Bell | Noch immer brennt das Feuer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Bianca

Bell Noch immer brennt das Feuer


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2740-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-7515-2740-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Feuerwehrmann Hudson Decker ist es leid, die Tränen seiner besten Freundin Joanne zu trocknen, weil sie ein anderer wieder mal unglücklich gemacht hat. Stattdessen will er sie selbst! Spürt sie nicht, wie heiß das Feuer ihrer Highschool-Liebe immer noch brennt.



Heatherly Bell wurde in Tuscaloosa, Alabama, geboren, verlor ihren Akzent aber schon im Alter von zwei Jahren. Ihre Großmutter Mima hat ihn sich bewahrt, ebenso wie die traditionelle Lebensart und den Spirit der Frauen aus dem Süden der USA. Heatherly ging mit ihrer Familie erst nach Puerto Rico und Maryland, bevor sie alle an die kalifornische Küste zogen. Dagegen wehrte sich erst heftig, wollte nicht dahin umziehen. Aber jetzt liebt sie die Gegend, wie sie schwört. Nur den irren Verkehr nicht.

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1. KAPITEL

Ihr Bräutigam verspätete sich.

Joanne Brant warf einen Blick aus dem Brautzelt. Von hier aus würde ihr bester Freund, Hudson Decker, sie über einen mit Rosenblättern bedeckten Weg zum verglasten Pavillon führen, der mitten auf einer Wiese stand. Jedes Detail war atemberaubend: angefangen von ihrem Brautkleid von Valentino bis hin zum Streichquartett, das gerade die Instrumente stimmte.

Wo blieb Chuck? Er war sonst immer pünktlich. Hatte er sich verletzt? War er in einen Verkehrsunfall verwickelt? Hoffentlich hatte er eine gute Rechtfertigung für sein Zuspätkommen.

„Wie viel Uhr ist es?“, fragte sie Nora Higgins, eine ihrer Brautjungfern und leitende Schneiderin in ihrem Brautmodengeschäft. „Ich habe mein Handy nicht greifbar.“

„Dreizehn Uhr dreißig.“

„Was? Dann kommt Chuck schon eine halbe Stunde zu spät. Warum habe ich das nicht bemerkt?“ Das war nicht witzig. Wenn er dann mal auftauchte, würde sie … nun, sie würde ihn heiraten.

„Bestimmt gibt es einen guten Grund“, meinte Monique Brant, Joannes Cousine und eine weitere Brautjungfer.

„Vielleicht steckt er im Stau.“ Eve Wiggins, die in Joannes Boutique für die IT zuständig war, argumentierte wie immer logisch.

Hudson, der sie anstelle ihres verstorbenen Vaters zum Altar führen würde, kam ins Zelt. Er war 1,84 m groß, schlank und muskulös. Jedes Mal, wenn er das Zelt betrat, leckten sich ihre Brautjungfern die Lippen.

„Was ist los?“, fragte er verärgert.

Es war kein Geheimnis, dass er kein Fan von Chuck Ellis war. Joanne war im Moment auch nicht gut auf ihren Bräutigam zu sprechen. Wenn er jetzt nicht bald auftauchte, verbrachte sie die Flitterwochen auf den Bahamas vielleicht allein. Das würde ihm eine Lehre sein. „Ich brauche mein Handy. Wo ist es?“

Nora nickte. „Vielleicht hat er dir eine Textnachricht geschickt.“

Emily Parker-McAllister, die Hochzeitsplanerin, kam herein und setzte ein Lächeln auf. „Anscheinend ist der Bräutigam noch nicht zur Stelle. Dauert es noch viel länger?“

„Ich sehe nach“, sagt Joanne. Nach zu vielen weiteren Minuten fand sie ihr Handy, das auf Vibrieren eingestellt war, unter drei verschiedenen Kleidersäcken. Chuck hatte ihr sogar mehrere Textnachrichten geschickt.

Tut mir leid.

Ich kann das nicht.

Antwortest du mir?

Seine letzte Nachricht war am verheerendsten:

Ich komme nicht.

Sie ließ das Handy fallen und sank auf den nächsten Stuhl. Das konnte nicht wahr sein. So etwas passierte ihr nicht. Alles war minutiös geplant und perfekt. Sie war Besitzerin einer Brautmodenboutique und sollte sich mit Hochzeiten auskennen.

Es ergab keinen Sinn. Im vergangenen Jahr war Chuck für sie der Inbegriff von Sicherheit gewesen. Sie passten in vieler Hinsicht gut zueinander. Er hatte behauptet, Kinder mit ihr haben zu wollen, und sparte bereits für deren zukünftige Ausbildung. Er war verlässlich, beständig und hatte nicht einmal einen Blick auf eine andere Frau geworfen.

„Ist er verletzt? Hatte er einen Unfall?“, fragte Nora.

„Was ist los?“, schaltete sich Hudson ein.

Zu viele Fragen. Sie konnte nicht sprechen. Ihre Brautjungfern, die wussten, dass etwas fürchterlich schieflief, starrten sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sie war während ihres bislang zweiunddreißig Jahre dauernden Lebens nicht der beste Mensch gewesen. Aber das hatte selbst sie nicht verdient. Niemand verdiente es, derart bloßgestellt und gedemütigt zu werden.

Hudson ging vor ihr in die Hocke und sah sie besorgt an. „Joanne, sag es mir.“

„Er ist nicht verletzt, aber … er kommt nicht.“ Monique und Nora schnappten hörbar nach Luft.

„Ich bin gleich zurück.“ Emily verließ das Zelt.

„Was heißt, er kommt nicht?“, fragte Hudson. Als sie nicht antwortete, hob er ihr Handy auf, las die Textnachrichten und fluchte laut.

Joanne fragte sich, warum ihr nicht die Tränen kamen. Warum sie nicht am Boden zerstört war. Sie war nur gekränkt und ein bisschen benommen. Wahrscheinlich der Schock. Sie hatte in den letzten zwei Wochen ebenfalls Zweifel gehabt. Wenn der Hochzeitstag näher rückte, wurde doch jeder nervös und fragte sich, ob er vielleicht einen Fehler machte. All das war normal.

Sie hatte sich gesagt, dass die gegenseitige Anziehung und ihre Gefühle füreinander mit der Zeit schon noch stärker werden würden. Wichtig war, dass ihr Verlobter einen felsenfesten Plan für ihre gemeinsame Zukunft hatte und hinter ihr stand. Ha! Was für ein Witz.

„Wo ist er?“, fragte Hudson drohend. „Ich schaffe ihn her.“

Sie wusste, dass er Chuck für sie finden, fesseln und vor den Altar schleifen würde.

„Das geht nicht. Er … will … nicht heiraten.“ Sie brachte die Worte kaum über die Lippen.

„Dann hätte er nicht um deine Hand anhalten sollen.“

Hudson wusste nicht, dass sie Chuck die Heirat vorgeschlagen hatte. Sie wollte einen Lebenspartner und nicht länger allein sein. Ihr sechzehnjähriger Sohn Hunter war jetzt fast erwachsen. Endlich konnte sie ein eigenes Leben anfangen.

Sie hatte so viele Opfer gebracht und so lange gewartet. Sie hatte ihr Modedesignstudium absolviert, mit dem Erbe ihres verstorbenen Vaters ein erfolgreiches Brautmodengeschäft eröffnet und so viele Überstunden gemacht, während sie gleichzeitig ein Kind großgezogen hatte.

Chuck hatte eine Heirat für eine gute Idee gehalten. Da es ihr Vorschlag gewesen war, hatte er ihr eines Morgens beim Frühstück den Ring gegeben, ohne ihr jemals einen Heiratsantrag zu machen. Es hatte sich beinahe um eine geschäftliche Vereinbarung gehandelt – aus der er sich jetzt in letzter Minute zurückgezogen hatte.

Vor dem Brautzelt redeten die Leute verwirrt und verärgert durcheinander. Sie hörte die Stimme ihres Sohnes. Oder war es die Stimme seines Vaters? Ihre Mutter, die Chuck gemocht hatte, würde todunglücklich sein, wenn sie die Neuigkeit erfuhr.

Emily kam zurück ins Zelt. „Wir haben allen gesagt, dass die Hochzeit aufgrund eines kleinen Notfalls nicht stattfinden kann. Die Leute brechen schon auf. Ihre Familie will wahrscheinlich mit Ihnen reden.“

„Ich gehe zu deiner Mutter, erkläre es ihr und beruhige sie.“ Monique rieb Joannes Schulter.

„Bitte.“ Joanne wandte sich an Emily. „Das tut mir so leid. Danke für alles.“

„Wir reden bald wieder.“ Die Hochzeitsplanerin entschuldigte sich und ging.

Es gab eine Menge zu klären. Zum Beispiel, was mit dem Essen für den Empfang passieren sollte. Mit dem DJ und dem Pfarrer oder der Anzahlung, die sie nie zurückerhalten würde.

Hudson, der auf und ab gegangen war, blieb vor Joanne stehen. „Was soll ich tun? Ich mache alles, was du willst.“

„Bring mich einfach nach Hause. Ich kann im Moment mit niemandem reden.“

Er fuhr sie nach Hause. Sie zog das Hochzeitskleid aus, sank nur mit Unterwäsche bekleidet auf ihr Bett und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Sie musste allein sein, um in Ruhe nachzudenken. Obwohl sie Hudson gebeten hatte zu gehen, hatte er sich geweigert.

Sie konnte hören, wie er unten in der Küche hantierte, telefonierte und jemandem die Haustür öffnete, während sie an die Decke starrte und sich fragte, warum sie es jemals für eine gute Idee gehalten hatte, Chuck zu heiraten. Hatte sie wirklich unbedingt heiraten müssen? Um noch ein Kind zu bekommen? Um einen Partner zu haben – im Bett und in ihrem Leben?

Joanne seufzte, als sie Stimmen hörte. Emily brachte offensichtlich all das Essen vom Empfang her. Na super, aber so würde es nicht komplett in der Mülltonne landen. Würde sie bei ihren Freunden und ihrer Familie all das Fleisch, Kartoffelgratin und Gemüse loswerden können?

Als irgendwann später draußen die Dämmerung einsetzte, zog sie Shorts und ein T-Shirt an und nahm einen Notizblock zur Hand.

Hudson öffnete erneut die Schlafzimmertür. „Joanne.“

Sie antwortete nicht und drehte sich nicht zu ihm um. Er sollte sie doch allein lassen. Allmählich verärgerte er sie. Sie musste über ihr Leben nachdenken.

„Joanne“, wiederholte er im Befehlston.

„Geh weg.“

Er kniete neben ihrem Bett und drückte ihr das Handy in die Hand. „Du musst auf Hunters Textnachrichten antworten. Er ist bei Matt und total verängstigt. Sie müssen beide wissen, was passiert ist.“

Hunter fragte sich bestimmt, was eigentlich los war. Ihr Sohn sollte jetzt einen Monat bei seinem Vater Matt und seiner neuen Frau Sarah verbringen, damit sie und Chuck sich nach den Flitterwochen ungestört auf das Leben als Ehepaar einstellen konnten.

„Und deine Mutter“, fuhr er fort. „Wenn du sie nicht anrufst oder ihr eine Nachricht schickst, kommt sie sofort her.“

Nein. Sie wollte einfach nur allein sein. Was Hudson jedoch nicht zur Kenntnis nahm. Er stand in der Tür, wartete und musterte sie besorgt. Was sollte sie ihrem Sohn sagen? Sie schämte sich zu sehr, um mit der Wahrheit herauszurücken.

Tut mir leid. Chuck war ein Versager. Aber ich habe mich von ihm zum Narren halten lassen. Er hat mir einfach erzählt, was ich hören wollte – und ich wollte es unbedingt glauben.

Hunter brauchte nicht alle Einzelheiten zu erfahren. Er war praktisch noch ein Kind und träumte davon, später zur Marine zu gehen. Vielleicht sollte...



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