Bonn | Der Jahrmarkt zu Jakobi | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

Bonn Der Jahrmarkt zu Jakobi

Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95824-684-3
Verlag: dotbooks Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

ISBN: 978-3-95824-684-3
Verlag: dotbooks Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein brutaler Mord vor der schillernden Kulisse des Mittelalters: 'Der Jahrmarkt zu Jakobi' von Susanne Bonn jetzt als eBook bei dotbooks. Lindenfels in der Kurpfalz, 1338: Zum Festtag des Heiligen Jakobus kommen jedes Jahr zahlreiche Händler und Gaukler in das kleine Städtchen im Odenwald. Auch die Spielleute rund um die geschäftstüchtige Alheit nutzen die Gelegenheit - die Geldkatzen sind prall gefüllt. Doch als Gaukler Hardo eines Morgens tot aufgefunden wird, sind Alheit und ihre Freunde entsetzt - alle anderen interessiert die grausige Bluttat jedoch nicht. Fest entschlossen, den Mord an Hardo nicht ungesühnt zu lassen, machen sie sich selbst auf die gefährliche Suche nach dem Täter und geraten dabei in Machenschaften, die weitreichender sind, als sie ahnen können ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der historische Kriminalroman 'Der Jahrmarkt zu Jakobi' von Susanne Bonn. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Susanne Bonn, geboren 1967, lebt im Odenwald. Sie übersetzt Spiele und Bücher zum Thema Freizeitgestaltung und schreibt Historisches und Fantastisches. 'Der Jahrmarkt zu Jakobi' ist ihr erster Roman. Die Autorin im Internet: www.sbonn.de
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Sankt Christinen Tag


1


AM VORABEND DES JAKOBIMARKTES 1338 lief allerlei Volk in Lindenfels zusammen. Damit hatte Alheit gerechnet, deshalb war sie hier mit ihrer kleinen Schar. Sie machte sich sogar Hoffnungen, dass die Herren Pfalzgrafen selbst in der Stadt sein könnten.

Aber großer Zulauf hatte auch seine Nachteile. Vor dem Fürther Tor, auf der steilen Straße von Ellenbach herauf, warteten große und kleine Händler mit ihren Waren, bis man sie einließ.

Am Tor standen zwei gerüstete Wächter, um die Hereindrängenden aufzuhalten, und ein in schlichtes Blau gekleideter Mann, der neben den Bewaffneten fast zierlich wirkte. Ernst und wortkarg wickelte er seine Geschäfte mit den Händlern ab.

Dennoch brauchte der Einlass seine Zeit. Schwere Wagen anzuhalten und bergan wieder in Bewegung zu setzen, war nicht einfach. Die Umstehenden legten Keile unter die Räder oder halfen beim Anschieben.

Endlich hatte der Händler, dessen mit Fässern und Ballen beladener Planwagen vor Alheit und ihrer Gesellschaft stand, seinen Zoll bezahlt und zog weiter.

Alheit schritt durch das Tor. »Wir sind Spielleute«, versuchte sie zu erklären, doch der Zolleinnehmer in seiner blauen Cotte{ii} beachtete sie nicht. Dafür winkte er Franz, die Kiepe abzusetzen.

Jedes einzelne Bündel mussten sie öffnen, die Laute, die Flöten und die Schalmei auspacken, den Deckel der Drehleier aufklappen. Dann erst war der Zolleinnehmer überzeugt, dass sie nichts mitbrachten, was sie verkaufen wollten. Er winkte ihnen, weiterzugehen.

Doch sie hielten sich in der Nähe, denn nun folgten Baldwin und Hardo mit dem Marschgepäck und ihren Waffen auf dem Handkarren. Baldwin zog den Karren. Schwer atmend blieb er vor den Wächtern stehen und kramte in seiner Ladung.

Die Wächter schnappten fast gleichzeitig nach Luft, der Mann in Blau beugte sich vor, als die Schwerter zum Vorschein kamen.

Doch bevor jemand etwas sagen konnte, hatte Baldwin wieder genug Luft für eine Erklärung: »Wir sind Klopffechter, Herr.«

Er zog ein Schwert aus dem Bündel und reichte es einem der Wächter. »Hier habt ihr unser Handwerkszeug. Wollt selbst sehen, dass es keine Gefahr damit hat.«

Der Mann in der blauen Cotte nahm dem Wächter das Schwert aus der Hand und besah es genau. Die Spitze war gerundet, die Schneiden so breit wie ein kräftiger Bindfaden. Er nickte. »Besser, wenn so was nicht scharf ist.« Er untersuchte auch die anderen stumpfen Schwerter.

Er würde die beiden doch nicht wegschicken? Alheit trat zu ihm und fragte: »Was gibt es?«

Die Wächter beachteten sie nicht.

Hardo, noch immer rot im Gesicht vom Karren schieben, zog eine Grimasse. »Der Herr Pater meldet unsere Waffen an. Das dauert immer so lange.«

»So gehört sich das aber«, sagte Alheit.

Schließlich waren die Wächter und der Zolleinnehmer zufrieden. Hardo schob den Wagen an, und die fünf zogen im Schatten der Granitmauern zu beiden Seiten der Straße weiter den Berg hinan. Wohl eine Mannslänge über ihnen standen rechts und links zwei wehrhafte Häuser. Die Steinmauern mit wenigen kleinen Öffnungen darin wirkten abweisend und ließen den Durchgang noch dunkler erscheinen. Wer auf diesem Weg in die Stadt einfallen wollte, hatte kein leichtes Spiel.

Auf der Höhe der Straße verschloss ein Gitter eine Nische in der Mauer zur Rechten. Auf dem Boden lag ein wenig schmutziges Stroh. Alheit hatte solche Kämmerchen in anderen Städten bereits kennengelernt. Sie sandte ein Stoßgebet zur heiligen Kümmernis, dass sie keinen ihrer Leute aus diesem Gefängnis würde loskaufen müssen.

Schließlich erreichten sie die ebene Gasse, die vom Haupttor der Stadt in Richtung Burg führte. Rechts von ihnen lag der Marktplatz im Schatten einer Linde.

Doch Alheit warf nur einen flüchtigen Blick auf die Stände, die dort aufgebaut wurden. Zielstrebig führte die Frau ihre Schar zu Peters Herberge am Haupttor. »Hier haben wir schon öfter gewohnt, Franz und ich«, erklärte sie Hardo. »Peter wird uns wohl auch zu fünft aufnehmen.«

Doch der Wirt schüttelte zunächst den Kopf, als er seine neuen Gäste sah. Alheit wusste, dass sie zum Anstarren herausforderte, groß und blond, wie sie war, in ihrem einstmals leuchtend roten Kleid. Daneben wirkte Franz fast unscheinbar in seiner braunen Cotte. Aber die Leute sollten ja mit ihr verhandeln, nicht mit ihm.

Auch über Gretel schaute der Wirt schnell hinweg. Das abgetragene blaue Kleid und der graue Schleier verbargen ihre schlanke Gestalt und die feinen, goldglänzenden Locken bestens.

Pater Baldwin mit seiner viel zu weit fallenden grauen Kutte und der sorgsam geschorenen Tonsur im früh ergrauten schwarzen Haar kannte der Wirt schon.

Doch an Hardo blieb Peters Blick hängen. Fast konnte Alheit seine Gedanken an der gerunzelten Stirn ablesen: ein schlanker, gewandter Jüngling mit weichem braunem Haar und dunklen Augen, die wohl schon einigen Mädchen zum Verhängnis geworden waren. Das verhieß Ärger mit den Nachbarn.

»Peter, wir sind nicht weniger ehrlich, nur weil wir jetzt zu fünft sind«, sagte Alheit. »Du weißt, dass Franz und ich uns nicht mit Gesindel abgeben. Gretel hier ist ein armes Waisenkind, das wir unter unsere Fittiche genommen haben. Hardo der Franke ist ein weit gereister Märchenerzähler. Jetzt sag nicht, du hättest kein Plätzchen für uns.«

Der Wirt zuckte die Schultern. »Eigentlich ist alles voll, aber weil ihr es seid ... Kommt mit.« Er führte Alheit und die anderen in einen kleinen Anbau. »Soll ein Ziegenstall sein, aber die Ziege ist nicht mehr. Der Platz reicht euch hoffentlich.«

Alheit wirbelte mit dem Fuß das saubere Stroh auf. »Das ist ja ein hochherrschaftliches Quartier, Peter. Vielen Dank, ich wusste doch, dass wir uns auf dich verlassen können.«

Der Wirt ließ sie allein, und sie schlugen im Stroh ihr Lager auf.

»Wir haben es wieder gut getroffen«, sagte Baldwin und streckte sich lang aus.

Alheit kniff die Augen zusammen. »Es ist noch lange nicht Schlafenszeit. Lasst uns sehen, was Peter Gutes zu essen für uns hat, dann geht es auf die Straße.«

»Da kommen wir doch gerade her«, murrte Hardo. Er saß im Stroh und zog seine Stiefel aus. Dennoch rappelte er sich wieder auf und kehrte mit den anderen in die Gaststube zurück.

Sie setzten sich an einen der runden Tische und streckten die Beine aus. Nur zwei weitere, besser gekleidete Gäste saßen am Fenster und unterhielten sich sehr leise beim Essen.

Peter brachte den Spielleuten dunkles Bier, um die Hitze des Tages und den Straßenstaub hinunterzuspülen. Wenig später trug er einen Eintopf aus dicken Bohnen auf. Dazu gab es frisches, lockeres Brot.

Hardo griff sofort nach dem Löffel und wollte ihn in die Schüssel tauchen. Alheit warf ihm einen scharfen Blick zu. Inzwischen musste er doch wissen, wie man sich benahm. Tatsächlich legte er den Löffel wieder beiseite.

Baldwin schlug das Kreuz. »Es segne uns Jesus Christus.«

Alheit ließ sich das Essen schmecken, das ihr ganz ohne eigenes Zutun vorgesetzt wurde. Niemand hatte Brennholz suchen, bei ungnädigem Wetter das Feuer in Gang halten oder mit knurrendem Magen dem jämmerlich kleinen Braten beim Garen zuschauen müssen.

»Was ist denn so an edlen Herrschaften in der Stadt?«, fragte Alheit den Wirt. »Du weißt doch bestimmt Bescheid.«

»Willst du uns wieder irgendwo in Dienst bringen?«, fragte Franz leise.

Alheit schüttelte den Kopf. »Wegen Gretel.«

Der Wirt schaute nachdenklich zur Decke. »Hm, beim Herrn Vogt auf der Burg ist ein Gast eingetroffen, ein Ritter Konrad von Winstein. Aber er soll von sehr weit her kommen, aus Polen oder Preußen oder so. Ja, und der Erbacher drüben in der Freiheit hat Gäste, einen geistlichen Herrn aus dem Würzburgischen mit Gefolge. Aber die da draußen machen sowieso, was sie wollen. Beim Herrn Lothar von Mosbach wohnt sein Vetter, Herr Ludwig, der vom Neckar heraufgekommen ist. – Hab ich jemanden vergessen? – Na ja, der Rodensteiner, zu dem kommt sowieso niemand. Und die Creitze hier gerade gegenüber ...« Er legte eine Pause ein. »Die nehmen ja allerhand Gäste auf, als ob ich gar nicht da wäre. Seit Michaelis wohnt ein junger Kerl drüben auf dem Hof, der Wundarzt für die Burgleute. Dem Herrn Vogt war unser Bader draußen in der Wassergasse wohl nicht mehr gut genug. Der Neue soll ein Studierter sein, vielleicht sogar ein Doktor.« Er wandte sich wieder seinen Gästen zu. »Aber unsereiner hat ja nichts davon, wenn all die Herrschaften in die Stadt kommen. Die wohnen auf der Burg oder bei ihren Verwandten. Nur ihre Knechte, die kommen zu uns und fangen Schlägereien an.« Peter seufzte. »So, wie ich dich kenne, Alheit, bist du spätestens übermorgen mit allen per Du, die hier irgendetwas zu sagen haben.«

»Schön wärs«, erwiderte Alheit. »Solange ich den Herrn Vogt nicht überreden kann ... Wer hat denn hier in der Stadt das Sagen? Doch nicht die Burgmannen, oder?«

Peter zuckte die Schultern. »Doch, doch. Der alte Henne Krämer, der hat sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, aber der ist nicht mehr, und der junge ... na ja. Mit Diether dem Schmied würde ich mich aber nicht anlegen. Wenn es in den nächsten Jahren auf einen Rat hinausläuft, ist er bestimmt dabei.«

Alheit nickte. »Dann wissen wir ja, vor wem wir uns in Acht nehmen müssen.« Sie stand auf und winkte ihren Reisegefährten, sich zu beeilen.

»Wo seid ihr denn hereingekommen? Am Haupttor oder am Fürther Tor?«, setzte der Wirt nach.

»Da unter dem...


Bonn, Susanne
Susanne Bonn, geboren 1967, lebt im Odenwald. Sie übersetzt Spiele und Bücher zum Thema Freizeitgestaltung und schreibt Historisches und Fantastisches. „Der Jahrmarkt zu Jakobi“ ist ihr erster Roman.

Die Autorin im Internet: www.sbonn.de



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