddy, dann rundherum und ergänzt: »Aber wir haben eine ganz schlechte Lage hier.«
Der Trupp ist von vorne bestens einsehbar. Keine natürlichen Hindernisse. Nach hinten ein Hügel mit Sicht von oben auf die Gruppe. Buddy sitzt wie auf einem Präsentierteller an einen Stein gelehnt. Ein Wunder, dass er bisher unentdeckt blieb.
Das Kommando liegt flach am Boden und sichert, während Thomas Buddy versorgt. Er begutachtet die tiefe Wunde an Buddys Oberschenkel, legt ihm einen Druckverband an und bedeckt ihn mit einer wärmenden Folie. Buddy hat viel Blut verloren, er droht zu kollabieren. Thomas ist Medic, aber Buddy braucht mehr, als Thomas im Gepäck dabei hat.
»Sein Kreislauf ist völlig im Keller, George.«
»Buddy, nicht einschlafen. Wie ist der Name deiner Frau?«, fragt George.
Buddys Augen öffnen sich langsam. Zum ersten Mal.
»… Linda … girlfriend …«
»Wo wohnt Linda, Buddy?«
»… New Jersey …«
George leuchtet über sein Gesicht. Buddy ist weiß, stöhnt und atmet schwer.
»… sag‘ ihr, dass ich sie liebe …«, flüstert er.
»Das wirst du ihr in Bagram gefälligst selber sagen, Buddy, hörst du! Was hältst du davon, Buddy? Buddy, sprich!«
Buddy schaut George aus leeren Augen an. Seine Lippen formen etwas. George legt das Ohr an seinen Mund.
»Les … is Les okay?«
George winkt den Backseater Les heran.
»Halt ihn wach, Les, mach ihm Mut!«
Der dicke Les beugt sich über seinen Piloten.
»Buddy, alter Junge, nicht aufgeben, Linda braucht dich. Ich brauche dich in unserer fucking F-15. Du willst mich doch wohl nicht im Stich lassen? Wie willst du deinen Hamburger in Bagram, Buddy? Was hältst du von einem Texas-Burger mit Käse, Paprika, schönen Beilagen aus Mexico, mit Senf oder lieber mit Thomy Ketchup?«
Buddy hat die Augen wieder etwas geöffnet und reagiert mit einem leisen Lächeln. Schließlich hat Les, mit dem er hier seit sechs Monaten fliegt, gerade sein eigenes Lieblingsgericht beschrieben.
Dann fallen seine Augen wieder zu. Thomas und Marc nicken sich zu. Zustand kritisch. Buddy muss in den nächsten dreißig Minuten an einen Tropf, sonst war’s das.
Tims grüne Gläser wandern über den Horizont von rechts nach links, links nach rechts.
»Wir liegen hier nicht gut, gar nicht gut …«
»Wir können nicht verlegen«, flüstert Marc, »die Charlie Force erwartet uns hier an diesen Koordinaten«, während er selbst die Gegend absucht, die in der Infrarotrestlichtverstärkung wirkt, wie die hässliche Landschaft eines anderen Sterns. Marc interessiert nicht das normale Grün. Er sucht das gleißend Grüne, das Weiße von Kleidungsstücken und das Schwarze im Nachtsichtgerät. Menschen.
»Oh Mann, wir liegen hier überhaupt nicht gut, gar nicht gut, wie auf dem Präsentierteller«, wiederholt Tim.
Marc zuckt zusammen.
»Taliban in zehn Uhr!«
Im Fernglas wachsen die Umrisse mehrerer Männer heran. Fünf, sechs? Sie scheinen zu suchen, kommen langsam näher. Durch die diffuse Morgendämmerung erste Stimmen.
»Charlie Force – Tangos in area«, gibt George leise an die anfliegende Force durch.
»Roger – Five minutes to go – bleibt wo ihr seid!«
Die Echo Force liegt so flach am Boden wie möglich, nur wenig geschützt von kleinen Felsbrocken. Thomas zieht Buddy runter, der stöhnt laut. Jeden Augenblick kann es losgehen. Die Amerikaner mit individuell gestalteten Schnellfeuergewehren aus der geheimen Waffenkammer der Seals, die Deutschen mit G 36KA2. Feindkontakt ist tausendmal geübt. Und doch rast das Blut durch die Adern, der Puls geht hoch, das Adrenalin rauscht. George sieht einen Afghanen den Arm hochreißen. Ein Zeichen? Jetzt lautes Rufen. Weitere Afghanen!
George überlegt kurz, wann der richtige Zeitpunkt ist.
»Feuer nur auf mein Kommando!« Er mag den Kampf auf lange Entfernungen nicht. Die Männer auch nicht, nicken ihrem Leader zu.
»Zwei Tangos in drei, hinter dem Felsen, dreißig Meter«, gibt Seal Two durch.
»Okay, habe ich.«
»Vier Tangos in zehn …«, kommt von Seal Three. Auf einmal kracht das Geschoss einer Panzerfaust ein, heftig und brutal. Sie verfehlt das Echo Team nur um wenige Meter. George checkt die Lage. Das war knapp. Verdammt knapp! Im nächsten Moment springen die Taliban aus ihren Deckungen heraus und stürmen heran.
»Feuer frei!«
Gezielt nehmen sich die Elitesoldaten jeden einzelnen vor.
Treffer, Patsch!
Dunkle schwarze Flecken zwanzig Meter vor Marc im Nachtsichtglas.
Blut. Blut wird schwarz.
Zielen, Patsch!
Tango drei Uhr! Absprache mit Handzeichen und Kopfbewegung.
Präzisionsschüsse.
Nur kurze Salven. Die Hülsen rasseln wie ein Rinnsal nach rechts raus.
Ziele von vorn, von der Seite, stehend, gebückt, im Sprung. Wie im Trainingsraum. Aber hier mit kurzen Schreien. Das Team arbeitet präzise wie ein Uhrwerk.
Die Distanz zu den Angreifern wird kürzer. Es sind zu viele, viel zu viele …
»Gentlemen, sie wollen, dass wir uns leerschießen«, gibt Marc durch. Doch einen Marc wird man nicht leerschießen. Er zählt mit Tim und Thomas in Calw, am Heimatstandort der Spezialkräfte, zu den besten Scharfschützen. Und er vermeidet es, die Patronen aus dem Stangenmagazin im Dauerfeuer zu vergeuden. Selbst, wenn sie mit dreißig Mann auf ihn zustürmen. Danach wäre sein G36 heiß und damit ungenau. Marc mag keine Ungenauigkeiten.
Einer der Taliban kniet seitlich an einem Felsen. Er sucht sein Ziel. Marc sieht durch den Nachtsichtaufsatz 80 nur den Sprengkopf der Panzerfaust. Eine hässliche, spitze, grüne Röhre. Entfernung hundert Meter.
Kurzer Feuerstoß aus dem Stangenmagazin. Direkt in den Kopf. Der Afghane wirbelt durch die Luft. Im grünen Glas schwarze Flecken. Kein Kopf mehr.
George nickt rüber. Er weiß, Menschen zu töten ist für die Germans ein verdammtes Rechtsproblem. Verdächtige totschießen gibt’s bei denen nicht. Das hier ist aber Kampf ums Überleben! Rules of Engagement, die genehmigten Einsatzregeln, erfüllt … und man ist unter sich …
Buddy stöhnt, versucht sich aufzurichten. Thomas drückt ihn runter.
»Er braucht dringend eine Infusion, sonst war’s das, George!«
»Sag ihm, in fünf Minuten ist er auf dem Weg nach Hause, zu Linda.«
Über ihnen pfeifen die Geschosse vorbei.
»Hast du gehört Buddy, wir sind gleich unterwegs, halt durch. Linda wartet auf dich.«
George und seine beiden Seals feuern nach vorn, die Deutschen nach hinten den Hügel hinauf.
Sie sind eingekreist. Jetzt wird es verdammt eng! George spürt, wie erste Angst in ihm hochkriecht, dass sein Trupp es auf diesem verdammten Präsentierteller hier nicht schafft. Er hat keine Lösung. Die Hilfe muss sofort kommen.
»Charlie Force – Echo Team unter schwerem Beschuss!
»Roger Echo Team – wir sind …«
Der Spruch geht im Krach unter. Hubschrauberlärm! Der schönste Lärm, den Elitesoldaten sich in aussichtsloser Lage wünschen. Wie von Geisterhand stehen plötzlich zwei aus dem Tal kommende AH-64 Apache-Kampfhubschrauber vor ihnen in der Luft. Man hört sie mehr, als dass man sie sieht. Aus den Raketenbehältern rechts und links zischen Luft-Bodenraketen in die kleinen Gruppen der Taliban,
gefolgt von Garben aus der dreißig Millimeter Bordkanone. George‘s aufgekommene Angst ist verflogen. Seine feuerspeiende Drachen sind da.
Spezialnachtvisier, Zielzuweisung, nicht hinschauen, sonst bist du blind!
Neuer, tosender Lärm. Die lange Silhouette eines Monsters taucht auf, kommt näher. Der Chinook-Transporthubschrauber hängt schwerfällig wenige Meter über dem Boden. Ratternde Salven aus dem Ungetüm. Fünfzig lebensrettende Meter vor den Elitesoldaten. Jeder Meter einer zu viel! Denn es sind noch zu viele Taliban. Die beiden Rotoren wirbeln Steine und Dreck durch die Luft.
Warum immer wieder dieses Monstergerät?, denkt Marc, hoffentlich geht das gut.
Das Monster bewegt sich auf den Boden zu, setzt erst hinten auf, dann vorne. Krach, Nachwippen, steht endlich auf dem leicht abfallenden, felsigen Boden. Sofort springen Charlie Force Fighter mit ihren bereits angelegten Nachtsichtgeräten aus dem Chinook.
Niederknien, zielen.
Die Apaches drehen sich wie computergesteuerte Wesen auf die Ziele zu, geben Feuerschutz für die Echo Force.
Marc wirft sich um die eigene Achse auf den Rücken, checkt die Lage für den Trupp. Jetzt kommt der gefährlichste Moment in diesem Hexenkessel. Für sie und die Hubschrauber, denn das ist eine perfekte Situation für einen grandiosen Feuerball mit einer Panzerfaust. Drei Seals schleppen unter dem Feuer der Apache-Hubschrauber Les und den mittlerweile bewusstlosen Buddy zum Hubschrauber.
Geschafft!
Der Medic nimmt Buddy in Empfang, er hat den Infusionsbehälter und die Sauerstoffmaske bereits in der Hand. Buddy hat jetzt eine Chance.
Ein verkabelter Amerikaner an der Tür des Chinook winkt hektisch.
»Get in, get in!«
»Tim, Tango hinter dir!« Marc kann ihm nicht helfen, sein Bruder steht genau in der Schusslinie.
Der kleine Tim schnellt katzengleich herum, schießt aus der Hüfte. Der Taliban spreizt im Fallen die Arme. Seine Kalaschnikow wirbelt durch die Luft wie eine groteske Zirkusnummer.
»Danke, Marc.«
Tangos jetzt von allen Seiten. Die Echo Force rennt gebückt Richtung Hubschrauber. Gucken, erkennen, Salve, neues Magazin, weiter! Jeder sichert sechzig Grad.
Sechs mal sechzig. Kein Sektor darf offen bleiben. Einer für alle, alle für einen.
Noch zehn Meter bis zum Chinook.
Die Charlie Force und die Navy Seals One und Two sind drin, geben Feuerschutz für George und die drei Deutschen, unterstützt von den zwei Höllenmaschinen, die noch in der Luft warten.
Thomas kniet sich in der Deckung des Hubschraubers nieder und aktiviert die Fernzündung. In der Ferne gibt es eine gewaltige Explosion, die das Tal beben lässt. Das Echo will nicht aufhören. Es ist, als würde der Hindukusch zerbersten. Erledigt. Was geheim war, musste zerstört werden. Der US-Kampfjet dürfte nur noch aus kleinen Metallteilen bestehen.
»Hurry up, Hurry up!«, kommt von dem Amerikaner in der Tür des Chinook. Er fuchtelt jetzt hektisch mit dem Arm herum. Das Monster ist in Gefahr. Es wäre nicht das erste Mal, dass Soldaten zurückbleiben müssen.
Tim und Thomas sind mit einem gewaltigen Sprung drin, hinter ihnen George, Seal One. Marc ist der Letzte am Boden. Wie immer. Erst sein Trupp, dann er.
Das Monster hebt bereits ab. George winkt ihm hektisch zu. Marc wirft das Gewehr um die Schulter, dann ein Riesensatz zur Tür, George hält ihn fest, zieht ihn hinein. Halb hängend feuert Marc seine letzten Salven in Richtung der Mündungsfeuer am Boden.
Die drei Hubschrauber mit der Echo Force und der geretteten F-15-Crew tauchen ab in das dunstige Tal. Seal One klopft seinem deutschen Freund von hinten anerkennend auf die Schulter.

Marc Anderson befindet sich auf dem Zenit seiner Karriere, nicht wissend, dass er seine eigentliche Prüfung noch vor sich, und sein Glück als Elitesoldat heute für immer verbraucht hat.


Trauboth, Jörg H.
Jörg H. Trauboth wurde 1943 in der Nähe von Berlin bei einem Luftangriff geboren. Er flog über zweitausend Flugstunden als Waffen­systemoffizier-Lehrer in den Kampfflugzeugen PHANTOM F-4F/RF-4E und TORNADO und überlebte nach Blitz­einschlägen im Tiefflug zwei Mal knapp. Bereits als junger Offizier entdeckte er das Schreiben und wurde in den „Winterarbeiten“-Wettbewerben der Bundes­wehr durch den General­inspekteur der Bundeswehr mit Spitzen­preisen ausge­zeichnet. Trauboth war als Waffensystem­offizier einer der ersten Teilnehmer am Generalstabslehrgang in Hamburg-Blankenese und am NATO Defense College in Rom. Er diente in nationalen Führungsstäben sowie im Hauptquartier der NATO als Repräsentant Deutschlands im Bereich des Krisen­managements.
Mit fünfzig Jahren quittierte er den Dienst im Rang eines Oberst, erhielt durch eine englische Risk Management Gruppe eine Aus­bildung als Special Risk Consultant und wurde für die Be­wäl­tigung von Erpressungs- und Entführungslagen in Südamerika und Ost­europa eingesetzt.
Der Ex-Oberst brannte darauf, eigene wirtschaftliche Verant­wor­tung zu übernehmen und gründete die Trauboth Risk Management GmbH, mit der er sich in kürzester Zeit international einen herausragenden Ruf erwarb. Er konzi­pierte die Krisen­prävention für viele mittlere und große Firmen und schützte seine Kunden mit einer 24-Stunden-Task-Force bei Produkt­erpressungen, Warenrückrufen, Entführungen und Imagekrisen.
Er war erster designierter Krisenberater für deutsche Versiche­rungen, erster Präsident der Europäischen Krisenmanagement Akademie in Wien und schrieb das Standardwerk „Krisenmanage­ment bei Unternehmens­bedrohungen“, das 2016 mit einem Autorenteam in zweiter, völlig überarbeiteter Auflage erscheint.
Jörg H. Trauboth ist heute Autor, Filme­macher und be­geisterter Pilot. Sein Rat ist unverändert in aktuellen Krisen­fällen und als TV-Experte bei internationalen Krisensitua­tionen gefragt. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und drei Enkelkinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Bonn. Trauboth arbeitet ehrenamtlich im Kriseninterven­tionsteam Bonn für das Auswärtige Amt (KIT).

Jörg H. Trauboth wurde 1943 in der Nähe von Berlin bei einem Luftangriff geboren. Er flog über zweitausend Flugstunden als Waffen­systemoffizier-Lehrer in den Kampfflugzeugen PHANTOM F-4F/RF-4E und TORNADO und überlebte nach Blitz­einschlägen im Tiefflug zwei Mal knapp. Bereits als junger Offizier entdeckte er das Schreiben und wurde in den „Winterarbeiten“-Wettbewerben der Bundes­wehr durch den General­inspekteur der Bundeswehr mit Spitzen­preisen ausge­zeichnet. Trauboth war als Waffensystem­offizier einer der ersten Teilnehmer am Generalstabslehrgang in Hamburg-Blankenese und am NATO Defense College in Rom. Er diente in nationalen Führungsstäben sowie im Hauptquartier der NATO als Repräsentant Deutschlands im Bereich des Krisen­managements.
Mit fünfzig Jahren quittierte er den Dienst im Rang eines Oberst, erhielt durch eine englische Risk Management Gruppe eine Aus­bildung als Special Risk Consultant und wurde für die Be­wäl­tigung von Erpressungs- und Entführungslagen in Südamerika und Ost­europa eingesetzt.
Der Ex-Oberst brannte darauf, eigene wirtschaftliche Verant­wor­tung zu übernehmen und gründete die Trauboth Risk Management GmbH, mit der er sich in kürzester Zeit international einen herausragenden Ruf erwarb. Er konzi­pierte die Krisen­prävention für viele mittlere und große Firmen und schützte seine Kunden mit einer 24-Stunden-Task-Force bei Produkt­erpressungen, Warenrückrufen, Entführungen und Imagekrisen.
Er war erster designierter Krisenberater für deutsche Versiche­rungen, erster Präsident der Europäischen Krisenmanagement Akademie in Wien und schrieb das Standardwerk „Krisenmanage­ment bei Unternehmens­bedrohungen“, das 2016 mit einem Autorenteam in zweiter, völlig überarbeiteter Auflage erscheint.
Jörg H. Trauboth ist heute Autor, Filme­macher und be­geisterter Pilot. Sein Rat ist unverändert in aktuellen Krisen­fällen und als TV-Experte bei internationalen Krisensitua­tionen gefragt. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und drei Enkelkinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Bonn. Trauboth arbeitet ehrenamtlich im Kriseninterven­tionsteam Bonn für das Auswärtige Amt (KIT).
www.trauboth-autor.de


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