Loidl | Wiener Mysterien | Buch | 978-3-902851-04-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 178 Seiten, PB, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 220 g

Loidl

Wiener Mysterien

mit Fotos von Giovanni Mikes
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-902851-04-8
Verlag: farnblüte, edition

mit Fotos von Giovanni Mikes

Buch, Deutsch, 178 Seiten, PB, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 220 g

ISBN: 978-3-902851-04-8
Verlag: farnblüte, edition


Der große österreichische Lyriker und "sprachliche Ausdruckstänzer" Christian Loidl mit seinem einzigen Prosa-Band – 16 Feuilletons über seltsame, schräge, aus dem Alltäglichen ausscherende Wiener Orte und Institutionen (viele von ihnen inzwischen dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen), in unnachahmlich bildlicher Beschreibungskunst.

Vom Sex-Museum zum Tonbandstimmenverein, von der Prater-Sauna zum Däniken-Vortrag, von den Brandinesern zu kaisertreuen Kurgästen in Bad Ischl – Loidls Neugier gilt den "Typen", Menschen, die ihre Eigenart, und sei sie noch so banal, in einer Weise leben, die sie authentisch macht; so also, dass sie mit sich selbst übereinstimmen. Sie zeichnet Loidl ab, unbestechlich, doch nie ohne Sympathie. "Das Gesicht wie eine klaffende Leberkässemmel" – man sieht es vor sich. "Prä-mutzenbacherische Mysterien" sind es, die er in seiner Entlarvung billigster Schundliteratur ergründet. Die "böse Rose", die eine als Tatoo bestellt, wird dadurch schon fast zu Hexengestalt. Da schreiten käutzige Mönche durch Bibliotheken, melden sich verblichene Haustiere per Tonband – und in einem Essayband über Wien darf natürlich der Tod nicht fehlen und der sprichwörtliche "71er", die Straßenbahn Richtung Zentralfriedhof.

Ein höchst unterhaltsamer Band für Wien-Kenner und die es werden wollen, und jedenfalls für alle, die die Schönheit des Abgefahrenen in präzisester sprachlicher Darstellung zu genießen wissen.

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Weitere Infos & Material


Loidl, Christian
Christian Loidl (*1957 in Linz, + 2001 in Wien) war einer der bedeutendsten österreichischen Sprach- und Performancekünstler des ausgehenden 20. Jhdts. Nach dem Studium der Germanistik und Psychologie lebte er als freischaffender Dichter in Wien. Sein Werk umfasst Beiträge für den Rundfunk, Feuilletons, Prosa und Übersetzungen, vor allem aber Lyrik, die er im Lauf seines Lebens in immer neue experimentelle Bereiche hinein weiterentwickelte.

Kennzeichnend für Loidls Schaffen ist die völlige Kongruenz seiner dichterischen Intention mit seinem persönlichen spirituellen Streben. Leben und Werk verschmolzen in seiner Person zu einer existentiellen Einheit: Geschult am Buddhismus im besten Wortsinn ging es ihm in allem, was er schrieb, um ein Erwachen aus dem Zustand konditionierter Denk- und Wahrnehmungsmuster, um das Zerplatzen der aus Wiederholungen von Gewohntem, bereits Bekanntem konstruierten "Wirklichkeitsblase". Poesie war für ihn kein normiertes Schönheitsideal, sondern der Seinszustand unmittelbar er- und gelebten Lebens. Dorthin wollen seine Texte geistige Türen öffnen.

Wegweisend war für ihn die im Mekka der damals florierenden Beat-Generation, der Jack Kerouac School of Disembodied Poetics in Boulder (USA) Ende der 80er-Jahre, gewonnene Erkenntnis, dass Kreativität ein lernbarer Prozess ist, und zwar im Sinn eines inneren Raums, in den der Mensch mit geeigneten Bewusstseinstechniken absichtlich eintreten kann, um "das Gedicht, das mich freut" nicht zu suchen, sondern zu finden. Dies machte Loidl zum Mitbegründer des Literarischen Salons Praterstraße (1988) sowie der Schule für Dichtung in Wien (1991). Beide Institutionen existieren bis heute.

Christian Loidl war Mitglied der Grazer Autorinnen/Autorenversammlung und des Literaturkreis Podium. Als begnadetem Performer stand für ihn dem gedruckten Text von Anfang an der "aufgeführte", performte Text als gleichwertige, eigenständige Darstellungs- und Rezeptionsweise zur Seite: Neben seinen legendären Auftritten auf österreichischen Bühnen war er akklamierter Protagonist bei Poesie-Festivals in ganz Europa sowie Lateinamerika. Enge Kooperationen verbanden ihn mit Musikern wie Beat Furrer, Bernhard Lang, Christoph Herndler, Marwan Abado, Otto Lechner, Wolfgang Musil, Martina Cizek oder Helmut Neundlinger, mit denen er vielfach auch live auftrat.

Am Abend des 16. Dezember 2001 verunglückte Christian Loidl im Lauf einer außer Kontrolle geratenen schamanischen Reise.

Zu Loidls Lebzeiten erschienen die Gedichtbände "weisse rede", "falsche prophezeiungen", "farnblüte" und "pupille", der Prosa "Wiener Mysterien", der Experimentaltext "ICHT" sowie auf Tonträgern "wir müssen leise sein wie pfirsiche", "mortu tombu miyi" und "bei uns dahoam", sowie vom ihm vorbereitet aber 6 Tage nach seinem Tod "schwarzer rotz – Echos auf H.C. Artmann" mit Messerschnitten von Jo Kuehn), heute alle erhältlich in der edition farnblüte, sowie die Übersetzungen "radio sermonettes" (Hakim Bey, edition selene, 1996), "Skandal. Essays zur islamischen Häresie" (Peter Lamborn Wilson, edition selene 1997, heute edition farnblüte). "Weiße Schatten. White shadows" (Lidija Simkute, edition selene, 200l; heute edition farnblüte)

Nach seinem Tod erschienen die Übersetzung "Ein Kreis vollendet sich. Full circle" (von Ruth Weiss, edition exil, 2002), "Schale aus Schlaf", Gedichte aus dem Nachlass (Hrsg.: Eva Lavric, edition farnblüte 2008), "nachtanhaltspunkte. haiku, notate" aus dem Nachlass (Hrsg.: Leopold Federmair, Leykam, 2008), das Hörspiel "Das unrettbare Ich des Hermann Bahr" (edition farnblüte, 2010) sowie die Sammelbände "Gesammelte Gedichte" (Hrsg.: Eva Lavric, Jaan Karl Klasmann; Klever Verlag 2011) und "Magie im sinnlosen Universum – Gesammelte Prosa aus dem Nachlass" (Hrsg.: Eva Lavric, Klever Verlag 2017)

Literaturwissenschaftliches zu Christian Loidl: Leopold Federmair / Helmut Neundlinger (Hrsg.): Christian Loidl (1957-2001). Beiträge zu Leben und Werk des Dichters. Linz: StifterHaus 2007



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