Andria | Wettstreit mit dem Millionär | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 55, 208 Seiten

Reihe: Club

Andria Wettstreit mit dem Millionär


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7457-5273-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 55, 208 Seiten

Reihe: Club

ISBN: 978-3-7457-5273-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das Castello di Baroni an diesen reichen Schnösel verkaufen? Niemals! Alessandra Baroni kann das Weingut ihrer Familie nicht abgeben. Schon gar nicht an jemanden wie Dante Donato, Sohn eines mächtigen Tycoons. Eigentlich hat Alessandra Erfahrung im Umgang mit aufgeblasenen Typen wie ihm - wenn Dante nur nicht so verhängnisvoll gut aussehen würde! Und er scheint einer heißen Affäre mit ihr nicht abgeneigt ... Alessandra kann sich nicht entscheiden: Will sie ihn abwimmeln - oder sich auf ein gefährliches Verführungsspiel einlassen?

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1. KAPITEL

Dante

„Da sind Sie den langen Weg leider völlig umsonst gefahren. Wie ich Ihrem Vater schon gesagt habe, steht das Castello di Baroni nicht zum Verkauf. Weder jetzt noch in der Zukunft.“ Alessandra Baroni, die einzige noch lebende Erbin des jahrhundertealten Weinguts, wirkte alles andere als begeistert, mich zu sehen. Aus Höflichkeit hatte sie einem Treffen zugesagt, aber nun saß sie mir steif gegenüber.

„Meiner Erfahrung nach hat alles und jeder seinen Preis“, erwiderte ich unbeeindruckt. Ich würde nicht nachgeben, sondern Italien erst verlassen, wenn ich den Grundbucheintrag für dieses alte Weingut in der Tasche hatte.

Kritisch sah mich die Frau mit ihren schönen grünen Augen an. „Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie glauben, ich würde meine Meinung ändern, nur weil Sie mir persönlich gegenüberstehen. Ich habe viel zu tun, Mr. Donato, und kann es mir nicht erlauben, den lieben langen Tag Small Talk mit Ihnen zu machen.“

Ich schwieg einen Moment, dann sagte ich: „Bei einem Weingut, das schon so lange in Familienbesitz ist und auf eine solch lange Tradition zurückgreifen kann, überrascht es mich, dass … eine Frau die Geschäfte leitet.“

In ihrem Blick flackerte etwas auf. Ich konnte sehen, dass sie sich beherrschen musste. Aber sie riss sich zusammen und lächelte mich stattdessen an. Dieses Lächeln wirkte viel gefährlicher. „Vorsicht, Vorsicht, Mr. Donato … Sagen Sie so etwas nicht, sonst könnte man denken, Sie wären frauenfeindlich.“

Ich hatte schon Schlimmeres in meinem Leben gehört.

Ihr Englisch war perfekt, aber der italienische Akzent verlieh ihrer scharfen Zurückweisung einen exotischen Unterton.

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Das gesamte Kellerei-Gewerbe, besonders das italienische, hatte sich dem modernen Denken lange widersetzt und war immer noch fest im Patriarchat verankert. Ein Großteil der Weingüter, die sich das Anrecht auf den Titel Chianti Classico erarbeitet hatten, wurden weiterhin von Männern geleitet. Der schwarze Hahn auf dem Label des Chianti Classico war das Wahrzeichen dieser exklusiven Gesellschaft mit strengen Regeln.

Offensichtlich hatte Alessandra es als erste Frau geschafft, in diesem Altherrenclub Fuß zu fassen. Das war eine beachtliche Leistung. Unter anderen Umständen hätte ich ihr gern zugesehen, wie sie sich gegen diese alten Männer und ihre veralteten Meinungen behauptete und um Fortschritt kämpfte.

Aber ich war nicht hier, um Spaß zu haben, sondern um meinen Job zu machen und zu gewinnen.

„Mein Vater ist stur und hat ein Auge auf das Castello di Baroni geworfen. Was ich gut verstehen kann, jetzt, da ich hier bin. Das Grundstück und die Weinhänge sind erlesen.“ Wie auch Alessandra. „Sie können stolz darauf sein.“

„Und Sie brauchen es nicht mit Schmeicheleien bei mir zu versuchen. Das Castello di Baroni steht nicht zum Verkauf.“

Diese Frau war hartnäckig. Das gefiel mir und weckte meine Neugier. Zu viel Zeit war vergangen, seitdem ich einen würdigen Gegner gehabt hatte. Und Langeweile lässt einen bekanntlich abstumpfen. Bei Alessandra musste ich all meine Tricks und Kniffe beisammenhaben.

Obwohl sie so gut aussah – grüne Augen, dunkle Haare, damit hatte man immer meine Aufmerksamkeit –, setzte sie weder ihr Aussehen noch ihren Charme ein. Selbstbewusst und ruhig hielt sie die Stellung. Wenn überhaupt, wirkte sie eher genervt.

Sie war definitiv eine würdige Gegnerin, auch wenn sie sich dessen noch nicht bewusst war, dass wir Donatos uns niemals mit weniger als einem Sieg zufriedengaben.

„Ich bin mir sicher, Sie wissen, dass meine Familie dieses Schloss gebaut hat, das Sie jetzt Ihr Zuhause nennen“, sagte ich. Ich wollte ihr zeigen, dass ich mich über die Geschichte des Guts informiert hatte, bevor ich zu ihr gekommen war. Und ich hatte schon lange gewusst, dass meine Familie ihre Wurzeln bis in die reiche Erde Italiens zurückverfolgen konnte und dass wir vor unbestimmter Zeit, bevor andere Wirtschaftszweige erforscht wurden, erstklassige Winzer gewesen waren. Seitdem mein Vater sich zur Ruhe gesetzt hatte, hatte er sich immer mehr für seine Herkunft interessiert.

Daher auch das Interesse am Weingut.

Und am Castello di Baroni, das mein Vater wieder in Familienbesitz sehen wollte, weil in den Mauern dieses Schlosses unser Vermächtnis seinen Beginn genommen hatte.

Wenn unsere Vorfahren es im 17. Jahrhundert nur nicht verkauft hätten.

„Ja, dessen bin ich mir bewusst“, erwiderte Alessandra ruhig. „Vor Jahrhunderten. Hinter diesen alten Mauern ist viel passiert, seit Ihre Familie das Schloss veräußert hat.“

„Ich bin mir sicher, Sie verstehen, dass meine Familie der Meinung ist, das Schloss gehöre rechtmäßig uns Donatos.“

„Kann ich nicht verstehen, nein.“

Ich warf ihr ein Lächeln zu. „Auch wenn ich mir sicher bin, dass das Grundstück nicht so viel wert ist, würden wir unser bisheriges Angebot noch einmal verdoppeln.“

Ich schrieb eine exorbitant hohe Summe auf ein Blatt Papier vor mir und schob es zu ihr hinüber, wobei ich dabei ein wenig lachen musste. „Mein Vater hätte wirklich sehr gern sein Grundstück zurück.“

Ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen, schob Alessandra den Zettel zu mir zurück. „Und wie ich schon mehrmals gesagt habe, steht es nicht zum Verkauf. Egal, was Sie noch für Zahlen auf das Zettelchen schreiben“, sagte sie und verzog dabei leicht das Gesicht. „Sie Amerikaner denken, alles hätte seinen Preis. Aber Sie haben vergessen, dass manche Dinge nicht mit Geld aufzuwiegen sind. Sie sind schlicht und ergreifend unbezahlbar.“

Dem konnte ich nicht zustimmen. „Nichts ist unbezahlbar. Alles hat seinen Preis. Die Frage ist nur: Wie weit geht man, um den Preis herauszufinden?“

Das Grün ihrer Augen schien dunkler zu werden, als sie mir einen kritischen Blick zuwarf. „Sie sind sehr arrogant.“

„Selbstbewusst, so würde ich es nennen“, erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ansichtssache. Sie glauben, Sie strahlen Selbstbewusstsein aus. Ich sehe nur Arroganz.“ Sie schwieg einen Moment und goss mir ein Glas des Riserva-Weins ihres Guts ein. „Mr. Donato, was ich damit sagen möchte: Sie sind nicht der erste Unternehmer, der zum Castello di Baroni kommt und mir ein Kaufangebot macht, und Sie werden auch nicht der letzte sein. Wir haben hier im Schloss gute Zeiten erlebt und gute Gewinne gemacht, und wir hatten schwere Zeiten, in denen wir kämpfen mussten. Aber egal, was passiert ist, wir haben es überstanden. Die Qualität unserer Weine ist unangefochten. Er wird am Tisch von Adligen und Würdenträgern serviert. Wir prahlen nicht damit, aber unser Erfolg spricht für sich selbst. Andere mögen sich von Ihrer hartnäckigen Art geschmeichelt fühlen, ich dagegen habe nur das Gefühl, Sie wollen mir nicht zuhören. Denn meine Antwort ist und bleibt nein.“

Vorsichtig hob ich das Weinglas an die Lippen, um den Rotwein zu probieren. Ich ließ den vollmundigen Geschmack auf mich wirken und kam zu dem Schluss, dass der Wein tatsächlich ausgezeichnet war. Trotzdem sagte ich: „Sie sind von Ihrem Wein sehr überzeugt, aber ich glaube, Sie überschätzen seinen Ruf. Soweit ich gehört habe, ist der Antinori Tignanello seit geraumer Zeit der Liebling des Adels. Nicht mehr Ihr Wein.“

Sie lachte auf. „Wollen Sie damit andeuten, dass wir nicht mehr gefragt sind? Das ist lächerlich. Ist das Ihre Taktik? Mich zu einem Verkauf zu überreden, indem Sie uns schlechtmachen?“ Abwertend schnalzte Alessandra mit der Zunge. „Ich hatte gedacht, jemand von Ihrem geschäftlichen Kaliber wäre eine Herausforderung, aber da habe ich mich wohl getäuscht.“

Sie stand auf. Trotz ihrer schmalen Statur strahlte sie Kraft und Anmut aus. „Bitte genießen Sie den Wein. Und bevor Sie gehen, statten Sie doch unserem Souvenirladen einen Besuch ab. Vielleicht wollen Sie ihrem geliebten Vater ja eine Flasche Wein mitbringen, wo er unseren doch so gern mag.“

Mit diesen Worten ließ Alessandra mich in der großen Eingangshalle des mittelalterlichen Schlosses zurück. Sie hatte offensichtlich dringendere Termine als mich. Und es war definitiv Absicht, dass ich bei ihrem Abschied mit einem nervenaufreibenden Blick auf ihren fast perfekt herzförmigen Hintern belohnt wurde. Diese Frau war intelligent und schlau. Eine Überraschung, die ich sehr begrüßte und die mich neugierig machte.

Offensichtlich hatte mein Vater Alessandra unterschätzt, als er mich mitten in die Toskana in dieses Schloss geschickt hatte, um sein neustes Fundstück für ihn zu erwerben.

Ich ließ mir Zeit, um den Wein zu genießen, und betrachtete währenddessen den großen Raum, in den offenbar grobes, wenn auch beachtliches handwerkliches Können geflossen war. Und darüber hinaus schätzte ich die Tatsache, dass die Verzierungen der Zeit so lange hatte widerstehen können.

Das Schloss und die Weinberge in Schuss zu halten musste Unmengen an Geld kosten. Trotzdem wirkte es nicht so, als müsste die Baroni-Familie an irgendwelchen Ecken sparen, um über die Runden zu kommen. Der Bergfried schien gut erhalten, und nirgendwo gab es Anzeichen, dass es finanzielle Engpässe gegeben haben könnte. Das mochte ein Grund gewesen sein, weshalb Alessandra die Summe, die mein Vater bereit war, für dieses Grundstück zu zahlen, nicht eines Blicks gewürdigt hatte.

Wenn ich sie also nicht mit Geld locken konnte … womit könnte ich sie...



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