Loidl / Lavric | Schale aus Schlaf | Buch | 978-3-902851-17-8 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 155 Seiten, PB, Format (B × H): 118 mm x 190 mm, Gewicht: 190 g

Loidl / Lavric

Schale aus Schlaf

Gedichte aus dem Nachlass
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-902851-17-8
Verlag: farnblüte, edition

Gedichte aus dem Nachlass

Buch, Deutsch, 155 Seiten, PB, Format (B × H): 118 mm x 190 mm, Gewicht: 190 g

ISBN: 978-3-902851-17-8
Verlag: farnblüte, edition


Die erste Gedichtesammlung aus dem Nachlass des bedeutenden österreichischen Lyrikers und Performance-Künstlers Christian Loidl, ausgewählt von Eva Lavric. Ruhige, oft leicht verschmitzte, "einfach schöne" Sprachjuwelen, die wie alles in Loidls Schaffen von der Absicht getragen sind, die Wahrnehmung aus dem Gefängnis des Gewohnheitsdenkens zu holen und bereit zu machen für das frische, unmittelbare Jetzt.

Als Christian Loidl im Dezember 2001 erst 44-jährig völlig überraschend starb, hinterließ er einen reichen Schatz unveröffentlichter Texte und Gedichte, den seine Lebensgefährtin, die Sprachwissenschaftlerin Eva Lavric minutiös aufgearbeitet hat. "Schale aus Schlaf" ist eine erste Sammlung derjenigen Gedichte, die Loidl selbst als besonders gelungen gekennzeichnet hatte, ergänzt um "DAS WORT BEFREIEN", ein Manifest, das den Schlüssel zu Loidls gesamtem Schaffen enthält: Die Absicht, Wahrnehmung und Denken aus den Endlosschleifen des Gewohnten in die Überraschung, die unverbrauchte Gegenwart zu führen. Die "Schale aus Schlaf" ist jene Hülle von Erwartungen und Repetition, die uns von dem trennt, was uns Jetzt gerade tatsächlich begegnet.

Ausgewählt hat die Herausgeberin bewusst sehr lyrische, meist äußerst dichte Texte aus Loidls letzten beiden Schaffensjahren.

"schreien wie steine schreien"

"ich hab dich lieber als

den schlaf"

"wenn du es eilig hast, reite
auf einem schlafenden hund."

Ein feines, tiefes Buch zum immer wieder Aufschlagen, still Werden, sich verzaubern Lassen – und stellenweise hellauf Lachen.

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Weitere Infos & Material


Loidl, Christian
Christian Loidl (*1957 in Linz, + 2001 in Wien) war einer der bedeutendsten österreichischen Sprach- und Performancekünstler des ausgehenden 20. Jhdts. Nach dem Studium der Germanistik und Psychologie lebte er als freischaffender Dichter in Wien. Sein Werk umfasst Beiträge für den Rundfunk, Feuilletons, Prosa und Übersetzungen, vor allem aber Lyrik, die er im Lauf seines Lebens in immer neue experimentelle Bereiche hinein weiterentwickelte.

Kennzeichnend für Loidls Schaffen ist die völlige Kongruenz seiner dichterischen Intention mit seinem persönlichen spirituellen Streben. Leben und Werk verschmolzen in seiner Person zu einer existentiellen Einheit: Geschult am Buddhismus im besten Wortsinn ging es ihm in allem, was er schrieb, um ein Erwachen aus dem Zustand konditionierter Denk- und Wahrnehmungsmuster, um das Zerplatzen der aus Wiederholungen von Gewohntem, bereits Bekanntem konstruierten "Wirklichkeitsblase". Poesie war für ihn kein normiertes Schönheitsideal, sondern der Seinszustand unmittelbar er- und gelebten Lebens. Dorthin wollen seine Texte geistige Türen öffnen.

Wegweisend war für ihn die im Mekka der damals florierenden Beat-Generation, der Jack Kerouac School of Disembodied Poetics in Boulder (USA) Ende der 80er-Jahre, gewonnene Erkenntnis, dass Kreativität ein lernbarer Prozess ist, und zwar im Sinn eines inneren Raums, in den der Mensch mit geeigneten Bewusstseinstechniken absichtlich eintreten kann, um "das Gedicht, das mich freut" nicht zu suchen, sondern zu finden. Dies machte Loidl zum Mitbegründer des Literarischen Salons Praterstraße (1988) sowie der Schule für Dichtung in Wien (1991). Beide Institutionen existieren bis heute.

Christian Loidl war Mitglied der Grazer Autorinnen/Autorenversammlung und des Literaturkreis Podium. Als begnadetem Performer stand für ihn dem gedruckten Text von Anfang an der "aufgeführte", performte Text als gleichwertige, eigenständige Darstellungs- und Rezeptionsweise zur Seite: Neben seinen legendären Auftritten auf österreichischen Bühnen war er akklamierter Protagonist bei Poesie-Festivals in ganz Europa sowie Lateinamerika. Enge Kooperationen verbanden ihn mit Musikern wie Beat Furrer, Bernhard Lang, Christoph Herndler, Marwan Abado, Otto Lechner, Wolfgang Musil, Martina Cizek oder Helmut Neundlinger, mit denen er vielfach auch live auftrat.

Am Abend des 16. Dezember 2001 verunglückte Christian Loidl im Lauf einer außer Kontrolle geratenen schamanischen Reise.

Zu Loidls Lebzeiten erschienen die Gedichtbände "weisse rede", "falsche prophezeiungen", "farnblüte" und "pupille", der Prosa "Wiener Mysterien", der Experimentaltext "ICHT" sowie auf Tonträgern "wir müssen leise sein wie pfirsiche", "mortu tombu miyi" und "bei uns dahoam", sowie vom ihm vorbereitet aber 6 Tage nach seinem Tod "schwarzer rotz – Echos auf H.C. Artmann" mit Messerschnitten von Jo Kuehn), heute alle erhältlich in der edition farnblüte, sowie die Übersetzungen "radio sermonettes" (Hakim Bey, edition selene, 1996), "Skandal. Essays zur islamischen Häresie" (Peter Lamborn Wilson, edition selene 1997, heute edition farnblüte). "Weiße Schatten. White shadows" (Lidija Simkute, edition selene, 200l; heute edition farnblüte)

Nach seinem Tod erschienen die Übersetzung "Ein Kreis vollendet sich. Full circle" (von Ruth Weiss, edition exil, 2002), "Schale aus Schlaf", Gedichte aus dem Nachlass (Hrsg.: Eva Lavric, edition farnblüte 2008), "nachtanhaltspunkte. haiku, notate" aus dem Nachlass (Hrsg.: Leopold Federmair, Leykam, 2008), das Hörspiel "Das unrettbare Ich des Hermann Bahr" (edition farnblüte, 2010) sowie die Sammelbände "Gesammelte Gedichte" (Hrsg.: Eva Lavric, Jaan Karl Klasmann; Klever Verlag 2011) und "Magie im sinnlosen Universum – Gesammelte Prosa aus dem Nachlass" (Hrsg.: Eva Lavric, Klever Verlag 2017)

Literaturwissenschaftliches zu Christian Loidl: Leopold Federmair / Helmut Neundlinger (Hrsg.): Christian Loidl (1957-2001). Beiträge zu Leben und Werk des Dichters. Linz: StifterHaus 2007



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