Erinnerungen an Astrid Lindgren
Buch, Deutsch, 272 Seiten, GB, Format (B × H): 152 mm x 214 mm, Gewicht: 672 g
ISBN: 978-3-7512-0214-5
Verlag: Oetinger
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
S. 9 Vorwort S. 11 Eine Wohnung voller Geschichten S. 25 Die Hüter des Werks: Astrids Familie und ihre Company S. 41 Die småländische Bauerntochter S. 63 Die politische Märchentante S. 77 Die Flucht nach Ninive S. 93 Das Freudenhaus in den Schären S. 115 Ein Leben für die Bücher S. 135 Kryptische Kringel und klingende Worte S. 159 Das unsterbliche Kind S. 189 Von Bodyguards und Superkräften S. 205 Das Zuhause in der Hamburger Apfelscheune S. 225 Unvergessene Bilder S. 251 Eine wie sie fehlt in dieser Zeit S. 264 Anhang
Noch ein Buch über Astrid Lindgren? Gibt es nicht längst genug? Diese Fragen hörte ich von Freunden und Kollegen, wenn ich von meinen Plänen zu diesem Buch erzählte. Astrid Lindgren ist seit mehr als 20 Jahren tot, zugleich scheint ihr Ansehen und das Interesse an ihrer Person ungebrochen. Sie hat viel geschrieben und gesagt, was noch heute bedeutsam ist. Zu uns sprechen kann Astrid Lindgren nicht mehr, aber noch gibt es Weggefährten, die erzählen können. Einige von ihnen traf ich während einer Recherche zum 75. Jubiläum von Pippi Langstrumpf und dachte: Wäre es nicht lohnenswert, all diese Erinnerungen wie ein großes Mosaik zusammenzutragen? Und könnte so womöglich das Bild der großen Schriftstellerin um ein paar Schattierungen reicher werden? Astrid Lindgren starb im Januar 2002, ich habe sie nie getroffen; meine journalistische Laufbahn begann etwa zu der Zeit, als sie keine Interviews mehr geben konnte. Und ohnehin wäre ich wohl einer von vielen Pflichtterminen gewesen: Auf Besuche von Journalistinnen und Reportern, die ihr über Jahrzehnte oft die ewig gleichen Fragen stellten, hätte sie gut verzichten können – auch wenn sie die Gabe besaß, es ihr Gegenüber nicht spüren zu lassen. War ein Reporter so leichtsinnig, ein Kind mit zum Interview zu bringen, konnte es passieren, dass Lindgren sich lieber mit ihm unterhielt – so berichtete es mir ein ehemaliger Kollege aus eigener Erfahrung. Weggefährten sagen, dass Astrid Lindgren nur wenige Menschen wirklich an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben ließ, etwa ihre Biografin Margareta Strömstedt. Aus dem Auftrag, ein »Lebensbild« der Autorin zu schreiben, wurde eine 30-jährige Freundschaft. Strömstedt war bewusst, dass die Nähe für eine Biografie problematisch sein kann, und schloss das Vorwort der aktualisierten Neuauflage ihres Buchs 1998 mit den Worten: »Möge der grollende Gott der Biografen mir verzeihen.« Eine Lindgren-Biografie will dieses Buch nicht sein, aber der Versuch, ihr aus der Distanz nahezukommen. Natürlich lebt sie in ihren eigenen Texten fort, in all den Kinderbüchern und Geschichten. Besonders lebendig wurde Astrid Lindgren für mich – und hoffentlich auch für Sie – durch die Schilderungen der Menschen, die ihr nahestanden. Daher gilt mein aufrichtiger Dank ihrer Familie, ihren Freunden, ihren Kollegen und all den anderen, die sich die Zeit genommen haben, mit mir in der Zeit zurück und an für Astrid Lindgren bedeutsame Orte zu reisen.Sie selbst sagte im Alter einmal, sie werde nach ihrem Tod auf irgendeiner Wolke sitzen, herunterschauen und sich freuen. Ich habe mich auf die Spurensuche dieses »entschwundenen« Lebens begeben, und je tiefer ich eingetaucht bin, desto größer wurde mein Bedauern, Astrid Lindgren nicht mehr kennenlernen zu können. Denn eine wie sie fehlt in dieser Zeit.