E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Autoren / Schäffler / Reuther AUFSTIEG
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96092-529-3
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
16 Vorschläge für die Zukunft Deutschlands
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-96092-529-3
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Frank Schäffler, Jahrgang 1968, stammt aus Bünde in Ostwestfalen-Lippe, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Diplombetriebswirt (FH) war von 2005 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2017 erneut. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Steuern und Finanzen« der Fraktion der Freien Demokraten im Bundestag. Er ist Gründer und Geschäftsführer des klassisch-liberalen Think-Tanks »Prometheus - Das Freiheitsinstitut gGmbH« Bernd Reuther ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Davor hatte er leitende Funktionen in verschiedenen Industrieunternehmen u. a. bei der Duisburger Hafen AG und seit 2012 bei der HOCHTIEF AG bis Oktober 2017. Wolfgang Kubicki, Jahrgang 1952, trat 1971 in die FDP ein. Dem Kieler Landtag gehörte er von 1992 bis 2017 an. Zwischen 1989 und 1993 war er Landesvorsitzender der FDP Schleswig-Holstein und Mitglied des Bundesvorstands. 1992/93 und von 1996 bis 2017 war er Vorsitzender der FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Er kandidierte insgesamt bei sieben Landtagswahlen als Spitzenkandidat der Liberalen und erreichte 2009, 2012 und 2017 die drei besten Wahlergebnisse in der Geschichte seiner Partei. Wolfgang Kubicki ist seit 2013 stellvertretender Bundesvorsitzender der Freien Demokraten. Seit 2017 gehört er wieder dem Bundestag an. Er wurde Ende Oktober 2017 zum Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages gewählt. Er ist Rechtsanwalt. Wolfgang Kubicki ist in dritter Ehe mit der Strafrechtlerin Annette Marberth-Kubicki verheiratet und hat zwei Kinder. Daniela Kluckert, MdB Daniela Kluckert ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Diplom-Volkswirtin ist in der FDP-Bundestagsfraktion Expertin für innovative Mobilität und digitale Infrastruktur. Daniela Kluckert bekleidet seit Anfang 2018 das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur und ist zugleich Mitglied der Enquetekommission »Künstliche Intelligenz«. Gero Hocker Nach Mittlerer Reife, Abitur und Grundwehrdienst absolvierte Gero Hocker die Berufsausbildung zum Bankkaufmann, danach das Studium der Wirtschaftswissenschaft mit Promotion 2007. Es folgten Forschungsaufenthalte und Praktika in den USA, China und Australien. Als Vorstandsassistent und Bereichsleiter arbeitete er im Vertrieb in verschiedenen deutschen Versicherungskonzernen. Als Nachrücker wurde er 2009 Mitglied im Niedersächsischen Landtag, später Generalsekretär der FDP Niedersachsen. Seit 2017 ist Gero Hocker Mitglied des Deutschen Bundestages und in der FDP Sprecher für Landwirtschaft und Ernährung. Dr. Ulf Poschardt Dr. Ulf Poschardt, geboren 1967, studierte Journalistik an der Universität München und der Deutschen Journalistenschule. Zudem studierte er Philosophie an der Hochschule für Philosophie S. J. und promovierte 1995 bei Friedrich Kittler über »DJ Culture« an der HU Berlin. Von 1996 bis 2000 war er Chefredakteur des Magazins der Süddeutschen Zeitung und arbeitete im Anschluss als Creative Director für WELT AM SONNTAG. Von 2005 bis 2008 war er Gründungschefredakteur von Vanity Fair, bevor er als Stellvertreter des Chefredakteurs zur WELT zurückkehrte. Seit 2016 ist er WELT-Chefredakteur und seit September 2020 ebenfalls als Sprecher der Geschäftsführung von WELT tätig. Dr. Ulf Poschardt lebt und arbeitet in Berlin. Prof. Dr. Justus Haucap Professor Dr. Justus Haucap ist Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie (DICE) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Von 2006 bis 2014 war er zudem Mitglied der Monopolkommission der deutschen Bundesregierung, davon vier Jahre als Vorsitzender. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) sowie der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.
Weitere Infos & Material
KAPITEL 2
MEIN DEUTSCHLAND IM JAHR
2030 – AUFSTIEGSCHANCEN
ERMÖGLICHEN
Sarna Röser
Sarna Röser ist designierte Nachfolgerin ihres Vaters Jürgen Röser, der im 1923 gegründeten Familienunternehmen Zementrohr- und Betonwerke Karl Röser & Sohn GmbH in Mundelsheim Geschäftsführender Gesellschafter ist. Sie ist u.a. Mitglied der Geschäftsleitung der Röser FAM GmbH & Co. KG, einem zum Familienverbund gehörenden Unternehmen. Seit 2018 ist sie zudem Bundesvorsitzende des Verbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER von DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V. Seit Juli 2020 sitzt sie im Aufsichtsrat der Fielmann AG. Als Stimme des jungen Unternehmertums vertritt Sarna Röser die Interessen von über 1500 jungen Familien- und Eigentümerunternehmern in Deutschland.
Viel wurde in der Geschichte bereits über die Jugend geschrieben, über ihre angebliche Verdorbenheit, ihre schlechten Manieren und ihren mangelnden Respekt gegenüber den Alten. Bereits Sokrates wusste zu berichten, dass die jungen Leute ihren Eltern widersprechen und ihre Lehrer tyrannisieren. Abgesehen davon, ob das nun stimmen mag oder nicht, bildet die Jugend einen wichtigen Teil der Gesellschaft - und zwar den, der mit den von ihnen vorgefundenen Bedingungen noch lange auskommen muss. Wenn beispielsweise die Tilgung der Schulden des 750-Milliarden-Euro-EU-Coronafonds im Jahr 2058 abgeschlossen sein soll, dann werden die allermeisten der Verhandlungsführer dieses verhängnisvollen Paketes bereits längst ihre sichere Beamtenpension genießen, die jetzigen Berufsanfänger jedoch die Hauptlast getragen haben. Allein schon aus diesem Grund müssen die Jungen maßgeblich in die politischen Entscheidungen eingebunden werden, die sie gegenwärtig, aber eben auch noch viel später betreffen werden. Das gilt etwa für Themen wie die Langfristlasten aus heutigen Rentenentscheidungen, die Energiewende und den Infrastrukturbau.
Deswegen hilft der eingangs beschriebene kulturpessimistische Blick auf »die« Jungen nicht weiter, auch wenn die kompromisslose Ideologie und die Gewaltbereitschaft bestimmter Straßenbewegungen weite Teile der Deutschen vor den Kopf stößt. Um die Zukunft gemeinsam zu gestalten, sollten alle Generationen zusammenwirken und vor allem Politik nicht zulasten eines gewissen Klientels gemacht werden. Dazu gehört, dass sich die jungen Menschen in diesem Land nicht nur in die Politik einbringen, sondern ihnen auch zugehört wird. Junge Menschen werden sich jedoch nur dann politisch und gesellschaftlich engagieren, wenn sie sich in Deutschland wiedererkennen, wenn sie sich persönliche Lebensziele, Wünsche und Träume erfüllen können. Ohne eine solche Aufstiegsperspektive droht Frustration und Politikverdrossenheit. Dabei ist es besonders in den gegenwärtigen Zeiten wichtig, gemeinsam an der Zukunft Deutschlands zu arbeiten.
… die Jugend bildet einen wichtigen Teil der Gesellschaft - und zwar den, der mit den von ihnen vorgefundenen Bedingungen noch lange auskommen muss.
DIE CORONA-KRISE MEISTERN
Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Dem unglaublichen Gesundheitsnotstand folgte der wirtschaftliche Schock. Der Lockdown verursachte ein abruptes Bremsen vieler ökonomischer Aktivitäten, ganze Branchen mussten schließen und blicken einer unsicheren Zukunft entgegen. In Unternehmen kann nicht geplant werden, es wird vom Eigenkapital gezehrt. Und dem nicht genug, sind die bisherigen Herausforderungen nicht verschwunden, sondern wurden nur überdeckt. Deshalb sind die Menschen in diesem Land gegenwärtig doppelt gefordert. Nicht nur die Auswirkungen der Corona-Pandemie hinterlassen tiefe Spuren, sondern auch der Strukturwandel der Digitalisierung und die Gefahr, im neuen kalten Technologie-Krieg zwischen den USA und China zerrieben zu werden, verunsichert die Gesellschaft – zumal wir hier gerade erst am Anfang stehen. Nicht wenige Menschen fragen sich, ob es ihre Kinder tatsächlich einst noch besser haben werden als sie, und stellen damit die zentrale Aufstiegsformel der Sozialen Marktwirtschaft zur Disposition.
Jedoch liegt in jeder Krise auch eine Chance. Der Handlungsdruck ermöglicht frische Perspektiven und eröffnet neue Wege. So ist die Akzeptanz von Homeoffice und mobilem Arbeiten gestiegen, der Wert eines gesunden Mittelstandes wird wieder anerkannt und die Bereitschaft für notwendige Reformen ist da. Kurz: Wir haben ein historisches Fenster, um eingefahrene Strukturen zu hinterfragen und neue Lösungen auszuprobieren. Besonders wir hier in Deutschland haben mit der Sozialen Marktwirtschaft dafür eigentlich gute Voraussetzungen: Die Wirtschaftsordnung ist sozial, weil sie Menschen Lebenswege eröffnet und gesellschaftlichen Aufstieg ermöglicht, und sie ist leistungsfähig, weil sie Innovation und Dynamik entfesselt. Daran sollten wir uns halten.
Jedoch liegt in jeder Krise auch eine Chance.
So können wir gestärkt aus der gegenwärtigen Krise hervorgehen. Ich bin optimistisch, dass wir in zehn Jahren viele Probleme gelöst und vielfältige Wege für den sozialen Aufstieg gesichert haben. Wie sieht es also aus, mein Deutschland im Jahr 2030? Lassen Sie uns gemeinsam träumen.
MEIN DEUTSCHLAND 2030 IST …
DIGITAL
Im Jahr 2030 wird die Digitalisierung so selbstverständlich sein wie heutzutage die Versorgung mit Strom. Bürger und Unternehmer kennen den Gang zum Amt zur Erledigung von Verwaltungsakten nur noch aus Filmen. Mit ihrer digitalen Identität und ihrem Personalausweis können sie sich zweifelsfrei online ausweisen und sämtliche Anliegen unkompliziert erledigen, sei es die Ausstellung von Urkunden, die Ummeldung oder die Beantragung von Kindergeld. Unternehmensgründer müssen nicht länger einen Marathon zu den unterschiedlichen Ämtern laufen, sondern ein zentraler Ansprechpartner erlaubt die schnelle und digitale Gründung – Starts-ups sind dann im wahrsten Wortsinne »In-Gang-Setzer«, nämlich neuer Geschäftsideen, von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen. Damit bekommen Menschen die Chance, sich selbstständig zu machen und ihre Aufstiegsträume zu realisieren. Und wer weiß, womöglich stehen sie am Beginn eines neuen Familienunternehmens? Womöglich sind sie die Gründer der ersten Generation.
Auch das Mindset wird sich verändert haben. Selbst die konservativsten Geister haben sich von alten Arbeitszeit-Modellen und der Präsenzkultur verabschiedet. Mobiles Arbeiten und 3D-Videokonferenzen dominieren den Arbeitsalltag. Dadurch können junge Arbeitnehmer ihre Familienplanung besser mit dem Job vereinbaren und müssen nicht mehr automatisch in überfüllten Städten wohnen. Darüber hinaus hat die Corona-Krise ein Umdenken in der Bildungspolitik ausgelöst und sich als wirkungsvoller Nachhilfelehrer in Sachen Digitalisierung erwiesen. Schulen sind jetzt mit IT-Infrastruktur und digitalen Lehrmitteln viel besser ausgestattet. Lehrer können digital mit ihren Schülern interagieren, Hausaufgaben stellen und korrigieren. Dadurch ergibt sich eine sinnvolle Balance aus Präsenzunterricht und digitalen Angeboten. Ebenso ist der Bildungsföderalismus reformiert: Das Abitur ist nun deutschlandweit auf hohem Niveau vergleichbar geworden und erlaubt auf diese Weise Bildungsgerechtigkeit bei der Verteilung von Studienplätzen. Somit hängt der akademische Aufstieg nicht mehr vom Geburtsglück ab.
Der Anspruch auf schnelles Internet hat tatsächlich einen flächendeckenden Ausbau digitaler Infrastruktur bewirkt, sodass nun jeder Deutsche, unabhängig von seinem Wohnort, die Chancen der digitalen Welt wahrnehmen kann. Es spielt keine Rolle mehr, von wo aus er sich einloggt und arbeitet. Die damalige Entscheidung, beim Aufbau des wichtigen 5G-Mobilfunknetzes auf sichere, europäische Hersteller zu vertrauen und staatlich beeinflusste Unternehmen aus Diktaturen auszuschließen, hat sich als richtige Entscheidung erwiesen. Deutschland und Europa haben noch rechtzeitig den Weg für die digitale Souveränität eingeschlagen. Wir haben gelernt, dass wir in Zukunftstechnologien investieren müssen, um nicht zu einem Industriemuseum zu verkommen. Während China seinen Überwachungsapparat weiter perfektioniert hat, hat sich Deutschland nicht abgeschottet und konsequent auf das freie Unternehmertum und die Kreativität der Menschen gesetzt. Europa hat sich auf seine Grundwerte besonnen: Menschenrechte sind nicht verhandelbar und dürfen in keiner Weise wirtschaftlichen Erwägungen geopfert werden. Die Sanktionen der Kommunistischen Partei Chinas als Vergeltung für unseren Kampf um Menschenrechte haben unsere deutschen Unternehmen zwar Umsatz und Gewinn gekostet, allerdings war und ist es unsere Pflicht, für eine offene, liberale Gesellschaft einzutreten. Obwohl die Diktatur der DDR weit zurückliegt, wissen wir, was Freiheit bedeutet – und, dass sie immer aufs Neue verteidigt werden muss, weltweit und um jeden Preis.
Obwohl die Diktatur der DDR weit zurückliegt, wissen wir, was Freiheit bedeutet –...