Latzko | Friedensgericht | Buch | 978-3-902950-36-9 | www.sack.de

Buch, Deutsch, Band 18, 300 Seiten, GB, Format (B × H): 130 mm x 200 mm

Reihe: REVISITED

Latzko

Friedensgericht

Roman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-902950-36-9
Verlag: MILENA

Roman

Buch, Deutsch, Band 18, 300 Seiten, GB, Format (B × H): 130 mm x 200 mm

Reihe: REVISITED

ISBN: 978-3-902950-36-9
Verlag: MILENA


Romain Rolland, „meinem großen Landsmann in Menschenliebe“, widmete Andreas Latzko seinen 1919 erst-, und auch letztmals erschienenen Roman Friedensgericht. Er spielt im Ersten Weltkrieg, die Akteure sind Soldaten – da ist der international erfolgreiche Pianist Georg Gadsky oder der Schriftsteller Artur Weiler –, vor einem Jahr noch fest im Berufsleben gestanden, folgten sie dem Ruf ihres Landes nach Helden und Heldentaten und sehen sich ein Jahr später den barbarischen Zwängen des Militärs und den unreflektierten Erwartungen der Gesellschaft ausgeliefert.

Wieder ist Latzkos Schaffen eine leidenschaftliche Anklageschrift gegen den Krieg – auch dieses Buch wurde von den kriegführenden Parteien bereits vor dem Erscheinen verboten. Unterschiedliche Standpunkte werden in teils heftigen Dialogen, Reflexionen und seelischen Zuständen aus der inneren Perspektive der Hauptfiguren dargestellt, von denen die meisten als „Gefangene des Krieges“ dessen Opfer werden. Verschiedenste gesellschaftliche Aspekte, die Folgen militärischer Befehlsgewalt und der Krieg als ein Sonderfall des allgemein verbreiteten Konkurrenzverhaltens werden zur Sprache gebracht.

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„Sagen Sie nicht Herr Gadsky!“ – sagte er gereizt, mit einer hochmütigen Bitterkeit –, „ich will mich sonst immer nach dem ‚Herrn‘ umsehen, den Sie meinen. Ich bin kein Herr mehr. Seit ich nicht nur die Tasten dresche, sondern nebenbei auch noch ein wenig fürs Vaterland sterben gehen soll, habe ich aufgehört, ein ehrenwerter Mitmensch zu sein, den man in höflichen Formen anredet! Das ist so!. Warum schauen Sie mich so verwundert an? Ein Infanterist ist kein Herr, sondern ein Schulbub. Sagen Sie mir nur recht herablassend ‚Gadsky‘! Sonst komme ich mir wie ein Hochstapler vor.“

„Nur wer den Feldwebel hinter sich mehr fürchtet als den Feind, wird losschlagen, ohne zu fragen, worum es geht; auch wenn die Verteidigung der eigenen Existenz sich allmählich zu einem Angriff auf die Existenz anderer Völker wandelt! Darum mußten wir Kriegsfreiwilligen mit ganz besonderer Sorgfalt gebändigt und so lange getreten werden, bis wir wie verprügelte Kinder zitterten.
Es ist wahrscheinlich törichte Überspanntheit, ein letzter Rest von Hochmut in mir, daß ich dieses Aufeinanderhetzen von Menschen, deren Selbsterhaltungstrieb raffiniert ausgebeutet wird, weil das billiger kommt, als wenn man ihre Gewinnsucht einspannt, und die Beute mit ihnen teilen muß, unwürdig finde.
Die Angst vor dem Revolver des Vorgesetzten hilft in die Gefahr hinein, und die Angst, erschlagen zu werden, hilft wieder hinaus. Man tötet, weil man am Leben bleiben will. Eine sehr einfache Formel.“


Andreas Latzko (1876–1943) wuchs in einer Bankiersfamilie auf (Vater Ungar, Mutter Wienerin). Nach der Matura absolvierte er das Einjährig-Freiwilligen-Jahr in der k. u. k. Armee. Neben verschiedenen Studien begann er für eine ungarische Zeitung zu schreiben, übersetzte für das Theater aus dem Deutschen und verfasste selbst Theaterstücke. 1901 übersiedelte Latzko nach Berlin und schrieb fortan hauptsächlich in seiner „Mutter“-Sprache Deutsch. Es gelang ihm, als Schriftsteller und Journalist im Deutschen Reich Fuß zu fassen. Vor dem Ersten Weltkrieg machte er mehrere Reisen nach Ägypten und in südasiatische Länder. Nach Kriegsbeginn folgte er der Einberufung zum Militär und wurde als Reserveoffizier an der Isonzo-Front gegen Italien eingesetzt. Dort erlitt er einen schweren Nervenzusammenbruch („Kriegszitterer“). Das „Friedensgericht“ erschien erstmals 1918 im Züricher Verlag Max Rascher. In den kriegführenden Staaten wurde es wegen seiner pazifistischen Tendenz verboten. Nach wechselnden Aufenthalten nach dem Krieg ließ Latzko sich 1920 in Salzburg nieder und lebte hauptsächlich von journalistischer Tätigkeit und Lesungen. 1943 starb er in Amsterdam und wurde dort begraben.



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