E-Book, Deutsch, 544 Seiten
Axelsson Eis und Wasser, Wasser und Eis
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-641-04913-3
Verlag: C.Bertelsmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, 544 Seiten
ISBN: 978-3-641-04913-3
Verlag: C.Bertelsmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die erfolgreiche Krimiautorin Susanne befindet sich an Bord eines Eisbrechers mitten im Polarmeer und versucht herauszufinden, wer ihre Kajüte verwüstet und mit Lippenstift hasserfüllte Botschaften hinterlässt. Was Susanne nicht weiß: Ihre Vergangenheit holt sie ein. Lange verheilt geglaubte Wunden brechen auf, als ihr klar wird, dass ihr Stiefbruder, der schwedische Teenie-Star, der in den 1960ern für immer verschwand, der Schlüssel zu allem ist.
Raffiniert verknüpft Majgull Axelsson die Vergangenheit mit der Gegenwart, das Leben in einer schwedischen Kleinstadt mit der klaustrophobischen Enge auf einem Eisbrecher - und hält uns dabei die ganze Zeit in Atem.
Majgull Axelsson, geboren 1947, ist eine der erfolgreichsten und beliebtesten Autorinnen Schwedens. Für ihre Romane erhielt sie die wichtigsten Literaturpreise des Landes. In Deutschland wurde sie mit ihrem Bestseller 'Die Aprilhexe' einem breiten Lesepublikum bekannt. Zuletzt erschien von ihr bei C.Bertelsmann 'Die ich nie war'.
Weitere Infos & Material
"(S. 164-165)
Die Bilder der Nacht bewegten sich immer noch hinter seinen Augenlidern: Ein blondes Mädchen lief einen Weg entlang, hinter ihm stieß ein schwarzer Vogel herab, und aus dem Nirgendwo stieg das Wort »Nirgendwo« auf und verwirrte ihn. Er musste sich mit der Hand über die Augen fahren, um die Bilder zu verscheuchen, als er sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche gezogen hatte.
»Alles in Ordnung?«, fragte der Taxifahrer. »Ist schon okay«, sagte Björn. »Ich bin nur noch nicht richtig wach.« Ein blondes Mädchen lief einen … Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Lächelte ein wenig, zwang sich, das zu sehen, was er wirklich sah. Straßenlaternen.
Die SofiaAlbertina-Kirche, die hinter dem Schneeregen zu erahnen war. Ein dicker Mann in schwarzer Lederjacke, der leicht mit den Schultern zuckte, während er nach Wechselgeld in seinem Portemonnaie suchte. »Ja. Scheiße, nee. Um diese Uhrzeit würde man lieber schön im Bett liegen …« Björn verscheuchte den schwarzen Vogel und zwang sich zu einer Antwort. »Aber das geht bestimmt vorbei.« »Ja«, sagte der Taxifahrer und reichte ihm das Wechselgeld.
»Wird wohl so sein. Na dann.« Das Haar war nach dem Duschen noch nicht wieder trocken, die Feuchtigkeit lag wie ein kalter Helm über der Kopfhaut. Das Wort Nirgendwo segelte vorbei, aber er ließ sich nicht von ihm einfangen und verwirren, zog lieber die Kapuze hoch, während das Taxi anfuhr und verschwand, und schaute dann auf den Hafen. Die Fähre lag am Kai, sie hatte die ganze Nacht schon dort gelegen, aber bis jetzt waren noch keine Passagiere an Bord gelassen worden. Sie standen in einer kleinen Schlange, eine Gruppe frierender Männer mit hochgeschlagenen Kragen.
Er beobachtete sie einen Moment lang, aber nein, da bestand keine Gefahr. Keiner von ihnen würde ihn wiedererkennen, also beugte er sich nach unten, packte seine Tasche und ging auf sie zu. Niemand drehte sich um. Niemand sah ihn an. Er stellte sich hinten an, schob die Hände tief in die Taschen des Dufflecoats, stand reglos wie die anderen da und starrte in die Dunkelheit. Genoss es, niemand zu sein. Genoss es, dabei zu wissen, dass er kein Niemand war. Er war der Sänger der Typhoons und so sehr ein Star, wie es in Schweden nur möglich war."