E-Book, Deutsch, Band 5, 64 Seiten
Reihe: PERRY RHODAN-Mission SOL
Brill Mission SOL 5: Strafkolonie der Ksuni
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-8453-5330-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 5, 64 Seiten
Reihe: PERRY RHODAN-Mission SOL
ISBN: 978-3-8453-5330-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche davon werden zu berühmten Legenden - dazu gehört insbesondere die gigantische, hantelförmige SOL. Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er unfreiwillig in die ferne Galaxis Tare-Scharm versetzt. Dort findet er die Nachkommen der SOL-Besatzung. Sie sind auf dem Riesenplaneten Evolux gefangen. Rhodan kann mit einer SOL-Zelle und einigen Verbündeten ins All aufbrechen. Er sucht den Mittelteil der SOL, auf dem noch immer sein Sohn Roi Danton leben könnte. Die Spur ist jedoch über 150 Jahre alt und führt an einen düsteren Ort, wo das brutale Unrecht des Stärkeren regiert - die STRAFKOLONIE DER KSUNI ...
Autoren/Hrsg.
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1.
Susmalsystem
In der Zentrale der SOL-Zelle 2 roch es, als hätte sich gerade ein Yak geschüttelt, der aus dem Regen kam.
Die Stellvertretende Kommandantin Mahlia Meyun tat, als wäre das ganz normal. Nur nicht die Nase rümpfen!
Der Schiffskommandant Perry Rhodan und die anderen Menschen an den Schaltpulten gingen geflissentlich ihren Routineaufgaben nach. Es herrschte professionelle Betriebsamkeit. Dabei war die Stimmung durchaus verkrampft, seit der Algorrian hereingekommen war.
Der Potenzial-Architekt Curcaryen Varantir, von dem der Gestank ausging, gab sich gleichermaßen ungerührt. Er blickte majestätisch-herablassend aufs Zentralholo, in dem soeben das Zielsystem sichtbar wurde.
Die Borduhren zeigten den 29. September 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Das Abenteuer auf Skamant-Efthon lag etwa drei Wochen zurück. In dieser Zeit war die SZ-2 mit größtmöglicher Geschwindigkeit Masling Dryws Raumboot hinterhergejagt. Im Hypertakt-Modus hatte sie die halbe Galaxis Tare-Scharm durchflogen.
Varantir, der zentaurenähnliche Algorrian, tippte ununterbrochen mit dem rechten Vorderhuf auf den metallenen Boden aus Ynkelonium-Terkonit-Verbundstahl.
»Dort finden wir den Verräter!«, knurrte er und rotzte verächtlich auf den Boden.
Ein handtellergroßer Reinigungsroboter schwirrte herbei und saugte die Flüssigkeit auf.
Varantirs Nüstern bebten, die Gesichtstentakel hoben sich zu einem bedrohlichen Tanz. »Masling Dryw, du unwürdiger Wurm! Bald bekommst du, was du verdienst!«
Das Haupthologramm zeigte eine stilisierte Darstellung der Planeten und ihrer Umlaufbahnen. Die Raumfahrer hatten das System bereits während des Hypertakt-Flugs per Fernortung studiert. Doch es war etwas ganz anderes, nun tatsächlich dort anzukommen.
Mahlia war stolz auf ihre Besatzung, die aus dem Tal der Gestrandeten entkommen war und sich einer neuen Aufgabe verschrieben hatte. Sie waren auf der Suche nach der SOL, dem legendären Raumschiff ihrer Ahnen – genauer gesagt, nach deren zylinderförmigem Mittelteil, der in der Galaxis Tare-Scharm verschollen war.
Um den Algorrian indes machte sie sich Sorgen. Seit er seine Partnerin Le Anyante verloren hatte, erfüllte ihn unbändiger Hass auf seinen ehemaligen Assistenten. Zwar hatten auch die Menschen Grund, Dryw zu verabscheuen. Er war für das Exil von Mahlias Volk auf Evolux verantwortlich, er hatte die Vorfahren der Gestrandeten dazu verleitet, ihre Kinder im Stich zu lassen. Doch Varantirs Hass auf Dryw war mörderisch und gefährlich.
Soeben beendete die SOL-Zelle 2 die letzte Hypertakt-Etappe. Das Holo schaltete von der stilisierten Darstellung zur tatsächlichen Abbildung der »Sicht nach vorn«.
Gleichzeitig streckten normaloptische Erfassung und Hypertaster ihre Fühler ins Innere des Systems aus. Das Holo zoomte Planeten, Monde und Raumstationen heran und versah sie mit den Messdaten der Ortungssensoren.
»Restfahrt: ein Viertel Lichtgeschwindigkeit«, meldete Rytanaia vom Pilotenpult mit rauer Stimme.
Rhodan nickte. »Raumflugverkehr?«
»Es gibt zahlreiche Patrouillenschiffe«, kam es von Pravo Ylapp, dem ehemaligen Mönch und Bescheidenen Diener Senns, der gemeinsam mit Elpin Vonnedal die Station Funk und Ortung besetzte. »Sogar bewaffnet. Sie sind der Technik der SOL jedoch weit unterlegen.« Ylapp grinste. »Keine Gefahr für uns!«
Der Kommandant hatte all das selbstverständlich bereits vom eigenen Holo abgelesen.
Mahlia wusste es zu schätzen, dass Rhodan ihren Leuten Gelegenheit gab, die Handhabung des Raumschiffs zu üben. Sie mussten wissen, wie es sich anfühlte, die SZ-2 zu fliegen – nicht bloß, was sie in der Hypnoschulung gelernt hatten. Es würde ihnen Erfahrung und Selbstvertrauen geben.
Sie näherten sich den Planeten des Susmalsystems von leicht oberhalb der Ekliptik: im Außenbereich Gasriesen mit Ringen und einer Vielzahl kleiner Monde, im Innern drei kleinere und eine größere Welt. Überall im System gab es Raumstationen und Cluster von Sonden, auch Forschungsstationen auf einigen Gesteinsplaneten und Monden. Die SOL-Positronik analysierte die Sprache der aufgefangenen Funksendungen.
»Denen dürfte unsere Ankunft nicht entgangen sein«, murmelte Rhodan. »Raumfahrt erst seit zwei oder drei Jahrhunderten, schätze ich. Das System ist nicht mal annähernd erschlossen. Keinerlei Auffälligkeiten in den Außenbezirken.«
Die Gesichtstentakel des Algorrian zuckten. Wahrscheinlich amüsierte er sich über die primitive Ortertechnik der Terraner.
»Schlussfolgerung ...« Rhodan lehnte sich zurück. »Die Bewohner des Systems betreiben lediglich interplanetare Raumfahrt und sind nie über die Grenzen ihres Systems hinausgekommen. Wir sollten herausfinden, warum im System so viele bewaffnete Einheiten patrouillieren. Die können uns zwar nicht gefährlich werden, aber stören. Am meisten ist hier los.« Er machte eine Handbewegung, und das Zentralholo vergrößerte einen der inneren Planeten. Um ihn herum leuchteten Daten auf, die sich ständig aktualisierten. Eine Wolke aus Satelliten und die eine oder andere Raumstation wurden optisch hervorgehoben. Leistungsdaten der künstlichen Himmelskörper erschienen. »Der vierte Planet. Der einzige, der in der Lebenszone liegt.«
»Das ist Ksun«, verkündete Varantir, rempelte Mahlia grob zur Seite und schob sich an Rhodans Kommandosessel heran. Mit dem oberen Armpaar gab er in dessen Positronikpult irgendwelche Werte ein.
Mahlia schnappte empört nach Luft, doch Rhodan ließ den Algorrian gewähren.
»Die Ksuni sind die einzige intelligente Lebensform im System und denken schon, dass sie es vollkommen beherrschen.« Varantir sagte es voller Hohn.
Die blau-grüne Welt im Außenbeobachtungsholo wurde noch größer, drehte sich kurz in die eine, dann die andere Richtung, ein Kontinent zoomte heran. In einer atemberaubenden Fahrt erfasste die Optik grobe grüne und braune Formen, die allmählich zu Landschaften wurden: Bergen, Feldern, Wäldern, durchzogen von Flussadern; dann künstliche Strukturen: Städte und Raumhäfen. Am Ende erblickten sie einen ausgedehnten Gebäudekomplex, der von Gärten und einem großen Raumlandefeld umgeben war.
»Die Hauptstadt. Der Residenzpark. Dort werden wir landen!«
Mahlia, die den optischen Flug über den neuen Planeten fasziniert verfolgt hatte, ärgerte sich über die Anmaßung des Algorrian. Schließlich war noch immer Perry Rhodan der Kommandant.
»Ksun ist ein uns unbekannter Planet«, gab Rhodan zu bedenken. »Dort leben Wesen, die wahrscheinlich noch nicht viel Kontakt zu anderen Intelligenzen hatten. Wir sind Besucher aus einer anderen Galaxis und sollten zunächst diplomatische ...«
»Du scheinst zu vergessen, dass ich mich seit Jahrhunderten in dieser Galaxis aufhalte, kleiner Terraner«, bellte Varantir. »Die da sind keine gleichberechtigten Partner. Sie waren es nicht, als ich ihnen zuletzt begegnet bin, und sie werden sich daran erinnern, dass die Algorrian ihnen grenzenlos überlegen sind!«
Oder, dachte Mahlia belustigt, sie werden dich Meisterdiplomaten in den tiefsten Kerker werfen, den sie auf ihrem wunderbaren Planeten finden können.
»Okay«, sagte Rhodan. »Wir werden dort landen. Aber wir nehmen zuerst Funkkontakt zu den Planetariern auf und machen uns bekannt. Einverstanden?«
»Wir landen unverzüglich!«, schnaufte Varantir und reckte den Kopf provozierend in Rytanaias Richtung.
Die junge Frau an der Steuerung zuckte verunsichert zusammen und warf Rhodan einen ängstlichen Blick zu.
Der Terraner hob die Hand. »Curcaryen ... Wenn wir ohne Vorwarnung auf dem Planeten landen wie Rüpel aus dem All, werden sie das als einen Akt des Krieges deuten.«
»Sie kennen mich«, behauptete Varantir. »Und ich weiß, dass sie dieses Schiff nicht angreifen werden. Die Kultur der Ksuni basiert auf dem Recht des Stärkeren. Habt ihr das nicht auch einmal so gehalten, Terraner?«
Rhodan saß wie erstarrt. Woran dachte er?
»Ist der Stärkere einmal akzeptiert, tun sie alles, um ihm zu gefallen. Wir müssen sicherstellen, dass sie uns im Susmalsystem nicht in die Quere kommen. Wir müssen das persönlich sicherstellen, damit sie sehen, wer das Sagen hat.« Varantir beugte sich zu Rhodan hinüber. »Ich kann da sehr überzeugend sein, weißt du?«
Rhodan sah nicht glücklich aus. Aber er gab Rytanaia ein bestätigendes Zeichen.
Mit einem Ausdruck der Erleichterung drehte sie sich wieder herum und leitete das Landemanöver ein. Die SZ-2 tauchte in die Atmosphäre des Planeten Ksun ein.
Curcaryen Varantir schnaubte zufrieden. Ohne ein weiteres Wort machte er kehrt und stürmte durch das rückwärtige Schott aus der Zentrale.
Die Menschen an den Funktionspulten atmeten hörbar auf. Elpin Vonnedal warf Mahlia ein erleichtertes Grinsen zu.
Mahlia gesellte sich zu Rhodan. Sie bewunderte die äußerliche Gelassenheit des Terraners, der sie mehr als einmal beeindruckt hatte, seit sie ihn im Tal der Gestrandeten gefunden hatte. Er war, wie sie wusste, schon wesentlich älter, als man ihm ansah. Er hatte in seinem Leben wohl schon viele Male mit mächtigen Wesen zu tun gehabt, deren pure Existenz Mahlia Meyuns Vorstellungskraft überstieg.
Nur bei Varantir war Rhodans Kunst der Diplomatie bisher an ihre Grenzen gestoßen. Zuerst hatte es Mahlia amüsiert. Inzwischen wünschte sie, Rhodan würde den ekelhaften Kerl öfter in seine Schranken weisen.
Die SOL-Zelle 2 setzte im Hoheitsgebiet des Planeten Ksun zur Landung an, steuerte ohne vorherigen Funkkontakt genau auf den...