Buch, Deutsch, 113 Seiten, kartoniert, Format (B × H): 153 mm x 228 mm, Gewicht: 186 g
Buch, Deutsch, 113 Seiten, kartoniert, Format (B × H): 153 mm x 228 mm, Gewicht: 186 g
ISBN: 978-3-608-94637-6
Verlag: Klett-Cotta Verlag
Michael Balint, der durch seine Untersuchungen über die Arzt-Patient-Beziehung weithin bekannt geworden ist, legt hier eine neue psychologische Typenlehre vor. Er unterscheidet zwei Hauptverhaltensweisen gegenüber der Welt, die oknophile und die philobatische. Die erstere ist dadurch gekennzeichnet, dass der Mensch sich an seine Liebesobjekte anklammert und in dieser Anklammerung Schutz und Wonne des Gehaltenseins sucht, zugleich aber beständig gepeinigt wird von der Angst, das Liebesobjekt zu verlieren — die zweite geht darauf aus, die Objekte zu wechseln, sich von ihnen zu lösen und in der Überwindung der »freundlichen Weiten« zwischen ihnen immer neue Spannung und Angst-Lust (thrill) zu suchen und zugleich eine beständige Neubestätigung der eigenen Geschicklichkeit, die es ermöglicht, immer neue Objekte zu unterwerfen.
Balint geht in seiner Arbeit aus von einer Analyse des Angst-Lust-Gefühls, wie es etwa auf Jahrmärkten gesucht und genossen wird, und dessen tiefenpsychologischer Bedeutung. Sprachetymologische Untersuchungen unterstützen ihn in der Herausarbeitung der beiden neuen Begriffe. Letzten Endes, weist Balint nach, liegt beiden Verhaltensweisen dasselbe Trauma zugrunde, die Loslösung vom geliebten Urobjekt der »primären Liebe«, der Mutter, sowie der Wunsch, dieses Trauma zu überwinden und den spannungs- und angstlosen Zustand der Urharmonie wiederherzustellen. Diese neue Typenlehre erhellt eine Fülle physischer und psychischer Phänomene und eröffnet ganz neue Aspekte für die medizinische Praxis und für das Wissen vom Menschen überhaupt.