Gassmann | Wissenschaft als Leidenschaft? | Buch | 978-3-593-50891-7 | sack.de

Buch, Deutsch, 484 Seiten, KART, Format (B × H): 142 mm x 213 mm, Gewicht: 593 g

Reihe: Arbeit - Interessen - Partizipation

Gassmann

Wissenschaft als Leidenschaft?

Über die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen wissenschaftlicher Mitarbeiter

Buch, Deutsch, 484 Seiten, KART, Format (B × H): 142 mm x 213 mm, Gewicht: 593 g

Reihe: Arbeit - Interessen - Partizipation

ISBN: 978-3-593-50891-7
Verlag: Campus Verlag GmbH


Wissenschaftliche Mitarbeiter bilden die größte Gruppe des wissenschaftlichen Personals an deutschen Universitäten. Ihre Tätigkeiten in Forschung und Lehre sind vielfältig. Sie empfinden eine starke Verbundenheit mit ihrem Fach und sind trotz ihrer unsicheren Arbeitssituation zufrieden: Sie arbeiten unter einem Sonderarbeitsgesetz, fühlen sich durch befristete Beschäftigung belastet und haben kaum Bindung zu ihrer Universität als Arbeitgeber. Freya Gassmann zeigt, wie sich diese unsicheren und widersprüchlichen Beschäftigungsbedingungen auf die Karriere und das Privatleben wissenschaftlicher Mitarbeiter auswirken.
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Inhalt1 Einleitung 92 Soziogenese der Universität - Die Geschichte der europäischen Universität 132.1 Die Universität in ihrer Entstehung im Mittelalter (1000-1500) 142.2 Die Universität der Frühen Neuzeit (1500-1800) 252.3 Die Universität nach der französischen Revolution - zwei gegensätzliche Modelle 362.4 Die humboldtsche Universität nach den Ideen von Schleiermacher 392.5 Die Universität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 582.6 Die Universität nach 1945 682.7 Zusammenfassung der Geschichte und der Wechselwirkungen mit anderen gesellschaftlichen Teilbereichen 763 Wissenschaft und Universität 863.1 Die Universität und die Wissenschaft in der Dauerkrise 883.2 Ethos der Forschung 903.3 Wissenschaft als kapitalistische Angelegenheit 933.4 Empirische Beschreibung des Universitätssystems 973.5 Finanzierung der Hochschulen aus Grund- und Drittmitteln 1093.6 Das Sonderarbeitsgesetz für wissenschaftliche Mitarbeiter 1164 Das System Universität 1204.1 Die Universität als Institution mit Vertrauen als bindender Komponente 1214.2 Die Universität als Organisation des Wissens 1254.3 Der Lehrstuhl als Organisationseinheit 1494.4 Die Universität als Arbeitgeber zwischen Organisation und Institution 1634.5 Die Universität in Interaktion mit anderen gesellschaftlichen Teilbereichen 1644.6 Zwischenfazit und Ableitung der Hypothesen aus der organisationstheoretischen Rahmung 1665 Studien zur Situation der wissenschaftlichen Mitarbeiter 1736 Methoden, Planung und Durchführung der Befragung 1866.1 Durchführungsort der Studie 1866.2 Das Erhebungsinstrument 1886.3 Beteiligung interner Stakeholder 1926.4 Datenschutz 1936.5 Genehmigung der Studie 1946.6 Zielgruppe der Befragung und Rücklauf 1947 Empirische Analysen 1997.1 Sozioökonomisches Profil der wissenschaftlichen Mitarbeiter 1997.2 Soziale Herkunft und Fakultät 2027.3 Mobilität 2067.4 Exploration der Arbeits- und Beschäftigungssituation 2097.5 Organisationshypothesen 2327.6 Wissenschaftliche Mitarbeiter zwischen Leidenschaft und Karriere - Versuch einer Typologie 2897.7 Führungsverhalten von Professoren aus Sicht der wissenschaftlichen Mitarbeiter 3127.8 Arbeitssucht 3567.9 Partnerschaft und Kinder 3948 Zusammenfassung 4279 Fazit und Ausblick 439Literatur 444Dank 482


1 Einleitung"An historischen und aktuellen Anlässen für eine Untersuchung des Systems der Nachwuchsförderung und Mittelbaubeschäftigung an bundesdeutschen Universitäten fehlt es nicht" so leitete Enders (1996) vor etwa zwanzig Jahren sein Buch "Die wissenschaftlichen Mitarbeiter" ein. Diese Eingangsworte lassen sich auf die heutige Zeit und die Situation der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchaus übertragen.Vor etwa einem Jahr im Frühjahr 2016 wurde die Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes erlassen. Die Politik wollte durch die Veränderungen im Gesetz etwas gegen den Trend der Kurzzeitverträge tun. Ursprünglich war das Wissenschaftszeitvertragsgesetz als Sonderarbeitsgesetz für wissenschaftliche Mitarbeiter erlassen worden, um befristete Beschäftigung zu regeln und um einem möglichst großen Kreis von Personen eine Promotion im Rahmen einer befristeten Anstellung an einer Universität und damit die Chance auf einen Einstieg in die Wissenschaft zu ermöglichen (Jongmanns 2011, S. 18). Etwa zeitlich parallel dazu stieg die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter in den letzten Jahren insgesamt, aber auch relativ zu den Professuren an Universitäten, an (vgl. Kapitel 3.4). Unterdessen wuchs, sowohl durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz sowie die Umstellung in der Hochschulfinanzierung durch zeitlich befristete Drittmittel der Anteil der befristeten Beschäftigten im Verhältnis zu den unbefristeten (Bloch & Burkhardt 2010, S. 22) und liegt aktuell bei etwa 90 Prozent (Konsortium Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017, S. 126f). Dieser Anteil an unbefristeter Beschäftigung wird von zahlreichen Institutionen als zu hoch erachtet, um eine gesicherte Qualität in Studium und Lehre zu gewährleisten und verlässliche Karrierewege für wissenschaftliches Personal unterhalb der Professur zu ermöglichen (Hochschulrektorenkonferenz 2014; Deutsche Gesellschaft für Soziologie 2016, Gewerkschaften: GEW - Wittenberger Erklärung - 2016; DGB 2015; ver.di 2015) und als prekäre Beschäftigung umschrieben (Müller 2009; Kreckel 2012; journalistisch aufgegriffen u. a. in der Zeit: Groll 2015, taz: Lehmann 2014, FAZ: evah (Kürzel) 2015).Wissenschaftlichen Mitarbeitern sowie der Universität wird unterstellt, dass sie in einer bzw. mehreren Krisen stecken (Schimank & Stölting 2001, S. 7) . Der Weg in die Professur und damit in eine gesicherte Anstellung an einer Universität war historisch schon immer problematisch, wie die Ausführungen von Max Weber (2002 [1919]) und seinem Bruder Alfred Weber (1923) zeigen. Vor rund 100 Jahren im Rahmen einer wirtschaftlichen Krise in Deutschland war die Situation für den wissenschaftlichen Nachwuchs, worunter damals in der Regel habilitierte Privatdozenten fielen, überaus schwierig (vgl. Kapitel 2.5). Heute besteht keine wirtschaftliche Krise in Deutschland und auch ist es für wissenschaftliche Mitarbeiter nicht notwendig in den Semesterferien, wie damals üblich, im Straßenbau tätig zu sein, um sich und ihre Familien zu ernähren (Schreiber 1923, S. 41). Nichtsdestotrotz ist die Beschäftigung unsicher, Teilzeitstellen vor allem in den Geistes- und Sozialwissenschaften sind die Regel und Karriereaussichten unklar (Konsortium Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017, S. 135f).Die Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter ist somit riskant, sie "ist eine Angelegenheit, die einfach Hazard ist" (M. Weber 2002 [1919], S. 477) und verlangt einen erheblichen persönlichen Einsatz. Eine der Fragen, die sich dabei stellt ist, warum dieses System, in dem wissenschaftliche Mitarbeiter unsicher angestellt sind und trotzdem viel zu leisten bereit sind, funktioniert. Erstaunlicherweise steigt die Anzahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter in Deutschland stetig an und das trotz der beschriebenen Bedingungen, so dass das Wissenschaftsministerium bei der Vorstellung des Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017 (Konsortium Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017) zu dem Schlus


Freya Gassmann ist Soziologin und wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sportökonomie und Sportsoziologie der Universität des Saarlandes.


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