B. | Der Regional-Krimi 04: Entschärft | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3504, 140 Seiten

Reihe: Regional Krimi

B. Der Regional-Krimi 04: Entschärft


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95719-993-5
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3504, 140 Seiten

Reihe: Regional Krimi

ISBN: 978-3-95719-993-5
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der pensionierte Polizeihauptkommissar Phillip Leonhard wird im Aaper Wald Zeuge einer Bombenexplosion, bei der ein Mensch ums Leben kommt. Was zunächst wie der makabre Unfall eines unachtsamen Schatzsuchers aussieht, wirft nach und nach immer mehr Fragen auf, zumal die Polizei den Fall schon bald zu den Akten legt, obwohl das Opfer der stadtbekannte Bombenentschärfer Gert Weimeister war. Leonhard beschließt, seinen Ruhestand aufzugeben, um privat zu ermitteln. Dabei stößt er auf viele Ungereimtheiten. Liegt das Geheimnis um Weimeisters Tod in dessen Vergangenheit?

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Prolog
Steine! Nichts als zerbrochene Steine und rußgeschwärzte Putzreste, allgegenwärtige Zeugen der beständigen Katas­trophe, die Düsseldorf nun schon drei Jahre lang mit kräftezehrender Regelmäßigkeit heimsuchte. Halb gebückt stand Georg Klinger auf der Schutthalde am Rande der Benrather Straße und wühlte vorsichtig in den wackligen Trümmern, die die Ausmaße eines großen Sportplatzes hatten. Noch ein Jahr zuvor waren sie ein ansehnlicher Häuserblock gewesen. Doch davon war nun nichts mehr erkennbar. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Die Luft roch schwer nach fauligem Unrat und altem Mauerwerk. Ekliger Schmutz kratzte schmerzhaft im Hals des vierzehnjährigen Jungen, und dann war da noch, voll mit schwerem Werkzeug, dieser verdammte Leinenrucksack, dessen zerschlissene Lederriemen unentwegt an seinen Schultern zerrten. Schließlich war es Georg leid, streifte den Rucksack ab und ließ ihn schwer zu Boden fallen. „Und? Hast du was gefunden, Georg?“ Die Stimme gehörte Egon Weimeister, Georgs Freund und Kameraden, der in einigen Metern Entfernung gleichfalls Stein für Stein umdrehte und bei jedem Schritt seinen eigenen Rucksack auf dem Rücken zurechtrückte. „Zwei Bombensplitter“, meinte Georg missmutig. „Das war es bisher.“ Egon schüttelte unzufrieden den Kopf. „Bombensplitter sind nur was für Pimpfe.“ Er warf Georg einen aufmunternden Blick zu. „Such weiter!“ Georg wischte sich den klebrigen Staub von der Stirn. „Ich glaube nicht, dass wir hier fündig werden. Das Haus ist vollkommen zerstört. Was immer die Tommys hier abgeworfen haben, ist auch explodiert.“ „Unsinn! Es explodiert nie alles.“ Wütend trat Egon mit dem Fuß ein Trümmerstück beiseite. „Und ich werde hier nicht weggehen, bevor ich nicht wenigstens eine einzige verdammte Brandbombe gefunden habe.“ Georg warf Egon einen fragenden Blick zu. „Was willst du bloß mit diesen Dingern? Einen Privatkrieg führen? Mittlerweile hast du doch bestimmt schon ein halbes Dutzend davon.“ „Es sind sogar schon acht Stück!“ Der Stolz in Egons Stimme war nicht zu überhören. „Fast wären es sogar neun. Vergiss nicht die Sprengbombe, die wir letzte Woche in Derendorf entschärft haben. Blöd war nur, dass der Blockwart uns dabei entdeckt hat und wir türmen mussten. Jammerschade.“ Er seufzte. „Ich hätte sie gerne mitgenommen.“ „Was für eine Idee!“ Georg schüttelte verständnislos seinen Kopf. „Dieses Ding wog mindestens drei Zentner. Das hätten wir doch keine zehn Meter weit bewegen können. Im Übrigen hast du noch immer nicht meine Frage beantwortet. Warum liegt dir so viel daran, dass wir hier nach Granaten suchen?“ „Mensch, Georg. Möchtest du lieber Phosphorplättchen sammeln wie die Pimpfe? Oder Altstoffe? Oder Kräuter trocknen? Oder einen anderen dieser bescheuerten Notdienste verrichten?“ „Lass das mal besser nicht den Scharführer hören!“ Seit einigen Monaten fühlten sich diese HJ-Führer wie Götter und kommandierten, schikanierten und malträtierten jeden, der ihnen quer kam. Egon spuckte unwillig auf die Trümmer, sodass es auf dem Staub so aussah wie bei beginnendem Regen in der Wüste. „Ach, hör doch auf mit dem Getue, Georg. Waffen sind das Einzige, was zählt. Wir sind im Krieg. Hast du das etwa vergessen? Und deshalb suchen wir hier nach Granaten.“ Georg musterte Egon prüfend. „Du weichst mir aus. Warum riskieren wir unser Leben, um Bomben zu entschärfen? Schließlich ist das kein Spiel. Ganz und gar nicht! Im Gegenteil, es ist so gefährlich, dass die Gauleitung so etwas sonst nur Zwangsarbeiter und Sträflinge machen lässt. Und die entschärfen nur, schleppen das Zeug aber nicht in ein Geheimversteck, wie du es tust. Daher noch mal meine Frage: Was willst du mit dem Zeug?“ „Ist dir das nicht klar? Wenn sich hier irgendwann ein Tommy blicken lassen sollte, dann sprenge ich ihn mit den Dingern hoch! Ich will zusehen, wie ihn seine eigenen Granaten in Fetzen reißen.“ Egon hatte sich in Rage geredet, es dauerte einen Moment, ehe er sich wieder beruhigt hatte. „Meine Tante Gerda ist im letzten Winter bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. Ich habe geschworen, dass die Briten dafür bezahlen werden.“ „Meinst du?“ Georg zuckte die Schultern. „Nun, es könnte sein, dass du vielleicht schon bald die Gelegenheit dazu bekommst.“ „Was meinst du?“ Egon hob misstrauisch die Augenbrauen. Georg zögerte. „Es sieht schlecht aus für Deutschland. Hitler wird den Krieg verlieren.“ Egons Augen funkelten wütend. „Wie kannst du nur so etwas sagen? Verdammt! Das Reich ist das stärkste Land der Welt. Niemand kann uns besiegen! Wie kannst du es wagen, einen solchen Unsinn zu sagen? Gefährlichen Unsinn!“ Georg blickte seinen Freund trotzig an. „Meine Eltern und ich, wir haben es gehört. Im Radio. Hier ist ­England!“ „Was?“ Egon blickte ihn fassungslos an. „Ihr hört BBC? Das ist doch verboten. Dadurch wird Deutschlands Wehrkraft zersetzt. Wenn euch jemand anzeigt, kommen deine Eltern dafür ins Zuchthaus oder werden erschossen!“ Georg musterte Egon herausfordernd. „Würdest du uns anzeigen?“ Egon zögerte. „Nein … Natürlich nicht. Du bist doch mein Freund.“ Es war nur ein kurzes Zögern gewesen, das er in Egons Stimme wahrgenommen hatte, doch Georg war sicher, dass er sich nicht getäuscht hatte. Egon glaubte tatsächlich noch immer den Mist, den Goebbels Tag für Tag über den Äther spuckte. Dass den Alliierten die Luft ausging, dass Deutschland gewinnen werde, dass der Endsieg nahe sei. Egon schien diesen Quatsch für bare Münze zu nehmen, dabei brauchte man sich in Düsseldorf doch nur umzublicken, um zu erkennen, dass das Geschwätz des kleinen Rheydters keinen Bezug mehr zur Realität hatte. Hunderte von Bombenangriffen hatte Düsseldorf nun schon erlebt. Aus der blühenden Rheinmetropole war eine halbleere verwüstete Stadt geworden. Schule fand nur noch sporadisch statt, denn die meisten Lehrer waren an der Front. Die Mehrzahl der Pimpfe war inzwischen mit der Kinderlandverschickung in Böhmen, und die HJ, der Egon und Georg seit ein paar Monaten angehörten, hatte ebenso wie der Arbeitsdienst und die Sträflinge nur noch mit Bergung und Räumung zu tun. „Komm, Georg. Lass uns weitersuchen. Und wenn wir einen Blindgänger gefunden haben, losen wir, wer ihn entschärfen darf, was meinst du?“ Georg zuckte die Schultern. Er hatte längst die Lust an diesem Abenteuer verloren. „Meinetwegen, Egon. Aber nur, weil ich nicht möchte, dass du dich hier alleine hochsprengst.“ „Bist du noch immer sauer, weil ich das über den Feindsender gesagt habe?“, fragte Egon. „Das solltest du aber nicht. Du weißt doch, dass ich dein Freund bin. Ich verrate dich bestimmt nicht. Doch ich ärgere mich darüber, dass du irgendwelchen deutschen Verrätern im Ausland mehr Glauben schenkst als unserem eigenen Rundfunk. Es ist doch nur natürlich, dass man uns nicht beunruhigen will. Schließlich ist ja nun einmal Krieg. Nur, wenn beim deutschen Volk der Wille zur Macht schwindet, kann der Feind siegen.“ „Hör mir auf mit diesem nichtssagenden Propagandageschwafel.“ Egon schüttelte den Kopf. „Aber es stimmt doch, dass so ein Gerede nicht gut ist. Bei den meisten Leuten liegen inzwischen doch ohnehin die Nerven blank. Gerade deshalb ist es wichtig, dass man nicht noch dabei hilft, unnötig Zweifel zu verbreiten. – Oh!“ „Was ist los?“, fragte Georg alarmiert. „Ich hab was gefunden! Und zwar ein ziemlich dickes Ding. Sprengbombe! Bestimmt drei Zentner schwer.“ „Nicht schon wieder“, stöhnte Georg. Egon ließ sich davon aber nicht beirren. Ungeduldig räumte der Junge die Backsteintrümmer beiseite und legte einen eisernen Gegenstand frei, der etwa die Größe eines Butterfasses besaß. Georg schulterte seinen Rucksack und kam zu Egon heran. Auf seiner Stirn zeichnete sich eine tiefe Sorgenfalte ab, als er die Bombe betrachtete. Dann schüttelte er den Kopf. „Ist so ein Ding wie neulich. Lass lieber die Finger davon, Egon. Selbst, wenn du die entschärft bekommst, was willst du damit? Die kriegst du doch niemals von hier weggeschleppt.“ Egon grinste Georg an. „Und wenn schon. Dann lasse ich sie eben hier. Aber entschärfen werde ich den Blindgänger auf jeden Fall. Ich komme sonst aus der Übung.“ Egon setzte seinen Leinenrucksack ab, kramte das Werkzeug heraus und deutete auf den Zündmechanismus der Bombe. „Das sind zwar Zollschrauben, aber ich denke, mit einem 21er könnte es gehen. Hast du vielleicht einen dabei?“ Georg streifte die Riemen von seinen Schultern und ließ seinen Rucksack vorsichtig zu Boden gleiten. Dann klappte er die Abdecklasche zurück, langte mit einer Hand hinein und wühlte darin herum, bis er schließlich einen großen rostigen Maulschlüssel hervorzauberte. „Ich schätze, das Ding geht diesmal an mich. Denn schließlich hast du schon die letzte Sprengbombe entschärft.“ Egon stemmte herausfordernd die Fäuste in die Hüften. „Weshalb sollte ich sie dir überlassen? Ich habe sie gefunden. Und wenn ich mich entsinne, dann hast du gerade eben noch gesagt, dass du eigentlich schon aufhören wolltest.“ Georg seufzte. „Dann lass es uns gemeinsam tun. Für den Fall, dass es diesmal nicht klappt, braucht sich dann wenigstens keiner von uns beiden Vorwürfe zu machen.“ Egon lachte. „Auf ewig echte Freunde, nicht wahr?“ Georg nickte ernst. „Die Ewigkeit...



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