E-Book, Deutsch, 180 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
Andria Zähmung eines Millionärs
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7457-5094-2
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 180 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-7457-5094-2
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Millionär Nico Donato liegen die Frauen zu Füßen, und über die Auszeichnung 'Hottest Bachelor' wundert er sich überhaupt nicht. Nur die unterkühlte Journalistin Lauren Hughes scheint gegen seinen Charme immun zu sein. Irgendwie beeindruckt sie ihn. Fasziniert ihn. Hat Nico im Leben nicht doch etwas gefehlt? Je besser er sie kennenlernt, desto endgültiger verfällt er Lauren und ihrer verborgenen Leidenschaft. Dumm nur, dass er längst alle Fäden gezogen hat, damit sie ihren Job verliert ...
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1. KAPITEL
Lauren
„Und ich will, dass Sie diese Story übernehmen, Lauren.“
„Entschuldigung, tut mir leid, wie bitte?“ Ich sah von meinem Notebook zu meiner Chefredakteurin auf. Bei ihrem Blick unterdrückte ich das genervte Stöhnen, das in mir aufstieg. Ehrlich gesagt hatte ich während des üblichen Morgenmeetings kaum zugehört, denn das Wenige, das ich gehört hatte, hatte nicht gerade aufregend geklungen.
„Hottest Bachelor In Town. Ich will, dass Sie das schreiben.“ Patrice tippte mit ihrem manikürten Fingernagel auf die spiegelglatte Tischplatte. „Bitte passen Sie auf.“
Ich sprach es nicht aus, aber meine Miene zeigte deutlich, was ich davon hielt. Patrice Winneham, Chefredakteurin des Luxe-Magazins, konnte es nicht ausstehen, wenn man ihr widersprach. „Gibt es ein Problem?“, fragte sie in eisigem Tonfall nach.
Das Letzte, was ich schreiben wollte, war irgendein frivoler Artikel über New Yorks angesagteste und – noch wichtiger – reichste Junggesellen, aber ich war auf meinen Job angewiesen. „Kein Problem“, log ich widerwillig. Allmählich sollte ich mich daran gewöhnt haben, aber in mir zog sich immer noch alles zusammen, wenn ich so tun musste, als würde mir etwas an diesen Storys liegen, die absolut nichts mit dem wahren Leben zu tun hatten.
Als ob die Welt noch mehr von diesem kompletten Unsinn bräuchte! Je länger ich für Luxe arbeitete, desto mehr kam ich zu der Überzeugung, dass ich wegen solcher dämlicher Aufträge wie diesem am Ende noch die letzte meiner feministischen Überzeugungen verraten würde.
Wer hätte gedacht, dass ich meine Seele verkaufen muss, um die Miete für das heruntergekommene Apartment in Brooklyn bezahlen zu können!
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass das neueste und jüngste Mitglied unseres Teams vor Aufregung kaum noch stillsitzen konnte, so gern hätte sie diesen Auftrag bekommen. Ich warf der Kleinen eine Rettungsleine zu.
„Aber eigentlich scheint mir, dass Daphne töten würde, um so eine Story zu bekommen“, schlug ich vor und warf der jungen Rothaarigen am anderen Ende des Besprechungstisches einen freundlichen Blick zu.
Daphne nickte so eifrig, dass ihr fast der Kopf abfiel. Die Story war jetzt für sie greifbar nah, und sie kriegte sich kaum noch ein. Ich musste lächeln. „Sie hat diese frische, junge Sprache, die meiner Meinung nach viel besser zu diesem Artikel passt als meine.“
Außerdem finde ich die Aussicht, einen privilegierten Drecksack zu interviewen, so ansprechend, dass ich mir lieber einen Kuli ins Auge rammen würde.
Doch das konnte ich natürlich nicht laut aussprechen. Damit würde ich meinen Job riskieren, dank dem ich immerhin meine Rechnungen bezahlen konnte, wenn auch nur gerade eben so.
„Ja, und außerdem ist sie leichtgläubig“, erwiderte Patrice unbeeindruckt und lächelte sehr kurz. „Wahrscheinlich würde sie sich in den Mann verlieben, noch ehe das Interview zu Ende ist. Das sind Probleme, die ich mir nicht aufhalsen will. Nein, Sie werden das Interview übernehmen. Die Sache ist entschieden.“ Mit einem warnenden Blick fügte Patrice hinzu: „Und ziehen Sie sich was Nettes an. Sie repräsentieren Luxe.“
Diesen wenig subtilen Seitenhieb ignorierte ich einfach. Den Modegöttern hatte ich noch nie gehuldigt. Ich brachte keine Opfer für die Haute Couture. Ich zog immer an, was mir gefiel. „Hauptsache bequem“ lautete mein Mantra, und ich kannte kein Mitleid mit Frauen, die den ganzen Tag auf High Heels herumliefen und abends versuchten, die höllischen Schmerzen in ihren Füßen wegzumassieren.
Nein, ich lief lieber glücklich wie ein Fisch im Wasser in bequemen flachen Schuhen an diesen Frauen vorbei und schnappte ihnen das Taxi vor der Nase weg, weil ich schneller rennen konnte.
Armes Mädchen, dachte ich bei Daphnes niedergeschlagener Miene. Wahrscheinlich hatte sie sich die Arbeit für ein Hochglanzmagazin wie Luxe in den schillerndsten Farben ausgemalt, und jetzt traf die Realität sie wie ein eiskalter Guss.
Ich wusste noch genau, wie ich damals als idealistischer Neuling hier angefangen hatte. Und jetzt war ich ein abgestumpftes Mitglied der Redaktion, das sich mit Sarkasmus über Wasser hielt und nur noch ab und zu über den alltäglichen Mist ins Staunen kam.
Patrice wirkte zufrieden damit, dass ihr Wort hier Gesetz war. Selbstgefällig lächelnd fuhr sie fort: „Wir haben es geschafft, einen Junggesellen an Land zu ziehen, der so sexy ist wie sonst keiner. Obendrein stammt er aus einer der vornehmsten, traditionsreichsten und vermögendsten Familien. So was findet man heute kaum noch. Ein echter italienischer Hengst, könnte man sagen. Bei diesem Hottie auf dem Cover werden den Leserinnen die Augen aus dem Kopf fallen. Für so eine Ausgabe brauche ich Leute mit Erfahrung.“
Entnervt zwang ich mich, gute Miene zum langweiligen Spiel zu machen, und setzte ein Lächeln auf. „Und wie heißt dieser sexy Single, der die Vaginas zum Glühen bringt?“
„Geduld, es ist …“ Patrice legte eine dramatische Pause ein, bevor sie mit dem Namen herausrückte. „Nico Donato von Donato Inc. Seine Familie stammt aus Italien. Sie haben ganz bescheiden, aber erfolgreich mit einem Weingut in der Toskana angefangen. Ist das nicht ein Traum? Kann man sich irgendetwas Romantischeres vorstellen als diese italienische Landschaft?“
Woher soll ich das wissen, wollte ich erwidern. Der letzte romantische Moment in meinem Leben lag schon lange zurück. Wie viele Jahre war es jetzt her, dass mein Ex mich im fünften Monat hatte sitzenlassen? Sechs.
Folglich konnte ich mit Sicherheit sagen, dass das Romantischste in meinem Leben seither die kurzen Momente waren, in denen ich mich mit meinem Zauberstab im Schrank versteckte.
Wäre es zu viel Information, wenn ich zugab, dass mir mittlerweile schon drei von diesen widerspenstigen Vibratoren durchgebrannt waren? Unwillkürlich rieb ich mir die Narbe an der Hand, wo mir der letzte Vibrator in Flammen aufgegangen war.
Romantik? Ich wüsste nicht mal, ob ich sie erkennen würde, wenn ich auf offener Straße darüber stolperte. Das machte jedoch nichts, denn Männer waren eine Komplikation, für die in meinem Leben kein Platz war. Ich war absolut zufrieden, wie es gerade lief. Ich brauchte keinen Wein und keine Rosen von irgendeinem Mann, um mich vollwertig zu fühlen.
Vermisste ich es manchmal, mich in einer kalten Nacht an einen warmen Körper zu schmiegen? Ja, aber dafür könnte ich mir auch einen Hund oder eine Katze anschaffen. Der Effekt wäre derselbe. In letzter Zeit hatte ich ernsthaft darüber nachgedacht.
„Wow! Ich habe Fotos von Nico Donato gesehen. Der ist definitiv ein Hottie“, schwärmte Daphne, und aus ihren Blicken sprach der blanke Neid. „Ich kann mir keine Frau vorstellen, die ihn zurückweisen würde, wenn er sie fragt.“
Ich gab mir Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. Und mit meiner oscarreifen Vorstellung machte ich weiter, indem ich wie eine gute Angestellte nickte und Patrice zustimmte, weil ich meinen Job brauchte. „Klingt wirklich fantastisch.“ Innerlich kämpfte ich gegen den Würgereiz.
Bei Daphnes Seufzen konnte ich förmlich sehen, wie kleine Herzchen und Regenbogen um ihren Kopf herumschwebten. Lieber Himmel! Wahrscheinlich hatte Patrice sogar recht. Jemanden wie Daphne loszuschicken, um den italienischen Hengst zu interviewen, das wäre, als würde man ein Lamm zum Schlachter schicken. Daphne lebte wahrscheinlich immer noch in der Phase ihres Lebens, in der der BH farblich zum Slip passt.
Ich dagegen trug im Moment eine Unterhose mit einem Loch, und mein BH war drei Jahre alt.
Bei mir würde jeder Verführungsversuch in schallendem Gelächter enden. Im Gelächter des Mannes und in meinem eigenen.
Das sollte nicht heißen, dass ich hässlich war. Und wahrscheinlich besaß ich sogar noch einen BH und einen Slip, die zueinander passten. Aber sexy Slips waren unbequem. Und in meinem Leben ging Bequemlichkeit vor.
#singlemom
#allesgeldfürskind
#meinvibratorstelltkeinepeinlichenfragen
Patrice redete schon wieder. „Ich weiß gar nicht, wie dieser Mann es geschafft hat, noch Single zu sein. Aber wenn diese Ausgabe erst erschienen ist … Gut möglich, dass wir noch eine Fortsetzung mit der Verlobung bringen, denn irgendjemand wird ihn sich schnappen, das garantiere ich euch.“
„Vielleicht ist er ja ein Arschloch?“, warf ich ein, und alle am Tisch lachten nervös auf, abgesehen von Patrice, die nur die Stirn runzelte.
Ich zuckte mit den Schultern. Im Grunde hatte ich nur ausgesprochen, was alle anderen auch dachten, aber nicht zu sagen wagten. „Das liegt doch auf der Hand, oder nicht? Gut aussehend und reich, aber vielleicht hat er einen miesen Charakter. Kein Geld der Welt kann einen miesen Charakter aufwiegen.“
„Ich bin sicher, dass er ein liebenswerter Mensch ist“, stellte Patrice entschieden klar. „Und es ist Ihr Job, dafür zu sorgen, dass das deutlich wird.“
„Aber was, wenn – nur damit wir uns einig sind – er kein liebenswerter Mensch ist?“
Patrice tippte mit ihrem Montblanc-Füller auf die polierte Tischplatte. Ihre blauen Augen wirkten noch eisiger als sonst. „Ich bin sicher, er ist liebenswert“, antwortete sie schließlich. „Und Sie werden gute Arbeit leisten. Ich freue mich schon darauf, Ihren Entwurf zu lesen.“
Das Lachen der Runde im Konferenzraum klang noch nervöser.
Wieso musste ich mich...