Adler-Olsen | TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern ... | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 608 Seiten

Adler-Olsen TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern ...

Thriller

E-Book, Deutsch, 608 Seiten

ISBN: 978-3-423-42869-9
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



In den Fängen einer internationalen Verschwörung
Geschäftsmann Peter de Boer gehört definitiv nicht zu den Guten: Er lebt im Schatten einer ungeheuren Schuld. Als der irakische Geheimdienst ihn beauftragt – oder vielmehr: nötigt –, einen international tätigen Ölkonzern zu zerschlagen, wird sein Albtraum Wirklichkeit. Er droht in einem Strudel aus globalem Terror, Machtpolitik und Wirtschaftskriminalität zu versinken. Wäre da nicht Nicky Landsaat, eine rätselhafte junge Frau mit glänzendem Verstand.
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2
»Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen, Meneer de Boer.« Schwerfällig ließ sich der Kriminalassistent in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken. »Vermutlich ahnen Sie, warum ich Sie auf die Wache bestellt habe?« »Wahrscheinlich geht es um den Überfall. Aber sind wir die Geschichte inzwischen nicht oft genug durchgegangen?« Peter bemühte sich, mit dem Beamten Blickkontakt aufzunehmen. »Der Mann wurde doch gefasst und hat gestanden. Er wurde gleich während der Tat vor meinem Haus gestellt. Es gab einen Prozess, er wurde verurteilt.« »Der Täter heißt Bert Vergger. Sie kennen ihn von früher.« Peter zuckte die Achseln. Ja, gut, und? »Heute Morgen um 3 Uhr 45 hat Bert Vergger versucht, sich das Leben zu nehmen.« Der Kriminalassistent blickte in seine Unterlagen. »Man fand ihn in seiner Zelle, in seinem Hals steckten Stoffstreifen von seiner Unterwäsche.« So was geht?, dachte Peter. »Ach. Das tut mir leid«, sagte er. Der Kriminalassistent blickte auf. »Wirklich?« »Ja.« »Meneer de Boer, Sie haben das Unternehmen, in dem Bert Vergger gearbeitet hat, ruiniert. Fast zweihundert Männer wurden arbeitslos, als in der Van Nieuwkoop Holding das Licht ausging. Tut Ihnen das auch leid?« »Es waren zweihundertneun, und zwar Männer und Frauen.« »Das wissen Sie sicher besser als ich.« »Darüber wollten Sie mit mir sprechen?« »Vergger hat eine Frau und zwei Kinder.« Das haben mindestens ein Sechstel aller Männer auf der Erde, dachte Peter und sah auf seine Armbanduhr. »Würden Sie mir bitten sagen, worauf Sie hinauswollen? Wenn Sie der Meinung sind, ich müsse etwas bereuen – das habe ich begriffen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es Bert Vergger war, der versucht hat, mich mit einer Machete umzubringen – nicht umgekehrt.« »Es ist ihm zum Glück nicht gelungen, aber Ihnen ist es gelungen, die Firma, für die er arbeitete, eine der besten IT-Firmen des Landes, zu zerschlagen.« »Sie kennen die Firma? Oder jemanden, der dort angestellt war?« Der Kriminalassistent antwortete nicht. Peter zuckte erneut die Achseln. Die Welt war klein. »Es gibt eine Menge erstklassiger IT-Firmen. Firmen, die darauf verzichten, Software an Embargo-belegte Länder wie den Irak zu verkaufen.« »Wer wem was verkauft, weiß ich nicht, damit habe ich nichts zu tun. Sie sollen lediglich wissen, dass Ihnen Bert Vergger in Zukunft keine Probleme mehr bereiten wird. Wie lange er schon in seiner Zelle lag, bevor er gefunden wurde, weiß man nicht. Um vollständig zu genesen, war er zu lange bewusstlos. Von diesem Suizidversuch wird er sich nie mehr ganz erholen. Der Fall ist abgeschlossen, de Boer. Sie können sich neuen Aufgaben zuwenden.« Peter blieb noch einen Moment sitzen, er überlegte, ob er noch einmal sein Bedauern über Bert Verggers Schicksal ausdrücken sollte, vielleicht in Form einer Art Kompensation für die Familie. Ein Trostpflaster. Oder sollte er ihr vielleicht einfach anonym eine größere Geldsumme zukommen lassen? Unwillkürlich zog er die Mundwinkel nach unten und schüttelte den Kopf. Dann stand er auf und nickte dem Kriminalassistenten zu. »Einen Augenblick noch, de Boer. Wir hier bei der Polizei mögen Ihre Methoden nicht, das sollten Sie wissen. Nicht wenige Angehörige von Kollegen sind von Ihrem ›Geschäftsmodell‹ betroffen. De Boer, Sie stehen unter genauer Beobachtung, das kann ich Ihnen versichern.« Damit wandte er sich den Papieren auf seinem Schreibtisch zu. Peter hätte ihm gern eine reingehauen. Draußen vor dem großen roten Backsteingebäude am Koudenhorn zwei, in dem die Polizeidienststelle untergebracht war, saß Heleen im Auto und wartete auf ihn.   Die Gruppe hatte sich komplett um den Tisch im größten Konferenzraum der Firma versammelt. Peter hatte Christie N.V. vor fünfzehn Jahren gegründet und gemeinsam mit den meisten der Anwesenden aufgebaut. Entsprechend leger war ihr Umgangston. Als er eintrat, erhob sich seine Sekretärin, Linda Jacobs, und die Gespräche verstummten. Eine geschlagene Stunde warteten sie schon auf ihn. Nur Thomas Klein, der Chef der juristischen Abteilung, wagte es, ihn direkt anzusehen. Peter nahm grußlos Platz, kein Wort der Entschuldigung. »Wir wollen uns als Erstes den Kakaz-Fall vornehmen und ihn für Rob skizzieren.« Er blickte zum Leiter der Marketingabteilung, der gerade gut erholt und braun gebrannt aus dem Urlaub zurückgekommen war. »Unser Klient heißt Benjamin Holden, er ist Amerikaner, lebt in den Niederlanden und besitzt eine Schuhfirma mit Namen SoftGo. Er hat uns die Aufgabe übertragen, Kakaz, einen konkurrierenden Schuhfabrikanten, vom Markt zu entfernen. Das ist nicht unproblematisch, denn Kakaz läuft gut und ist mit seinen Aktivitäten breit aufgestellt.« Peter gab der Leiterin der technischen Abteilung ein Zeichen, sie möge fortfahren. Karin Dam erhob sich. Dass viele Stunden intensiver Arbeit hinter ihr lagen, ließ sich leicht an ihren müden Augen ablesen. »Die Muttergesellschaft von Kakaz ist hier in Amsterdam zu Hause«, begann sie. »Es gibt vierzig Angestellte in Verwaltung, Entwicklung und Vertrieb. Die Schuhproduktion selbst erfolgt durch zwei Subunternehmen, eines in Portugal, ein zweites auf Java, in beiden sind zusammen gut dreihundert Arbeiter beschäftigt.« Peter unterbrach sie. »Die Produktionskosten von Kakaz sind außerordentlich niedrig, und die indonesische Produktion läuft wie geschmiert. Zu unserem Glück haben wir aber vor wenigen Tagen entdeckt, dass der portugiesische Teil der Produktion staatliche Subventionen erhält, und die laufen im nächsten Jahr aus.« Er bedeutete Karin Dam mit einem Kopfnicken, wieder zu übernehmen. »Mit der Produktion des letzten Jahres erzielte Kakaz einen Rekordumsatz von 110 Millionen Gulden.« Sie schrieb die Zahl an das Whiteboard hinter ihr. »Was einer Umsatzrendite von rund zehn Millionen Gulden entsprach.« Peter sah in die Runde. Früher wären seine Mitarbeiter bei einer Zahl dieser Größenordnung schier ausgerastet, aber im Lauf der Jahre hatten sich die Dimensionen verschoben. Karin Dam fuhr fort. »Unser Honorar für die Marktbereinigung ist um einiges höher als sonst.« Peter legte die Aktenmappe aus der Hand. »Wir bekommen elf Komma fünf Millionen Gulden. Alles klar?« Die Versammlung nickte. »Stellt sich die Frage, ob SoftGo auch wirklich das Geld hat, um uns zu bezahlen?« Er wandte sich an Thomas Kleins blassen, tadellos frisierten Sekretär. »Jetzt bist du an der Reihe, Matthijs. Wie sieht’s denn aus bei SoftGo?« Der junge Mann räusperte sich. Ein Zucken seines Kinns ließ die Antwort bereits ahnen. »Soweit ich sehe, kann SoftGo nicht zahlen.« »Keine Sicherheit über fünf Millionen Gulden, wie von uns verlangt?« »Nein, jedenfalls nicht durch eine Bank. Die fünf Millionen sind allerdings in bar hinterlegt.« »In bar? Ausgeschlossen, das machen wir nicht. Das ist zu heiß. Und du hast keine Lösung für das Problem?« »Nein.« Matthijs Bergfeld versuchte angestrengt, seinen Blick nicht zu senken. »Elf Komma fünf Millionen – das ist eine Menge Geld, Matthijs.« »Ja. Natürlich.« »Und da ist nichts zu machen?« »Nein, ich fürchte, nicht.« Peter ließ den Blick wandern. Niemand hatte dem etwas hinzuzufügen, auch nicht Thomas Klein, der bloß lächelnd die Schultern zuckte, wie immer unerschütterlich. »Kommst du mal mit in mein Büro, Thomas?« Ohne eine Antwort abzuwarten, stand Peter auf und öffnete die Tür. »Bitte entschuldigt uns für einen Moment.« Zwar war Peter fast einen Kopf größer als die meisten, aber um den arroganten Blick dieses selbstgefälligen Kolosses von einem Juristen einzufangen, musste selbst er nach oben schauen. Aus diesem Grund sagte er: »Nimm doch Platz, Thomas.« Sie sahen sich eine Weile schweigend an. »Du wirst Matthijs kündigen, Thomas. In deiner Freizeit kannst du deine Hand in seine Hose stecken, so viel du willst, aber hier wirst du auf ihn verzichten müssen.« »Du bist verrückt! Er ist der beste Mann bei uns!« Entspannt kraulte Klein sein Doppelkinn. »Elf Komma fünf Millionen Gulden, Thomas! Eine Menge Geld, von dem wir uns da verabschieden müssen. Du hältst dir einen teuren Geliebten.« »Jetzt lass mal die Kirche im Dorf. SoftGo kann uns nicht bezahlen, ganz einfach. Dafür kannst du doch Matthijs nicht verantwortlich machen.« Er nahm seine Hand vom Kinn. »Hör zu, Peter. Das Projekt ist mit einem riesigen personellen Aufwand kalkuliert. Wir haben andere Projekte, die uns weniger Mühe machen würden. SoftGo soll Kakaz oder meinetwegen sich selbst zerschlagen, aber ohne unser Mitwirken. Matthijs hat recht.« Klein lehnte seinen massigen Körper etwas zu vertraulich nach vorn. Peter de Boer drückte die Sprechanlange. »Verbinde mich mit SoftGo, Linda. Sag ihnen, Thomas Klein möchte mit ihrem Direktor, Benjamin Holden, sprechen. Bitte sofort, wir warten.« Klein schüttelte den Kopf. »Das wird doch nichts bringen, Peter. Warst du es nicht, der uns beigebracht hat, aufzuhören, solange das Spiel noch gut läuft?« »Und was habe ich euch sonst noch beigebracht? Dass ihr improvisieren sollt! Das ist genau der Grund, weshalb ich es nicht leiden kann, dass die juristische Abteilung sich so verdammt in den Vordergrund gespielt hat. Ihr könnt einfach nicht improvisieren. Juristen scheinen dazu nicht in der Lage zu sein.« Peter lehnte sich zurück. »Ihr wisst doch, was ich...


Heimburger, Marieke
Marieke Heimburger, 1972 in Tokio geboren, studierte in Düsseldorf „Literaturübersetzen“ für Englisch und Spanisch. Seit 1998 übersetzt sie aus dem Englischen, seit 2010 auch aus dem Dänischen.

Thiess, Hannes
Hannes Thiess studierte in Frankfurt am Main, Edinburgh und Kiel Altnordistik, Germanistik und Politikwissenschaft. Seit 1996 übersetzt er für eine Reihe deutschsprachiger Verlage aus dem Schwedischen, Dänischen und Norwegischen Belletristik, Sachbücher sowie Kinder- und Jugendliteratur. Im dtv sind in seiner Übersetzung die Bücher von Jussi Adler-Olsen erschienen. Hannes Thiess lebt in Kiel.

Adler-Olsen, Jussi
Jussi Adler-Olsen veröffentlicht seit 1997 Romane, seit 2007 die erfolgreiche Serie um Carl Mørck vom Sonderdezernat Q. Er ist einer der erfolgreichsten Bestsellerautoren weltweit. Seine vielfach preisgekrönten Bücher erscheinen in über 40 Ländern und werden mehrfach verfilmt.

Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: das Renovieren alter Häuser.
Mit seiner Thriller-Serie um Carl Mørck und seinen Romanen ›Das Alphabethaus‹, ›Das Washington-Dekret‹ und ›Takeover‹ stürmt er die internationalen Bestsellerlisten. Seine vielfach preisgekrönten Bücher erscheinen in 42 Ländern.


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