Kittel | Die zwei Gesichter der Zerstörung | Buch | 978-3-428-18905-2 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 1, 181 Seiten, Format (B × H): 159 mm x 233 mm, Gewicht: 331 g

Reihe: Forschungen zur Geschichte ethnischer Vertreibung

Kittel

Die zwei Gesichter der Zerstörung

Raphael Lemkins UN-Genozidkonvention und die Vertreibung der Deutschen

Buch, Deutsch, Band 1, 181 Seiten, Format (B × H): 159 mm x 233 mm, Gewicht: 331 g

Reihe: Forschungen zur Geschichte ethnischer Vertreibung

ISBN: 978-3-428-18905-2
Verlag: Duncker & Humblot GmbH


Raphael Lemkin, der polnisch-jüdische Vater der UN-Völkermordkonvention von 1948, sah auch in der Vertreibung von 14 Millionen Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges einen Genozid. Dieser begann für ihn nicht erst bei der physischen 'Ausrottung' ganzer Völker, sondern bedeutete 'Zerstörung nationaler Gruppen als solcher' in ihrer sozialen Existenz. Der Deutsche Bundestag schloss sich 1954 beim Beitritt zur UN-Konvention von der CDU bis zur SPD Lemkins breitem Genozidbegriff an.
Mit wachsender Bedeutung des Holocausts in der Erinnerungskultur wurden später in Deutschland Völkermord und Judenvernichtung zeitweilig gleichgesetzt. Der Boom der Kolonialismus-Bewältigung führte jedoch erneut zu einem Begriffswandel. 2021 erkannte die Bundesregierung den Genozid an den Herero im früheren Deutsch-Südwestafrika an. Im vergleichenden Blick auf 'ethnische Säuberungen' bis hin zu Putins Krieg gegen die ukrainische Nation heute diskutiert das Buch die 'zwei Gesichter' des Genozids zwischen Ausrottung und Zerstörung.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Unschärfen des Völkermordbegriffs in der deutschen Erinnerungskultur

Entstehung und Geist der UN-Genozidkonvention von 1948

Raphael Lemkins Distanz zum Ausrottungsbegriff des Nürnberger Militärgerichtshofs

Lemkins Prägung durch den defizitären Minderheitenschutz der Völkerbundszeit

Vertreibung als Zerstörung einer 'Gruppe als solcher'

Die Rolle Lemkins beim Konventionsbeitritt der Bundesrepublik 1954

Bundestagskonsens 1954: Völkermord als 'Zerstörung', nicht 'Ausrottung' einer Gruppe

Konventionsbeitritt ohne Konsequenzen: Verzicht auf die systematische Ermittlung von Vertreibungsverbrechen

Folgen von Verjährungsdebatten und Ostverträgen

Zunehmende Gleichsetzung von Völkermord und Holocaust und Randposition der Vertreibung in der neuen Genozidforschung seit den 1980er Jahren

Rechtsradikale Instrumentalisierungen und linke Verengungen des Genoziddiskurses

Zwischen sachlicher Kritik und moralpolitischer Zensur: Lemkins Genozidverständnis und die Genozidforscher

Die 'ethnischen Säuberungen' auf dem Balkan nach 1991 und der breite Begriff des Völkermords in der deutschen und internationalen Rechtsprechung

Kolonialhistorischer Wandel des Genozidbegriffs und Anerkennung des Völkermordes an den Herero 2021

Zur Frage der subjektiven und objektiven Komponente des Genozidtatbestands bei der Vertreibung der Deutschen

Jüngste Völkermorddebatten um Polen und die Ukraine

Resümee: Ethnische Vertreibungen als Zerstörungsgenozid


Manfred Kittel war nach dem Studium u.a. am Institut für Zeitgeschichte in München tätig, ab 2009 als Gründungsdirektor der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin. Seit 2015 forscht er, zunächst am Deutschen Historischen Museum, dann am Bundesarchiv, wieder zu zeithistorischen Themen. Er lehrt Neuere Geschichte in Regensburg. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen Studien zur Demokratiegeschichte in Deutschland und Frankreich vor 1933/36, zur 'Vergangenheitsbewältigung' in Japan und der Bundesrepublik nach 1945 und vor allem zu Geschichte und Erinnerungskultur von Flucht und Vertreibung, zuletzt zur Politik des 'Lastenausgleichs' ab 1952.

Manfred Kittel worked at the Institute of Contemporary History in Munich after his studies. In 2009, he became the founding director of the Federal Foundation 'Flight, Expulsion, Reconciliation' in Berlin. Since 2015, he has been conducting research on contemporary historical topics, initially at the German Historical Museum and later at the Federal Archives. He teaches Modern History in Regensburg. Among his most important publications are studies on the history of democracy in Germany and France before 1933/36, on 'coming to terms with the past' in Japan and the Federal Republic of Germany after 1945, and especially on the history and culture of memory related to flight and expulsion. His most recent work focuses on the politics of 'compensation' starting from 1952.


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