E-Book, Deutsch, Band 3, 376 Seiten
Reihe: Jet
Blake BLUTRACHE (JET 3)
überarbeitete Ausgabe
ISBN: 978-3-95835-249-0
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller
E-Book, Deutsch, Band 3, 376 Seiten
Reihe: Jet
ISBN: 978-3-95835-249-0
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Dieses Buch erinnert einen wieder daran, warum man lesen sollte.' [Amazon.com]
Die actiongeladene Romanreihe um Ex-Mossad-Agentin JET geht in die dritte Runde.
Eigentlich wollte sich JET nach den jüngsten Ereignissen zur Ruhe setzen und versuchen, ein normales Familienleben zu führen. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr. Personen aus ihrer Vergangenheit sinnen auf Rache, und so wird sie in terroristische Pläne verstrickt, die sie von Südamerika nach Moskau und bis in den Jemen führen.
Töten oder getötet werden, lautet die Devise - etwas, das JET nur allzu gern hinter sich gelassen hätte. Etwas, das niemand so gut beherrscht wie sie.
Russell Blake lebt an der Pazifikküste von Mexiko. Er ist der Autor der Thriller: Fatal Exchange, The Geronimo Breach, Zero Sum, der Trilogie The Delphi Chronicle (The Manuscript, The Tortoise and the Hare und Phoenix Rising), King of Swords, Night of the Assassin, The Voynich Cypher, Revenge of the Assassin, Return of the Assassin, Blood of the Assassin, Silver Justice, JET, JET II - Betrayal, JET III - Vengeance, JET IV - Reckoning, JET V - Legacy, JET VI - Justice, Upon a Pale Horse, BLACK, BLACK is back und BLACK is The New Black.
Zu seinen Sachbüchern zählen der internationale Bestseller An Angel With Fur (eine Tierbiografie) und How To Sell A Gazillion eBooks (while drunk, high or incarcerated) - eine erfreulich boshafte Parodie auf alles, was mit dem Schreiben und Verlegen im Selbstverlag zu tun hat.
?Captain? Russell schreibt und fischt gerne, spielt gerne mit seinen Hunden, sammelt und verkostet Tequila und führt einen ausgedehnten Kampf gegen Clowns, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen.
Weitere Infos & Material
Prolog
Vor zwei Wochen im Alatfain-Tal im Jemen. Der goldbraune Toyota Landcruiser fegte die Schotterpiste entlang und wirbelte eine Wolke gelben Staubs auf, als er sich der abgelegenen Siedlung näherte. Die Gebäude schienen verlassen, abgesehen von einem Mercedes, der wie ein Fremdkörper zwischen den verfallenden Strukturen eines ehemaligen Dorfes wirkte, dessen Bewohner längst vor der immer näher herankriechenden Wüste geflohen waren. Der Geländewagen rollte langsam aus, und sobald er stand, flogen die hinteren Türen auf. Zwei Männer mit Sturmgewehren sprangen heraus. Auch die Beifahrertür öffnete sich und ein Herr in einem marineblauen Nadelstreifenanzug stieg heraus, einen stabilen Aktenkoffer fest im Griff. Nachdem er sich kurz orientiert hatte, ging er auf das nächstgelegene Gebäude zu, wobei die Pomade in seinem pechschwarzen, streng zurückgekämmten Haar in der prallen Sonne glitzerte. Seine Bodyguards musterten die Umgebung mit skeptischen Blicken, doch außer der staubigen Landschaft, die sich im Hitzeflimmern verlor, war nichts zu sehen. Nur in der weiten Ferne schimmerten einige Bergkämme durch, die die gleichen ausgeblichenen Farben wie alles andere hier hatten. In dieser Gegend durchdrangen Sand und Staub einfach alles. Selbst die künstlich gereinigte Atmosphäre im Inneren des Geländewagens war langsam davon durchdrungen worden – obwohl die Luftfilter auf dem neuesten Stand der Technik waren, hatte sich während der Fahrt ein staubiger Film auf das gesamte Interieur gelegt. Dem Mann im Anzug schien die brutale Hitze nicht das geringste auszumachen, er wirkte wie ein Banker auf seinem täglichen Weg ins Büro, dabei war er absolut deplatziert in dieser unwirtlichen Umgebung. Elegant tänzelte er über die aufgeblähte Leiche eines Hundes und ignorierte dabei die Schwärme dicker, schwarzer Fliegen. Er näherte sich dem Gebäude, die hochkonzentrierten Leibwachen mit den Waffen im Anschlag dicht an seiner Seite. »Das ist weit genug. Sagen Sie Ihren Männern, dass sie zurückbleiben sollen! Nur Sie kommen herein!« Die kratzige Stimme klang feindselig, der Akzent war stark und fremdartig. Russisch war eindeutig nicht die Stärke dieses Mannes. »Selbstverständlich. Sie sind nur dafür da, dass wir nicht gestört werden. Über Sie mache ich mir keine Sorgen, sonst wäre ich gar nicht hier«, versicherte der Anzugträger, wobei ein angedeutetes Grinsen seine fleischigen Lippen umspielte. Sein Russisch war flüssig, fast schon musisch, zweifellos seine Muttersprache. Er gab seinen Männern ein Zeichen und sie postierten sich im Schatten links und rechts des aus Lehmziegeln gemauerten Einganges, der mit diversen Einschusslöchern übersät war. Dann trat er ein. »Haben Sie das Vereinbarte dabei?«, fragte der in traditionelle Kleider gehüllte Mann, der von wallendem Stoff umflossen wurde, als er sich im Schneidersitz auf dem Boden niederließ. Am anderen Ende des Raumes waren drei ebenfalls in die typischen, lokalen Roben gehüllte Krieger, die Maschinengewehre bei sich trugen. »Natürlich. Als Beweis dafür, dass wir es ernst meinen. Es ist genug, damit Sie sich von der Effektivität unserer Ware überzeugen können. Und um Ihnen direkt Ergebnisse präsentieren zu können, habe ich eine Videoaufzeichnung eines Testlaufes mitgebracht – mit einem Freiwilligen in der Hauptrolle.« Wieder huschte ein Lächeln über die Lippen des Mannes. »Sehr gut. Zeigen Sie es mir.« Der Sitzende bedeutete seinem Gegenüber mit einer Geste, näher zu kommen. Als dieser in seine Anzugtasche griff, wurden die Wachen unruhig und passten haargenau auf, während er langsam ein Mobiltelefon hervorzog und es einladend präsentierte. Der Mann in dem weiten Gewand stand auf und fixierte den Bildschirm wie ein Raubvogel, der seine Beute im Blick hat. In der unteren Ecke des Videofensters lief eine Zeitangabe, deren Datum zwei Tage zurücklag. Das anfängliche Bildrauschen verschwand, an seine Stelle trat ein düster ausgeleuchteter Raum mit nackten Betonwänden. Auf einer primitiven Pritsche saß ein heruntergekommener junger Mann und schlürfte eine Schüssel Suppe leer, offensichtlich nicht in dem Wissen, dass er gefilmt wurde. Das Licht änderte sich, als die Zeitangabe eine Stunde weitersprang. Der Gefangene ging nun nervös in seiner Zelle auf und ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn, das verschlissene Hemd bereits voller Flecken. Mit panischer Stimme rief er um Hilfe. Dann sprang die Uhr eine weitere Stunde vor: Der Mann lag nun auf seiner Schlafstätte, wobei er zitterte und stöhnte. Immer wieder wurde sein Körper von Krämpfen durchzuckt. Zwei Stunden später hatte er spastische Anfälle, das Gesicht schmerzverzerrt. Noch zwei Stunden später und Blut lief ihm aus Mund, Nase und Augenhöhlen. Seine Hosen waren durchnässt, seine Brust mit Flecken von blutrotem Erbrochenen getränkt. Der Blick des traditionell gekleideten Mannes traf kurz die emotionslosen Augen des Anzugträgers, bevor er sich wieder dem Geschehen auf dem Bildschirm zuwandte. Dort lag inzwischen ein lebloser Körper, bläulich verfärbt und von Zersetzungsgasen aufgebläht. Die letzte Einstellung zeigte etwas, das man kaum noch als Menschen erkennen konnte. Die Haut aufgeplatzt, das Fleisch bereits in Verflüssigung begriffen. Ein grauenhafter Anblick, selbst auf dem winzigen Bildschirm. Schließlich blieb der digitale Zeitstempel stehen. Es waren kaum mehr als acht Stunden vergangen. »Und wie ist der Übertragungsweg?«, fragte der Mann in der Robe, ohne sich eine Gefühlsregung anmerken zu lassen. »Es wurde so konstruiert, dass es sich über die Luft verbreitet. Jeder, der es einatmet, wird das gleiche Schicksal wie der Mann in dem Video erleiden.« »Ist es ansteckend?« »Nein.« Der Mann grunzte und ließ sich wieder auf dem Boden nieder. »Können Sie es ansteckend machen? Damit sich weitere Opfer infizieren können?« Sein Gegenüber tat so, als würde er kurz über die Frage nachdenken – ganz so, als hätte er sie nicht bereits hitzig mit seinen Vorgesetzten diskutiert. Schließlich nickte er. »Wenn die Bezahlung stimmt, ist prinzipiell alles möglich. Aber es ist alles andere als einfach und wird entsprechend lange dauern.« »Was ist schon einfach.« »Darüber hinaus bestehen noch Bedenken, eine ansteckende Version herauszugeben, ohne ein hundert Prozent wirksames Gegenmittel zu besitzen. Ohne ein solches ginge es nicht mehr um eine biologische Waffe – sondern um das Ende der Menschheit.« »Hmmm, das wollen wir natürlich nicht. Lediglich das Ende von manchen Menschen.« Er bedeutete dem Anzugträger mit einer Geste, sich auf einem Kissenstapel niederzulassen. Der Mann setzte sich in einer flüssigen Bewegung auf die orientalische Sitzgelegenheit, als wären solche konspirativen Treffen für ihn das Normalste der Welt. »Ich habe eine Probe bei mir, die ausreichen sollte, um sie an einigen Freiwilligen zu testen. So können Sie sich von der Wirksamkeit überzeugen. Aber ich warne Sie, die Körper müssen beseitigt werden. Eingeäschert, damit keine Spuren übrig bleiben. Und Sie dürfen kein Zeichen nach außen dringen lassen, dass es diese Waffe gibt, sonst werden drastische Konsequenzen meiner Gruppe folgen. Und das ist nicht verhandelbar.« Der Ton des Russen war schärfer geworden, und die Augen seines Gegenübers verengten sich zu Schlitzen, ein boshafter Ausdruck legte sich über sein Gesicht. »Sie wagen es, mir zu drohen?«, knurrte er. »Natürlich nicht. Ich gebe nur die Anweisungen weiter, die mir aufgetragen wurden.« Nach einem Moment angespannten Schweigens nickte der Orientale verständig und der Anzugträger schob ihm seinen Koffer hinüber, der eine Spur im gelben Staub hinterließ. »Es ist unmöglich, die Wirkstoffe zu dekonstruieren, und sie bleiben auch nur zweiundsiebzig Stunden wirksam. Die Verkaufsversion wird eine Woche aktiv bleiben. Bitte behandeln Sie den Stoff mit höchster Vorsicht – Sie haben ja selbst gesehen, was der Preis für einen Fehler ist«, sagte der Russe. »Ich werde die Überweisung auf Ihr Konto veranlassen. Zwei Millionen Euro, richtig?« »Richtig. Sobald das Geld eingegangen ist, müssen Sie uns mitteilen, wie viel Sie bestellen möchten, und ich werde Ihnen den Preis dafür nennen. Dazu bekommen Sie ein Angebot, was es kosten würde, es ansteckend zu machen. Wie groß ist denn die Personengruppe, die Sie… neutralisieren möchten?« Der Blick des Mannes schweifte zur Decke, während er darüber nachdachte. Dann gingen seine Mundwinkel nach unten. »So viele wie möglich. Tausende. Oder gar Millionen, falls das möglich ist.« Der Gesichtsausdruck des Anzugträgers zeigte keinerlei Reaktion. »Verstehe. Das wird teuer. Vor allem, wenn wir es ansteckend machen.« »Es ist mir klar, dass es teuer wird – sehr teuer. Aber machen Sie sich darüber keine Gedanken, das regle ich. Leiten Sie nur einfach meine Wünsche weiter.« Der Russe stand auf. »Dann ist unsere Konsultation für heute beendet. Denken Sie nur daran, es dürfen keine Spuren von Ihren Tests nach außen dringen, sonst ist unser Geschäft mit sofortiger Wirkung gestorben.« Er warf dem Sitzenden sein Mobiltelefon zu und wandte sich ab, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Seine handgefertigten italienischen Designerschuhe knirschten im Sand, als er sich auf den Weg zurück zu seinen Leibwächtern begab. Zu dem Orientalen gesellte sich derweil ein hochgewachsener Kämpfer, der einen beigefarbenen Schal um den Kopf gewickelt hatte. Nachdem der Sitzende ihm zugenickt hatte, schulterte er sein Maschinengewehr und...