Kasselt Ehre im Spiegel der Justiz
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-428-14895-0
Verlag: Duncker & Humblot
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Buch, Deutsch, Reihe: Schriftenreihe des MPI für ausländisches Strafrecht. Kriminologische Forschungsberichte
Band: 172
495 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 150 mm x 225 mm, Gewicht: 638 g
Eine Untersuchung zur Praxis deutscher Schwurgerichte im Umgang mit dem Phänomen Ehrenmorde. Dissertationsschrift
1. Auflage 2016,
Band: 172, 495 Seiten, Kartoniert, Format (B × H): 150 mm x 225 mm, Gewicht: 638 g
Reihe: Schriftenreihe des MPI für ausländisches Strafrecht. Kriminologische Forschungsberichte
ISBN: 978-3-428-14895-0
Verlag: Duncker & Humblot
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Tatsächlich stehen die deutschen Richter im Hinblick auf den Umgang mit diesen Fällen vor einem Dilemma: Sollen sie die Taten ausschließlich auf Grundlage der deutschen Wertvorstellungen beurteilen, um damit dem Strafbedürfnis der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu entsprechen und Migranten zu verdeutlichen, dass sie sich an die deutsche Rechtsordnung zu halten haben? Oder erfordert das Recht des Täters auf eine individuelle, schuldangemessene Strafe eine strafmildernde Berücksichtigung seiner Sozialisation in einem fremden Kulturkreis?
Bislang existierten keine empirischen Daten zu der Frage, wie die deutschen Schwurkammern dieses Dilemma zu lösen versuchen und inwieweit sie dabei der Rechtsprechung des BGH folgen. Auch wurde bisher nicht untersucht, ob 'Ehrenmörder' tatsächlich milder bestraft werden als Täter vergleichbarer Tötungsdelikte.
Die vorliegende Arbeit hat sich erstmals auf empirischer Basis mit diesen Fragen beschäftigt. Die Studie beruht auf einer quantitativen Analyse der Urteile in 78 Ehrenmordfällen, die in Deutschland zwischen 1996 und 2005 begangen wurden. Vergleichend wurde eine Stichprobe von 110 Urteilen in Partnertötungsfällen ohne Ehrmotiv aus demselben Zeitraum ausgewertet.
Aufgrund der breiten Datenbasis ist es gelungen, ein umfassendes und repräsentatives Bild der justiziellen Praxis im Umgang mit dem Phänomen der Ehrenmorde in Deutschland zu zeichnen. Durch die Gegenüberstellung der Strafzumessung in den Ehrenmord- und den Partnertötungsfällen ist zudem ein wichtiger und aufschlussreicher Beitrag zur empirischen Strafzumessungsforschung geleistet worden.
Kasselt, Julia
Julia Kasselt studierte Rechtswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen absolvierte sie in Hamburg ein Masterstudium der Internationalen Kriminologie. Am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg war sie anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der kriminologischen Abteilung und Doktorandin der »International Max Planck Research School on Retaliation, Mediation and Punishment« tätig. Seit Mai 2014 ist Julia Kasselt Rechtsreferendarin am Landgericht Wuppertal.
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Das Phänomen Ehrenmord: Begriff, Ehrkonzept, Merkmale
Begriffsbestimmung - Merkmale von Ehrenmorden in Deutschland: Ergebnisse einer empirischen Studie
Kapitel 3: Die Bewertung des Phänomens der Ehrenmorde nach deutschem Strafrecht
Entwicklung der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zum Ehrmotiv bei Tötungsdelikten - Alternative Lösungswege hinsichtlich der strafrechtlichen Bewertung von Ehrenmorden
Kapitel 4: Die normativen Grundlagen der Strafzumessung im deutschen Strafrecht
Die gesetzlichen Grundlagen der Strafzumessung im deutschen Strafrecht und die Kritik an der Regelung des
46 Abs. 1 StGB - Strafzumessungstheorien - Die Einordnung der Straftat in den Strafrahmen - Spezielle, im Hinblick auf Ehrenmorde relevante Strafzumessungserwägungen - Fazit und Schlussfolgerungen für die hier untersuchte Fragestellung
Kapitel 5: Fragestellungen, Methoden und Befunde der empirischen Strafzumessungsforschung
Empirische Forschungsansätze und Befunde zur Erklärung von Strafmaßvariation beziehungsweise Strafungleichheit - Studien über verfahrensimmanente Einflüsse auf die Strafzumessung - Veränderungen in den Strafeinstellungen der Öffentlichkeit und deren möglicher Einfluss auf das Strafmaß - Empirische Befunde zur Strafzumessung bei Tötungsdelikten in Deutschland - Zwischenergebnis - Zusammenfassung der zentralen Erkenntnisse aus den theoretischen sowie empirischen Strafzumessungsbefunden und Hypothesenbildung für die vorliegende Untersuchung
Kapitel 6: Durchführung der empirischen Untersuchung
Recherche der Ehrenmordfälle - Wahl der Erhebungsmethode - Durchführung der Aktenanalyse und Beschreibung des Erhebungsinstruments - Beschreibung der Stichproben
Kapitel 7: Ergebnisse der empirischen Untersuchung
Ergebnisse der Auswertung der Ehrenmordstichprobe - Die Ergebnisse der Auswertung der Vergleichsstichprobe von Partnertötungsurteilen - Parallelen und Unterschiede in der Strafzumessung bei Ehrenmorden und Partnertötungen
Kapitel 8: Zusammenfassung, Schlussfolgerungen und Ausblick
Hintergrund, Fragestellung und Ziele der Studie - Methodisches Vorgehen und Zusammensetzung der Stichproben - Ergebnisse und Schlussfolgerungen - Fazit und Ausblick
Literatur und weitere Quellen
Anhang I: Tabellen
Anhang II: Kurzbeschreibung der untersuchten Ehrenmordfälle und -urteile
Anhang III: Erhebungsbogen Ehrenmordprojekt MPI
Anhang IV: Nacherhebungsbogen Dissertationsprojekt
Tatsächlich stehen die deutschen Richter im Hinblick auf den Umgang mit diesen Fällen vor einem Dilemma: Sollen sie die Taten ausschließlich auf Grundlage der deutschen Wertvorstellungen beurteilen, um damit dem Strafbedürfnis der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu entsprechen und Migranten zu verdeutlichen, dass sie sich an die deutsche Rechtsordnung zu halten haben? Oder erfordert das Recht des Täters auf eine individuelle, schuldangemessene Strafe eine strafmildernde Berücksichtigung seiner Sozialisation in einem fremden Kulturkreis?
Bislang existierten keine empirischen Daten zu der Frage, wie die deutschen Schwurkammern dieses Dilemma zu lösen versuchen und inwieweit sie dabei der Rechtsprechung des BGH folgen. Auch wurde bisher nicht untersucht, ob 'Ehrenmörder' tatsächlich milder bestraft werden als Täter vergleichbarer Tötungsdelikte.
Die vorliegende Arbeit hat sich erstmals auf empirischer Basis mit diesen Fragen beschäftigt. Die Studie beruht auf einer quantitativen Analyse der Urteile in 78 Ehrenmordfällen, die in Deutschland zwischen 1996 und 2005 begangen wurden. Vergleichend wurde eine Stichprobe von 110 Urteilen in Partnertötungsfällen ohne Ehrmotiv aus demselben Zeitraum ausgewertet.
Aufgrund der breiten Datenbasis ist es gelungen, ein umfassendes und repräsentatives Bild der justiziellen Praxis im Umgang mit dem Phänomen der Ehrenmorde in Deutschland zu zeichnen. Durch die Gegenüberstellung der Strafzumessung in den Ehrenmord- und den Partnertötungsfällen ist zudem ein wichtiger und aufschlussreicher Beitrag zur empirischen Strafzumessungsforschung geleistet worden.
Kasselt, Julia
Julia Kasselt studierte Rechtswissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen absolvierte sie in Hamburg ein Masterstudium der Internationalen Kriminologie. Am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg war sie anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der kriminologischen Abteilung und Doktorandin der »International Max Planck Research School on Retaliation, Mediation and Punishment« tätig. Seit Mai 2014 ist Julia Kasselt Rechtsreferendarin am Landgericht Wuppertal.
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Das Phänomen Ehrenmord: Begriff, Ehrkonzept, Merkmale
Begriffsbestimmung - Merkmale von Ehrenmorden in Deutschland: Ergebnisse einer empirischen Studie
Kapitel 3: Die Bewertung des Phänomens der Ehrenmorde nach deutschem Strafrecht
Entwicklung der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zum Ehrmotiv bei Tötungsdelikten - Alternative Lösungswege hinsichtlich der strafrechtlichen Bewertung von Ehrenmorden
Kapitel 4: Die normativen Grundlagen der Strafzumessung im deutschen Strafrecht
Die gesetzlichen Grundlagen der Strafzumessung im deutschen Strafrecht und die Kritik an der Regelung des
46 Abs. 1 StGB - Strafzumessungstheorien - Die Einordnung der Straftat in den Strafrahmen - Spezielle, im Hinblick auf Ehrenmorde relevante Strafzumessungserwägungen - Fazit und Schlussfolgerungen für die hier untersuchte Fragestellung
Kapitel 5: Fragestellungen, Methoden und Befunde der empirischen Strafzumessungsforschung
Empirische Forschungsansätze und Befunde zur Erklärung von Strafmaßvariation beziehungsweise Strafungleichheit - Studien über verfahrensimmanente Einflüsse auf die Strafzumessung - Veränderungen in den Strafeinstellungen der Öffentlichkeit und deren möglicher Einfluss auf das Strafmaß - Empirische Befunde zur Strafzumessung bei Tötungsdelikten in Deutschland - Zwischenergebnis - Zusammenfassung der zentralen Erkenntnisse aus den theoretischen sowie empirischen Strafzumessungsbefunden und Hypothesenbildung für die vorliegende Untersuchung
Kapitel 6: Durchführung der empirischen Untersuchung
Recherche der Ehrenmordfälle - Wahl der Erhebungsmethode - Durchführung der Aktenanalyse und Beschreibung des Erhebungsinstruments - Beschreibung der Stichproben
Kapitel 7: Ergebnisse der empirischen Untersuchung
Ergebnisse der Auswertung der Ehrenmordstichprobe - Die Ergebnisse der Auswertung der Vergleichsstichprobe von Partnertötungsurteilen - Parallelen und Unterschiede in der Strafzumessung bei Ehrenmorden und Partnertötungen
Kapitel 8: Zusammenfassung, Schlussfolgerungen und Ausblick
Hintergrund, Fragestellung und Ziele der Studie - Methodisches Vorgehen und Zusammensetzung der Stichproben - Ergebnisse und Schlussfolgerungen - Fazit und Ausblick
Literatur und weitere Quellen
Anhang I: Tabellen
Anhang II: Kurzbeschreibung der untersuchten Ehrenmordfälle und -urteile
Anhang III: Erhebungsbogen Ehrenmordprojekt MPI
Anhang IV: Nacherhebungsbogen Dissertationsprojekt
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