Conrad / Eckert / Freitag | Globalgeschichte | Buch | 978-3-593-38333-0 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 1, 347 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 426 g

Reihe: Globalgeschichte

Conrad / Eckert / Freitag

Globalgeschichte

Theorien, Ansätze, Themen

Buch, Deutsch, Band 1, 347 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 426 g

Reihe: Globalgeschichte

ISBN: 978-3-593-38333-0
Verlag: Campus Verlag GmbH


Im ersten Band der Reihe werden Schlüsseltexte der international wichtigsten Vertreter der Globalgeschichte erstmals in deutscher Sprache publiziert: Christopher A. Bayly, Charles Bright, Frederick Cooper, Arif Dirlik, Michael Geyer, Christopher L. Hill, Rebecca E. Karl, Erez Manela, Jürgen Osterhammel, Kenneth Pomeranz und Andrew Zimmermann.
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Globalgeschichte, Globalisierung, multiple Modernen: Zur Geschichtsschreibung der modernen WeltSebastian Conrad und Andreas EckertAnsätze, Theorien, PerspektivenGlobalgeschichte und die Einheit der Welt im 20. JahrhundertCharles Bright und Michael Geyer"Archaische" und "moderne" Globalisierung in Eurasien und Afrika, ca. 1750-1850C. A. BaylyAuf der Suche nach einem 19. JahrhundertJürgen OsterhammelWas nützt der Begriff der Globalisierung? Aus der Perspektive eines Afrika-HistorikersFrederick CooperGlobalisierung heute und gestern: Widersprüchliche Implikationen eines ParadigmasArif DirlikGlobalgeschichte in der PraxisPolitische Ökonomie und Ökologie am Vorabend der Industrialisierung: Europa und China im globalen KontextKenneth PomeranzNationalgeschichten und Weltsysteme: Die Beispiele Japan, Frankreich und Vereinigte StaatenChristopher L. HillAsien erschaffen: China in der Welt zu Beginn des 20. JahrhundertsRebecca E. KarlDie Morgenröte einer neuen Ära: Der "Wilsonsche Augenblick" und die Transformation der kolonialen Ordnung der Welt, 1917-1920Erez ManelaEin deutsches Alabama in Afrika: Die Tuskegee-Expedition nach Togo und die transnationalen Ursprünge westafrikanischer BaumwollpflanzerAndrew ZimmermanAutorinnen und AutorenNachweise


Die gegenwärtige Konjunktur globalgeschichtlicher Perspektiven stellt nicht den ersten Versuch dar, die Welt historisch zu erfassen. Ganz im Gegenteil: In gewisser Weise ist die Weltgeschichtsschreibung so alt wie die Geschichtsschreibung selbst. Herodot (ca. 484-424 v. Chr.) und Polybios (ca. 200-120 v. Chr.), Sima Qian (ca. 145-90 v. Chr.) oder Ibn Chaldun (1332-1406) haben jeweils die Geschichte ihrer Ökumene geschrieben und die jeweilige "Welt" aus dem Blickwinkel ihrer Kultur in den Blick genommen. Dabei spielten Verflechtungen häufig schon eine wichtige Rolle. Wenn etwa Abu'l-Hassan Ali al-Mas'udi (ca. 895-956) in einem Werk mit dem blumigen Titel Die Goldwiesen und Edelsteinstuben die ihm bekannte Welt beschrieb, berichtete er nicht nur von den islamischen Gesellschaften, sondern auch von den schon durch vorislamische Handelsverbindungen verbundenen Regionen des Indischen Ozeans sowie seiner Einzugsgebiete von Galizien bis Indien.Seit dem 18. Jahrhundert und im Zuge der europäischen Expansion verändert sich die geopolitische Matrix weltgeschichtlicher Ansätze. Die europäischen Universalgeschichten der Aufklärungsepoche, die sich als Geschichten der Menschheit verstanden, traten mit dem Anspruch auf, von sämtlichen Gegenden der Welt zu berichten und eine Art Tableau gesellschaftlicher Institutionen und Entwicklungen zu entwerfen. Die unterschiedlichen "Zivilisationen" standen dabei in der Regel mehr oder weniger unverbunden nebeneinander; aber die Hierarchisierung dieser Zivilisationen war meist noch nicht in dem Maße festgelegt, wie sie das Entwicklungsdenken des 19. Jahrhunderts dann durchsetzte.Als Folge der Institutionalisierung der Geschichtswissenschaft im Kontext der Nationsbildung ist etwa seit den 1830er Jahren die Geschichte Asiens oder Afrikas allmählich aus dem disziplinären Fokus verschwunden. Während die Universalgeschichte der Aufklärungszeit beispielsweise ein großes Interesse an der chinesischen Gesellschaft besessen hatte, hielt sich die historistische Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts für Ostasien nicht mehr für zuständig: "Im 18. Jahrhundert", wie Jürgen Osterhammel formuliert, "verglich sich Europa mit Asien; im 19. hielt es sich für unvergleichlich." Die Kompetenzen für nichtwestliche Gesellschaften wurden in die Disziplinen der Orientalistik, der entstehenden Regionalwissenschaften oder - im Falle der "Völker ohne Geschichte" - der Ethnologie verlagert. Als Folge der Durchsetzung evolutionistischer Weltbilder seit etwa 1800, die von einer stufenförmig fortschreitenden Weltgeschichte ausgingen, wurde die Geschichte der außereuropäischen Gesellschaften zu einer "Vorgeschichte" reduziert - etwa in Hegels berüchtigter Metapher vom "Kinderland" Afrika.Umgekehrt ist zur selben Zeit die europäische Geschichte zu einer weltweit relevanten Geschichte geworden und hat die historische Erfahrung - und das historische Bewusstsein - in vielen Regionen maßgeblich geprägt, nicht zuletzt durch den institutionellen Export der europäischen Geschichtswissenschaft, beispielsweise nach Ostasien. Die Revolution der Infrastruktur und Kommunikationsmittel, aber auch die geopolitische Neuordnung im Zeichen imperialen und kolonialen Ausgreifens ließen eine integrale Perspektive auf die Welt unausweichlich erscheinen. Dementsprechend entstanden auch außerhalb Europas weltgeschichtliche Entwürfe; zu den bekanntesten Autoren zählten Wei Yuan (1844) oder später Liang Qichao (1902) in China, Fukuzawa Yukichi (1869) in Japan oder Jawaharlal Nehru (1934) in Indien. Ihre Werke, die stellvertretend für eine breite Palette weltgeschichtlicher Arbeiten stehen, zeugen von der allmählichen Durchsetzung eines - je spezifischen - globalen Bewusstseins. Häufig reproduzierten sie das europäische Selbstbild und legitimierten es von außen. Liangs Weltgeschichte aus dem Jahr 1902, beispielsweise, beschrieb im Kern die Geschichte der europäischen Expansion, und dies sogar, wie Prasenjit Duara urteilt, "from the European perspe


Sebastian Conrad ist Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin. Andreas Eckert ist Professor für Außereuropäische/Afrikanische Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ulrike Freitag ist Direktorin des Zentrums Moderner Orient, Berlin, und Professorin für Islamwissenschaft an der Freien Universität.


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