Benthien | Tribunal der Blicke | Buch | 978-3-412-20684-0 | sack.de

Buch, Deutsch, Band Band 030, 267 Seiten, Format (B × H): 132 mm x 209 mm, Gewicht: 349 g

Reihe: Literatur - Kultur - Geschlecht

Benthien

Tribunal der Blicke

Kulturtheorien von Scham und Schuld und die Tragödie um 1800

Buch, Deutsch, Band Band 030, 267 Seiten, Format (B × H): 132 mm x 209 mm, Gewicht: 349 g

Reihe: Literatur - Kultur - Geschlecht

ISBN: 978-3-412-20684-0
Verlag: Böhlau


In der Tragödientheorie von der Antike bis zur Gegenwart fehlt bislang eine Auseinandersetzung mit der Kategorie der Scham – ihr kommt, im Unterschied zur extensiv behandelten Kategorie der Schuld, kaum Beachtung zu. Zwar gilt Schuld als der edlere, ethisch wertvollere und für 'das Tragische' maßgebliche Affekt, doch ist es eigentlich die Scham, die in Kulturtheorien so eng mit dem für die Tragödie leitenden Konzept autonomer Subjektivität und deren existenzieller Beschädigung verbunden wird, denn Scham betrifft immer die ganze Person. Um 1800 entstand überdies mit der Philosophie des Tragischen eine Auffassung der menschlichen Existenz, die die der Tragödie entnommene Schuldkonzeption anthropologisiert und universalisiert. Das Buch erörtert aktuelle kulturtheoretische Ansätze zu Scham und Schuld und nimmt sie zur Grundlage einer Neuinterpretation bedeutender Tragödien von Friedrich Schiller ('Die Jungfrau von Orleans', 'Die Braut von Messina') und Heinrich von Kleist ('Die Familie Schroffenstein', 'Penthesilea').
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


I. Einleitung
Theater und Tribunal / Historische Affektkulturen in der Tragödie / Scham und Schuld in der Tragödie um 1800 / Dialogizität und Agonalität in der‚Deutschen Klassik‘ / Repräsentation von Affekten / Zu diesem Buch & Danksagung
II. Kulturtheorien von Scham und Schuld
2.1 ‚Schamkulturen‘ und ‚Schuldkulturen‘.
Aktuelle Konflikte in Affektkulturen / Shame cultures und guilt cultures / Kritik und Heuristik des kulturtheoretischen Modells / Besonderheiten fiktionaler Affektkulturen
2.2 Differenzierungen von Scham und Schuld.
Entstehung und Relation der beiden Affekte / Scham-‚Selbst‘ versus
Schuld-‚Handlung‘ / Emotionen des self-assessment / Wahrnehmung,
Raum und Zeit / Scham-Schuld-Zyklen: Das Mythem von Kain und Abel
2.3 Theorien der Schuld
Transformation von Scham in Schuld in der alttestamentlichen Genesis /
Paradigma Ödipus: Schuld in der antiken Tragödie / ‚Schuldlos schuldig‘:

Philosophie des Tragischen um 1800 / „Schuldbewußtsein“ und KulturÜber-
Ich / Die Instanz des Gewissens
2.4 Theorien der Scham
Scham, Maske, Anti-Theatralität / Tödliche Scham: Jean Racines Phädra /
Scham und Blick: Das visuelle Feld als Kampfzone / Psychoanalyse des
Schamaffekts / Scham und Selbstreflexivität / ‚Schamhaftigkeit‘ um 1800
III. Tragödien um 1800
3.1 ‚Mittelalterliche‘ Affektkulturen I –
Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans
Tragödientheoretische Ambivalenzen / Das Charisma der Jungfrau:

Selbstheroisierung als Hybris / „Fremder Ketten Schmach“: Beschädigte
Kriegerehre und versehrte Genealogie / Der Blick als delophiles und theatophiles
Ereignis / Der innere Gerichtshof des Gewissens / Tribunal der
zentripetalen Blicke / Verhüllung in Fahnen: Allegorisierung der Unschuld
3.2 ‚Mittelalterliche‘ Affektkulturen II –
Heinrich von Kleist: Die Familie Schroffenstein
Schicksalsdrama, Zufallstragödie – oder Parodie? / Kollision historischer
Ehrkonzepte: Blutrache, Fehde, Duell / Die Evidenz des ‚Rechtgefühls‘ /
Gewalt als Schamabwehr / Die „Unschuld der Gefallenen“: Schuldreflexionen
bei Kleist / Entzug von Darstellung: Gesichtsverlust, Schleier, Vorhang
/ Auslöschung der Genealogie
3.3 ‚Antike‘ Affektkulturen I –
Friedrich Schiller: Die Braut von Messina
Ein fatalistisches „Trauerspiel mit Chören“ / Familienfluch und negative
Prophetie / „Schlangenhaß der Brüder“ und (Auto-)Aggression des Helden
/ Don Cesars Schuld und Sühne? / Männliche Schuld und Inzesttabu /
Aspekte der Dramaturgie von Scham und Schuld
3.4 ‚Antike‘ Affektkulturen II –
Heinrich von Kleist: Penthesilea
Archaisierung der Antike und Kontrafaktur der Jungfrau von Orleans / „In
grimmiger Beschämung“: Affektdynamik von Scham und Zorn / Täuschung
und Verstoßung einer Königin / Zerreißung als Strafe für Liebesverrat?
/ Beschämung des Gesetzes / „Vernichtendes Gefühl“
IV. Schlussbetrachtung
Zu Schillers und Kleists Anthropologie / Tragische Scham? / Kulturtheorien
und Literatur
Literatur
A. Quellen
B. Forschungsliteratur zu Scham und Schuld
C. Forschungsliteratur zur Tragödie um 1800.
D. Sonstige Forschungsliteratur


Benthien, Claudia
Claudia Benthien ist Professorin für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Gender-Forschung im Rahmen kulturwissenschaftlicher Ansätze in der Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg.

Claudia Benthien ist Professorin für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Gender-Forschung an der Universität Hamburg.


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