Buch, Englisch, Deutsch, 60 Seiten, GB, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 130 g
Geschichten sind nützlich. Sie schützen vor Mord, Tod, Pest und Langeweile.
Buch, Englisch, Deutsch, 60 Seiten, GB, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 130 g
ISBN: 978-3-9816674-6-2
Verlag: Mirabilis
Novelle. Geschichten sind nützlich. Sie schützen vor Mord, Tod, Pest und Langeweile.
Vom 19. August bis zum 24. September 2016 wird in der Galerie Nord/Kunstverein Tiergarten Berlin die Ausstellung "NOVELLE" präsentiert. Beteiligt sind die Künstler Martina Altschäfer, Matthias Beckmann, Phyllis Kiehl, Klaus Mellenthin, Sebastian Rogler, Uwe Schäfer, Caro Suerkemper und Majla Zeneli. In Vorbereitung der Ausstellung entstand das Buch "Novelle", das jeweils eine Erzählung von jeder Künstlerin/jedem Künstler enthält. Herausgekommen sind dabei kluge, skurrile, spannende Texte, die mit jeweils einer Abbildung einer künstlerischen Arbeit illustriert sind. "Novelle" ist nicht nur ein Begleitbuch zur Ausstellung, sondern ein ganz eigenständiges, originelles und außerordentlich unterhaltsam zu lesendes Buch.
Zielgruppe
alle an zeitgenössischer Literatur und Kunst Interessierte
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
INHALT
Matthias Beckmann: Verschiedene Notizen statt einer Einleitung
Sebastian Rogler: Der Maat Abdul Nasim Baqi
Majla Zeneli: Observations
Martina Altschäfer: Der fliegende Hund
Caro Suerkemper: Hinter dem Spiegel
Uwe Schäfer: Nobody loves you when you‘re down and out
Klaus Mellenthin: Wieder zurück
Phyllis Kiehl: Vom Gewebe der Wirklichkeit
Abbildungsverzeichnis
Aus dem Leben der Künstlerinnen und Künstler
Impressum
Sebastian Rogler
DER MAAT ABDUL NASIM BAQI
Mein Großvater Waldemar, der Haudegen von den Panzerkreuzern, erzählte meinem leider schon verstorbenen hanseatischen Lieblingsoheim gerne und oft die Geschichte des kolonial-afghanischen Maates Abdul Nasim Baqi vom Schlachtschiff Bismarck, welcher seinerseits vielmals und eindrücklich berichtet hatte, dass er in seiner Jugend am Hindukusch bei einem Onkel mütterlicherseits aufgewachsen sei, da sein Onkel väterlicherseits, ein stattlich-bärtiger Kommandeur der Taliban, seinen Vater, den örtlichen und mit den Besatzern kooperierenden Polizeichef, der ebenfalls nicht zimperlich gewesen war, wenn es um das Ableben der Aufständischen ging, durch eine Kugel in den Rücken allein deshalb vom Leben zum Tod befördert hatte, um Abdul Nasim Baqis Mutter zu verehelichen. Ein Brudermord also.
Die Kinder aus erster Ehe waren fortan verstoßen, und es wurde ihnen sämtlich zur Rettung der Ehre der Familie nahegelegt, suizidal erweiterte Selbstmorde innerhalb größtmöglicher Ansammlungen von Menschen zu begehen. Abdul Nasim Baqi war klug genug, dieser Aufforderung nicht zu folgen, er floh und heuerte im Flecken Karatschi auf einem japanischen Seelenverkäufer an, welcher ihn aufgrund Havarie vor Cuxhaven in die offenen Arme der Kriegsmarine trieb. „Liebste Gertrud, der Maat Abdul Nasim Baqi erzählte heute, dass nun auch seine Schwester, bekannt als die ,Kajakfahrerin von Kandahar‘, erdolcht aufgefunden wurde. Und keiner unter Gottes Firmament weiß, warum. Warum sie Kajak fuhr, und warum sie erdolcht wurde.“
[Hier hapert die Geschichte etwas aufgrund des Kajaks, auch wenn sie wahr ist. Mut ist ja ein Gemisch aus Vertrauen, Neugier, Überzeugung und Schnaps.] [...]