Bonacker / Reckwitz | Kulturen der Moderne | Buch | 978-3-593-38354-5 | sack.de

Buch, Deutsch, 324 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 408 g

Bonacker / Reckwitz

Kulturen der Moderne

Soziologische Perspektiven der Gegenwart

Buch, Deutsch, 324 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 408 g

ISBN: 978-3-593-38354-5
Verlag: Campus Verlag GmbH


Die Frage, was die Moderne sei, ist für die Soziologie von klassischer Bedeutung. Großereignisse wie der Zusammenbruch des Sozialismus oder Phänomene der Globalisierung und Transnationalisierung stellen die Gültigkeit von Modernisierungstheorien, die von einem linearen Prozess der Rationalisierung und Verwestlichung ausgingen, infrage. In diesem Band wird Moderne kulturtheoretisch betrachtet: als komplexe historische wie globale Konstellation unterschiedlicher, teils widersprüchlicher Sinnsysteme und Praktiken.

Mit Beiträgen u.a. von Johannes Angermüller, Ulrich Bröckling, Shmuel N. Eisenstadt, Bernhard Giesen, Karin Knorr-Cetina, Matthias König, Scott Lash, Michael Makropoulos, Shalini Randeria, Hartmut Rosa, Urs Stäheli und Peter Wagner
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Weitere Infos & Material


InhaltDas Problem der Moderne: Modernisierungstheorien und KulturtheorienThorsten Bonacker und Andreas ReckwitzMultiple modernities: Analyserahmen und ProblemstellungShmuel N. EisenstadtModerne in Zeit und Raum - Auch dies ein Versuch, die europäische Erfahrung neu zu denkenPeter WagnerKulturelle Konstruktionen und institutionelle Varianten der Moderne in der WeltgesellschaftMatthias KoenigDie Moderne und das Spiel der Subjekte: Kulturelle Differenzen und Subjektordnungen in der Kultur der ModerneAndreas ReckwitzRegime des Selbst - Ein ForschungsprogrammUlrich BröcklingModernisierung als soziale Beschleunigung: Kontinuierliche Steigerungsdynamik und kulturelle DiskontinuitätHartmut RosaEntgrenzung und Beschleunigung - Einige Bemerkungen über die kulturelle Vielfalt der ModerneBernhard GiesenDifferenzierte Moderne? Zur Heterogenität funktionaler Differenzierung am Beispiel der FinanzökonomieUrs StäheliDer Kampf der Interpretationen - Zur Konflikthaftigkeit der politischen ModerneThorsten BonackerModernität und MassenkulturMichael MakropoulosAuf dem Weg zu einer Moderne verallgemeinerter MedialisierungScott LashPostsoziale Beziehungen: Theorie der Gesellschaft in einem postsozialen KontextKarin Knorr CetinaKontingenz und Mangel: Von der Gesellschaft der Moderne zum Sozialen der Postmoderne?Johannes AngermüllerAutorinnen und Autoren


Die Frage, was die "Moderne" ausmacht, was die Strukturmerkmale moderner Gesellschaftlichkeit sind, hat den soziologischen Diskurs seit Mitte des 19. Jahrhunderts angetrieben - die Mehrdeutigkeit und inhärente Ver-änderbarkeit der Moderne selber haben dazu geführt, dass die Frage nie einer dauerhaften, unstrittigen Antwort zugeführt werden konnte. Das, was sich aus der gegenwärtigen Perspektive als der "klassische" soziologische Diskurs zwischen 1860 und 1910 darstellt und Theoretiker wie Marx, Max Weber, Durkheim, Tönnies oder Simmel umfasst, ist im Wesentlichen durch eine Problemstellung gekennzeichnet, welche nach der grundlegenden Differenz zwischen der sogenannten "modernen" und der nicht-modernen, traditionalen Gesellschaft und nach den Mechanismen der Entstehung letzterer aus ersterer fragt. Bei aller Unterschiedlichkeit der Theorieangebote, die auf Kapitalismus, Rationalismus oder soziale Differenzierung als Basiskonzepte setzen, bleibt die Frage, worauf diese Theorien eine Antwort zu liefern versuchen, damit konstant. Die Leitfrage nach der Moderne wiederholt sich bei den zeitgenössischen Klassikern des sozialwissenschaftlichen Diskurses der 1960er bis 1980er Jahre, prominent bei Luhmann, Foucault und Bourdieu, und sie taucht in anderer Form im Zentrum des breit gefächerten "Post"-Diskurses seit den 1980er Jahren - den Theorien der Postmoderne, des Postindustrialismus, Postfordismus, schließlich den Theorien der Hochmoderne oder der Globalisierung - wieder auf."Moderne" ist dabei kein Gegenstand, sondern eine soziologische Beobachtungskategorie. Die äußerste Voraussetzungshaftigkeit dieses Beobachtungsschemas vermag der soziologische Diskurs selber regelmäßig unsichtbar zu machen, sie wird erst in der historischen semantischen Analyse - beispielhaft bei Reinhart Koselleck - erneut bewusst. Die Semantik der Modernität setzt vor allem ein kulturell hochspezifisches Temporalschema voraus. Dieses platziert sich gegen die Vorstellung einer grundsätzlichen Konstanz und Wiederholung der Struktur der Humanwelt in der Zeit ebenso wie gegen Modelle zyklischer Geschichte. Es differenziert vielmehr - darin ein christlich-jüdisches Zeitlichkeitsmodell säkularisierend - eindeutig zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, interpretiert die Vergangenheit im Lichte des Gegenwärtigen und Zukünftigen, als dessen Vorstufe es erscheint, und lädt diese unterschiedlichen Zeitperioden mit spezifischen historischen Bedeutungen auf. Es vermag schließlich die zeitlichen Phasen an Gesellschaftsformen zu koppeln, um damit ein Muster der temporalen Aufeinanderfolge unterschiedlicher Gesellschaftsformationen in der Geschichte zu etablieren.Vor dem Hintergrund dieser allgemeinen Vergeschichtlichung der Gegenwart, welche die Beobachtungskategorie des Modernen betreibt, hat der soziologische Diskurs jedoch sehr verschiedenartige Narrative der Modernität entwickelt. In einer pointierten Zuspitzung kann man hier vor allem zwei grundsätzlich konträre Beschreibungsformen unterscheiden, die in Konkurrenz zueinander stehen: das Narrativ der "Modernisierungstheorien", das nach wie vor das Zentrum der soziologischen Perspektive besetzt; und ein uneinheitlicher Gegendiskurs, der im weitesten Sinne auf kulturtheoretischen Prämissen aufbaut. Die Differenz zwischen Modernisierungstheorien und Kulturtheorien der Moderne ist dabei nicht als ein historisches Narrativ zu verstehen: Tatsächlich haben in der Geschichte der Sozial- und Kulturwissenschaften beständig beide Vokabulare nebeneinander existiert (ebenso wie dies häufig bei einzelnen Autoren der Fall ist, in denen sich beide Tendenzen kreuzen), wobei in bestimmten Phasen der intellectual history die eine oder die andere der beiden Beschreibungsformen in die Offensive gegangen ist. Für den Zeitraum seit den 1980er Jahren kann eine solche Offensive der Kulturtheorien der Moderne beobachtet werden: Im Zuge einer verbreiteten Kritik an den Modernisierungstheorien lässt sich eine Fülle von Ansätzen ausmache


Reckwitz, Andreas
Andreas Reckwitz ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Bonacker, Thorsten
Thorsten Bonacker ist Professor für Friedens- und Konfliktforschung der Universität Marburg und dort Stellvertender Geschäftsführender Direktor am Zentrum für Konfliktforschung.

Thorsten Bonacker ist Professor für Friedens- und Konfliktforschung der Universität Marburg und dort Stellvertender Geschäftsführender Direktor am Zentrum für Konfliktforschung.

Andreas Reckwitz ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.


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