Sandra / Petrarca | Fragmente einer echten Ikone | Buch | 978-3-948336-19-6 | sack.de

Buch, Deutsch, Italienisch, Band 83, 80 Seiten, Format (B × H): 168 mm x 239 mm, Gewicht: 216 g

Reihe: Reihe Lyrik

Sandra / Petrarca

Fragmente einer echten Ikone

Petrarca-Variationen
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-948336-19-6
Verlag: Kookbooks

Petrarca-Variationen

Buch, Deutsch, Italienisch, Band 83, 80 Seiten, Format (B × H): 168 mm x 239 mm, Gewicht: 216 g

Reihe: Reihe Lyrik

ISBN: 978-3-948336-19-6
Verlag: Kookbooks


Ich will mich nicht möglichst präzise identifizieren, ich brauche Behauptungen: Ich bin ein boy. Ich bin Dichterkönig. Ich bin eine echte Ikone. Ich erkenne mich nicht wieder. Nichts könnte ich von mir sagen, das wirklich zuträfe: Weder bin ich mehr noch weniger „ich“. L’aura mi volve, et son pur quel ch’i’m’era - und gewendet bin ich noch immer der, die ich schon immer war. In dieser Faltung, an der Stelle der Uneinigkeit zweier Sprachen liegen die Gedichte dieses Bands, fehlerhafte Wiederholungen und unangemessene Übersetzung von Liebesgedichten des poeta laureatus Francesco Petrarca. Auch er ist immer dort, wo er nicht ist: Was er für Laura, seine Angebetete, hält, hallt und verändert sich dabei - l’aura, l’aurora, lauro, l’oro, l’ombra - ist letztlich doch bloß Schatten oder Busch. Petrarca folgt diesen Zeichen und im Gehen ist seine Sprache gerichtet: Er schreibt, insofern er widmet, an- und ausspricht. Wer aber fühlt sich angesprochen, wer ist bloß mitgemeint? Und wer spricht, wenn ich hier „ich“ sag? O Verlassenheit der prächtigen Ruinen, Einsamkeit der Gedichte und Jämmerlichkeit des in Kürze hier eintreffenden Seufzers, ihr bringt mich zum Weinen. Und wenn ich mich so weinen sehe, weine ich umso schöner. Werberei und Selbstbemitleidung sind zwei Seiten derselben Medaille in diesen Gedichten, in denen das „ich“ genauso begehrt wird wie das „du“. Sie erlauben mir, Chimäre, aus genau diesem Mund zu sprechen: dem jeweils Meinigen.
? Sandra Burckhardt

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Hört in ausgestreuten Reimen den Klang der Seufzer
mit denen ich mein Herz nährte, den unbeständigen Stil,
in dem ich weinte und wütete, meine frühen Jugendsünden.
Hört vom Liebesversuch und -beweis eines Einsamen,
der auf etwas Mitleid hofft, wenn nicht Vergebung,
und nicht ergebnislos vergessen werden will. Ich meine
mich: Ein Körnchen war ich selbst zu großer Zeit
und für das Volk bin ich nichts als Geschichte.
Ach, wie lange es her ist, als ob es ein Märchen wäre.
Ich schäme mich oft vor mir. Ihr werdet verstehen, wofür
all die Scham und all das Faseln war, und ihr müsst wissen,
dass, wie sehr du auch der Welt gefällst, es ist ein kurzer Traum.


Da! Die Almhütte, dieser Schnörkel, den ich so liebe.
Welch Schwindel im schönen Wohnzimmer. Du liebtest zuerst.
Ohne Beispiel war danach der Schmuck, den man
zuerst in Adam sah. Wir sind nicht hier, um ihn anzuziehen,
los, bewundern wir ihn. Ich bitte dich nur und rufe:
O Sonne! Aber er macht wieder einmal das Umkehrerlein,
lässt die Umgebung die Anhöhe in den Schatten stellen,
und du nimmst dir den Tag und alles, was ich am festesten umarme.
Wer beschattet jetzt wen? Wer den erbärmlichen Hügel,
vor dem mein sanftes Feuer funkelt? Wo der große Lorbeer
kleiner Stock-Stiel, dann Stab-Stange war,
wachsend, während ich dies sprach. Zu den Augen zieht nun
dieser beglückte Ort, in den ich mit Euch einkehrte.


Sandra, Burkhardt
Sandra Burkhardt, 1992 geboren, studierte Kunstgeschichte und Literarisches Schreiben in Karlsruhe, Leipzig und Berlin. 2016 war sie Preisträgerin für Lyrik beim 24. Open Mike in Berlin, 2018 erschien ihr Debütband "Wer A sagt" im Gutleut Verlag, mit dem sie bei 2019 bei den Lyrikempfehlungen zur Leipziger Buchmesse vertreten war. Seit 2020 ist sie Mitglied des arabisch-deutschen Literatur- und Übersetzungskollektivs ??? Wiese / wie es ist, auf der neben experimentellen und kollektiven Literaturübersetzungen auch performative Lesetexte entstehen.



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