Butcher | Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wolfsjagd | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten

Reihe: Die Harry-Dresden-Serie

Butcher Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wolfsjagd

Roman
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-641-29102-0
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 448 Seiten

Reihe: Die Harry-Dresden-Serie

ISBN: 978-3-641-29102-0
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Manchmal werden bestialische Morde von echten Ungeheuern verübt. Der zweite dunkle Fall des Harry Dresden.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und ich bin ein Magier. Tatsächlich bin ich der einzige offen praktizierende Magier Chicagos. Ich trete nicht auf Kindergeburtstagen oder Firmenfeiern auf. Aber wenn die Polizei mal nicht weiter weiß, dann stehe ich ihr zur Verfügung. Der brutale Mord, zu dem mich Lieutenant Murphy in diesem Fall rief, war schon schlimm genug. Aber die riesigen Pfotenabdrücke am Tatort waren so eindeutig, dass die Polizistin mich fragte: 'Gibt es Werwölfe wirklich?' Leider lautet die Antwort: ja. Und ich erfuhr mehr über diese Bestien, als ich je wissen wollte ...

Die dunklen Fälle des Harry Dresden:
1. Sturmnacht
2. Wolfsjagd
3. Grabesruhe
4. Feenzorn
5. Silberlinge
6. Bluthunger
weitere Titel in Vorbereitung

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

Butcher Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Wolfsjagd jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. Kapitel


Normalerweise achte ich nicht weiter auf den Wechsel der Mondphasen. Daher wusste ich auch nicht, dass es eine Nacht vor Vollmond war, als sich im McAnally’s eine junge Frau zu mir setzte und mich bat, ihr alles über eine Sache zu erzählen, die sie angeblich umbringen konnte.

»Nein«, erwiderte ich. »Kommt überhaupt nicht infrage.« Ich faltete den Zettel mit den drei konzentrischen Kreisen filigraner Symbole zusammen und schob ihn über die Tischplatte aus poliertem Eichenholz zurück.

Kim Delaney runzelte erbost die Stirn und strich sich eine glänzend schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Die junge Frau war groß, wohlproportioniert und auf eine altmodische Art hübsch mit ihrer hellen, schönen Haut und den runden Wangen, die sich oft zu einem Lächeln verzogen. Im Augenblick allerdings lächelte sie nicht.

»Ach, nun kommen Sie schon, Harry«, sagte sie. »Es gibt außer Ihnen keinen anderen praktizierenden Berufsmagier in Chicago, niemand sonst kann mir helfen.« Sie beugte sich vor und sah mich eindringlich an. »Ich finde nirgends Hinweise auf diese Symbole. Niemand in den Zirkeln in der Umgebung scheint sie zu kennen. Sie sind der einzige echte Magier, von dem ich je gehört habe. Ich will doch nur wissen, was das hier zu bedeuten hat.«

»Nein«, erklärte ich ihr, »das wollen Sie nicht wissen. Es ist besser, wenn Sie diese Kreise vergessen und sich mit etwas anderem beschäftigen.«

»Aber …«

Mac platzierte zwei dampfende Teller auf die polierte, jedoch unebene Eichentheke. Dann stellte er noch zwei Flaschen seines selbstgebrauten Brown Ale daneben. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Ein eher unbehagliches Geräusch war dagegen aus Richtung meines Magens zu vernehmen, der fast so leer war wie meine Brieftasche. Ich hätte es mir keinesfalls leisten können, an diesem Abend auszugehen, doch Kim hatte mich eingeladen, weil sie beim Essen mit mir reden wollte. Zudem genoss ich ihre Gesellschaft, und sie war eine ehemalige Schülerin von mir. Viel Geld hatte sie nicht, doch ich hatte sogar noch weniger als sie.

Trotz meines knurrenden Magens stand ich nicht sofort auf, um die Teller zu holen. (In McAnally’s Pub gibt es keine Bedienung. Mac vertritt die Ansicht, wer nicht in der Lage sei, sich das Essen selbst zu holen, habe auch nichts bei ihm zu suchen.) Ich sah mich kurz um und betrachtete die ungemütliche Kombination von niedrigen Decken und träge rotierenden Ventilatoren, die dreizehn geschnitzten Holzsäulen, die dreizehn Fenster und die dreizehn Tische, die bewusst asymmetrisch aufgestellt sind, um die magischen Rückstände aufzulösen und zu verstreuen, die sich manchmal in der Nähe hungriger (sprich: wütender) Magier sammeln. Das McAnally’s ist ein sicherer Zufluchtsort in einer Stadt, in der niemand sonst an Magie glaubt. Viele Berufskollegen kehren hier ein, um etwas zu essen.

»Hören Sie, Harry«, sagte Kim, »ich will doch nichts Schlimmes damit anstellen. Ich verspreche es. Es geht mir nicht um eine Beschwörung oder einen Bann. Mein Interesse ist rein akademischer Natur. Eine Sache, über die ich mir schon länger Gedanken mache.«

Sie beugte sich vor, legte ihre Hand auf meine und blickte mir ins Gesicht, ohne mir in die Augen zu sehen. Diesen Trick beherrschen nur wenige derjenigen, die unsere Kunst nicht ausüben. Sie grinste und zeigte dabei ihre tiefen Grübchen.

Unterdessen knurrte schon wieder mein Magen, und ich blickte sehnsüchtig zum Essen auf der Theke. »Ganz sicher?«, fragte ich sie. »Sie wollen es nur wissen, weil Sie neugierig sind? Sie wollen es nicht für irgendwas benutzen?«

»Großes Ehrenwort«, bekräftigte sie.

Ich runzelte die Stirn. »Also, ich weiß nicht …«

»Nun hören Sie schon auf, Harry.« Sie lachte mich an. »Es ist doch wirklich keine große Sache. Wenn Sie es mir nicht sagen wollen, na schön. Ich bezahle trotzdem das Essen, denn ich weiß, dass Sie in letzter Zeit etwas knapp bei Kasse sind. Genauer gesagt seit dem letzten Frühjahr.«

Darauf schaute ich finster drein, aber es war ja nicht Kims Schuld. Sie konnte nichts dafür, dass Karrin Murphy, die Leiterin der Sonderermittlungseinheit beim Police Department von Chicago und meine wichtigste Auftraggeberin, mich seit mehr als einem Monat nicht mehr als Berater hinzugezogen hatte. In den letzten Jahren hatte ich den größten Teil meines Lebensunterhalts durch meine Tätigkeit als freier Mitarbeiter dieser Einheit bestritten. Doch nach dem Trubel im letzten Frühling, als ein Schwarzmagier gegen eine Verbrecherbande um die Kontrolle über den Drogenhandel in Chicago gekämpft hatte, waren die Aufträge von ihrer Seite nach und nach zurückgegangen – und damit auch mein Einkommen.

Mir war nicht klar, warum Murphy mich nicht mehr so oft hinzuzog. Natürlich hatte ich gewisse Vermutungen, hatte bisher allerdings noch keine Gelegenheit gefunden, genauer nachzufragen. Vielleicht hatte es auch gar nichts mit meinem Verhalten zu tun. Vielleicht lag es einfach daran, dass die Monster in Streik getreten waren. Klar, aber sicher doch.

Jedenfalls war ich ausgesprochen knapp bei Kasse und ernährte mich schon seit mehreren Wochen von billigen Nudeln und Suppe.

Die Steaks, die Mac gebraten hatte, rochen himmlisch, obwohl sie immer noch auf der anderen Seite des Raumes warteten. Wieder protestierte mein Magen und stieß ein steinzeitliches Knurren aus. Der Höhlenmensch in mir wollte endlich wieder die Zähne in verkohltes Fleisch schlagen.

Leider konnte ich nicht einfach losgehen und das Essen holen, ohne Kim die Informationen zu geben, die sie haben wollte. Nicht dass ich bei Abkommen stets ehrlich bin, aber Menschen habe ich noch nie übers Ohr gehauen, und ganz sicher niemanden, der zu mir aufschaut.

Manchmal hasse ich es, ein Gewissen und dazu ein ausgesprochen lästiges Ehrgefühl zu haben.

»Also schön, also schön«, seufzte ich. »Lassen Sie mich das Essen holen, dann erzähle ich Ihnen, was ich weiß.«

Kims runde Wangen bekamen wieder Grübchen. »Danke, Harry. Das bedeutet mir sehr viel.«

»Yeah, schon gut«, sagte ich und stand auf, um zwischen Säulen und Tischen hindurch zur Theke zu gehen.

An diesem Abend waren mehr Gäste im McAnally’s als gewöhnlich. Mac lächelt nur selten, aber jetzt strahlte er eine gewisse Zufriedenheit aus und freute sich offensichtlich über den regen Zuspruch.

Ein wenig gereizt schnappte ich mir die Teller und die Flaschen. Es ist schwer, sich über den wachsenden Wohlstand eines Freundes zu freuen, wenn das eigene Geschäft gerade den Bach runtergeht.

So kehrte ich mit Ale, Steaks, Kartoffeln und grünen Bohnen zum Tisch zurück und setzte mich wieder. Eine Weile aßen wir schweigend – ich düster brütend, sie mit herzhaftem Appetit.

»Also«, sagte Kim schließlich. »Was können Sie mir darüber erzählen?« Sie deutete mit der Gabel auf den Zettel.

Ich schluckte einen Bissen herunter, trank einen Schluck vom süffigen Bier und nahm das Papier in die Hand. »Nun gut. Das hier ist eine Figur aus der Hohen Magie. Eigentlich sind es sogar drei, eine innerhalb der anderen. Es wirkt so ähnlich wie hintereinander aufgestellte Mauern. Erinnern Sie sich an das, was ich Ihnen über magische Kreise erzählt habe?«

Sie nickte. »Entweder der Kreis hält etwas draußen, oder er hält etwas drinnen. Bei magischen Energien oder Wesen aus dem Niemalsland wirkt das meistens, aber Menschen können die Kreise durchbrechen und zerstören.«

»Richtig«, bestätigte ich. »Diese Aufgabe erfüllt der äußerste der drei aus Symbolen bestehenden Ringe. Es ist eine Barriere gegen Geister und magische Kräfte. Diese Symbole – hier, hier und hier – sind die Schlüssel.« Ich deutete auf die betreffenden Kringel.

Kim nickte eifrig. »Den äußeren Kreis habe ich verstanden. Was ist mit dem nächsten?«

»Der zweite ist eher eine Barriere für Normalsterbliche. Allerdings bleibt er wirkungslos, solange Sie lediglich kreisförmig angeordnete Symbole benutzen. Sie brauchen noch etwas, Steine oder Edelsteine oder so, was zwischen den Symbolen ausgelegt wird.« Ich schob mir wieder einen Bissen Steak in den Mund.

Kim betrachtete mit gerunzelter Stirn erst das Blatt, dann wieder mich. »Wozu soll das gut sein?«

»Es ist eine unsichtbare Mauer«, erklärte ich ihr. »Fest wie aus Ziegelsteinen. Geister und Magie gelangen mühelos hindurch, aber Normalsterbliche hält sie auf. Ebenso einen Stein, den man wirft, oder eine Gewehrkugel oder sonst etwas, das rein physischer Natur ist.«

»Ich verstehe«, sagte sie aufgeregt. »So etwas wie ein Schutzschirm.«

Ich nickte. »Etwas in der Art.«

Ihre Wangen glühten vor Aufregung, und ihre Augen strahlten. »Ich wusste es doch. Und der letzte?«

Ich betrachtete den innersten Kreis und schüttelte den Kopf. »Das ist ein Fehler.«

»Was meinen Sie damit?«

»Ich meine, dass es keine Bedeutung hat, keinen Sinn ergibt. Sind Sie sicher, dass Sie es richtig übertragen haben?«

Kim machte eine empörte Miene. »Und ob. Ich hab genau aufgepasst.«

Nachdenklich sah ich sie einen Augenblick an. »Wenn ich die Symbole richtig deute, handelt es sich um eine dritte Mauer, um Wesen abzuhalten, die zugleich körperlich und nicht körperlich sind. Also weder Sterbliche noch Geister, sondern etwas dazwischen.«

Sie runzelte die Stirn. »Was sollen das für Wesen sein?«

»So etwas gibt es nicht«, behauptete ich schulterzuckend.

Das entsprach der offiziellen Version, denn der Weiße Rat der Magier duldete keine Diskussionen über Dämonen, die auf die Erde...


Butcher, Jim
Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren – wie zum Beispiel Kampfsport –, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.