Buch, Deutsch, Band 67, 128 Seiten, PB, Format (B × H): 129 mm x 204 mm, Gewicht: 228 g
Reihe: Herrenalber Forum
Buch, Deutsch, Band 67, 128 Seiten, PB, Format (B × H): 129 mm x 204 mm, Gewicht: 228 g
Reihe: Herrenalber Forum
ISBN: 978-3-89674-568-2
Verlag: Evangelische Akademie
„Er trägt den Rock des Biedermanns, gleichwohl weist einiges daraufhin, dass dieser Rock mit dem Stoff der Subversion gefüt-tert ist.“ Mit diesen Worten charakterisiert die Hebel-Biographin Heide Helwig den „Volksdichter“ Johann Peter Hebel. Ihr Beitrag über Leben und Werk des Dichters leitet die Dokumentation einer Hebel-Tagung der Evangelischen Akademie Baden in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe ein, die sich mit den vielen Facetten des Lebenswerks Hebels auseinandersetzt.
Die darin versammelten Beiträge beschreiben nicht nur den Schriftsteller Johann Peter Hebel, der mit seinen Kalendergeschichten und Alemannischen Gedichten schon zu seiner Zeit eine breite Leserschaft erreichte. Auch sein Wirken als Pädagoge und Theologe wird beleucht – etwa seine Beteilung am Zustandekommen der Evangelischen Union in Baden am Anfang des 19. Jahrhunderts.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort;
Heide Helwig: „Ich möchte euch gerne sagen, wer ich bin“ Einführung zu Leben und Werk Johann Peter Hebels;
Franz Littmann: Johann Peter Hebel – Prediger zwischen zwei Welten;
Jasmin Hambsch: Die Methode des Exzerpierens. Johann Peter Hebels Exzerpthefte als Teil
eines Arbeitsprozesses;
Jan Knopf: Johann Peter Hebel als Schriftsteller am Beispiel der Kalendergeschichten;
Hans H. Klein: Johann Peter Hebel und die Evangelische Union in Baden;
Uwe Hauser: „Du sollst deines Glaubens leben und was gerade ist, nicht krumm machen“ Von der narrativen Kraft der Theologie;
Jan Badewien: „Wo die Wahrheit redlich gesucht wird, da verschwindet der Religionshass“;
Verfasser
2010 war ein Johann Peter Hebel-Jahr. In vielfältiger Weise wurde an den Dichter, Kalendermann, Theologen und Pädagogen erinnert, der vor 250 Jahren am 10. Mai 1760 in Basel geboren wurde und in Hausen im Wiesental in der Nähe von Lörrach aufwuchs. Im Rahmen der Jubiläumsfeiern des baden-württembergischen Literatursommers 2010 veranstaltete die Evangelische Akademie Baden gemeinsam mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe in Bad Herrenalb eine Tagung über Johann Peter Hebel, die von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert wurde und deren Vorträge im vorliegenden Band dokumentiert werden.
Die Vorträge der Tagung „‚Alle Gelegenheit, glücklich zu werden, hilft nichts, wer den Verstand nicht hat, sie zu benutzen‘ Johann Peter Hebel als Brückenbauer“ befassten sich mit verschiedenen Aspekten des Lebenswerks Hebels, aus denen die Vielseitigkeit seines Wirkens deutlich wurde.
Die Biographin Heide Helwig stellt Hebels Lebenslauf in den Rahmen seiner Zeit. Dr. Franz Littmann zeigt den menschenfreundlichen Pädagogen der Aufklärung, der seine Leser bilden und bessern möchte. Hebels Arbeitsweise in den frühen, noch unveröffentlichten Exzerptheften dokumentiert die Literaturwissenschaftlerin Dr. Jasmin Hambsch. Hebels Wirkung als Schriftsteller ging schon zu seinen Lebzeiten weit über den Kreis Süddeutschlands hinaus. Seine Kalendergeschichten, die so oft in ein lehrhaftes „merke“ münden, gaben Anregungen für die Literatur des 20. Jahrhunderts. Autoren wie Bertolt Brecht, Walter Benjamin oder Ernst Bloch haben sich auf ihn bezogen – Prof. Jan Knopf hat das exemplarisch dargestellt.
Hebels Tätigkeit für die evangelische Kirche, seine Mitwirkung bei den Verhandlungen zur Badischen Kirchenunion 1821, an denen er als führender Vertreter der Kirchen teilgenommen hatte, werden von dem Juristen und ehemaligen Bundesrichter am Verfassungsgericht Dr. Hans Klein dargestellt. Hebels Kunst, in und mit seinen Geschichten zu predigen und narrativ den Menschen die christliche Botschaft zu bringen, hat der Theologe Dr. Uwe Hauser hervorgehoben.
So entstand durch die Tagungsbeiträge das Bild Hebels als eines Mannes, der vielfach in die Geisteswelt seiner Zeit vernetzt war, von ihr geprägt wurde und sie mit seinem Schaffen bereichert hat. Die Rezeption seines Werkes zeigt, dass er bis heute aktuell ist.
Die vorliegenden Aufsätze dieses Bandes wollen dazu beitragen, dass die Beschäftigung mit Hebel nicht nur singuläres Geschehen eines Jubiläumsjahrs bleibt. Wir hoffen, dass die Wirkung des Dichters, des Pädagogen, des Theologen Johann Peter Hebel und seiner ethischen Botschaft durch das Jubiläumsjahr und durch die Tagung neu belebt worden ist, mit diesem Datum aber nicht endet, sondern zu neuen Leseerfahrungen gerade der jüngeren Generation ermuntert.
Wir danken den Autorinnen und Autoren, die sich die Mühe gemacht haben, ihre Beiträge für diese Publikation auszuarbeiten.
Dr. Jan Badewien, Evangelische Akademie Baden;
Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Literarische Gesellschaft Karlsruhe/Museum für Literatur am Oberrhein
Karlsruhe, im Juni 2011